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Irr­leh­ren und Irr­leh­rer – frü­her und heute

in Predigten 14.08.2020 10:37
von Blasius • 3.822 Beiträge



Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

In unse­rer Zeit bie­ten sich auf dem Markt der Welt­an­schau­un­gen viele Reli­gio­nen, Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten und Sek­ten an. Viel­leicht haben Sie auch schon erlebt, wie Mor­mo­nen, tadel­los geklei­det, mit guten Umgangs­for­men in Ihr Haus tre­ten und Sie zu dem Glau­ben der Mor­mo­nen bekeh­ren wol­len. Auch die Adven­tis­ten betrei­ben Mis­sion, die Zeu­gen Jeho­vas, mit gro­ßem Eifer. Dazu kommt das Ange­bot der nicht­christ­li­chen Reli­gio­nen. Der Islam zieht immer mehr Men­schen an in unse­rem Lande. Wir haben jedes Jahr den Ver­lust von Tau­sen­den von Chris­ten, die zum Islam über­tre­ten. Auch der Bud­dhis­mus fin­det seine Anhän­ger. Dazu kommt ein Phä­no­men, das vor 50 Jah­ren nicht zu beob­ach­ten war, dass näm­lich im Schoß der Kir­che Wahr­hei­ten, unauf­geb­bare Wahr­hei­ten des Glau­bens bestrit­ten, ver­leug­net, umge­deu­tet wer­den. Es sind vor allem drei Glau­bens­ge­gen­stände, die unter die­sen Leug­nun­gen und Umdeu­tun­gen zu lei­den haben: der drei­fal­tige Gott, die Per­son Jesu Christi und das eucha­ris­ti­sche Opfersa­kra­ment.

Um diese irri­gen Bewe­gun­gen zu ver­ste­hen, ist es nütz­lich, einen Blick auf die junge Kir­che der ers­ten Jahr­hun­derte zu wer­fen. Wie sah es damals aus? Wel­che Strö­mun­gen gab es damals, deren die Kir­che sich erweh­ren mußte, und wie hat sie es getan, um mit die­sen Abwei­chun­gen vom wah­ren katho­li­schen Glau­ben fer­tig zu wer­den?

Ver­hält­nis­mä­ßig harm­los waren die Spal­tun­gen, von denen der Apos­tel Pau­lus im 1. Brief an die Korin­ther spricht. Da sagen die einen: „Ich bin Anhän­ger des Pau­lus“, die ande­ren: „Ich bin Anhän­ger des Apol­los.“ Wie­der ein ande­rer: „Ich bin Anhän­ger des Petrus.“ Und ein letz­ter: „Ich bin ein Anhän­ger Christi.“ Da gerät Pau­lus in Zorn und weist diese Par­tei­un­gen ent­schie­den zurück. „Ist denn Chris­tus geteilt? Ist Pau­lus für euch gekreu­zigt wor­den?“ Die Beru­fung auf ein­zelne Leh­rer ist töricht. Wenn die Leh­rer rich­tig arbei­ten, arbei­ten sie alle in einem Sinne: sie ver­kün­den alle den einen Herrn Jesus Chris­tus. Sie sind eine Ein­heit durch Gott in Chris­tus.

