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21. März Der heilige Benedikt von Nursia Ordensstifter Patriarch der Mönche des Abendlandes

in Unsere Fürsprecher 21.03.2020 12:01
von Blasius • 3.822 Beiträge



Der heilige Benedikt

Das alte römische Reich, welches 200 Millionen menschlicher Wesen unter sein Zepter gebeugt hatte, war von den Barbaren in Trümmer zerschlagen. Keiner von den Fürsten, welche sich in diese gewaltige Beute teilten war katholisch. Die heilige Kirche selbst war befleckt von Irrlehren und Spaltungen, und oft genug gaben Mönche und Weltpriester das ärgerliche Beispiel eines unordentlichen Lebenswandels. Die kleine Zahl wahrer Katholiken seufzte in Angst und Bangigkeit zum Allerbarmer um Hilfe. Mitten in dieser finstern Trübsal im Jahre 480 wurde zu Nursia in Italien ein Knäblein – Benedikt – aus sehr vornehmer Adelsfamilie geboren; und gerade dieser Benedikt war der Gesegnete, welcher dem Ordensstand die endgültige Form gab und ihm die Vollkommenheit des christlichen Lebens auf fester Regel einpflanzte, welcher mit seinen Legionen von Mönchen und Heiligen für das Reich Jesu Christi die ausgedehntesten Eroberungen machte, in den rohen Völkern christliche Bildung zu herrlicher Blüte entwickelte und der Arbeit wie der Wissenschaft ihre religiöse Weihe und Liebenswürdigkeit mitteilte.

Die Eltern schickten ihren an Geist und Gemüt reichen Sohn zur standeswürdigen Ausbildung nach Rom; aber das wüste Treiben und sittenlose Leben der studierende Jugend im Schmutz gemeiner Sinnlichkeit ekelte sein unschuldiges Herz und seinen edlen Willen so sehr an, daß er in Tränen vor Gott liegend um Rettung aus diesen Gefahren flehte.

Vom heiligen Geist angetrieben, flüchtete sich Benedikt – erst sechzehn Jahre alt – aus Rom, eilte den Apenninen zu und kletterte in die fast unzugänglichen Gebirgsschluchten hinauf. Unterwegs begegnete er einem Einsiedler, dem heiligen Roman, welcher ihm das rauhe, aus Tierfellen gemachte Eremitenkleid gab und von Zeit zu Zeit Brot zu bringen versprach. Der bisher so vornehm erzogene Novize bewohnte nun eine finstere Höhle, hoch über einer senkrechten Felsenwand gelegen, die nie ein warmer Sonnenstrahl erleuchtete, und der duftende Weihrauch seines inbrünstigen Gebetes, verbrannt auf dem Feuer erbarmungsloser Abtötung und Selbstverleugnung, stieg empor zum Thron Gottes, der da stark ist in den Schwachen.Furchtbar versuchte ihn der Teufel und umgaukelte ihn mit den lebhaftesten Vorstellungen und reizendsten Bildern sinnlicher Vergnügen und wollüstigen Freuden, wozu ihn Adel und Vermögen berechtigten, so daß sein Fleisch aufgeregt und sein Geist verwirrt wurde. Allein dem jungen Helden wuchs mit der Gefahr auch der Mut; halb entkleidet stürzte er sich in einen stechenden Dornbusch und wälzte sich so lange in demselben, bis er am ganzen Leib Eine Wunde und das unreine Feuer der Begierlichkeit mit dem eigenen Blut ausgelöscht war.

Nach drei Jahren fügte es Gott, daß Benedikt von einem Priester entdeckt, von den Leuten jener Gegend in ihren Herzens-Anliegen viel besucht und wegen seiner hilfreichen Tröstungen weithin berühmt wurde. Mehrere Mönche, die bei Tivoli ohne bestimmte Regel und Ordnung lebten, baten ihn dringendst, ihr Abt zu werden. Seine Demut weigerte sich lange, ihnen diese Bitte zu gewähren. Endlich nachgebend führte er sie mehr durch sein Beispiel als durch Worte auf den schmalen Weg des Heils, ermunterte sie zu beharrlichem Stillschweigen, zu nützlicher Arbeit, zu eifrigem Gebet und opferwilliger Selbstverleugnung. Allein seine väterliche Sorge wurde mißkannt, seine Liebe verschmäht, seine Klugheit gehaßt; die entarteten Mönche wollten sich der Zucht und Ordnung nicht fügen, ihre Abneigung steigerte sich bis zum Mordplan – sie mischten ihm Gift in den Wein. Benedikt segnete – wie gewohnt – den Wein und – die schale zersprang. Nun schied er wehmütig von den Undankbaren und eilte seiner geliebten Höhle zu; aber er fand seine Einsamkeit nicht mehr; denn von allen Seiten kamen Schüler in solcher Menge, daß er, um sie unterzubringen, in der Nähe seiner Höhle zwölf Klöster errichtete und die Oberleitung führte.Bald brachte ihm auch das Zutrauen des römischen Adels seine söhne zur religiösen und wissenschaftlichen Erziehung.

