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8. Dezember: Hochfest der Unbefleckten Empfängnis ( der ohne Erbsünde empfangenen) der allerseligsten Jungfrau Maria.
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Mariä Unbefleckte Empfängnis Zur Vorfeier des Festes Mariä Empfängnis 8. Dezember

in Hochfeste der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria Heute 08:48
von Blasius • 4.130 Beiträge



1. Es geziemte sich, dass die drei göttlichen Personen der heiligen Dreifaltigkeit Maria vor der Erbsünde bewahrten.

Es geziemte sich, dass der ewige Vater es tat, weil Maria seine erstgeborene Tochter war. Gleichwie Jesus der Erstgeborene des Herrn war: "Der Erstgeborene der ganzen Schöpfung" (Kolosser 1,15), so wurde auch Maria, die zur Mutter Jesu bestimmt war, immer als die erstgeborene angenommene Tochter des Herrn betrachtet, und deshalb war sie auch immer durch die göttliche Gnade ein Eigentum des Vaters: "Der Herr hat mich geschaffen im Anfang seiner Wege." (Sprichwörter 8,22)

Es geziemte sich, dass der ewige Vater, um seinen göttlichen Sohn zu ehren, seine Mutter vor aller Sündenmakel bewahrte. Doch auch deshalb geziemte es sich, weil diese heilige Jungfrau bestimmt war, der höllischen Schlange, die den Menschen verführt hatte, den Kopf zu zertreten, wie es in der Heiligen Schrift heißt: "Sie wird deinen Kopf zertreten." (Genesis 3,15) Wie wäre es wohl möglich gewesen, dass sie selbst vorher unter der Herrschaft des Teufels gelebt hätte?

Überdies war Maria auserwählt worden, eine Fürsprecherin der Sünder zu sein, und deswegen geziemte es sich, dass Gott sie vor aller Sündenschuld bewahrte, damit sie nicht selbst mit der Schuld der Menschen, für die sie Verzeihung erbitten sollte, beladen sei.



2. Es geziemte sich, dass der göttliche Sohn eine von aller Schuld unbefleckte Mutter habe. Jesus selbst hatte Maria zu seiner Mutter gewählt. Wer würde wohl glauben, dass ein Sohn, der eine Königin zur Mutter haben könnte, sich eine Sklavin wählen würde? Überdies, sagt der heilige Augustin, müssen wir bedenken, dass das Fleisch Christi das Fleisch Mariens ist. Gewiss hätte der Sohn Gottes seinen heiligen Leib nicht von einer heiligen Agnes, von einer heiligen Gertrud oder Theresia annehmen wollen, weil diese heiligen Jungfrauen vor ihrer Taufe durch die Sündenschuld befleckt waren, und weil alsdann der Teufel Christus dem Herrn den Vorwurf hätte machen können, dass er seinen Leib von einem Geschöpf empfangen habe, das ihm eine Zeit lang unterworfen gewesen wäre.



3. Maria musste aber auch als die geliebte Braut des Heiligen Geistes rein und unbefleckt sein. Nachdem die Erlösung der sündigen Menschen beschlossen war, wollte der Heilige Geist, dass seine heilige Braut auf erhabenere Weise als alle anderen Menschen erlöst würde, und bewahrte sie deshalb vor aller Sünde. Er verkündigt ihr Lob und nennt sie ganz schön und sagt, dass sie immer seine Freundin gewesen und ganz rein sei: "Alles an dir ist schön, meine Freundin; keine Makel haftet dir an." (Hohelied 4,7)


Kaum hat das Kirchenjahr seinen Anfang genommen, da beginnt am heutigen Tag auch schon die lange Reihe der Liebfrauenfeste. Das ist ganz in der Ordnung. Jedes Kirchenjahr erinnert uns nämlich fortlaufend an die Geschichte unserer Erlösung, und in der trostvollen Erlösungsgeschichte nimmt Maria neben dem Erlöser den ersten Platz ein. Deshalb ist es recht und billig, dass wir der Hochgebenedeiten auch gleich zu Beginn des Kirchenjahres gedenken.