Nun waren diese Par­tei­un­gen noch ver­hält­nis­mä­ßig harm­los, denn sie woll­ten sich ja nicht von Chris­tus und sei­ner Kir­che tren­nen. Aber es gab auch gefähr­li­chere Strö­mun­gen. Da waren vor allem die Juda­is­ten, das waren Juden­chris­ten, die behaup­te­ten, man müsse wei­ter das mosai­sche Gesetz beob­ach­ten, ja man müsse das mosai­sche Gesetz auch den Hei­den, die zum Chris­ten­tum kom­men, auf­er­le­gen. Diese Leute betrach­te­ten das mosai­sche Gesetz als wei­ter­hin gül­tig. Sie wur­den durch das Apos­tel­kon­zil abge­wie­sen. Und Pau­lus, wie­der mit sei­ner Lei­den­schaft, schreibt an die Gala­ter: „O ihr unver­stän­di­gen Gala­ter! Habt ihr den Geist auf­grund des Geset­zes oder auf­grund des Glau­bens emp­fan­gen? Im Geist habt ihr begon­nen und wollt jetzt im Flei­sche voll­enden?“ Seit dem Ende des 1. Jahr­hun­derts sind die soge­nann­ten Ebio­ni­ten bekannt. Sie erklär­ten Chris­tus zu einem blo­ßen Men­schen. Sie ver­war­fen den Apos­tel Pau­lus als einen Aposta­ten und Feind des mosai­schen Geset­zes. Sie hat­ten ein eige­nes Evan­ge­lium, das sie aus dem Matt­häu­sevan­ge­lium her­aus ent­wi­ckelt hat­ten. Die­ses Pseudo-Evan­ge­lium wird von den Kir­chen­vä­tern das „Hebräe­re­van­ge­lium“ genannt. Min­des­tens so gefähr­lich wie die Juda­is­ten waren die Hei­den­chris­ten, die das Chris­ten­tum mit der Phi­lo­so­phie des Pytha­go­ras und mit vor­de­rasia­ti­schen Reli­gio­nen zu ver­men­gen trach­te­ten. Man nannte sie die Gnos­ti­ker. Das Wort kommt von dem grie­chi­schen Wort „Gno­sis“, das heißt Erkennt­nis. Sie woll­ten eine höhere Erkennt­nis des Chris­ten­tums bewir­ken, indem sie es mit pytha­go­rei­schen Vor­stel­lun­gen und mit Bestand­tei­len vor­de­rasia­ti­scher Reli­gio­nen auf­putz­ten. Ihr Sys­tem kam der Erlö­sungs­sehn­sucht der Hei­den ent­ge­gen. Sie gaben vor, das Chris­ten­tum mit der Kul­tur der Zeit zu ver­söh­nen. Das kommt uns sehr modern vor! Tat­säch­lich unter­gru­ben sie den Bau des Glau­bens und zer­stör­ten die christ­li­che Lehre von Gott und von der Schöp­fung. Sie nah­men einen bösen, zor­ni­gen Gott des Alten Tes­ta­men­tes an, näm­lich Jahwe, und sie nah­men einen güti­gen und gnä­di­gen Gott an, den Jesus geof­fen­bart habe. Der Erlö­ser tritt nach ihnen in einem Schein­leib auf. Jesus wird bei der Taufe von Chris­tus über­klei­det, und die­ser Chris­tus ver­weilt in ihm bis zu sei­nem Lei­den; dann ver­läßt er ihn.

Jeder­mann erkennt, dass das eine totale Ver­keh­rung des christ­li­chen Glau­bens ist. Aber diese Irr­leh­rer gewan­nen große Scha­ren von Anhän­gern, und sie haben sich jahr­hun­der­te­lang behaup­tet. Der Apos­tel Pau­lus scheint ähn­li­che Leute im Auge zu haben, wenn er im Kolos­ser­brief gegen sol­che Reli­gi­ons­mi­scher sich wen­det, die erklä­ren: Die Schöp­fung ist nicht durch Gott, son­dern durch Zwi­schen­we­sen, durch Engel­we­sen, durch einen Demi­ur­gen bewirkt wor­den. Dage­gen nimmt er ent­schie­den Stel­lung: „in ihm (in Chris­tus) ist alles erschaf­fen im Him­mel und auf Erden, das Sicht­bare und das Unsicht­bare, die Throne, Herr­schaf­ten, Mächte, Gewal­ten. Alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaf­fen. Er ist vor allem, und alles hat in ihm sei­nen Bestand.“ So weist er diese Irr­leh­rer zurück.

Am Aus­gang des 1. Jahr­hun­derts lebte in Klein­asien, also in der heu­ti­gen Tür­kei, ein Mann namens Cer­inth. Er war ein schrof­fer Juda­ist und ver­trat gnos­ti­sche Leh­ren. Als Welt­schöp­fer galt ihm ein Engel­we­sen. Jesus ist nach ihm ein blo­ßer Mensch. Bei der Taufe sei der gött­li­che Chris­tus in Tau­ben­ge­stalt auf ihn her­ab­ge­kom­men, um den unbe­kann­ten Vater den Men­schen zu ver­kün­den. In der Kraft die­ses Chris­tus habe Jesus Wun­der gewirkt, aber vor dem Lei­den habe er ihn wie­der ver­las­sen. Der Kir­chen­schrift­stel­ler Hie­rony­mus berich­tet uns, dass gegen die­sen Cer­inth der Apos­tel Johan­nes sein Evan­ge­lium geschrie­ben hat. Er nimmt ja dort Stel­lung gegen sol­che, wel­che die Mes­sia­ni­tät und die Got­tes­sohn­schaft Jesu leug­nen. Jesus ist nicht nur der Mes­sias, son­dern als Mes­sias ist er der Got­tes­sohn. Und vor allem in sei­nen Brie­fen nimmt Johan­nes gegen die­sen Cer­inth Stel­lung. „Wer anders ist der Lüg­ner als der, wel­cher leug­net, dass Jesus der Chris­tus ist? Das ist der Anti­christ, der den Vater und den Sohn leug­net. Wer den Sohn leug­net, hat auch den Vater nicht.“ „Viele Ver­füh­rer“, schreibt er in sei­nem zwei­ten Brief, „ sind in der Welt erschie­nen, die nicht beken­nen, dass Jesus Chris­tus im Flei­sche erschie­nen ist! So einer ist der Ver­füh­rer und der Anti­christ.“