Herrlich entwickelte sich das junge frische Leben seiner Pflanzung, an den Früchten seiner Arbeit und Sorge freute sich der Himmel und labte sich die Umgebung; aber auch der Neid und Haß der Hölle entbrannte wider ihn. Ein schlechter Priester aus der Nähe strengte die ganze Kraft seiner Bosheit an, die Stiftung des Heiligen zu vernichten. Zuerst versuchte er es mit Verleumdungen, dann mit Gift und zuletzt, weil er weder der Ehre, noch dem Leben Benedikt`s schaden konnte, durch teuflische Angriffe auf die Unschuld seiner jungen Zöglinge. Der Gott erleuchtete Abt befreite sich und die Seinigen von dieser rasenden Feindschaft dadurch, daß er mit einigen Schülern südwärts auswanderte und auf dem Monte Cassino an der Stelle eines uralten Apollo-Tempels ein Kloster baute, welches das segensreichste und berühmteste des katholischen Erdkreises geworden ist.

Ein großartiges Bild, auf dem einige Begebenheiten aus dem Leben des heiligen Benedikts gezeigt; in der Mitte geht der Heilige nachsinnend durch den Wald



Hier schreibt er- um das Jahr 530 – seine Regel, das bewunderungswürdige Gesetzbuch christlicher Vollkommenheit und Maßhaltung, voll evangelischer Weisheit und menschenfreundlicher Liebe. Diese Regel vereinigt Ernst und Milde, Strenge und Nachsicht so harmonisch, daß sie die starken in ihrem Eifer nicht lähmt, die Schwachen wegen ihrer geringen Leistungen nicht entmutigt; sie ordnet jedes Kloster zu einer wahrhaft christlichen Familie und bestimmt, daß die Mönche in ihrem Abt (Vater) durch kindlichen, freudigen Gehorsam Christum selbst ehren, daß sie unter einander sich durch aufrichtige Bruderliebe erbauen, daß sie durch Gebet und Betrachtung der Lauigkeit, durch fleißiges Arbeiten dem Müßiggang, durch Fasten der Sinnlichkeit, durch Gemeinschaftlichkeit des Besitzes den Launen der Selbstsucht siegreich widerstehen.

Benedikt selbst war die lebendige Regel in der vollkommenen Wirklichkeit; aus seinem ganzen Wesen leuchtete eine sanfte Majestät, eine heitere Würde, eine mitfühlende Nächstenliebe; mit der vollendeten Herrschaft über sich selbst, über sein Gefühl und Temperament schien ihm Gott auch die Herrschaft über die Körper- und Geisterwelt gegeben zu haben. Denn er heilte verschiedene Krankheiten, erweckte Tote zum Leben, trieb die bösen Geister aus den Besessenen, entschleierte die verborgensten Gedanken der Menschen und weissagte zukünftige Ereignisse. Seine Autorität war eine so überwältigende, daß der Gotenkönig Totila, der stolze Besieger der Römer, von der Neugierde, den so berühmten Mönch zu sehen, auf Monte Cassino hinauf getrieben, beim ersten Anblick sich vor ihm nieder warf und erst vom Boden sich wieder erhob, als Benedikt ihn aufrichtete, daß dieser grausame Barbarenfürst in Demut die freimütige Strafrede desselben anhörte und von der Stunde an sein tapferes Siegesschwert mit keiner Ungerechtigkeit mehr befleckte.

Im Anfang des Jahres 543 sagte Benedikt sein nahes Lebensende den Brüdern voraus und das Zeichen, durch welches er den in der Ferne weilenden seinen Tod anzeigen werde. Von einem Fieber befallen, ließ er am sechsten Tage der Krankheit in der Kirche das für sich schon längst bereitete Grab, in welchem bereits seine heilige Schwester Scholastika ruhte, öffnen, sich dorthin führen, empfing die himmlische Wegzehrung und starb stehend in den Armen seiner Söhne – die Hände zum Himmel erhoben und ein letztes Gebet auf den erblaßten Lippen. Stehend sterben – war der ehrenvolle Tod, wie er sich geziemte für diesen gewaltigen Streiter Gottes! (siehe den Beitrag: Heiliger Benedikt und sein glänzendes Gefolge)