Schön und sinngemäß ist es ferner, dass das heutige Liebfrauenfest in den Advent fällt. Wir erinnern uns in diesen Tagen an die Finsternis, die viertausend Jahre lang die Erde von dem Zeitpunkt an bedeckte, da alle Menschen durch den Sündenfall im Paradies die Gotteskindschaft verloren hatten und Satansknechte geworden waren. Es war eine lange dunkle Nacht, die erst in der heiligen Weihnacht, als die Sonne, welche Christus ist, über der Welt aufstieg, zu Ende ging. Strahlend und schön leuchtet da das Licht in die Finsternis. Die Morgenröte dieses Lichtes aber ist die Immakulata, die unbefleckte, unberührte, unversehrte, allzeit reine Jungfrau Maria. Wie herrlich muss doch die Weihnachtssonne sein, wenn bereits in ihrer Morgenröte ein Ozean von Licht heranflutet! Schau dir nur das Bild von der Immakulata an.



In dunklen Wolken schwebt die Erdkugel, von dem Leib einer Schlange umschlungen zum Zeichen dafür, dass die Schlange, welche der Satan ist, die Welt und alles, was darauf lebt, unterjocht hat und immerwährend bedrängt. Wo aber der Fürst der Finsternis herrscht, da breitet sich mit rabenschwarzen Flügeln düstere Nacht aus.



Plötzlich streift ein Lichtstrahl die Finsternis, wird stärker und glänzender, und es weicht die Nacht dem Licht. In weißer Glut blüht die Sonne auf, und in der Sonne steht, über und über in Licht getaucht, von Licht umflutet, mit einem Kronreif kreisender Sterne um das Haupt, die hohe Frau Maria. Bei diesem Blick in die strahlende Morgenröte unserer Erlösung wallt das Herz in hellen Freuden auf, wenn wir mit der Kirche im Hallelujalied die Worte vernehmen:



„Gesegnet bist du, Jungfrau Maria, vom Herrn, dem erhabenen Gott, vor allen Frauen der Erde. Du bist der Ruhm Jerusalems, du die Freude Israels, du die Ehre unseres Volkes. Halleluja, halleluja! Ganz schön bist du, Maria, in dir ist nicht der Erbschuld Makel. Halleluja!“







Was aber mögen wohl Sonne, Mond und Sterne auf dem Bild der Immaculata zu bedeuten haben?




Die Sonne ist die heiligmachende Gnade, das Freisein von ererbter und von erworbener Schuld. Maria besaß diese Gnade. Durch eine besondere Bevorzugung Gottes blieb die zukünftige Gottesmutter vom ersten Augenblick der Empfängnis an frei von der Erbsünde, frei von jeder persönlichen Sünde, frei von der bösen Begierlichkeit. Ganz schön bist du, Maria, und ein Makel ist nicht an dir. Von Herzen wollen wir uns freuen, dass es wenigstens eine unter den Menschen gibt, über die der Satan nie Sieger war.



Was bedeutet ferner der Mond auf dem Immakulatabild? Der Mond ist das Sinnbild der Veränderlichkeit. In jeder Nacht wechselt er, wird größer oder kleiner. Bald erscheint er früher, bald später. Einmal steht er voll am Himmel, und ein anderes Mal ist er überhaupt nicht sichtbar. Der Mond ist das Sinnbild der Veränderlichkeit, aber über aller Veränderlichkeit steht unverrückbar fest Maria, die kein Schwanken zwischen Gut und Bös, und kein Wanken zwischen Gott und Satan kennt.



Der Kronreif kreisender Sterne endlich, der Mariens Haupt schmückt, ist ein Sinnbild ihrer Tugenden, denn nicht nur ist die Hochgebenedeite frei von Sünde und Schuld, sondern sie ist auch voll der Gnade, ist liebenswürdig, weise, mächtig, gütig, ist der Spiegel der Gerechtigkeit, Heil der Kranken, die Zuflucht der Sünder, die Trösterin der Betrübten und so weiter. Das bedeuten die Sterne auf dem Immakulatabild.