Die Chris­ten glaub­ten an die bal­dige Wie­der­kunft Christi. Sie rech­ne­ten zunächst nicht mit lan­gen Zeit­räu­men, in denen die Kir­che Bestand haben würde. All­mäh­lich begrif­fen sie, dass das Kom­men Christi nicht unmit­tel­bar bevor­stand, son­dern dass man sich ein­rich­ten müsse auf eine län­gere Weile. Und man­che woll­ten von die­sen Anschau­un­gen nicht las­sen: die Schwär­mer. Gegen sie nimmt der Apos­tel Pau­lus in sei­nem 1. Brief an die Thes­sa­lo­ni­cher Stel­lung: „Laßt euch doch nicht ver­wir­ren durch sol­che, die sagen, die Ankunft Christi stehe unmit­tel­bar bevor. Zuvor muss noch der Abfall kom­men und der Mensch der Sünde offen­bart wer­den, der Sohn des Ver­der­bens, der Wider­sa­cher. Dann erst kommt der Herr wie­der.“

Am Ende jeder hei­li­gen Messe beten wir den Anfang, den Pro­log, des Johan­nes­evan­ge­li­ums. Viel­leicht ist Ihnen schon ein­mal auf­ge­fal­len, dass es darin heißt: „Der Täu­fer (Johan­nes der Täu­fer), er war nicht das Licht. Er sollte nur Zeug­nis geben vom Lichte.“ Warum diese Abwei­sung? Als das Johan­nes­evan­ge­lium ent­stand, muss es noch Täu­fer­jün­ger und Täu­fer­ver­eh­rer, ja eine Täu­fer­ge­meinde und eine Täu­fer­sekte gege­ben haben. Diese Kreise sahen in Johan­nes dem Täu­fer das Licht, also den Mes­sias. Und eine früh­christ­li­che Schrift sagt uns aus­drück­lich, dass der Täu­fer von sei­nen Jün­gern als Mes­sias, als der Heil­brin­ger, betrach­tet wurde. Die­ser Über­schät­zung gegen­über betont Johan­nes mit Nach­druck, dass der Täu­fer nur die Auf­gabe hatte, für das Licht, das heißt für das fleisch­ge­wor­dene Wort Got­tes, Zeug­nis abzu­le­gen. „Er war nicht das Licht, er sollte nur Zeug­nis geben vom Lichte.“