Am gleichen Tag hatten zwei Mönche – weit von einander entfernt – die gleiche Vision: sie sahen eine unzählbare Menge Himmelslichter, die, in der Richtung nach Osten von Monte Cassino bis zum Himmel reichend, eine Art Lichtstraße bildeten, und hörten eine Stimme: „Dies ist der Weg, auf welchem der von Gott geliebte Benedikt zum Himmel aufgestiegen ist.“ Und welch` glänzendes Gefolge umgibt heute diesen einzigen Mann, welches Heer von Tugendhelden, Päpsten, Bischöfen, Missionaren, Lehrern, welche sich freuen, seine Jünger zu sein!

aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 213-216

WEITERE INFO:
Die Regel des heiligen Benedikt



Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 21.03.2020 12:06 | nach oben springen

#2

RE: 21. März Der heilige Benedikt von Nursia Ordensstifter Patriarch der Mönche des Abendlandes

in Unsere Fürsprecher 21.03.2023 08:09
von Blasius • 3.822 Beiträge





Das Leben des Heiligen Benedikt

Es lebte ein verehrungswürdiger Mann. Er hieß Benedictus. Der Gnade und dem Namen nach war er ein Gesegneter. ... Gott allein wollte er gefallen, deshalb begehrte er das Gewand Gott geweihten Lebens.
So beginnt Gregor der Große seinen Bericht über das Leben des heiligen Benedikt im zweiten Buch der Dialoge. Dieses Buch ist die einzige Quelle zum Leben dieses bedeutenden Heiligen. Gregor selbst gibt an, dass er seine Informationen aus "erster Hand" erhalten hat. Nach der Zerstörung des Klosters Montecassino waren dessen Mönche nach Rom geflohen, und hatten bei Papst Gregor, der selbst das monastische Leben hoch schätzte, Aufnahme gefunden. Sie haben ihm von den großen Taten ihres Ordensgründers berichtet.

Durch die Auslegung der heiligen Schrift erfahren wir, wie die Tugend erworben und bewahrt wird, aus der Erzählung der Wunder aber erkennen wir, wie solche Tugend sich auswirkt. In vielen wird die Liebe zum himmlischen Vaterland eher durch Beispiele als durch Belehrung bewirkt.
So schreibt Papst Gregor der Große in seinem Vorwort zur Vita des Heiligen Benedikt. Wenn etwas nur als trockene Theorie dargeboten wird, bleibt oft nicht viel hängen. Besser lernt man durch Beispiele. So ist es auch, wenn ich lernen möchte, wie ich Gottes Wort in meinem Leben umsetzen kann. Die beste Auslegung des Wortes Gottes ist das Leben von Menschen, die sich ganz von diesem Wort haben formen lassen. Wir brauchen Vorbilder, an denen wir uns orientieren können und Benedikt ist eines dieser großen Vorbilder.
Papst Gregor selbst lebte im 6. Jahrhundert, in einer Zeit größter Orientierungslosigkeit. In einer Zeit, in der alles im Verfall begriffen schien, wollte Gregor zeigen, dass die großen Wunder, die im Alten und Neuen Testament berichtet werden, nicht der Vergangenheit angehören. Vor kurzem noch geschahen sie ganz in der Nähe - und können auch heute noch geschehen.

Die Anfänge
Benedikt stammte aus vornehmem Haus. Näheres über seine Familie wissen wir nicht. Um das Jahr 480 wurde er in der Gegend von Nursia geboren. Die Eltern schickten ihn zum Studium nach Rom, doch das lasterhafte Leben der Großstadt widerte ihn an. Benedikt wollte kein Leben in den Freuden dieser Welt führen, sondern allein Gott gefallen.
So verließ er Rom und zog sich zunächst noch in Begleitung seiner Amme in das Dorf Enfide zurück, wo es bei einer Kirche eine religiöse Gemeinschaft gab. Dort geschah das erste Wunder des Heiligen. Die Amme hatte sich von den Nachbarn ein Sieb ausgeliehen und dieses war zerbrochen. Benedikt nahm es in die Hand und gab es unversehrt der Amme zurück.
Doch das Leben in Enfide konnte die Sehnsucht Benedikts nicht erfüllen. Er verlässt die Gemeinschaft, lässt auch seine Amme zurück, und geht in die Einsamkeit. In Subiaco findet er eine Höhle, bei der eine Quelle entspringt. Dieser Ort ist heute das Herz des Benediktinerklosters "Sacro Speco".
Doch kein Mensch kann den Weg mit Gott ganz allein gehen. Wir alle brauchen Begleiter auf diesem Weg. So begegnete Benedikt auf dem Weg nach Subiaco dem Mönch eines nahen Klosters. Dieser bekleidete Benedikt mit dem Mönchsgewand und brachte ihm regelmäßig etwas Brot. Er ließ das Brot an einem Seil zu Benedikt hinab und an dem Seil war eine Glocke, die Benedikt auf das Brot aufmerksam machte. Doch es heißt, dass der Teufel diese Glocke zerschlug, so dass Benedikt einige Tage ohne Nahrung leben musste.
Drei Jahre soll Benedikt in der Einsamkeit der Höhle verbracht haben. Dann sandte Gott einen Priester, der ihn aus der Einsamkeit herausführen sollte. Es war Ostern, doch Benedikt hatte jegliches Zeitgefühl verloren und wusste nicht einmal um dieses größte aller Feste. Doch der Priester hatte ein reiches Mahl mitgebracht und zum ersten Mal nach drei Jahren isst Benedikt wieder in Gemeinschaft.

