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Kontroverse: EKD eröffnet Studienzentrum für Genderfragen

in Nachrichten 25.05.2014 22:14
von blasius (gelöscht)
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08 April 2014, 12:00

Kontroverse: EKD eröffnet Studienzentrum für Genderfragen



Pastor Rüß (Bekennende Gemeinschaft) kritisiert: Genderideologie ist eine Irrlehre. Abermals setze die EKD ein Zeichen, das den Graben zur katholischen und orthodoxen Kirche vertiefe und die Ökumene gefährde.

Hannover (kath.net/idea) Die EKD hat am 7. April in Hannover ein Studienzentrum für Genderfragen in Kirche und Theologie eröffnet. Die Einrichtung löst das ehemalige Frauenstudien- und -bildungszentrum ab, das vor 20 Jahren im südosthessischen Gelnhausen gegründet wurde. Bei der Eröffnung nannte es der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider (Berlin), eine bedeutende Aufgabe für die evangelische Kirche, eine gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern zu gestalten. Dabei sollten alle ihre Gaben und Fähigkeiten unabhängig vom Geschlecht entfalten können.

Schneider: „Wir haben erkannt, dass nicht nur Frauen durch Zuschreibungen und Rollenerwartungen in ihren individuellen Möglichkeiten beschränkt werden.“ Auch Männer wollten sich nicht mehr auf die ihnen zugeschriebene Berufs- und Ernährerrolle beschränken lassen. Statt der Frauenperspektive werde das Studienzentrum daher den Gender-Ansatz zugrunde legen.

Zum Hintergrund: Der englische Begriff „Gender“ bedeutet „Geschlecht“. Die Genderforschung behauptet, dass die Unterschiede zwischen Mann und Frau kulturell konstruiert sind. Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer (Berlin), sagte bei der Eröffnung, dass die Geschlechtergerechtigkeit stets ein wichtiges Anliegen des Kirchenparlaments gewesen sei.

Es gebe zwar vielfältige Erfolge: „Ein noch unerfülltes Ziel bleibt indes die ausgewogene Repräsentanz beider Geschlechter in Leitungsämtern von Kirche und Diakonie.“ Um dieses Ziel zu erreichen, sei es erforderlich, die Strukturen der Leitungsämter so zu verändern, dass sie für Frauen und Männer mit modernen Lebensentwürfen attraktiv seien.

Studienleiterinnen der Einrichtung sind die feministischen Theologinnen Prof. Claudia Janssen und Simone Mantei. Laut Janssen soll das Studienzentrum ein Ort des Dialogs sein: „Geschlechterbewusste Theologie steht für eine Kultur der Wertschätzung in unserer Kirche, die Unterschiede hoch achtet und gleichzeitig darauf schaut, was uns verbindet.“

Der EKD zufolge hat das Studienzentrum die Aufgabe, „Genderforschungsansätze aus verschiedenen Fach- und Forschungsgebieten, insbesondere aus der wissenschaftlichen Theologie, den Sozialwissenschaften und den Gender Studies auszuwerten und sie für verschiedene Ebenen und Handlungsfelder der Kirche exemplarisch aufzubereiten“.

Bekennende Gemeinschaft: Genderideologie ist eine Irrlehre

Theologisch konservative Kreise üben scharfe Kritik an der EKD. Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands sieht in der Einrichtung des Studienzentrums „eine bibel- und bekenntniswidrige Abkehr von der guten Schöpfungsordnung Gottes und dem christlichen Menschenbild“. Als Folge wende sich die EKD von Ehe und Familie als Leitbild christlicher Lebensform ab, erklärte der Vorsitzende des theologisch konservativen Zusammenschlusses, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg).

