
Ansturm auf KfW erwartet - Merkel telefoniert mit Chefs von VW und BMW
Viele Selbständige fürchten, dass das Geld nicht reicht
In der Corona-Krise bangen viele Selbstständige um ihre Existenz.
Finanzminister Scholz hat schnelle Hilfen in Höhe von 50 Milliarden Euro zugesagt.
Doch Beantragung und Auszahlung laufen bisher schleppend.
Quelle: WELT/Gerrit Seebald
Am Montag wird bei der Förderbank KfW ein sofortiger Geldabruf möglich sein. Es wird ein Ansturm erwartet. Unterdessen telefonierten die Chefs von Deutschlands größten Autokonzernen mit Merkel. Sie haben eine besondere Sorge.
Das Sonderprogramm der staatlichen Förderbank KfW zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise stößt bei Unternehmen auf gewaltiges Interesse. Wie KfW-Chef Günther Bräunig am Donnerstag sagte, wurden bereits rund 2500 Anträge im Volumen von 10,6 Milliarden Euro gestellt. „Wir rechnen mit weiter stark steigenden Zahlen“, sagte Bräunig.
Für den kommenden Montag werde ein weiterer „großer Ansturm“ erwartet, da dann die IT-Umsetzung soweit sei, dass Antrag und Abruf von Geld sofort möglich seien. Die KfW hatte das Sonderprogramm am Montag vergangener Woche gestartet.
Kredite bekommen können Firmen, die wegen der Corona-Krise vorübergehend in Finanzierungsschwierigkeiten geraten sind. Konkret heißt dies, dass alle Unternehmen, die zum 31. Dezember nicht in Schwierigkeiten waren, ein Darlehen beantragen können – von kleinen und mittelständischen Unternehmen bis hin zu Großunternehmen.
Merkel telefoniert mit Autoherstellern
Ende vergangener Woche hatte die Bundesregierung bereits ihre Zustimmung für den von der Corona-Pandemie schwer getroffenen Reisekonzern TUI für einen KfW-Überbrückungskredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro gegeben. Bräunig zufolge ist absehbar, dass eine schwere Rezession wegen der Corona-Krise zumindest im zweiten Quartal nicht zu vermeiden ist. Deshalb komme es nun darauf an, mit dem Sonderprogramm schnell Erfolge zu erzielen.
Am Mittwochabend telefonierten die Chefs von Daimler, BMW und Volkswagen mit Angela Merkel und weiteren Spitzenvertretern der Bundesregierung. Das berichtet das „Handelsblatt“. An dem Gepräch nahmen VW-Chef Herbert Diess, BMW-Chef Oliver Zispe und Ola Källenius von Daimler teil und aus der Politik Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD).
Wie die Zeitung unter Berufung auf Teilnehmer des Gesprächs berichtet, fürchten die Autohersteller einen Zusammenbruch der Zulieferkette. Vielen Zulieferern drohe in den kommenden Wochen der finanzielle Kollaps. Die Autohersteller bereiten sich demnach darauf vor, im Einzelfall strategisch wichtige Lieferanten zu stützen. Dramatisch ist die Lage für Betriebe in Spanien und Italien, alleine der VW-Konzern hat bis zu 800 Lieferanten in beiden Ländern. Schon das Fehlen von wenigen Teilen kann zum Stillstand der Produktion führen. Derzeit haben die Autokonzerne mehrere Zehntausend Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt.
Deutschland könnte flächendeckende Firmenschließungen laut einer Ifo-Umfrage unter 155 Ökonomen rund elf Wochen durchhalten. So lange könnte die Wirtschaft einen „Shutdown“ abfedern, „bevor das Risiko einer wirtschaftlichen Destabilisierung zu groß wird“, teilen die Münchner Forscher mit. Knapp die Hälfte der Ökonomen seien der Meinung, dass die Firmenschließungen wegen zu hoher volkswirtschaftlicher Kosten nach einigen Wochen beendet werden sollten –
„im Durchschnitt werden acht Wochen als Obergrenze genannt“
https://www.welt.de/wirtschaft/article20...W-erwartet.html
Liebe Grüße, Blasius