Heute ist Ostern, der Tag der Auferstehung des Herrn! Da darfst du nicht fasten, denn dazu bin ich gesandt, dass wir gemeinsam die Gaben des allmächtigen Herrn genießen.
Noch ist Benedikt nicht reif für Gottes Auftrag. Er muss eine weitere Versuchung bestehen, eine Versuchung, die wir sicher alle nur allzu gut kennen. Plötzlich sah er in seinem Kopf das Bild einer schönen Frau. Diese Schönheit zog ihn an und er hatte großes Verlangen nach einer Frau. Doch Benedikt erkannte, dass Gott ihn zu anderem berufen hat und auch die Gemeinschaft mit einer Frau seine tiefste Sehnsucht nicht erfüllen kann. Nackt warf er sich in die Dornen, bis sein äußerer Leib ganz verwundet, sein Inneres aber von der Versuchung geheilt war. Nie mehr überkam ihn später das Verlangen nach sinnlicher Lust.

Erste Klöster
Nun schließen sich ihm erste Gefährten an, die Mönche eines nahen Klosters wählen ihn zu ihrem Abt. Doch die Führung Benedikts ist ihnen zu streng, sie wollen ihn wieder los werden und planen, ihn mit vergiftetem Wein zu töten. Doch als Benedikt über dem Wein das Zeichen des Segens macht, zerbricht das Glas und Benedikt erkennt, dass der Trank vergiftet war. Auf dieses Ereignis nimmt die verbreitete Darstellung Benedikts mit einem zerbrochenen Kelch, aus dem eine Schlange hervorkriecht, Bezug. Benedikt verlässt dieses Kloster und geht wieder in die Einsamkeit.

In der Einsamkeit wuchs der heilige Mann in der Tugend und tat immer größere Zeichen. Es sammelten sich bei ihm viele Menschen, um dem allmächtigen Gott zu dienen.
Nun gründet Benedikt zwölf Klöster und setzt für jedes einen Abt ein. Er selbst bleibt mit einem kleinen Kreis von Schülern zurück, die beiden Bedeutendsten unter ihnen sind Maurus und Placidus. In seinem Tun erweist sich Benedikt als neuer Mose. Da die Klöster auf einem Berg liegen, müssen die Mönche einen gefährlichen Weg hinabsteigen, um Wasser zu holen. Sie bitten daher Benedikt, die Klöster zu verlegen. Benedikt aber betet und dann schickt er die Mönche zu einem Felsen und plötzlich entspringt auf dem Gipfel des Berges eine Quelle, die den Mönchen Wasser gibt.
Doch auch hier bleibt das Leben Benedikts und seiner Mönche nicht ungestört. Einem Priester aus der Gegend ist der Heilige ein Dorn im Auge. Er will Benedikt mit einem vergifteten Brot aus dem Weg schaffen, doch ein Rabe lässt Benedikt die List erkennen und trägt das Brot fort. Nun schickt der Priester sieben nackte Frauen, die Benedikts Mönchen den Kopf verdrehen sollen. Daraufhin verlässt Benedikt diese Gegend. Auch als man ihm bald darauf meldet, dass der Priester durch einen Sturz vom Balkon seines Hauses ums Leben gekommen ist, kehrt er nicht zurück. Benedikt hat einen anderen Ort gefunden, an dem er sich nun für den Rest seines Lebens niederlässt und der zur Keimzelle seines Ordens wird: das Kloster Montecassino.