Ganz schön ist also diese Frau, die hoch über allen Frauen, über allen Männern, über allen Heiligen und über allen Engeln Gott am nächsten steht, diese Frau im Lichtmeer von Sonne, Mond und Sternen, die uns als leuchtende Morgenröte im Dunkel des Advents die nahende Weihnachtssonne anmeldet.



Ave Maria klare, du lichter Morgenstern!

Dein Glanz, o Wunderbare, verkündigt uns den Herrn.

Erwählt von Ewigkeit

Zur reinsten Mutter Gottes,

Zum Trost der Christenheit.



Von Maria, der "Zuflucht der Sünder" und dem "Heil der Kranken"



Wenn man jemanden lieb hat, hält man sein Bild, sein Foto in Ehren. Wenn man in verschiedene Wohnungen kommt, sieht man daher oft die Bilder der lebenden oder verstorbenen Eltern und Angehörigen an der Wand hängen. Außerdem findet man in Wohnungen katholischer Christen oft auch ein Bild des gekreuzigten Heilands und ein Bild unserer himmlischen Mutter Maria. Und wir nennen Maria mit Recht unsere Mutter, denn am Kreuz hat sie uns Christus zur Mutter gegeben mit den Worten, die er an Johannes richtete: „Siehe, deine Mutter!“ Der heilige Johannes vertrat, wie der heilige Augustinus sagt, auf dem Kalvarienberg unsere Stelle. Von den Abbildungen unserer himmlischen Mutter haben viele eine weite Verbreitung erlangt: Zum Beispiel das Mariahilf-Bild, das Bild der Schmerzhaften Mutter, das Bild der Himmelskönigin und auch das Bild der Unbefleckten Empfängnis, wie sie 1858 in Lourdes in Frankreich erschienen ist.



Bekanntlich erschien die Mutter Gottes damals in Lourdes einem vierzehnjährigen Mädchen Bernhardette Subiru insgesamt 18 Mal. Maria trug ein weißes Gewand, einen weißen, herabhängenden Schleier, einen himmelblauen Gürtel und am rechten Arm einen schneeweißen Rosenkranz mit goldenem Kreuz. Sie nannte sich die „Unbefleckte Empfängnis“ und ließ eine Quelle entstehen, durch deren Wasser schon tausende Menschen wunderbar geheilt wurden.



Das Bild der Unbefleckten Empfängnis erinnert uns vor allem an die Tatsache, dass Maria durch ein besonderes Privileg Gottes ohne Makel der Erbsünde war. Das Bild erfüllt also einen ähnlichen Zweck wie das Fest der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember.



Das Bild der Mutter Gottes in Lourdes soll uns aber nicht nur an die Reinheit und Makellosigkeit Mariens erinnern, sondern uns auch ermahnen, die Mutter Gottes in ihrer Reinheit nachzuahmen.



Insbesondere sollten jene, die in schweren Sünden leben und einsehen, dass sie sich aus eigener Kraft nicht zu bessern imstande sind, zur unbefleckten Gottesmutter die Zuflucht nehmen; Maria, die „Zuflucht der Sünder“ und „Mutter der Barmherzigkeit“ würde ihnen bald die notwendigen Gnaden von Gott erbitten, die zur Lebensbesserung notwendig sind.



Jedoch nicht nur die Sünder, also nicht nur, die an der Seele krank sind, auch diejenigen, die am Leib krank sind, haben sich schon oft mit großem Erfolg an die „Unbefleckte“ gewendet, die ja nicht ohne Grund das „Heil der Kranken“ genannt wird. Der beste Beweis sind die tausende und abertausende Krankenheilungen am Wallfahrtsort zu Lourdes. Das Bild der Mutter Gottes von Lourdes ist also gewissermaßen eine Ermunterung für die Kranken, eine Aufforderung, auch in der Krankheit bei der „Unbefleckten“ Hilfe zu suchen.



