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Hl. Papst Leo I (440 - 461), genannt der Große

in Unsere Fürsprecher 15.04.2014 08:49
von blasius (gelöscht)
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11. April -

Der heilige Papst Leo I. (440 - 461), genannt der Große, entstammte einer toskanischen Familie und wurde um 400 zu Rom geboren.

Unter dem heiligen Papst Coelestin I. (422 - 432) war er Archidiakon und blieb dies auch unter dessen Nachfolger, dem heiligen Papst Sixtus III. (432 - 440).

- Durch Coelestin I. soll der Introitus in die Meßfeier gelangt sein.

Schon als Archidiakon befaßte sich St. Leo mit der Lehre der häretischen Dyophysiten, deren Oberhaupt, der Konstantinopolitaner Patriarch Nestorius (428 - 431), auf dem dritten ökumenischen Konzils zu Ephesus 431 verurteilt wurde (s. 9.2.). Die Nestorianer meinten, die zwei Naturen Christi seien nicht zu einer Person verbunden, weshalb Maria auch nur die menschliche Natur des Heilandes geboren habe.

Während einer Reise durch Gallien wurde Leo im Jahre 440 zum Nachfolger des verstorbenen Papstes Sixtus III. gewählt. Sogleich nach der Weihe ging er gegen Irrlehrer aller Art vor, insbesondere gegen die Pelagianer und die Manichäer. Die Pelagianer (vgl. 28.8.) nahmen die Lehre von der Erbsünde nicht an und glaubten deswegen an einen freien Willens des Menschen, der die Möglichkeit zur gänzlichen Sündlosigkeit gebe. Ganz im Gegensatz dazu übertrieben die Anhänger des persischen Manichäismus die Macht des Bösen, indem sie verkündeten, diese stehe wie gleichrangig dem Guten gegenüber.

Zur Zufriedenheit Leos erkannte der weströmische Kaiser Valentinian III. (425 - 455) im Jahre 445 an, daß dem Papst die höchste Gewalt innerhalb der Kirche zukommt. Papst Leo richtete das Amt eines ständigen Vertreters am oströmischen Kaiserhof zu Konstantinopel ein (vgl. 12.3., 12.11.). Die vom vierten ökumenischen Konzil zu Chalkedon 451 in Abwesenheit der päpstlichen Legaten im Canon 28 beschlossene Rangerhöhung des Patriarchates von Konstantinopel über diejenigen von Alexandria, Antiochia und Jerusalem wies Leo allerdings ab; dieser Beschluß bildete den Keim, der sechshundert Jahre später den Abfall Konstantinopels (s. 23.2.) hervorbrachte.

Dieses neuerliche, ökumenische Konzil nur zwanzig Jahre nach dem, das sich in Ephesus versammelt hatte, war nötig geworden, da eine weitere Irrlehre aufgetaucht war, der Monophysitismus (vgl. 4.12.). 449 hatte die sogenannte Räubersynode zu Ephesus unter dem Vorsitz des Alexandriner Patriarchen Dioskur (444 - 451), der auch vor dem Einsatz roher Gewalt durch fanatisierte Mönche nicht zurückschreckte, Lehrsätze beschlossen, die eine Vergottung der menschlichen Natur Christi vertraten (vgl. 5.12.). Der hl. Leo der Große wurde auf dieser Synode durch seinen Archidiakon, den hl. Hilarius, vertreten, der später sein Nachfolger wurde (461 - 468). - Der Räubersynode extreme Gegenposition zum Nestorianismus sah also die menschliche Natur des Heilandes angesichts ihrer vermeintlichen Vergottung als letztendlich nicht mehr vorhanden an. Papst Leo der Große erreichte gegen diese Irrtümer vorgehend vom oströmischen Kaiser Markian (450 - 457), dem Gemahl der heiligen Kaiserin Pulcheria, die Einberufung eines ökumenischen Konziles, das dann 451 zu Chalkedon zusammentrat (vgl. 16.9.) und den Monophysitismus verurteilend feststellte, daß die zwei Naturen der einen Person Christi unvermengbar und untrennbar sind. Der Papst wurde in Chalkedon durch Legaten vertreten. Als sie seinen Lehrbrief über die zwei Naturen in Christus, den Tomus Leonis, vorgetragen hatten, jubelten die Konzilsväter: „Petrus hat durch Papst Leo gesprochen!“ - Dioskur aber wurde abgesetzt.