Montecassino
Die Anhöhe des Monte Cassino, dre die umliegende Ebene beherrscht und weithin sichtbar ist, barg schon zu heidnischen Zeiten ein Heiligtum. So muss Benedikt auch zunächst die Geister der heidnischen Götter vertreiben, die allerlei Unheil anstiften. Doch schließlich wird Montecassino zu einem Ort des Segens. Dort schreibt Benedikt seine Regel nieder und es entsteht die erste Mönchsgemeinschaft, die treu nach dieser Regel lebt. Ganz in der Nähe gründet dann auch Benedikts Schwester Scholastika ein Kloster für Frauen. Über eine schicksalhafte Begegnung der beiden Geschwister können Sie sich auf der Seite zum Fest der heiligen Scholastika informieren.

In vielen kurzen Geschichten schildert Gregor uns, wie Benedikt in Montecassino Wunder wirkt und die Gabe der Prophetie besitzt. Er stellt ihn so auf eine Ebene mit den Propheten des Alten Bundes. Seine Fähigkeiten hat der Heilige nicht aus sich selbst, sondern sie kommen aus seiner engen Beziehung zu Gott. Immer sehen wir ihn im Gebet. Noch vor den anderen Mönchen steht er zu nächtlicher Stunde auf, um vertraute Zwiesprache mit Gott zu halten. Wir sehen die Leidenschaft, die den Heiligen dazu treibt, möglichst viel Zeit mit Gott zu verbringen.

Hl. Benedikt von Nursia
Ora et labora - bete und arbeite! Das ist der Wahlspruch der Benediktiner, der zwar so nicht in der Regel steht, aber deren Inhalt prägnant wiedergibt. Jeder Müßiggang soll dem Mönch fremd sein. In der Regel des Hl. Benedikt heißt es:

Müßiggang ist der Seele Feind. Deshalb sollen die Brüder zu bestimmten Zeiten mit Handarbeit, zu bestimmten Stunden mit heiliger Lesung beschäftigt sein.
Jeder Tag ist geprägt von einer festen Struktur. Die erste Stelle nimmt das Gebet ein. Die Stunden des Gebets unterteilen den Tag. Zwischen den Gebetszeiten gibt es feste Zeiten für die Arbeit, die zur Zeit des Hl. Benedikt vornehmlich Handarbeit war. Später kamen vor allem Aufgaben in der Seelsorge oder Erziehung hinzu. Natürlich benötigt auch der Mönch Zeiten der Erholung. Nachtruhe, gemeinsame Essenszeiten und gemeinschaftliche Erholung haben ihren festen Platz im Tagesablauf.
An erster Stelle aber steht das gemeinsame Gebet und dabei kommt es nicht nur auf die innere Gesinnung, sondern auch auf die äußere Haltung an. Das Stehen vor Gottes Angesicht, das Benedikt seine Mönche lehrt, kann auch für unseren Alltag hilfreich sein.

Überall ist Gott gegenwärtig, so glauben wir, und die Augen des Herrn schauen an jedem Ort auf Gute und Böse. Das wollen wir ohne jeden Zweifel ganz besonders dann glauben, wenn wir Gottesdienst feiern. Denken wir daher immer an die Worte des Propheten: "Dient dem Herrn in Furcht." (Ps 2,11) "Singt die Psalmen in Weisheit." (Ps 47,8) "Vor dem Angesicht der Engel will ich dir Psalmen singen." Beachten wir also, wie wir vor dem Angesicht Gottes und seiner Engel sein müssen, und stehen wir so beim Psalmensingen, dass Herz und Stimme in Einklang sind. (Regel des Hl. Benedikt)
Hl. Benedikt von Nursia
Der Heimgang des hl. Benedikt
Wer auf Erden schon so eng mit Gott verbunden war wie der heilige Benedikt, den kann auch der Tod nicht schrecken. Im Kreis seiner Mönche stand er da, die Hände zum Himmel erhoben, und hauchte unter den Worten des Gebetes seinen Geist aus. Der Tod bedeutete für ihn nicht Schmerz, sondern Freude, den Hinübergang in die himmlische Wohnung, zu Gott, den er auf Erden mit inniger Sehnsucht geliebt hat, und den er nun schauen darf ohne Ende.
Der "Heimgang (lat. Transitus) unseres Heiligen Vaters Benedikt" wird von den benediktinischen Gemeinschaften als ein eigener Festtag am 21. März begangen. Gefeiert wird sein Einzug in den Himmel, über den Gregor der Große in seiner Lebensbeschreibung des Heiligen berichtet:

