Das Fest dient dem Gedächtnis an die sieben Freuden Marien (laetitia, lateinisch, Freude). Diese sind:
• die Verkündigung,
• die Heimsuchung,
• die Geburt Jesu,
• die Anbetung der Weisen,
• das Wiederauffinden des zwölfjährigen Jesus im Tempel (Lukasevangelium 2, 41 - 52),
• die Auferstehung Jesu
• und die Aufnahme Mariens in den Himmel.
Papst Clemens IV. verfasste um 1265 eine Schrift in okzitanischer Sprache über Los VII gauz da nostra dona, Die sieben Freuden unserer lieben Frauen. Das Fest wurde schon im Mittelalter gefeiert. 1906 wurde es von Papst Pius X. offiziell für die katholische Kirche bestätigt, inzwischen wieder im römischen Kalender gestrichen. Das Fest war vor allem in den Orden der franziskanischen Gemeinschaft - Franziskaner, Kapuzinerorden, Klarissen u. a. - gebräuchlich und wird heute nicht mehr gefeiert.
Gegenpol zu den sieben Freuden sind die sieben Schmerzen Marias.
Bereits im 4./5. Jh. werden Feste erwähnt, die später die fünf Anrufungen des freudenreichen Rosenkranzes wurden. Nach dem Psalterium Mariae, dem ältesten Rosenkranzbuch (um 1483), gehören dazu Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Darstellung im Tempel und das Wiederfinden des zwölfjährigen Jesus im Tempel. Die entsprechenden Szenen zeigen Medaillons auf Rosenkranzaltären (z. B. Tilman Riemenschneider, Volkach, 1521/24; Gebrüder Zürn, Altäre in Radolfzell [1640] und Überlingen [1645]) und Gebetszetteln.
Das Fest der Sieben Freuden Mariens am 5. Juli pflegten vor allem die Franziskaner. Dazu zählen meist Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Anbetung der Könige, Darstellung im Tempel, Auferstehung Jesu und M’s Aufnahme in den Himmel, wobei Anzahl und Art der Geheimnisse manchen Wandlungen unterworfen sind. Fast immer aber sind Verkündigung, Geburt Christi, Anbetung der Könige und Darstellung im Tempel enthalten. Häufig sind die sieben F. den sieben Schmerzen M’e zugeordnet.
In der Ikonographie sind die F. M’s selten ein eigenes Thema. Meistens sind sie – mit wechselnder Auswahl – in die zyklischen Folgen des M.-lebens eingebunden. Beispiele für eine geschlossene Komposition der sieben F. M’e zeigen ein Gemälde von Hans Memling (1480) und Kupferstiche der Gebrüder Antoine (um 1552 - 1624) und Hieronymus Wierix (1553 - 1619), die wohl Albrecht Dürers Holzschnitte zum M.-leben zum Vorbild hatten. Altäre mit den F. M’s haben Tilman Riemenschneider in Creglingen (nach 1505), Veit Stoß in Bamberg (Obere Pfarre, 1520/23), Jörg Zürn in Überlingen (1613/18), Heinrich Schaffner für Wettenhausen (heute teilweise in München, Alte Pinakothek, um 1520) sowie Michael Pacher in St. Wolfgang (1471/77) und Bozen (1481) geschaffen. Als Beispiel aus jüngster Zeit sei die der Madonna von Fátima geweihte Kirche in San Vittorino bei Rom genannt, zu der ein Gebetsweg mit sieben Stationshäuschen der F. M’s führt.
Lit.: LCI ll 62.
Pfarrer Pater Johannes Bergmann vom Deutschen Orden aus Darmstadt über E-Mail, 19. Dezember 2011
https://www.heiligenlexikon.de/Biographi...a_Laetitia.html