In demselben Jahr 451 fand im weströmischen Reich, in Gallien, eine Schicksalsschlacht statt. Attila (433 - 453), der heidnische Herrscher des Hunnenreiches, der bereits mehrere germanische Völker besiegt und zur Gefolgschaft gezwungen hatte, brach von dem ungefähr dem heutigen Ungarn entsprechenden Pannonien aus nach Westen auf, um Gallien zu unterwerfen. Lutetia parisiorum, d.h. Paris, blieb verschont, nachdem die um 422 zu Nanterre geborene hl. Genovefa mit ihrer Fürbitte den Himmel bestürmt hatte, die Stadt zu retten. - Auf den Rat des hl. Germanus von Auxerre hin war sie Nonne geworden. An einem 3. Januar um das Jahr 502 starb die Heilige zu Paris. Der Frankenkönig Chlodwig (s. 1.10.) und seine Gemahlin, die hl. Chlothilde, verehrten Genovefa innig. Über tausend Jahre später jedoch wurde ihre Kirche von den französischen Revolutionären entweiht und in ein heidnisches Pantheon umgewandelt. Zweieinhalb Jahre nach dieser Schandtat, am 21. November 1793, vernichtete man auch noch die Reliquien der Retterin von Paris öffentlich durch Feuer.

Der weströmische Feldherr Aetius trat Attila entgegen. Seine Truppen wurden durch die Heere der Westgoten, Burgunder (s. 1.10.), Alanen und salischen Franken verstärkt. Auf den katalaunischen Feldern kam es zur Schlacht mit den Hunnen, Ostgoten, Gepiden, Skiren, Rugiern, Herulern, Quaden, Thüringern und ripuarischen Franken. Zwar errang Aetius keinen vollständigen Sieg, doch immerhin mußte Attila sich zurückziehen.

In dem folgenden Jahr 452 zog der Hunnenkönig nach Italien. Kein Heer war vorhanden, um ihn wiederum aufzuhalten. Da zog St. Leo der Große ihm entgegen. Bei Mantua traf er auf den heidnischen Herrscher, dessen Heerscharen ganz Italien zu verwüsten drohten. Wunderbarerweise konnte der der heilige Papst den Hunnen zum Abzug bewegen. Darum wird Leo auch gelegentlich zusammen mit einem Drachen dargestellt.

Kaiser Valentinian ermordete Aetius eigenhändig, weil dieser ihm zu mächtig zu werden schien. Nicht lange danach fiel er selbst einem Anschlag zum Opfer. Dies geschah 455. Das Jahr war noch nicht vorüber, da fielen die von den Westgoten nach Nordafrika verdrängten Vandalen (vgl. 28.8.) über Rom her. Papst Leo vermochte immerhin zu erreichen, daß während der vierzehntägigen Plünderung der Stadt von Brand und Mord abgesehen wurde.

Sechs Jahre nach dieser Heimsuchung Roms ist der heilige Papst Leo gestorben, am 10. November 461.

Ebenfalls aus der Toskana stammte die hl. Gemma Galgani, derer auch am 11. April gedacht wird. Sie wurde am 12. März 1878 zu Camigliano geboren. Nacheinander starben ihre Mutter, der Bruder und schließlich der Vater. Die hl. Gemma aber erkrankte mit einundzwanzig Jahren so schwer, daß sie die letzte Ölung bekam.

Dann, ganz überraschend genesen, konnte sie eine Tätigkeit als Dienstmädchen aufnehmen. Doch sogleich stellten sich neue Leiden ein: Am 9. Juni 1899, dem Herz Jesu Fest jenes Jahres, empfing sie die Kreuzeswunden des Heilandes.

Auch damit war die Kreuzesnachfolge der hl. Gemma noch nicht vollendet. Im Jahre nach der Stigmatisierung wurden die Wunden der Dornenkrone den vorherigen hinzugefügt, und 1901 schließlich kamen noch die der Geißelung hinzu.

„Christus lebt in mir“, bezeugte die Heilige, die sich Gott freiwillig als Sühnopfer für gefährdete Seelen dargebracht hatte. Am 11. April 1903, dem Karsamstag jenes Jahres, starb sie zu Lucca und wurde in den Himmel aufgenommen.


Aus:

https://pius.info/tagesheiliger/4049-11-april-hl-papst-leo-i

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