Grüss Gott und herzlich Willkommen im KATHOLISCHPUR- Forum.... |
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In lateinischer Sprache:
"Pater noster, qui es in caelis,
sanctificetur nomen tuum.
Adveniat regnum tuum.
Fiat voluntas tua, sicut in caelo, et in terra.
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie.
Et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris.
Et ne nos inducas in tentationem,
sed libera nos a malo.
Amen."
In deutscher Sprache:
" Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Amen."
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Anschliessend an oben aufgeführtes Grundgebet des "Vater unser"
an dieser Stelle einige Auszüge
aus "Das Gebet des Herrn" des
hl. Gregor v. Nyssa (gest. 394).
Es sind hilfreiche Darlegungen zur Vertiefung in das "Vater unser":
Zunächst über die Anrufung Gottes als Vater;
wir sehen hier,
- entgegen heute oft vorgebrachter Irrmeinung der "allgemeinen Kindschaft Gottes" -
dass alleine die uns
durch, mit und in Jesus Christus wiedergeschenkte
heiligmachende Gnade
und der Wille zur Mitarbeit an den geschenkten Gnaden die
Kindschaft Gottes wiederschenken / wiedererlangen bzw. festigen kann
und somit zur Anrufung Gottes als "Vater unser" berechtigt.
-
Zweite Rede: "Vater unser, der du bist in dem Himmel!"
[....]
Doch hören wir abermals die Worte des Gebetes,
ob wir nicht etwa eine sichere Erkenntnis des darin eingeschlossenen Sinnes durch häufigere Wiederholung gewinnen!
„Vater unser, der du bist in dem Himmel!“
Durch die bisherige Darlegung haben wir die Wahrheit genügend beleuchtet,
daß wir uns durch ein tugendhaftes Leben mit Gott verwandt machen müssen. Doch scheint uns die Anrede noch eine weitere Belehrung zu geben.
Jene Worte erinnern uns nämlich auch an das Vaterland,
aus dem wir vertrieben, und an den Adel, dessen wir verlustig gegangen sind.
Denn in der Parabel von dem Jüngling (Luk. 15, 12 ff.),
der den Herd des Vaters verließ und zu einem Leben,
wie es die Schweine führen, herabsank, zeigt uns das göttliche Wort das menschliche Elend, indem es uns in der Erzählung seine Entfernung und seine Verkommenheit vor Augen stellt;
und nicht eher führt es ihn zu seinem früheren Glücke zurück, als bis er sein nunmehriges Unglück fühlt, in sich geht und auf Worte der Reue sinnt.
Letztere stimmen so ziemlich mit den Worten des Gebetes überein.
Er sprach dort nämlich:
„Vater, ich habe gesündigt wider den Himmel und vor dir“ (Luk. 15, 21).
In seinem Bekenntnis hätte er sicher nicht von einer Sünde wider den Himmel gesprochen,
wenn er nicht überzeugt gewesen wäre,
daß der Himmel sein Vaterland sei und daß er dasselbe verlassen habe,
als er zu sündigen begann.
Deshalb machte ihm auch die Ablegung eines solchen Bekenntnisses den Vater so zugänglich, daß dieser sogar auf ihn zueilt und ihm unter Küssen um den Hals fällt
― hiedurch wird auf das geistliche Joch hingewiesen,
das dem Menschen durch den Mund,
das ist durch die Offenbarung des Evangeliums auferlegt wurde,
nachdem er dem ersten Joch des Gesetzes sich entzogen und das Gebot abgeschüttelt hatte, das ihm zu seinem Schutze gegeben war.
Auch zieht er ihm das Gewand an und zwar kein anderes, sondern das erste, dessen er sich durch den Ungehorsam entledigt hatte, mit anderen Worten,
sobald er von der verbotenen Frucht genoß, sah er sich in seiner Blöße.
Und der Ring an der Hand deutet durch das dem Stein eingegrabene Siegel die
Wiedergewinnung des göttlichen Ebenbildes an, nach welchem er geschaffen wurde.
Er schützt ferner seine Füße mit den Schuhen, damit er,
wenn er mit der nackten Ferse dem Kopf der alten Schlange nahe komme, nicht ihrem Bisse ausgesetzt sei.
Wie also dort die Rückkehr ins Vaterhaus den Vater so gütig gegen den verirrten Jüngling stimmte
― das Vaterhaus versinnbildet den Himmel, gegen den gesündigt zu haben er dem Vater bekennt, ―
so scheint mir auch hier der Herr durch seine Weisung, den Vater, der im Himmel ist,
anzurufen, dich an jenes herrliche Vaterland erinnern zu wollen,
um dir ein heißes Verlangen nach dessen Schönheit einzuflößen
und dich dann auf den rechten Weg zu geleiten, der wieder zum Vaterland zurückführt.