Das sind die haupt­säch­li­chen Irr­leh­ren und Irr­leh­rer, deren sich die junge Kir­che erweh­ren mußte. Wie hat sie es getan? Wel­che Mit­tel hat sie ange­wen­det, um sich gegen diese fal­schen Leh­ren zu behaup­ten? Ers­tens durch Wis­sen­schaft, durch apo­lo­ge­tisch-lite­ra­ri­sche Tätig­keit der Kir­chen­schrift­stel­ler der ers­ten Jahr­hun­derte: Jus­tin, Iren­äus, Ter­tul­lian. Hip­po­lyt. Sie haben die gesunde Lehre gegen die Behaup­tun­gen der Irr­leh­rer vor­ge­tra­gen. Sie haben gewußt, der Glaube hat bes­sere Argu­mente als die Irr­lehre. Die halbe Wahr­heit mag bei den Irr­leh­rern sein, die ganze Wahr­heit ist in der Kir­che. Zwei­tens hat sich die Kir­che erwehrt durch enge­ren Zusam­men­schluß der Gesamt­kir­che und durch die Aus­rich­tung auf die römi­sche Kir­che. Die Chris­ten waren von Anfang an über­zeugt, dass Rom durch eine beson­dere Fähig­keit, die Wahr­heit zu beken­nen, fest­zu­hal­ten und fest­zu­stel­len, aus­ge­zeich­net ist. Diese Eigen­schaft sahen sie kon­zen­triert im Bischof von Rom. Sie erin­ner­ten sich an das Wort, das im Luka­sevan­ge­lium steht: „Simon – so sagt der Herr zu Petrus – Simon, der Satan hat ver­langt, euch zu sie­ben, wie man den Wei­zen siebt. Ich aber habe für dich gebe­tet, dass dein Glaube nicht wanke. Und wenn du dich der­einst zurück­ge­fun­den hast, so stärke deine Brü­der!“ Das hat der Petrus in Rom seit 2000 Jah­ren getan, und das tut er bis heute. Drit­tens hat die junge Kir­che das Bischofs­amt gekräf­tigt. Sie hat den soge­nann­ten mon­ar­chi­schen Epis­ko­pat aus­ge­baut. Wenn eine Viel­zahl von Per­so­nen, ein Gre­mium, ein Rat, eine Syn­ode, über den Glau­ben befin­den soll, dann ist klar, dass die Mei­nun­gen durch­ein­an­der gehen, dann kann es zu kei­ner Eini­gung kom­men. Und da man keine Eini­gung fin­det, läßt man die unter­schied­li­chen Mei­nun­gen beste­hen. Die gegen­sätz­li­chen Ansich­ten heben sich aber gegen­sei­tig auf. Wenn dage­gen einer beru­fen und befä­higt ist, den Glau­ben auto­ri­ta­tiv vor­zu­tra­gen und Lehr­strei­tig­kei­ten durch ein Macht­wort zu been­den, dann kann die Ein­heit­lich­keit des Glau­bens und die Treue zum Glau­ben bes­ser und siche­rer gewahrt wer­den. Das vierte Mit­tel, wel­ches die junge Kir­che ange­wen­det hat, um sich der Irr­leh­ren zu erweh­ren, war die Auf­stel­lung eines fes­ten Kanons, eines Ver­zeich­nis­ses der inspi­rier­ten hei­li­gen Schrif­ten des Neuen Tes­ta­men­tes. In den ers­ten Jahr­hun­der­ten lie­fen viele Schrif­ten um, die in Anspruch nah­men, über Jesus, sein Leben und Wir­ken, seine Worte und seine Lehre zu unter­rich­ten. Diese Schrif­ten waren teil­weise recht­gläu­big, teil­weise aber mit irri­gen Leh­ren ver­mengt. Ganz beson­ders gefähr­lich waren die Schrif­ten, die behaup­te­ten, dass sie von den Apos­teln stamm­ten, die also mit apos­to­li­scher Auto­ri­tät auf­tra­ten. Da nahm die Kir­che eine Unter­su­chung vor. Sie schied die Schrif­ten, die apos­to­li­schen Ursprungs sind, von jenen, die es nicht sind. Mit der Ableh­nung der unech­ten Schrif­ten wurde der Glaube gesi­chert.

Schließ­lich hat die Kir­che noch ein letz­tes, fünf­tes Mit­tel ange­wen­det, um die Glau­bens­lehre zu schüt­zen, näm­lich sie hat das Glau­bens­be­kennt­nis erwei­tert. Am Anfang genügte es zu sagen: „Ich glaube, dass Jesus der Chris­tus ist.“ Auf die­ses Glau­bens­be­kennt­nis hin wurde der Äthio­pier von Phil­ip­pus getauft. Das genügte damals: Jesus ist der Chris­tus, der Mes­sias. Aber bald stellte man fest, dass das nicht genügt. Man mußte erklä­ren: Was ist denn der Mes­sias? Man mußte sich auch fra­gen: Wel­ches Ver­hält­nis hat er denn zu Gott? Man mußte die wesent­li­chen Tat­sa­chen des Lebens, Ster­bens und Auf­er­ste­hens Christi fest­hal­ten. So ent­stan­den immer umfang­rei­chere Glau­bens­be­kennt­nisse. Ich wünschte, meine lie­ben Freunde, Sie könn­ten ein­mal in den Urkun­den der Lehr­ver­kün­di­gung diese teil­weise sehr aus­führ­li­chen Glau­bens­be­kennt­nisse, wel­che die Kon­zi­lien auf­ge­stellt haben, lesen; vor allem die Kon­zi­lien von Toledo in Spa­nien haben wun­der­bare, licht­volle Glau­bens­be­kennt­nisse for­mu­liert. Aus ihnen kann man wahr­haf­tig den Glau­ben der Kir­che ent­neh­men.

