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5. April - Hl. Vincenz Ferrerius
Vincenz Ferrerius wurde wenige Jahre vor 1350 zu Valencia als jüngster Sohn eines wohlhabenden Notars geboren. Bei der Taufe empfing er den Namen des hl. Vincentius Levita (22.1.), der zu Valencia das Martyrium erlitten hatte. - Vincenz Ferrerius wuchs heran und hatte beste Aussichten auf eine weltliche Karriere. Dennoch verzichtete Vincenz darauf. Vergänglicher Glanz und irdischer Besitz bedeuteten ihm nichts im Vergleich zum Reich Gottes.
Als Siebzehnjähriger wurde der hl. Vincenz Ferrerius in den Orden der Dominikaner aufgenommen. Nach dem Studium der Philosophie in Barcelona und der Theologie in Lerida wurde der junge Priester mit dreiundzwanzig Jahren zum Doktor der Theologie promoviert. Seit 1377 wirkte er als Prediger und seit 1385 auch als Lehrer an der Domschule zu Valencia. - König Johann I. der Jäger von Aragon (1387 - 1396) erhob Vincenz zu seinem Ratgeber, während ihn dessen Gemahlin Violante (gest. 1431) zum Beichtvater wählte.
Befreundet mit dem Katalanen Petrus de Luna, dem späteren Gegenpapst Benedikt XIII. (1394 - 1417), verteidigte Vincenz Ferrerius die Wahl des Gegenpapstes Clemens VII. (1378 - 1394) zu Avignon, mit der das Große Abendländische Schisma (1378 - 1417) begann. Es lag für Vincenz nahe, den Gegenpäpsten von Avignon zu folgen, da viele Länder Süd- und Westeuropas zu deren Oboedienz gehörten. - 1394 wurde Vincenz Beichtvater Benedikts XIII. und begleitete ihn auch auf Reisen.
Wie die unheilvolle Zeit des Exils der Päpste zu Avignon 1309 bis 1377 (vgl. 9.3., 30.4., 8.10.) den Irrlehrer John Wiclif gewissermaßen hervorgebracht hatte, der von etwa 1328 bis 1384 lebte und England mit seinen anti-päpstlichen und national-religiösen Ideen in den Bauernkrieg von 1381 stürzte, so hatte auch die folgende Zeit des Großen Abendländischen Schismas ihren eigenen Irrlehrer, Jan Hus, einen böhmischen Anhänger Wiclifs. Hus wurde geboren um 1369, er war also ein jüngerer Zeitgenosse des hl. Vincenz Ferrerius. 1415 starb er auf dem Scheiterhaufen, nachdem er während des Konstanzer Konzils (1414 - 1418) als unbelehrbarer Ketzer verurteilt und der weltlichen Gerichtsbarkeit übergeben worden war (vgl. 4.8.). Seine Irrlehre beschwor die Hussitenkriege (1419 - 1436) herauf, die auf Böhmens Nachbarländer übergriffen. Die Hussiten, wie Hus’ Anhänger genannt wurden, behaupteten sich auch noch nach dem Ende der erwähnten Kämpfe (vgl. 28.3.). Von Matthias Corvinus wurden sie zwar endgültig besiegt (s. 4.3.), dennoch gestand ihnen die Kirche auch weiterhin den von ihnen geforderten Laienkelch, also die Kommunion unter beiderlei Gestalt, zu. - Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an den auf die Verbreitung von Luthers Irrlehre hin ausgebrochenen Großen Bauernkrieg von 1524 bis 1525 sowie die in Frankreich besonders grausam wütenden Hugenottenkriege (vgl. 17.5., 19.7.) im Anschluß an Calvins Häresie.
Wenn die Wirren des Großen Abendländischen Schismas auch die Ausbreitung von Irrlehren begünstigten, so erweckte der Himmel doch gleichzeitig zur Linderung der daraus entstehenden Übel einen Prediger, der wiederum die Rechtgläubigkeit förderte. Dies war der hl. Vincenz Ferrerius. Statt sich zum Bischof oder Kardinal erheben zu lassen, wurde er ein Bußprediger. Ihm waren nämlich während eines heftigen Fiebers die hll. Dominikus (4.8.) und Franziskus (17.9., 4.10.) erschienen, die ihn aufgefordert hatten, angesichts des drohenden Weltendes die Menschen zur Umkehr aufzurufen. So durchzog Vincenz Ferrer von 1399 an zahlreiche Länder Europas. Zu seinen strengen Bußpredigten drängten sich Zehntausende, und wunderbarerweise vermochten alle, seine Stimmer zu hören, auch wenn sie weit entfernt von ihm standen, und alle konnten, wie es heißt, verstehen, was er verkündigte, auch wenn sie sein Spanisch oder das Latein nicht sprachen. Dazu ereigneten sich immer wieder Krankenheilungen durch St. Vincenz. Der Heilige geißelte sich täglich eingedenk des Leidens Christi und nahm nur eine einizige Mahlzeit zu sich, predigte aber drei Mal. Stets begleiteten ihn zahlreiche Priester, da er allein längst nicht alle Beichten hören konnte, und auch einige Notare waren um ihn, um die Streitigkeiten von nun zur Aussöhnung bereiten Menschen beizulegen. Seinem Weg folgte auch ein Geißlerzug. - Unzählige Menschen bekehrten sich auf seine Bußpredigten hin. Selbst einige tausend Juden und mohammedanische Mauren ließen sich taufen. Vielerorts, wo der Heilige gewirkt hatte, wurden anschließend Kirchen, Klöster und Spitäler errichtet.
1409 scheiterte der Versuch des Konzils von Pisa, das Große Abendländische Schisma zu beenden. Der dort gewählte Alexander V. (1409 - 1410) war - ebenso wie sein Nachfolger Johannes XXIII. (1410 - 1415) - keineswegs das rechtmäßige Oberhaupt der Kirche, sondern ein weiterer Gegenpapst (vgl. 25.9.).
Allmählich begann der hl. Vincenz Ferrerius zu erkennen, daß sein Freund Petrus de Luna, der sich Benedikt XIII. nannte, nicht Papst, sondern ein Gegenpapst war. Das rechtmäßige Oberhaupt der Kirche war Gregor XII. (1406 - 1415), der abdankte, um dem Konstanzer Konzil die Beendigung des Großen Abendländischen Schismas zu ermöglichen. Als dieses dann den rechtmäßigen Papst Martin V. (1417 - 1431) wählte, wurde der hl. Vincenz Ferrerius dessen Gefolgsmann.
Der Heilige versuchte vergeblich, auch seinen Freund Petrus de Luna zur Einsicht zu bringen. Dieser hielt bis zu seinem Tode 1424 an seinen vermeintlichen Ansprüchen fest, obwohl sich seine Oboedienz auflöste.
Im Auftrag Papst Martins V. zog der hl. Vincenz Ferrerius durch Frankreich, um wiederum zur Buße zu rufen. Im dritten Jahr dieses Wirkens kam der Heilige in die Bretagne. Dort, zu Vannes, ist er am 5. April des Jahres 1419 gestorben.
https://pius.info/tagesheiliger/4027-5-a...ncenz-ferrerius-
Befreundet mit dem Katalanen Petrus de Luna, dem späteren Gegenpapst Benedikt XIII. (1394 - 1417), verteidigte Vincenz Ferrerius die Wahl des Gegenpapstes Clemens VII. (1378 - 1394) zu Avignon, mit der das Große Abendländische Schisma (1378 - 1417) begann.
Passend zu:
1. DIE LEHRE DER KIRCHE (2)
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