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Seien wir gute Traditionalisten

in Diskussionsplattform Pius-Bruderschaft 23.10.2014 21:42
von Kristina (gelöscht)
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Seien wir gute Traditionalisten

Pater Jaromír Kučírek

„Sich von der Überlieferung entfernen heißt, sich von der Kirche entfernen. Es liegt in der Natur der Kirche, eine Überlieferung zu sein ..."
(Erzbischof Marcel Lefebvre, Ich klage das Konzil an!, Martigny 1977, S. 102.). „Die wahren Freunde der Menschen sind weder Revolutionäre noch Neuerer, sondern die Traditionalisten." Diese für die heutige Zeit so wichtige Wahrheit betonte unser heiliger Patron Pius X. (in seinem apostolischen Schreiben Notre charge apotolique vom 25. August 1910).

„Die wahren Freunde der Menschen sind ... die Traditionalisten", und nicht die Revolutionäre und auch nicht die Neuerer. Das gilt im sozialen Bereich, in der Verwaltung der zeitlichen Güter, und äußerst wichtig ist dieser Grundsatz in den Sachen der Religion.

Tradition — Glaubensgut
Somit ergibt sich die entscheidende Frage nach der Definition: Was genau ist die Tradition (im theologischen Sinn)? Sie ist keine Folklore. Die katholische Tradition sind nicht alte Bräuche, die mechanisch bewahrt werden. Die Tradition ist richtig zu definieren als das von Jahrhundert zu Jahrhundert durch das Lehramt weitergegebene Glaubensgut.

Dieses Glaubensgut ist jenes, das uns die Offenbarung geschenkt hat, das den Aposteln anvertraut wurde und dessen Weitergabe durch ihre Nachfolger zugesichert ist. Die heilige Offenbarung Gottes wurde mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen, der Glaubensschatz ist somit ganz und vollendet, er muß nur weitergegeben, tradiert werden. In diesem Sinne sagte Erzbischof Lefebvre: „Die Kirche ist Tradition", sie ist die Weitergabe des Glaubensschatzes.

Die Glaubenswahrheit Gottes ist nicht reformierbar oder veränderbar, sondern sie muß getreu weitergegeben werden. Das Erste Vatikanische Konzil hat das ausdrücklich in Erinnerung gebracht: „Die von Gott geoffenbarte Glaubenslehre wurde nicht ... [irgendwelchen] intelligenten Menschen [etwa den deutschen Theologen] vorgeschlagen, damit sie diese vervollkommnen, sondern [die geoffenbarte Glaubenswahrheit] wurde als göttlicher Schatz der Braut Christi [d. h. der Kirche] anvertraut, damit diese sie treu behüte und unfehlbar auslege." (I. Vat., Über den kath. Glauben, 24. 4. 1870.)

Die Regel für die Beurteilung der Irrtümer

Man kann auf dem Gebiet der Glaubenswahrheit nichts Neues erfinden und man darf es auch nicht. Das ist so sicher, daß es die Regel für die Beurteilung der Irrtümer bildet. Diese Regel der Kirche hat der große Bischof Bossuet kraftvoll beschrieben: In der Glaubenslehre „ist alles, was nicht in der Tradition ... aufscheint, eben aus diesem Grund nicht nur verdächtig, sondern schlecht und verurteilenswert; und das war das Grundprinzip nach dem alle Kirchenväter und noch viel mehr die Päpste die falschen Lehren verurteilt haben, da es für die Kirche nichts Verabscheuungswürdigeres gibt als die Neuerungen."

Wenn wir dieses Kriterium an den sog. Neuen Meßritus anwenden, dann können wir nicht anders als mit Bischof Bossuet zu dem Schluß kommen, daß der Neue Meßritus wegen seiner protestantisierenden Neuerungen „nicht nur verdächtig, sondern schlecht und verurteilenswert" ist.

Der Katholik darf nicht nach Neuheiten im Glauben suchen, sondern er muß traditionstreu sein. Nur ein traditioneller Katholik ist ein treuer Katholik. Wer nicht traditionell ist, der ist nicht katholisch. Wer progressistisch, liberal, modernistisch ist, hat den katholischen Boden verlassen und baut nur auf den beweglichen Sand der Treulosigkeit und des Irrtums. Wir sind nur dann katholisch, wenn wir wahrhaft traditionell bleiben.

Die Treue zur Tradition ist das Wesensmerkmal des Katholiken, das sagen sowohl der gesunde Menschenverstand als auch der wahre Glaube.

Trennung von der Tradition — Trennung von der Kirche
Es handelt sich hier nicht um eine Frage der Willkür oder der Beliebigkeit, sondern es geht um das Leben selbst, und zwar um das ewige Leben. Denn die Trennung von der Tradition bedeutet die Trennung von der Kirche und somit die Trennung vom einzig wahren Gott, vom Quell allen Lebens.

Daran erinnert Erzbischof Lefebvre, wenn er sagt: „Die Tradition ist die Vorbereitung auf das ewige Leben! Das ist nichts Geringes! Das ist nicht nur ein Wort! Das ist eine tiefe Realität! Eine Realität, die uns zum ewigen Leben führen soll. Ohne die Tradition, das heißt ohne das Lehramt der Kirche aller Zeiten und ohne diesen Gnadenschatz der Teilhabe am Leben Unseres Herrn, der Gott ist, können wir nicht das ewige Leben erlangen. Es steht also unser ewig währendes Leben auf dem Spiel! [...]