Benedikt sagte einigen Schülern den Tag seines heiligen Todes voraus. ... Sechs Tage vor seinem Tod ließ er sein Grab öffnen. Bald darauf befiel ihn hohes Fieber, und große Hitze quälte ihn. Von Tag zu Tag verfielen zunehmend seine Kräfte.
Am sechsten Tag ließ er sich von seinen Schülern in die Kirche tragen; dort stärkte er sich für seinen Tod durch den Empfang des Leibes und Blutes unseres Herrn. Er stand da, die schwachen Glieder unter den Händen seiner Schüler aufrecht haltend, mit zum Himmel erhobenen Händen, und tat unter Worten des Gebetes den letzten Atemzug.
An demselben Tag hatten zwei seiner Brüder, der eine in seiner Zelle, der andere in weiter Entfernung, die gleiche Erscheinung. Sie sahen nämlich, wie eine mit Tüchern belegte und von unzähligen Lampen beleuchtete Straße genau in östlicher Richtung von seiner Zelle zum Himmel empor führte. Oben stand ein leuchtender Mann in ehrwürdiger Haltung und fragte sie, wessen Weg das sei. Sie antworteten darauf, das wüssten sie nicht. Da sprach er zu ihnen: Dies ist der Weg, auf dem Benedikt, der vom Herrn Geliebte, zum Himmel emporstieg.
Die Magnifikat-Antiphon zu diesem Tag bringt das Erhabene des Geschehens deutlich zum Ausdruck:

Heute stieg der heilige Benedikt unter den Blicken seiner Schüler auf geradem Weg gen Osten in den Himmel auf. Heute hauchte er mit erhobenen Händen unter Worten des Gebetes seinen Geist aus. Heute wurde er in der Herrlichkeit von den Engeln empfangen.
Und die alte Lesung des Stundengebetes bezieht die Worte aus dem Buch Jesus Sirach (vgl. Sir 50,6f.) auf den hl. Benedikt:

Der große Bekenner leuchtet wie der Morgenstern zwischen den Wolken und wie der Vollmond an seinen Tagen. Und wie die Sonne strahlt, so erstrahlt er im Haus Gottes.
So leuchtet der Glanz des Heiligen weiter durch die Zeiten und viele sind bis heute seinem Beispiel gefolgt. Nehmen auch wir uns seinen Lebenswandel als Vorbild, damit auch uns die Herrlichkeit des Himmels zu Teil werde.

Wirkung
Unter der Führung des Evangeliums - so könnte man das "Programm" des heiligen Benedikt zusammenfassen. Er möchte mit seiner Regel keine neue Lehre aufstellen, sondern er möchte einen Weg zeigen, wie Menschen unter der Führung des Evangeliums die Nachfolge Jesu Christi leben können.
Dieses "Programm" des heiligen Benedikt hat seine Wirkung nicht verfehlt. In kürzester Zeit entstanden unzählige Klöster im gesamten christlichen Abendland, die sich an seiner Regel orientierten. Bis auf den heutigen Tag ist seine Regel die Grundlage für das Zusammenleben in vielen Klöstern auf der ganzen Erde. Aber auch "Weltmenschen" können aus der Regel des heiligen Benedikt wichtige Impulse für ihr Leben schöpfen.
Immer haben die Klöster auch prägend auf ihre Umgebung gewirkt. Anfangs hatten sie einen wichtigen Anteil an der christlichen Durchdringung der neu missionierten Gebiete. Später wurden sie zu christlichen Zentren, von denen immer wieder entscheidende Impulse für das Glaubensleben ausgingen. Auch heute zieht die Atmosphäre eines Klosters viele Menschen an, die ihren Glauben vertiefen oder einfach nur ihre Seele neuen Atem holen lassen möchten.