Je größer unser Vertrauen zu Maria sein wird, umso sicherer und schneller wird unser Gebet zur Mutter Gottes erhört werden. Auch Christus verlangt Vertrauen. Das sehen wir aus seinen Worten, die er bei Heilungen sprach. Wie sollten wir zu Maria nicht ein großes Vertrauen haben, da wir wissen, dass sie unsere Mutter ist! Unter großen Schmerzen ist sie am Karfreitag unter dem Kreuz unsere Mutter geworden. An die Mutter aber wendet man sich nie vergebens. Wie sollten wir kein großes Vertrauen zu Maria, unserer Mutter, haben, da wir wissen, dass sie bei Gott alles erreichen kann, dass sie – wie der hl. Bernard sagt – „die fürbittende Allmacht“ ist. Wir wollen uns also der Mutter Gottes bei unseren Gebeten, die wir vor ihrem heiligen Bild verrichten, stets mit jenem Vertrauen nähern, von dem wir in einem bekannten Marienlied singen:



„Mutter Gottes, weit und breit schallt`s aus deiner Kinder Mitte, dass Maria eine Bitte, eine Bitte nicht gewährt, ist unerhört, nicht erhört durch alle Zeit in der ganzen Christenheit.“ Amen.

Matthias Hergert


Im Advent gedenken wir mit inniger Anteilnahme der unerlösten Welt. In Gebeten und Gesängen versetzen wir uns in jene Zeit zurück, da der Erlöser noch nicht geboren war und der Mensch in der Finsternis der Sünde und des Irrtums umhertappte. Wenn wir uns in solcher Art auf das Weihnachtsfest vorbereiten, um der so notwendigen Geburt des Erlösers mit tiefem Dank gedenken zu können, dann taucht in dieser dunklen Zeit auf einmal die allerseligste Jungfrau in der Lichtgestalt ihrer unbefleckten Empfängnis auf.



Das hat seinen guten Grund. Denn nichts dürfte geeigneter sein, die Herrlichkeiten des gekommenen Gottesreiches uns anschaulicher und begeisternder vor Augen zu stellen als diese Gestalt der Gottesmutter. Offenbart sie sich doch darin als die Erst- und Vollsterlöste des erschienenen Weltheilandes. Maria ist die kostbarste Frucht des Erlöserblutes. Maria ist schlechthin das Ideal- und Urbild eines erlösten Gotteskindes.



An die Unerlöstheit, deren wir im Advent gedenken, gemahnt uns gerade die große Gnade der unbefleckten Empfängnis. Besagt diese Glaubenswahrheit doch, dass Maria kraft der vorauswirkenden Kreuzesverdienste ihres Sohnes jenes ausgezeichnete Menschenkind gewesen ist, das nicht in der Finsternis und auf dem Irrweg der Erbschuld diese Erde betreten hat. Nicht Sündenschuld, nicht Gottentfremdetheit kennzeichneten den Lebensbeginn dieses Kindes, wie es bei uns der Fall ist, die dann auf das reinigende Wasser der heiligen Taufe warten müssen. Vielmehr als Gotteskind, als Gottesbraut, im Schmuck heiliger Gnaden hat sie diese Erde betreten. Und das geschah ihr, obgleich Maria in keiner anderen Weise ihren Eltern ihr Leben verdankte als wir, obschon sie voll und ganz Adamstochter war. Diesmal aber entspross der verdorbenen Wurzel ein grünender Edelzweig, weil er dazu bestimmt war, die Quelle des Fleisches eines herabsteigenden Gottessohnes zu werden. Diese Ursprungsheiligkeit Mariens nimmt die Kirche so ernst, dass sie in dem Namen „Unbefleckte Empfängnis“ sagen will: In jenem geheimnisvollen, allem Menschenvorwitz entzogenen Augenblick, da im Schoß der Mutter zum ersten Mal davon die Rede sein konnte, dass ein neues Menschenkind da war, dass Maria da war, war sie auch schon mit der heiligmachenden Gnade geschmückt, ja mit einer Fülle von Gnaden überschüttet.