Und noch eine letzte Frage: Was kön­nen wir denn tun, heute, um den Glau­ben zu erken­nen, zu bewah­ren und zu ver­tie­fen? Wir kön­nen uns an das hal­ten, was die junge Kir­che getan hat. So wie sie sich gegen­über den Irr­leh­rern ver­hal­ten hat, so kön­nen wir es auch tun, vor allem für eine solide Begrün­dung und Ver­tie­fung des Glau­bens sor­gen. Nicht bloß Rosen­kranz auf Rosen­kranz häu­fen, son­dern auch den­ken, nach­den­ken, sich Wis­sen ver­schaf­fen. Zu dem Anschluß an das Ver­hal­ten der alten oder viel­mehr der jun­gen Kir­che möchte ich drei Rat­schläge geben.

1. Sich fern­hal­ten von unbe­lehr­ba­ren Sek­tie­rern. Man kann mit sol­chen Leu­ten spre­chen, wenn man das genü­gende Wis­sen hat. Wer es nicht hat, der halte sich fern. „Führt doch nicht Streit um Worte“, mahnt der Apos­tel Pau­lus, „denn es nützt nichts, es bringt nur dem Ver­der­ben, der es hört.“ Und der hei­lige Johan­nes ist ganz ener­gisch: „Wenn einer zu euch kommt und diese Lehre (die Lehre des Evan­ge­li­ums) nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und ent­bie­tet ihm nicht den Gruß. Denn wer ihm den Gruß ent­bie­tet, der nimmt teil an sei­nen bösen Wer­ken.“ Ich halte es für völ­lig ver­fehlt, mit Ange­hö­ri­gen nicht­ka­tho­li­scher Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten öku­me­ni­sche Kir­chen­tage zu ver­an­stal­ten. Ich sehe darin den Ver­such, das Chris­ten­tum auf die Ebene des Pro­tes­tan­tis­mus her­ab­zu­sen­ken.

2. Unbe­lehr­bare, Häre­ti­ker, Sek­tie­rer müs­sen aus der Kir­che aus­ge­schlos­sen wer­den. Es muss eine Schei­dung zwi­schen Glau­ben und Unglau­ben, zwi­schen Gläu­bi­gen und Ungläu­bi­gen erfol­gen. Die auto­ri­ta­tive Fest­stel­lung von Irr­leh­ren und der Aus­schluß von Irr­leh­rern ist in ers­ter Linie Pflicht der kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten. Aber wenn diese ihre Pflicht nicht erfül­len, dann müs­sen wir diese undank­bare Auf­gabe über­neh­men, indem wir mutig auf das Abge­hen vom Glau­ben hin­wei­sen. Ich werde nicht müde wer­den, den Herrn in Tübin­gen als einen Aposta­ten zu bezeich­nen. „Von uns sind sie aus­ge­gan­gen“, schreibt der Apos­tel Johan­nes, „aber sie waren nicht von uns, denn wären sie von uns gewe­sen, dann wären sie bei uns geblie­ben.“

3. Der dritte Rat, den ich gebe, heißt Anschluß an die Tra­di­tion. Wenn die Theo­lo­gen schwan­ken, wenn die Bischöfe unsi­cher sind, müs­sen wir uns den Weg der Wahr­heit sel­ber suchen. Diese Suche kann nur zum Anschluß an die kirch­li­che Tra­di­tion füh­ren. So rät es der Apos­tel Pau­lus. Im 15. Kapi­tel des 1. Korin­ther­brie­fes schreibt er: „Ich mache euch auf­merk­sam auf die Heils­bot­schaft, die ich euch ver­kün­det habe. Ihr habt sie ange­nom­men, ihr steht darin fest, durch sie wer­det ihr geret­tet, wenn ihr sie genauso fest­hal­tet, wie ich sie euch ver­kün­det habe. Sonst hät­tet ihr ver­ge­bens geglaubt.“ Der Apos­tel Johan­nes hat die­selbe Lehre uns ver­mit­telt. Er for­dert eben­falls den Anschluß an die Tra­di­tion. „Das bleibe in euch, was ihr von Anfang an gehört habt. Wenn das in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so wer­det ihr auch im Sohne und im Vater blei­ben.“

Die Wahr­heit, meine lie­ben Freunde, erringt man nur durch viele Kämpfe. Der Irr­tum kos­tet nichts.

Amen.


Predigt von Professor May


zuletzt bearbeitet 14.08.2020 10:38 | nach oben springen


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