Der Weg aber, der die Menschen zum Himmel emporführt,
ist kein anderer als die völlige Abkehr von den Sünden der Welt,
und das Mittel, um die Sünden zu meiden, scheint mir kein anderes zu sein als unsere Verähnlichung mit Gott. Gott ähnlich werden ist aber gleichbedeutend mit:
gerecht, fromm, gut und dergleichen werden.
Hat nun jemand das Gepräge dieser Tugenden seiner Seele möglichst deutlich eingedrückt,
so wird er mühelos, wie von selbst, aus dem irdischen Leben in das himmlische Land übersiedeln.
Denn nicht ein räumlicher Abstand trennt Gott und die Menschen,
so daß wir irgendeine Vorrichtung oder Erfindung nötig hätten, um unser schwerfälliges irdisches Fleisch in die Wohnung des Geistes und des Körperlosen zu versetzen,
sondern da die Scheidung der Tugend vom Bösen in unserem Innern vollzogen wird,
bewirkt unser Willensentscheid allein schon, daß wir geistig dort sind,
wohin wir uns mit unserer Gesinnung stellen.
Weil demnach keine körperliche Anstrengung mit der Entscheidung
für das Gute verbunden ist
― der Entscheidung aber folgt auch schon der geistige Besitz dessen, wofür man sich entscheidet ―
so kannst du schon dadurch sogleich im Himmel sein, daß du Gott in deinen Geist aufnimmst. Wenn nämlich, wie der Prediger (Ekkle. 5, 1) sagt, „Gott im Himmel wohnt“,
der Gerechte aber nach dem Propheten (Ps. 73, 28 [ = hebr.] [Septuag. u. Vulgata = Ps. 72, 28]) eng mit Gott verbunden ist, so wirst du, falls du so mit Gott verbunden bist,
mit zwingender Notwendigkeit dort sein, wo Gott ist, das ist im Himmel.
Mit seiner Anordnung also, Gott im Gebete unseren Vater zu nennen,
hat uns der Herr anbefohlen,
durch einen Gott gefälligen Wandel dem himmlischen Vater ähnlich zu werden.
Die nämliche Mahnung, nur noch deutlicher, gibt er anderwärts mit den Worten:
„Werdet vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matth. 5, 48).
Wenn wir daher den Sinn so erhabener Gebetsworte recht erfaßt haben,
so dürfte es an der Zeit sein, unsere Seele zu bereiten,
daß wir es wagen dürfen, diese Worte in den Mund zu nehmen
und in zutraulichem Freimut zu sprechen:
„Vater unser, der du bist in dem Himmel!“
Doch wie es deutliche Kennzeichen der Gottähnlichkeit,
durch die wir Kinder Gottes werden können ―
„allen nämlich, die ihn aufnahmen“, heißt es, „gab er Macht, Kinder Gottes zu werden“ (Joh. 1, 12) ―
so gibt es auch gewisse, dem bösen Wesen eigentümliche Zeichen, mit denen behaftet man unmöglich ein Kind Gottes ist, weil man das Abbild seines Widersachers an sich trägt.
Willst du die Merkmale des bösen Abbildes erfahren?
Der Neid, der Haß, die Verleumdung, der Stolz, die Habgier, die leidenschaftliche Begierde, krankhafter Ehrgeiz, diese und ähnliche Eigenschaften sind es, an denen man das Abbild des Widersachers erkennt.
Wenn also jemand, dessen Seele mit solchen Flecken und Brandmalen verzerrt ist,
im Gebete „Vater“ ruft, was für ein Vater wird auf ihn hören?
Gewiß nur derjenige, welcher mit dem Rufer verwandt ist; dies ist aber nicht der himmlische, sondern der unterirdische;
denn der, von dessen Sippe er die Zeichen an sich trägt, wird ganz genau seine Verwandtschaft an ihm erkennen.
Daher wird das Gebet des schlechten Mannes, so lange er in der Schlechtigkeit verharrt,
sogar zu einer Anrufung des Teufels;
das Rufen dessen aber,
der sich von der Sünde losgesagt hat und ernstlich nach dem Guten strebt, gilt dem guten Vater im Himmel.
Wenn wir also vor Gott hintreten,
wollen wir zuvor unser Leben prüfen, ob wir etwas der Gottesverwandtschaft Würdiges an uns tragen;
nur in diesem Falle können wir den Mut fassen, so zu beten.
Denn der, welcher uns angewiesen hat, zu Gott „Vater“ zu sagen,
gestattet uns nicht, zu lügen.