Und woher kam ihr dies zugeflossen? Einzig und allein aus den leiderfüllten Verdiensten ihres Sohnes am Kreuz, denn Gott ist es durchaus möglich, die Kraft von Ereignissen, die erst in der Zukunft sich abspielen, in ihrer Verdienstursächlichkeit vorwegzunehmen. Erlösungsgnaden sind alle Gnaden Mariens, auch die Gnade ihrer unbefleckten Empfängnis. Maria ist eine Erlöste wie wir, aber doch nicht ganz so wie wir. Vielmehr ist sie in einer schnelleren, tiefgreifenderen, umfassenderen Weise erlöst worden. An ihr hatte demnach das Blut Jesu Christi mehr zu leisten als an uns. Ihr Erlöstsein ist so tief, dass es zu einem Vorausbewahren vor jedem Schadennehmen wurde, das ihr kraft ihrer Adamsabstammung drohte.



Darum ist Mariens unbefleckte Empfängnis ein Preisgesang auf Christi Erlösung, wie er schöner und überzeugender gar nicht erklingen könnte. Deswegen passt die Gestalt der unbefleckten Jungfrau in das Dunkel und in das Sehnen der Adventszeit, weil es in anschaulicher Weise uns zeigt, was wir erhalten, wenn in uns auch nur in einem kleinen Abbild ihr tiefes Erlöstsein nachgeformt wird.



Kirchengebet



Gott, Du hast durch die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Deinem Sohn eine würdige Wohnstatt bereitet. Nun bitten wir Dich: wie Du sie in Voraussicht des Todes dieses Deines Sohnes vor aller Makel bewahrt hast, so lass auf ihre Fürbitte hin auch uns rein zu Dir gelangen. Amen.



Zur Geschichte des Festes: Ein Fest der Wunderbaren Empfängnis ist in der morgenländischen Kirche bereits im 8. Jahrhundert nachweisbar. Es gelangte über Unteritalien (Neapel, 9. Jahrhundert) nach Irland und England (10. Jahrhundert). Nunmehr als Fest der Unbefleckten Empfängnis gefeiert, gewann es immer mehr an Volksbeliebtheit. Als das Generalkapitel der Franziskaner in Pisa im Jahr 1263 das Fest der Unbefleckten Empfängnis für den ganzen Orden annahm, war der Bann gebrochen. Mit Sixtus IV. bestieg ein Franziskaner den Thron Petri. Bald führte dieser das Fest in der römischen Diözese ein (1476) und verlieh ihm sogar besondere Ablässe. Clemens IX. schenkte ihm eine Oktav, und Clemens XI. bestimmte 1708 das Fest für die ganze Kirche. Am 8. Dezember 1854 ergänzte er die Lauretanische Litanei mit der Anrufung: „Königin ohne Makel der Erbsünde empfangen“. Leo XIII. erhob das Fest zu einem Doppelfest erster Klasse. Anlässlich der Hundertjahr-Feier der Dogmaverkündigung proklamierte Pius XII. zum ersten Mal in der Kirchengeschichte ein „Marianisches Jahr“.



(Prof. Dr. Carl Feckes, So feiert dich die Kirche, Steyler Verlagsbuchhandlung, 1957)






Aus dem "Marianischen Festkalender":



Das Fest Mariä Unbefleckte Empfängnis



"Die Empfängnis Mariä lasst uns aufs Andächtigste feiern, damit sie beim Herrn Jesus Christus für uns bitten möge." (Kirchliche Antiphon)



Das heutige Fest ist gleichsam der Grund, worauf alle übrigen Marienfeste beruhen, weil ja hier der Beginn, der erste Anfang Mariens, das Werden Mariä im menschlichen Fleisch gefeiert wird. Bei diesem ersten Eintritt aber ins Leben schon erhielt Maria ein Vorrecht, das keinem Sterblichen widerfuhr, die Reinheit von der Erbsünde - ein Geheimnis, das, wie jeder katholische Christ weiß, stets fromme Meinung der katholischen Welt war, jetzt aber zum Glaubenssatz erhoben ist.