Denn eine Trennung von der Tradition bedeutet eine Trennung von der Kirche." (Predigt am 29. Juni 1988 in Ecône.) und den Verlust der Teilhabe am göttlichen Leben. Ohne die Tradition können wir das ewige Leben nicht erlangen!

Seien wir wirklich traditionstreu!
Liebe Gläubige, seien wir wahre Freunde der Menschen und wahre Freunde Gottes, seien wir echte Traditionalisten! Das ist das Beste, was die Eltern für ihre Kinder tun können, daß sie wirklich traditionell sind. Das ist das Beste, was jeder für seine Familie, für seine Gemeinde und für die ganze Kirche tun kann: wirklich traditionstreu sein.

Nehmen wir uns die Worte unseres verehrten Erzbischofs und Gründers der Priesterbruderschaft St. Pius X. wirklich zu Herzen, er mahnt uns wiederholt: „Seien Sie gute Traditionalisten!" (Predigt am 13. Dez. 1987 in Paris.)

1. Den unverfälschten Glauben bewahren
Das bedeutet zunächst: Haben Sie einen wahrhaft felsenfesten Glauben! „Traditionalist ist einer, der glaubt, der den übernatürlichen Glauben hat und der will, daß dieser Glaube unversehrt bleibt, daß man ihn auf keine Weise ändert und daß man kein Jota davon wegnimmt." (M. Lefebvre, Predigt am 13. Dez. 1987 in Paris.)

Viele Märtyrer haben ihr Leben hingegeben zur Verteidigung einer einzigen Glaubenswahrheit. Und die Päpste haben sehr nachdrücklich gesagt: „Wenn jemand einen einzigen Glaubensartikel leugnet, ist er nicht mehr katholisch." Liebe Gläubige, machen wir uns auch auf Kampf gefaßt! Wenn wir die Tradition bekennen und vertreten, werden wir allen Verfolgungen, allen Schwierigkeiten ausgesetzt sein, die man uns nur machen kann, eben weil wir die Tradition darstellen.

Wenn wir also katholisch sind, können wir nicht liberal sein. Darum betonte S. E. Erzbischof Marcel Lefebvre: „Und selbst wenn die Autoritäten der Kirche wollen, daß wir uns ihnen unterwerfen und mit ihnen liberal werden, haben wir nicht nur das Recht, nicht zu gehorchen, sondern die Pflicht, ungehorsam zu sein, um katholisch zu bleiben." (Predigt am 29. Juni 1988 in Ecône.) [...] Wir haben aber kein Recht liberal zu werden, selbst wenn der Papst es verlangt, sondern wir haben die Pflicht, katholisch zu sein. Wer also die Tradition liebt, wer aus der Tradition leben will, bewahrt den unverfälschten Glauben. Das ist das erste Kennzeichen des Traditionalisten.

2. Das Gesetz Gottes aus ganzem Herzen beobachten
Der Traditionalist ist weiterhin einer, der sich von ganzem Herzen, aus ganzer Seele bemüht, das Gesetz des lieben Gottes und die Vorschriften des Evangeliums zu beobachten. Er will nicht, daß man dieses Gesetz Gottes umändert oder daß man es negiert. Er will es beobachten, um mit dem Willen Gottes in Übereinstimmung zu sein. Er bemüht sich infolgedessen, die Sünde zu meiden, die er als das größte Übel für seine Seele erkennt. Denn der, welcher sündigt, liebt sich selbst nicht, er liebt seine Seele nicht, und haßt sich selbst. Das Gesetz Gottes aus ganzen Herzen beobachten - das ist das zweite Merkmal des Traditionalisten.

3. Um die eigene Schwachheit wissen

Der Traditionalist weiß aber auch genau, daß er schwach ist und daß er alle die Hilfen benötigt, die der liebe Gott durch die Vermittlung Seiner Kirche gegeben hat. Deshalb bittet er den lieben Gott um Verzeihung: Non sum dignus, non sum dignus - ich bin nicht würdig, Dich zu empfangen, Herr Jesus. Komm zu mir! Hilf mir, die Gebote zu beobachten! Bewahre mich im wahren Glauben!

4. Am wahren Meßopfer festhalten

Der katholischen Kirche hat der Herr alle Mittel zur Heiligung übergeben - im Besonderen die Sakramente und das heilige Meßopfer sowie die Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria. Der Traditionalist hält an der Verehrung des wahren heiligen Meßopfers fest und lehnt die sog. neue Messe prinzipiell ab. Wir müssen der Messe aller Zeiten treu sein - der überlieferten heiligen Messe, die das auf dem Altar vergegenwärtigte Kreuzesopfer ist.

Große Gnade: Gott hat uns katholisch erhalten
Liebe Gläubige, alle diese Merkmale lassen sich mit den Worten des hl. Pius X. kurz zusammenfassen: „Der Traditionalist ist ganz einfach katholisch". Und deshalb sind wir entschlossen, die Tradition zu bewahren, weil wir katholisch bleiben wollen. „Denn ohne den Glauben ist es unmöglich, Gott zu Gefallen" (Hebr 11,6).Fassen wir den festen Entschluß, immer traditionstreu zu bleiben, niemals zum Modernismus, zum Liberalismus oder Progressismus überzugehen und zu allen diesen Irrtümern, die durch unseren heiligen Papst Pius X. verurteilt wurden, den letzten Papst, der heiliggesprochen wurde. Seien wir der Lehre dieses Heiligen treu, der für unsere Zeit ein so wichtiges Vorbild ist!

Heiliger Pius X., bitte für uns!


1Joh 5,10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott für seinen Sohn abgelegt hat.
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