Wer demnach ein Leben führt, das dem Adel unserer göttlichen Verwandtschaft entspricht, darf allein getrost zur himmlischen Stadt sein Auge erheben,
wenn er den König der Himmel Vater und die himmlische Glückseligkeit sein Vaterland nennt. Welchen Rat geben wir nun?
Nach oben sollen wir schauen, wo Gott ist, dort das Fundament unseres Heilsgebäudes legen, dort Schätze sammeln, dorthin die Wohnung unseres Herzens verlegen!
Denn, „wo dein Schatz, ist auch dein Herz“ (Matth. 6, 21).
Immerdar sollen wir auf die Vollkommenheit des Vaters blicken und nach ihr unsere Seele ausstatten.
„Es gibt kein Ansehen der Person“, sagt die Schrift (Röm. 2, 11).
Von deiner Seele sei fern ein solcher Schmutz:
von Neid ist das göttliche Wesen rein und von jedem Fehler der Leidenschaft;
darum mögen auch dich derartige Leidenschaften nicht beflecken:
weder Neid, noch Hoffart noch anderes dergleichen,
was die Schönheit des göttlichen Abbildes in dir entstellen könnte.
Wenn du so beschaffen bist, dann fürchte dich nicht,
Gott mit vertrautem Namen anzureden und den Herrn des Alls deinen Vater zu nennen.
Mit väterlichen Augen wird er auf dich herabsehen,
dich bekleiden mit dem göttlichen Gewande und dir den Ring an den Finger stecken.
Auch deine Füße wird er mit den Schuhen der frohen Botschaft rüsten zur Wanderung nach oben und dich wieder in das himmlische Vaterland zurückführen,
― in Christo Jesu, unserem Herrn, dem die Herrlichkeit und die Macht gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
-
Siehe dazu bitte auch:
Die Taufe schenkt wieder die Kindschaft Gottes
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Frühere römisch-katholische Fassung
(Schott-Messbuch von 1930)
Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name;
zu uns komme Dein Reich;
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden!
Unser tägliches Brot gib uns heute; und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern;
und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel.
Amen.
Liebe Leserinnen und Leser,
aus welchem Grund wird das Vater unser
heute nicht in diesem Wortlaut gebetet?
Hat die Menschheit es nicht mehr nötig, von dem Übel erlöst zu werden?
Vom "Übel" erlösende Grüße, blasius
Lieber blasius,
"aus welchem Grund wird das Vater unser
heute nicht in diesem Wortlaut gebetet?"
In der "neuen Messe" wird das Wort "von dem Übel" durch
" von dem Bösen" ersetzt.
Auch wird der Satz hinzugefügt:
"Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen."
Ansonsten ist nichts verändert worden.
Das "Vater unser " im Wortlaut aus dem Schott wird (zumindest bei der Piusbruderschaft) in den Latein-Messen gebetet.
LG
Krisitna
Lieber blasius
Ich werde in diesem Thread noch weitere Darlegungen des hl. Gregor v. Nyssa anfügen....
auch über die letzte Bitte
"führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen"
Dort wird denn auch Gelegenheit sein zur Vertiefung.
An dieser Stelle nur soviel.....
der hl. Gregor v. Nyssa.
[....]
"Führe uns nicht in Versuchung!“ das heißt,
laß uns nicht in die Verderbnisse des Lebens geraten,
„sondern erlöse uns vor dem Bösen“, der die Herrschaft in dieser Welt führt
und vor dem wir beschützt werden mögen durch die Gnade Christi"
[....]
Mit "vor dem Bösen" ist denn auch konkret eine Person umschrieben....
ein gefallenes Geistwesen, ein gefallener Engel....
der Fürst dieser Welt, Satan....
auch der Urheber allen Übels.....den Versuchungen.....
und der Sünde und des ewigen Todes.
Letztere Beide ....Sünde und Tod....
hat unser Herr und Gott Jesus Christus durch Sein
hoch heiliges Kreuzesopfer und Seine glorreiche Auferstehung besiegt....
und somit auch den Bösen
Die Bitte um Erlösung von dem Bösen ist denn auch die Bitte
um Bewahrung vor
dem Fallen unter die gegebene irdische Macht des Bösen.....des Fürsten dieser Welt.
Der hl. Ambrosius:
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"Der Herr, der eure Sünden weggenommen und eure Verfehlungen vergeben hat,
ist imstande, euch vor den Listen des Teufels, der gegen euch kämpft,
zu schützen und zu behüten, damit
der Feind, der gewohnt ist, Sünde zu erzeugen,
euch nicht überrasche.
Wer sich Gott anvertraut, fürchtet den Teufel nicht.
‚Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?‘ (Röm 8,31)"
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Freundliche Grüsse und Gottes Segen
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