Der Vorgang dieses Begebnisses, oder wie Maria empfangen und im Mutterleib geheiligt worden ist, erzählt uns die gottselige Klosterjungfrau Maria von Agreda mit folgenden Worten:



Alles war vorbereitet auf die Erschaffung derjenigen, die der Welt Heil in der Welt gebären sollte. Zur Zeit ihrer Empfängnis war Anna 44 und Joachim 66 Jahre alt. In beiden Eltern waren Natur und Gnade zusammengeflossen, so aber, dass die Gnade die weitaus vorherrschende Wirksamkeit übte.



Neben der göttlich hinzugetretenen Kraft zeichnete diese Empfängnis auch die Abwesenheit aller Sünde und aller sündhaften Regung aus. Nach diesem von Wundern begleiteten Ursprung wurde der junge Leib der künftigen Himmelskönigin auch in vollkommenster Weise gebildet.



Die Empfängnis erfolgte an einem Sonntag. Nach sieben Tagen war der wunderbare Leib so völlig bereitet, dass er die allerheiligste Seele Mariens in sich aufzunehmen im Stande war. Deshalb ist der Samstag der Jungfrau Maria von der Kirche besonders geheiligt, weil an einem Samstag der Kirche durch Erschaffung und Vereinigung der Seele Mariens mit deren Leib die höchste Wohltat geschehen ist. Der Tag der Unbefleckten Empfängnis ist nicht der Tag der ersten Empfängnis ihres Leibes, sondern der Tag ihrer anderen Empfängnis, an dem ihr die Seele eingegossen worden war. Mit noch größerer Regung der Liebe, als bei der Erschaffung Adams Ähnliches vernommen wurde, sprach bei Eingießung dieser Seele die allerheiligste Dreifaltigkeit: Lasset uns Maria machen zu unserem rechten Ebenbild, zu unserer wahren Tochter und Braut, zur Mutter des Eingeborenen von der Wesenheit des ewigen Vaters. Von der Erschaffung dieser Seele an gab es keinen Augenblick, in dem ihr das Licht, die Freundschaft, die Liebe ihres Schöpfers entzogen gewesen wäre. Keine Makel, keine Dunkelheit der Erbsünde konnte sie berühren, und sie befand sich unausgesetzt in der vollkommensten und höchsten Gerechtigkeit. Den Augenblick, in dem Mariens Seele mit ihrem Körper vereinigt wurde, empfand Anna auf eine besonders ausgezeichnete Weise. Sie war sich der Gegenwart Gottes deutlich bewusst und geriet in eine von hellem Seelenjubel getragene Ekstase, die von tiefer Erkenntnis verborgener Geschehnisse begleitet war. Dieser wunderbaren Gotteswirkungen erfreute sich Anna vorzüglich, solange Maria unter ihrem Herzen ruhte. Besonders wurde dadurch Anna ein tiefes Verständnis der heiligen Schriften zuteil.



Mit der Seele wurden alle Gnaden und Gaben, die Maria auszeichnen sollten, ihr eingegossen. Besonders waren die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung ihr in vollkommenster Weise schon damals eigen. Sie erfreute sich auch sofort einer übernatürlich eingegossenen erleuchteten Wissenschaft. Ausdrücklich hatte sie alsbald eine Erkenntnis der allerheiligsten Dreieinigkeit, wie sie keine andere Natur vollkommener haben konnte. Sie hatte auch bereits eine Bekanntschaft und selbst einen Verkehr mit den Schutzgeistern, die Gott ihr zugewiesen hatte. Mit diesen Gaben übte sie auch schon, , so weit ihre Lage es möglich werden ließ, alle die Tugenden, mit denen sie ausgerüstet war. Alle ihre Kräfte waren sogleich vom ersten Augenblick ihrer Wesenheit an dem erhabensten, edelsten Gegenstand zugewendet, der sie bewegte und an sich zog. Je mehr die leibliche Gestaltung in der Entwicklung noch zurück war, und je tiefer die körperlichen Sinne noch schliefen, desto heller und vollkommener leuchtete und wirkte das göttliche Element, das ihrer jungen Seele eingeboren war. Ich betrübte mich selbst, dass ich arme, schwache, unwissende Frau mit meinen leeren und unbedeutenden Worten das Licht nicht schildern kann, das mir in Bezug auf all diese Geheimnisse verliehen worden war. Schon die menschliche Blödsichtigkeit ist außerstande, dieses Licht völlig zu ertragen, und die Strahlen der Gottheit auszuhalten, wenn sie sich auch hinter den Wolken von Annas mütterlichem Leib verborgen halten. Mariens Zustand war schon jetzt dem der Seligkeit nahe. Doch war sie noch keine Selige, da sie erst in das Leben eintreten sollte, um ihre Pilgerfahrt zu leben.






