3. Tag
Wir bedenken:
«Sollte aber jemand in sich das Verlangen tragen, was wir eigentlich bei jedem voraussetzen sollten, die seligste Jungfrau auf eine ganz vollkommene Art zu verehren, so muss er natürlich weitergehen und allen Ernstes dahinstreben, auch ihr Beispiel in jeder Weise nachzuahmen. - Gott hat nun einmal festgelegt, daß alle, die selig werden wollen, das Vorbild der Geduld und Heiligkeit Christi nachahmen und in sich selbst ausprägen.
"Denn die er vorher erkannte, hat er auch vorbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern [Röm 8,29]."
Aber schwach und hinfällig wie wir nun einmal sind, lassen wir uns durch die Erhabenheit dieses herrlichen Vorbildes leicht entmutigen. Deshalb hat Gott in seiner Güte noch ein anderes Vorbild für uns vorgesehen, das einerseits, soweit es die menschliche Natur vermag, Christus ganz nahe steht, anderseits mit uns die Kleinheit und Schwäche teilt.
Dieses Vorbild ist Maria. "So war Maria gestaltet", sagt Ambrosius, "daß ihr Leben allein schon die Schule aller ist." Und daraus folgert er dann ganz richtig: "Als Vorbild diene euch das Leben der seligsten Jungfrau, das gleich einem Spiegel die Keuschheit und jedwede Tugendschönheit wie verkörpert hervorleuchten lässt" [S. Ambr., De Virginibus, I. II, c. 2]."»
Hl. Papst Pius X.
Vater unser...