Obsculta - Höre!
Hl. Benedikt von Nursia
Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die Tat! So kehrst du durch die Mühe des Gehorsams zu dem zurück, den du durch die Trägheit des Ungehorsams verlassen hast. An dich also richte ich jetzt mein Wort, wer immer du bist, wenn du nur dem Eigenwillen widersagst, für Christus, den Herrn und wahren König, kämpfen willst und den starken und glänzenden Schild des Gehorsams ergreifst.
Gürten wir uns also mit Glauben und Treue im Guten, und gehen wir unter der Führung des Evangeliums seine Wege, damit wir ihn schauen dürfen, der uns in sein Reich gerufen hat.
Höre! Mit diesem Wort beginnt die Regel des heiligen Benedikt. Sein Leben lang hat Benedikt auf den Ruf Gottes gelauscht, der ihn seinen Weg geführt hat bis ans Ziel. Menschen, die auf Gott hören, begegnen uns auch im Umfeld des Heiligen. Das zeigt uns deutlich, dass wir auf dem Weg mit Gott nicht allein sind, dass Gott uns immer Begleiter und Helfer schickt. Doch diese Menschen müssen hören auf Gottes Ruf, damit sie Begleiter und Helfer sein können.
Ziemlich am Anfang seines Weges zieht sich Benedikt in die Einsamkeit zurück. Ein Mönch bringt ihm ab und zu etwas Brot. Mehrere Jahre verbringt Benedikt ganz allein in einer Höhle, ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. Doch diese Zeit soll für Benedikt ein Ende haben. Gott offenbarte sich am Osterfest einem Priester, dass dieser hingeht, um mit Benedikt das Ostermahl zu halten. Der Priester macht sich sofort auf den Weg und findet tatsächlich Benedikt in seiner Höhle und sie preisen sie Gott und halten zusammen Mahl.
Gott hat den Priester gesandt, um Benedikt die Osterfreude zu vermitteln. Sein strenges Fasten sollte ein Ende haben, eine neue Etappe auf seinem Weg sollte beginnen. Was wäre geschehen, wenn der Priester sich nicht auf den Weg gemacht hätte, wenn er nicht auf die Stimme Gottes gehört hätte?
Höre! Diese Aufforderung ist an jeden von uns gerichtet. Höre auf das, was Gott dir sagen möchte. Gott hat einen Plan mit dir. Nur, wenn du auf Gottes Stimme hörst, kannst du zum Ziel deines Lebens gelangen. Höre auf die Stimme Gottes und erfülle seine Weisung durch die Tat. Neben dem Hören steht das Tun. Beides ist wichtig. Welche Freude könnte entstehen, wenn immer mehr Menschen auf den Ruf Gottes hören und ihn in die Tat umsetzen
Der heilige Benedikt wollte mit seinen Klöstern eine Schule schaffen, in der Menschen lernen können, auf Gott zu hören und seinen Willen zu tun. In Gebet und Arbeit sollten die Mönche leben. So haben seine Klöster, obwohl die Mönche zurückgezogen leben, immer wieder aktiv am Aufbau der Gesellschaft mitgewirkt.
Jeder Mensch braucht eine Schule, in der er lernt, auf die Stimme Gottes zu hören, eine Schule des Betens. Auch als Menschen in der Welt müssen wir uns immer wieder Zeit dafür nehmen, Beten zu lernen. Nur so können wir in der Welt als Christen aktiv sein.

Ein neuer Abraham
Was in der Vorzeit
rühmend ward besungen,
was wir vernahmen
von der Väter Größe,
das macht dein Leben,
heil'ger Benedictus,
leuchtend uns sichtbar.

Abraham gleichend
folgtest du dem Rufe,
zogst aus der Heimat,
wie dir Gott geboten,
suchtest die Stätte,
die er dir verheißen,
gläubigen Herzens.

Ein zweiter Mose,
gabst du deinen Söhnen
Weisung und Regel
für den Weg des Lebens.
Was ihr Beruf sei,
lehrtest du die Mönche:
Gott nur zu suchen.

Heiliger Vater,
den der Herr gesegnet,
dem er die Krone
ew'gen Lebens schenkte,
stärke uns Schwache,
deinem Bild zu folgen
treu im Gehorsam.
Der Hymnus zum heutigen Fest stellt uns Benedikt als neuen Abraham vor. Wie Abraham so ist auch Benedikt ausgezogen auf Gottes Ruf hin, er ist ausgezogen aus einer Welt, die keine Ordnung mehr kannte, in der die Sitten verfallen waren und die ihrem Untergang entgegenging. Das römische Weltreich war zerbrochen, die neuen Völker Europas noch in rastloser Bewegung. Nichts schien mehr Bestand zu haben in dieser Zeit.
Doch nach Jahren der Einsamkeit kehrt Benedikt zurück in die Welt. Kein Weltpessimismus prägt den Heiligen, sondern durch ihn wirkt Gottes Plan die Erneuerung dieser zerfallenen Welt. Nach mehreren Stationen wurde Montecassino zum Ziel seines Weges. Das Kloster auf dem Berg als weithin sichtbare Stätte Gottes wurde zum Symbol einer neuen Zeit.
Von dort aus ziehen die Mönche in die ganze Welt hinaus. Ihr Leben im Verborgenen, ihr Beten und Arbeiten, entfaltet eine Strahlkraft, die Europas Kultur neu zum Blühen bringt. Wie Abraham zum Vater vieler Völker geworden ist, so verehren wir den heiligen Benedikt als Schutzpatron Europas, dessen Wirken unsere Welt bis heute prägt. Bitten wir ihn um seine Fürsprache, dass unsere Heimat auch heute wieder neu den Weg mit Gott geht und in schweren Zeiten den Weg zu einer frischen Blüte findet.
Benedictus heißt der Gesegnete. Wie Gott einst zu Abraham sprach: "Ich will dich segnen - Ein Segen sollst du sein" (Gen 12,2), so ist auch Benedikt ein Gesegneter des Herrn, der Gottes Segen für die Menschen sichtbar macht. Nicht aus sich hat er diese Kraft, sondern im Hören auf Gottes Wort führt ihn der Herr diesen Weg.