Andacht zur Unbefleckten Empfängnis



Die Verehrung der heiligen Johanna-Franziska von Chantal

für die Unbefleckte Empfängnis



Unter allen Festen der seligsten Jungfrau hegte die heilige Johanna-Franziska von Chantal eine unvergleichliche Vorliebe für ihre Unbefleckte Empfängnis, und war mit einem außerordentlichen Eifer dahin bestrebt, dass der Bischof von Genf es in seiner Diözese feiern ließ. Als sie ihre Bemühungen von keinem Erfolg gekrönt sah, wendete sie sich mit den demütigsten und inständigsten Bitten an den Dekan Superior der Liebfrauenkirche, damit er es in seiner Kirche feierlich begehen lasse, was er ihr zusagte. Alsdann sprach diese gottselige Mutter mit außerordentlicher Freude zu ihren Töchtern: "Unser guter Herr Dekan hat mir eine große Freude gemacht, denn er sagte mir, dass, wenn er selbst die große Glocke der Liebfrauenkirche läuten müsste, so werde er sie für das Fest der Unbefleckten Empfängnis wie für die hohen Feste läuten."



Am Ende eines Briefes an einen ehrwürdigen Abt äußerte sie folgende Worte: "Außerdem habe ich, teurer Pater, eine Bitte an Sie zu stellen: nämlich, dass Sie in Ihrer Abtei, wie in den zugehörigen Prioraten die Empfängnis der Gottesmutter mit derselben Feier begehen lassen, die bei den übrigen Festen Unserer Lieben Frau beobachtet wird, und eine Predigt veranlassen, wodurch das Volk zur Verehrung für dieses heilige Vorrecht angeleitet werden möchte: ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich zur Verteidigung desselben mein Leben opfern könnte."



Eine Schwester bat sie eines Tages um die Erlaubnis, neun Tage vor und neun Tage nach diesem Fest den Rosenkranz von der Empfängnis beten zu dürfen. Dies war für diese würdige Mutter eine Veranlassung, selbst diese beiden neuntägigen Andachten, und so oft sie sonst Muße hatte, zu verrichten.



Verehrung des heiligen Franz von Sales für die Unbefleckte Empfängnis



Der Tag der Unbefleckten Empfängnis Mariä war ein werter Tag für die zarte Frömmigkeit des heiligen Franz von Sales unter allen Festen der heiligsten Jungfrau. Als er nur erst Subdiakon war, hatte er unter dem Namen Unbefleckte Empfängnis eine Bruderschaft von Büßenden errichtet. Zur Begehung dieses Festes zu Ehren Mariens bereitete er sich durch Wachen und Beten vor. Sein Eifer bewog ihn, es für seine ganze Diözese zu einem gebotenen Fest zu machen. Um sein ganzes Bistum unter den Schutz dieser unbefleckten Jungfrau zu stellen, hatte er dieses Fest für den Tag seiner Weihe gewählt. Und während dieser rührenden Feierlichkeit kam er in eine Verzückung, worin er sah, wie die heiligste Dreieinigkeit in seiner Seele alles wirkte, was die Bischöfe an seinem Leib vornahmen. Überdies gewahrte er die heilige Jungfrau, die ihn unter ihren allvermögenden Schutz zu nehmen und über ihn zu wachen versprach.



