Heilung durch den eucharistischen Segen
Auf einem Hügel der westschweizerischen Stadt Fribourg erhebt sich die heimelige Wallfahrtskapelle von Bourguillon-Bürglen.

Das liebliche Gnadenbild unserer lieben Frau schnitzte, wahrscheinlich im 13. Jh., ein kunstfertiger Insasse des dortigen Aussätzigenasyls. In allen großen Sorgen und Nöten pilgerten die Leute von fern und nah gerne hier hinauf zur allzeit hilfsbereiten Trösterin der Betrübten.
Im 16. Jh. wurde die friedliebende, katholische Stadt Fribourg von den Wirren der Reformation arg im Glauben bedrängt. Da befahl die verantwortungsbewusste Stadtregierung, die Bevölkerung solle alle 14 Tage gemeinsam zur Gnadenmutter von Bürglen wallfahren, damit die Mittlerin aller Gnaden Stadt und Land den katholischen Glauben erhalte und vor dem Abfall bewahre.
Ein besonders inniger Beter und täglicher Wallfahrer zu unserer Lieben Frau von Bürglen war der hl. Petrus Canisius S.J. Er wirkte jahrelang in Fribourg und liegt in der dortigen Kollegiumskirche St. Michael begraben.
Die liebe Gottesmutter Maria, „die Bewahrerin des Glaubens“, erhörte die flehentlichen Bitten von Priester und Volk. Fribourg blieb katholisch bis auf den heutigen Tag.
Zum Danke für diese und andere unzählige Erhörungen ließen die Freiburger das Gnadenbild U.Lb. Frau von Bürglen am 8. Oktober 1923 feierlich krönen. Und als ob sich die Himmelskönigin für diese öffentliche Ehre, die mit feierlicher Novene und großer Krankenprozession verbunden wurde, gleichsam bedanken wollte, geschahen in jenen Tagen mehrere plötzliche Heilungen.
Die fünfjährige Amalie Jonin, wohnhaft Neustadt 15, Fribourg, gehörte zu den plötzlich Geheilten. Die Kleine litt seit zwei Jahren an einem Pottschen Rückgratübel.
Der behandelnde Arzt hatte sich schon bei Beginn der Krankheit sehr bedenklich geäußert.
Nach längerer Röntgenbehandlung musste Amalie ein Gipskorsett tragen. Als man dasselbe nach zwei Monaten wegnahm, vermochte sie den Kopf nicht mehr aufrecht zu halten. Auch ihre Beine waren gelähmt. Ihr Zustand verschlechterte sich immer mehr. Rückgrat und Genick taten ihr furchtbar weh. Jede Nacht schrie sie so laut vor Schmerzen, dass die Hausbewohner und Nachbarin oft deshalb erwachten. Der Rücken verbog sich immer ärger, und das Gehen wurde immer schwieriger. Stellte man die Fünfjährige auf ihre Beinchen, begann sie zu weinen und sank haltlos zu Boden.
Da baten Amaliens Eltern in ihrem großen Kummer U. Lb. Frau von Bürglen um Hilfe.
Im September 1923 wurde die Schwerkranke in einem Kinderwagen zum ersten Mal in die Gnadenkapelle geführt und dort vor dem Marienaltar in die Skapulier-Bruderschaft vom Berge Karmel aufgenommen.
Nach dieser ersten Wallfahrt konnte das Kind bereits viel ruhiger schlafen. Durch diesen Erfolg ermutigt, führte die gütige Pflegerin, Fräulein Marie Andrey, die arme Kleine nun öfters nach Bürglen zum Abend-Rosenkranz und zum eucharistischen Segen. Der fromme Rektor der Wallfahrtskapelle, HH. Alois Compte, nahm freiwillig die Mühe auf sich, die noch nicht sechsjährige Kleine auf die erste hl. Kommunion vorzubereiten.
Am Rosenkranzfest, 7. Oktober 1923, empfing Amalie Jonin mit fünf anderen sechs- bis siebenjährigen Kindern die erste hl. Kommunion am Gnadenaltar U. Lb. Frau von Bürglen.
Es war rührend zu sehen, mit welcher Andacht die gelähmte Kleine, in ihrem Kinderwagen liegend, zum ersten Mal den göttlichen Heiland empfing. Nachmittags wohnte Amalie der großen Wallfahrt und eucharistischen Krankensegnung bei.
Als der Bischof von Freiburg/Genf sie mit der Monstranz segnete, setzte sich Amalie plötzlich im Kinderwagen auf und lächelte, denn sie fühlte sich ganz wohl und geheilt. Zu Hause angekommen und aus dem Kinderwagen gehoben, lief die Kleine jubelnd treppauf treppab und hüpfte so glückselig herum, als ob ihr nie etwas gefehlt habe. Alle Schmerzen waren verschwunden. Mühelos vermochte sie ihren Kopf zu bewegen und aufrecht zu halten.
Außer sich vor Freude, beeilte sich das durch den lieben Heiland in der hl. Hostie geheilte arme Kind, selber den Kinderwagen, den gute Leute ihr vor zwei Jahren aus Mitleid geliehen hatten, zurückzubringen. Sie brauchte ihn nimmermehr, denn nun konnte sie hüpfen, laufen und springen wie alle anderen Kinder. Sogar längere Spaziergänge ermüdeten die aufgeweckte Kleine nicht im geringsten. Mit einer neuntägigen Andacht dankte die ganze Familie dem lieben Gott und der lieben Gnadenmutter von Bürglen für dieses Wunder.
Als Zeugen unterzeichneten in Fribourg am 8. November 1923: Alfons Jonin, Vater des Kindes, Amalia Jonin, sowie Marie Andrey, deren Krankenpflegerin.
Dr. med. Ryncki, welcher Amalie Jonin behandelt hatte, gab voller Verwunderung über deren plötzliche Heilung den weisen Rat, das Kind neuerdings röntgen zu lassen. Dank dieses Arztes besitzen wir im Röntgenbild ein unbestreitbares, wissenschaftliches Zeugnis dieser wunderbaren Heilung. Wir nennen sie absichtlich „wunderbar“, denn plötzlich vermag die Wissenschaft das Pottsche Übel zu heilen..
So schrieb Wallfahrtspriester Alois Compte von Bürglen als Augenzeuge dieses eucharistischen Wunders.
Aus „Eucharistische Wunder aus aller Welt“, von Maria Haesle,
Christiana-Verlag
Video "Eucharistische Wunder"
http://de.gloria.tv/?media=33365
https://www.youtube.com/watch?v=tg7LR0PcbbI