https://www.praedica.de/Heilige-Feste/07...dikt_Nursia.htm

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#3

RE: 21. März Der heilige Benedikt von Nursia Ordensstifter Patriarch der Mönche des Abendlandes

in Unsere Fürsprecher 21.03.2024 08:30
von Blasius • 3.822 Beiträge




21. März


Der heilige Benedikt, Abt und Ordensstifter von Monte-Cassino, Italien,

+ 21.3.547 - Fest: 21. März / 11. Juli



Der heilige Benedikt wurde im Jahr 480 in Nursia geboren, in einem kleinen Städtchen in der Nähe von Rom. Weil die Eltern es sich leisten konnten, schickten sie den Sohn nach Rom, wo er an den hohen Schulen studieren sollte, damit er ein berühmter Mann werde. Berühmt ist er dann auch geworden, sogar einer der berühmtesten Männer, die es gegeben hat, aber seine Berühmtheit war von anderer Art, als die Eltern es sich träumten.



Gleich von Anfang an gefiel es Benedikt nicht in Rom. Er konnte sich im weichen und gedankenlosen Wohlleben der leichtsinnigen Großstadt nicht zurechtfinden. Albern und läppisch kamen ihm die Mitschüler vor, er jedenfalls war aus härterem Holz geschnitzt. Schnell auch durchschaute der kluge Bauernsohn aus den Bergen das Leben und Treiben in der verlotterten Römerstadt. Alles schien ihm hohl und leer zu sein. Da erfasste ihn der Ekel, er brach das Studium ab, verzichtete darauf, ein berühmter Mann im Sinn der Welt zu werden und zog von den Büchern weg in die Einöde, um in strenger Einsamkeit und weltferner Abgeschiedenheit betend sein Leben einzig Gott zu weihen.



Die nächsten drei Jahre lebte Benedikt verborgen in einer unzugänglichen Felsenhöhle. Niemand kannte seinen Aufenthaltsort außer einem Einsiedler, der ihm die Reste der eigenen kärglichen Mahlzeit an einem Seil hinabließ. Für die Welt war Benedikt spurlos untergegangen, in ihm selbst aber wurde in jenen begnadeten Jahren der Heilige geboren. Nicht ohne Kampf geschah es, denn kein Mensch bleibt von Versuchungen verschont, auch der heiligste nicht. Heilig wird man nur dadurch, dass man die Versuchungen überwindet. Und weil Sankt Benedikt die Welt und sich selbst überwand, ist er ein Heiliger und ein berühmter Lehrer der Heiligkeit geworden.



Eines Tages wurde durch Gottes Zulassung der Schleier des Geheimnisses gelüftet, der über Benedikt lag. Wie ein Rosenduft verbreitete sich da der Ruf von seinem heiligen Leben, und wie ein Magnet mit Gewalt Eisenspäne anzieht, so sammelten sich um Sankt Benedikt gleichgesinnte Männer, die unter seiner Leitung nach einem sehr hohen Ziel strebten, nämlich nach der Heiligkeit in der strengen Zucht des katholischen Klosterlebens.



Im Jahr 529 gründete der heilige Benedikt das weltberühmte Kloster auf dem Monte Cassino in Mittelitalien, von dem aus im Lauf der Zeit an die hunderttausend Tochterklöster entstanden, und groß ist die Zahl der Menschen, die im Orden des heiligen Benedikt und unter seiner weisen Regel heilig geworden sind.



Weltweit ist dazu der Segen, der von den Benediktinerklöstern ausging; denn die schwarzen Mönche haben sich bis auf den heutigen Tag nicht damit begnügt, nur sich selbst zu heiligen, sondern sie haben auch andere Menschen zum Himmel geführt. Überall und immer sind sie eingesprungen, wo Not groß und Dienst und Hilfe gebraucht wurden. Sie haben Wege und Straßen gebaut und Wälder und Ödland gerodet, Balken gezimmert und Häuser errichtet, Ackerbau und Viehzucht vorbildlich gepflegt und haben vor allem Schulen gegründet und dadurch der Welt und den Menschen gedient wie sonst wohl niemand. Dieses große Verdienst darf niemand den Klöstern vom schwarzen Orden nehmen. Die Quelle aber, von der aus sich der gewaltige Segen über die Welt ergoss, war Sankt Benedikt, der Vater aller abendländischen Mönche.



Was doch aus einem Menschen nicht alles werden kann, wenn er das Herz auf dem rechten Fleck hat und danach strebt, ein wirklicher Mensch, ein Heiliger zu werden!


https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

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