Die „Ideologie des Genderismus“ die irrtümlicherweise mit Gleichberechtigung verwechselt werde, leugne, dass Gott den Menschen bipolar geschaffen habe. Deren Vertreter behaupteten: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird zur Frau gemacht.“

Rüß zufolge ist die Genderideologie theologisch gesehen eine Irrlehre. Sie stehe außerdem gegen alle Vernunft und die Naturwissenschaft. Abermals setze die EKD ein Zeichen, das den Graben zur katholischen und orthodoxen Kirche vertiefe und die Ökumene gefährde.

OJC: Geschlechterpolarität nicht aufheben

Kritisch äußert sich auch die ökumenische Kommunität „Offensive Junger Christen“ (Reichelsheim/Odenwald). Zwar sei eine Auseinandersetzung mit der Thematik zu befürworten, aber nicht eine bewusste Aufhebung der Geschlechterpolarität, erklärte Prior Konstantin Mascher. „Wir schauen skeptisch auf diese Entwicklung. Ein neues Nachdenken über gelebte Versöhnung zwischen Mann und Frau und zwischen den Generationen wäre alltagstauglicher und zukunftsweisender.“

Frauenorganisation: Die EKD ein verlängerte Arm der Genderforschung?

Die Vorsitzende des Vereins „Frau 2000plus“, die Journalistin Birgit Kelle (Kempen/Niederrhein), erklärte: „Bald wundert einen gar nichts mehr in der evangelischen Kirche. Erst die viel kritisierte ‚Orientierungshilfe‘ zur Familie, die eher Verwirrung als Orientierung schaffte, jetzt ein Studienzentrum für Genderfragen.“ Man frage sich, ob die EKD ein verlängerter Arm der Genderforschung an Universitäten werden wolle. Die Eröffnung des Zentrums sei aber konsequent: „Denn wer die Familie aus Vater-Mutter-Kindern aufgegeben hat und die traditionelle Familie nur noch als belastende Rollenerwartung an Mütter und Väter begreift, der muss sich natürlich ans Werk machen, uns alle endlich aus unserer belastenden Geschlechtlichkeit zu befreien.“ Die Kirche unterwerfe sich der „seltsamen und ideologischen Genderforschung“, die nichts anderes vorhabe, als das christliche Menschenbild zu zersetzen.

Quelle:
http://www.kath.net/news/45539

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#2

RE: Kontroverse: EKD eröffnet Studienzentrum für Genderfragen

in Nachrichten 25.05.2014 22:40
von blasius (gelöscht)
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Vision von einer geschlechtergerechten Kirche
EKD-Ratsvorsitzender und Synoden-Präses eröffnen Studienzentrum


07. April 2014



„ma(h)l anders“ wurde das neue Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie offiziell eröffnet: mit einem Festessen und Tischreden. In Anlehnung an die Tischreden im Hause Luthers und als besonderer Beitrag zu den Frauenmahlen in der Lutherdekade (www.frauenmahl.de) waren rund 100 Gäste in die hannoversche Marktkirche gekommen.

Ziel der neuen EKD-Einrichtung ist es, „zur Gestaltung einer Kirche beizutragen, in der die Vielfalt menschlicher Begabungen auf allen Ebenen unabhängig von Geschlechtsrollen und Geschlechtsidentitäten zum Tragen kommt“. Es soll dazu beitragen, dass Genderperspektiven in das kirchliche Handeln integriert und für die Entwicklung der Organisation Kirche fruchtbar gemacht werden können.

Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, hob in ihrer Tischrede die Bedeutung der Synoden für den kirchlichen Wandel hervor. Es seien vor allem die Kirchenparlamente, die Fragen der Geschlechtergerechtigkeit in die Kirche eingebracht hätten, bis heute präsent hielten und vielfältige Veränderungen angestoßen hätten. „Ein noch unerfülltes Ziel bleibt indes die ausgewogene Repräsentanz beider Geschlechter in Leitungspositionen von Kirche und Diakonie“, führte sie aus. Dafür müssten nicht zuletzt auch die Strukturen der Leitungsämter verändert werden, damit sie für Frauen und Männer mit modernen Lebensentwürfen attraktiv sind.