Verehrung des heiligen Peter Fourrier für die Unbefleckte Empfängnis



Als der gottselige Peter Fourrier, der Stifter des Frauen-Ordens von Unserer Lieben Frau, in eine Stadt in Lothringen kam, wo diese frommen Schwestern ein Kloster hatten, fand er alles Volk in größter Bestürzung wegen einer ansteckenden Krankheit, die sich über Menschen und Tiere erstreckte. da sie bei ihm einigen Trost suchten, forderte er sie auf, sich vertrauensvoll an die große Trösterin der Betrübten zu wenden, und fügte hinzu, er sei überzeugt, dass, wenn man auf mehrere Papierstreifen die schönen Worte schreibt: "Maria wurde ohne Sünde empfangen", die, die sie gläubig tragen würden, gewiss Trost und Linderung finden würden. Sobald diese Art der Verehrung bekannt wurde, nahmen alle in der Nähe wohnenden Personen dazu ihre Zuflucht, und die mit Gefühlen wahrer Frömmigkeit taten, sahen sich durch diese Übung der Frömmigkeit von einem Übel befreit, unter dem sie seufzten. Die Vorteile, die man in dieser Stadt daraus zog, veranlassten eine schnelle Verbreitung dieses frommen Verfahrens in mehreren anderen Städten, wo es wunderbare Erfolge mit sich brachte. Besonders zu Nemours aber erfuhr man die große Wirksamkeit dieser Verehrungsweise in Zeiten allgemeiner Bedrängnis. Als sich nach der Einnahme der Stadt die Nachricht verbreitet hatte, dass sie der Plünderung überlassen werden soll, teilte sich der Schrecken allerwärts mit und man vernahm überall nur Geschrei und Jammer. Inmitten der allgemeinen Trostlosigkeit wendeten sich, von jenem lebendigen Glauben beseelt, den die Wunder erzeugen, mehrere geistliche Genossenschaften und viele andere Personen an die heilige Jungfrau und brachten auf den äußeren Türen ihrer Häuser folgende Worte an: "Maria ist ohne Sünde empfangen worden". Dies war gleichsam das Blut des Lammes, das die Israeliten gegen das Schwert des vertilgenden Engels anwendeten. Der Befehl für die Plünderung der Stadt wurde zurückgenommen, und die Soldaten, die nur Rache atmeten, nahmen sanftere und menschlichere Gefühle an. Ein so überraschender Wechsel der Dinge wurde allgemein dem Schutz der heiligen Jungfrau zugeschrieben und trug viel dazu bei, eine große Verehrung für ihre Unbefleckte Empfängnis einzuflößen. Hier ist der Ursprung des frommen Gebrauchs zu suchen, der in mehreren Orden besteht, und gemäß dem die Mitglieder eine Medaille tragen, auf der diese die Gnadenmutter so sehr verherrlichende Worte eingeprägt sind, indem sie uns an das schönste ihrer Vorrechte erinnern. Maria ist ohne Sünde empfangen worden.



Die unseligen Ereignisse, die sich in unseren Tagen unausgesetzt aneinanderreihen, haben die frommen Diener Mariens veranlasst, ihren Beistand anzurufen, indem sie Unbefleckte Empfängnis auf eine besondere Art verehren. Wir haben außerordentliche Dinge gesehen. In Paris hat man sich in den Julitagen und als die Cholera schreckliche Verwüstungen daselbst anrichtete, zu Lyon in den Monaten November und April, beeilt, sich mit diesen frommen Medaillen zu versehen: "Maria ist ohne Sünde empfangen worden". Und wir haben die wunderbare Gewissheit, dass der Schutz dieser erhabenen Jungfrau denen nicht versagt wurde, die sie so glaubensvoll anriefen.



Der Ungläubige wird vielleicht über diese Erzählung lächeln, allein wir haben ihm nur ein einziges Wort zu erwidern. Lässt ein mächtiger Fürst seine Liebsten ohne Schutz und Hilfe, lässt er zu, dass sie beschimpft werden? Sicherlich nicht. Warum sollte denn Maria, die wir als Mutter Gottes erkennen, die, wie der Glaube uns lehrt, im Himmel allvermögend und für die Erdbewohner voll Güte ist, diejenigen nicht beschützen, die sie anrufen, indem sie ihr teuerstes und glorreichstes Vorrecht ehren.

https://www.marianisches.de/marienfeste/...mpfängnis/

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