Die Studienleiterinnen gingen in ihrer gemeinsam vorgetragenen Tischrede auf die künftigen Arbeitsschwerpunkte des Stud
ienzentrums ein. Claudia Janssen, Studienleiterin für wissenschaftliche und biblische Theologie, nannte die Bibel als einen Schwerpunkt. Wer fundierte Auskünfte über geschlechterbewusste Bibelauslegung, Predigten und Stellungnahmen zu aktuellen Themen aus biblischer Perspektive suche, solle sie beim Studienzentrum finden können, so die Theologie-Professorin. „Die Bibel ist unser Schatz – sie mit einer geschlechterbewussten Perspektive zu lesen, zeigt kostbare Seiten, die bisher unentdeckt blieben.“ Simone Mantei, Studienleiterin für praktische Theologie und Organisationsentwicklung, kündigte für den Herbst den ersten Atlas zur Gleichstellung in der evangelischen Kirche an. Der Atlas, der einem Vorbild aus dem Bundesfamilienministerium folge, werde eine fundierte Grundlage bilden, um die Organisationskultur unserer Kirche geschlechterbewusst weiterzuentwickeln.

Weitere Tischreden hielten Lucie Veith vom Bundesverband intersexueller Menschen und Susanne Rode-Breymann, Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Lucie Veith hob eindrücklich die Diskriminierung intersexueller Menschen hervor. „Die Vielfalt der Geschlechter ist Realität, doch in der Gemeinschaft kommen sie nicht vor“, gab sie den Festgästen zu bedenken. Susanne Rode-Breymann zeigte am Beispiel der Musikwissenschaft auf, dass Frauen immer starke Akteurinnen für Gesellschaft, Kirche und Kultur gewesen seien. Durch die männliche Perspektive der Geschichtsschreibung seien aber viele ihrer Möglichkeitsräume übersehen worden.“Aus dem Übersehenen lässt sich reformierende Kraft schöpfen“, ist sie sich sicher.
Das Studienzentrum löst das ehemalige Frauenstudien- und bildungszentrum der EKD ab, das vor 20 Jahren in Gelnhausen gegründet wurde. „Mittlerweile stellt uns die Vision von einer geschlechtergerechten Kirche vor neue Aufgaben und Herausforderungen“, sagte der Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, in seiner Rede. Die historisch notwendige Frauenperspektive der feministischen Bewegung werde innerhalb und außerhalb der Kirche zunehmend von einer Gender-Perspektive abgelöst. Die biblische Vision einer geschlechtergerechten Einheit in Christus weiter mit konkretem Leben zu füllen, bleibe eine herausragende Aufgabe der Kirche, zu der das Studienzentrum wesentlich beitragen könne.


http://www.ekd.de/aktuell/edi_2014_04_07...nderfragen.html

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#3

RE: Kontroverse: EKD eröffnet Studienzentrum für Genderfragen

in Nachrichten 26.05.2014 07:49
von MariaMagdalena (gelöscht)
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Lieber Blasius,
hierzu möchte ich kurz etwas erläutern, weil viel es nicht wissen.
Es gibt eigentlich in dem Sinne, wie es dem Verständnis von Katholiken entspricht, überhaupt keine ev.- luth. Kirche, die, zwar in einzeln " Landeskirchen ( manchmal fälschlicherweise auch Bistum genannt) unterteilt ist, aber letztendlich doch nur einer Kirche sind ! Jedes Bistum( eigentlich Landeskirche) ist völlig unabhängig, so kann z.B. Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche (NEK) etwas völlig anders machen und gut heissen ( vor ca.10 Jahren " kirchliche Treuung" zweier Pastoren), was dagegen für z.B. die Evangelische Landeskirche in Württemberg nicht tragbar gewesen wäre.
Dies sollte man vielleicht beim Lesen vor Verlautbarungen der EKD bedenken.
Pax et bonum

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