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7. März 2020 - Heiliger Thomas von Aquin Kirchenlehrer

in Unsere Fürsprecher 07.03.2020 08:54
von Blasius • 3.828 Beiträge



Der heilige Thomas von Aquin Kirchenlehrer

Seitdem der Evangelist Johannes und der Weltapostel Paulus ihre Feder nieder gelegt, hat kein Lehrer die Geheimnisse der göttlichen Offenbarung mit solcher Klarheit und Durchsichtigkeit entwickelt, wie Thomas von Aquin, der Fürst unter den Theologen. Geboren 1226 auf dem Schloß Roccasecca in Kalabrien, stammte er aus sehr vornehmer Familie. Sein Vater Landulf, Graf von Aquino und Herr von Loretto, war nahe verwandt mit Kaiser Friedrich II., seine Mutter Theodora war eine Gräfin von Theato.

Erst fünf Jahre alt wurde der Knabe den Benediktinern auf Monte Cassino zur Erziehung übergeben, wo er sechs Jahre verweilte und eine wunderbare Wißbegierde nach Gott und den Vollkommenheiten der Heiligen, wie auch eine erstaunliche Verstandesschärfe in Auffassung dieser Lehren entfaltete. Der Abt fand den noch nicht zwölfjährigen Thomas schon so fortgeschritten, daß er dem Vater riet, ihn auf die Universität nach Neapel zu schicken. Dieser willigte ein und freute sich, das Urteil des Abtes über seinen Sohn während der Vakanz auf dem Schloß Loretto selbst bestätigen zu können. Denn die Sanftmut seines Charakters, die Freundlichkeit seines Benehmens, die Lieblichkeit seiner Unschuld, die Tiefe seiner Geistessammlung und die Innigkeit seiner Gottesliebe entzückte alle, die ihn sahen. Die vielen Besuche auf dem Schloß vermochten ihn nicht zu zerstreuen, die meiste Zeit widmete er dem Gebet und Studium, und seine wenigen Worte waren geistreich und fromm. Nur ein Vergnügen – das Almosengeben – schien er zu lieben; denn recht erfinderisch wußte er alle Quellen auszunützen, um die erquickenden Wasser der Wohltätigkeit in die Hütten der Armut zu leiten, und stets war er für Arme und Bedrängte ein beredter Fürsprecher beim Vater, der an solchen Bitten ein herzliches Wohlgefallen hatte.

In Neapel, welches „das irdische Paradies, aber von Teufeln bewohnt“, genannt wurde, fühlte Thomas ein mächtiges Heimweh nach der süßen Stille von Monte Cassino, fügte sich jedoch ins Unvermeidliche und lebte nur dem Gebet und der Wissenschaft, worin er oft seine Professoren in Staunen setzte. Sein still bescheidenes Wesen und sein jungfräulicher Sinn leuchtete so mächtig aus der Mitte der rohen Studentenschaft hervor, daß er alle Augen – die des höhnischen Spottes und die der bewundernden Achtung – auf sich zog. Plötzlich nahm er – siebzehn Jahre alt – das Ordenskleid des hl. Dominikus und ging in das Noviziat nach Rom. Ganz Neapel staunte über diesen Schritt. Die Welt sprach ihren bitteren Tadel aus, und die Familie protestierte aus allen Kräften. Um sich den mütterlichen Zudringlichkeiten zu entziehen, bat Thomas die Oberen, nach Paris gehen zu dürfen, wurde aber unterwegs von den zwei älteren Brüdern, die in Toskana beim kaiserlichen Heer waren, aufgefangen und in das Schloß Roccasecca gebracht.

Die Mutter und die beiden Schwestern strengten die ganze Macht ihrer liebenden Herzen an, seinen Entschluß zu erschüttern; aber Thomas blieb Sieger über ihre Schmeicheleien und Tränen, er sprach mit solcher Kraft über die Eitelkeit der Erdengüter und der Menschengunst, andererseits über die Süßigkeit der Gottesliebe und der Schönheit des Himmels, daß die ältere Schwester, welche schon verlobt war, ihrem Bräutigam absagte und auch ins Kloster ging. Nach einem Jahr kamen auch die Brüder heim und tobten: „Wie, der Sohn eines so edlen, mit Kaisern und Königen verwandten Hauses soll eine gemeine Kutte tragen mit mit dem häßlichen Kapuzenwulst auf dem hoch adeligen Nacken? Ein Graf von Aquino soll vom Bettelbrot leben und wie ein elender Sklave mit geschorenem Haupt einher gehen? Nein, nimmermehr!“ Sie rissen ihm das Ordenskleid vom Leib, mißhandelten den stillen Dulder und schleppten ihn in den hohen Gefängnisturm des Schlosses. Thomas dankte Gott für diese Gnade zu seiner Ehre etwa leiden zu dürfen, und freute sich der ungestörten Einsamkeit, um desto gesammelter beten zu können…
Nach zweijähriger Haft verhalf ihm die umgestimmte Schwester zur heimlichen Flucht nach Neapel, wo er ungesäumt die Ordensgelübde ablegte und dadurch fernere Widersprüche beseitigte.

Die Oberen schickten ihn nach Köln in die Schule des durch ganz Europa berühmten Dominikaner Albertus Magnus. Hier trank er die Wissenschaft von vollen Zügen, blieb aber dabei so demütig und schweigsam, daß die geschwätzigen Mitschüler ihn für einen blöden Schwachkopf hielten und ihn spöttisch „den stummen sizilianischen Ochsen“ nannten…
Albert ordnete ein öffentliche Disputation an: Thomas sollte einen Lehrsatz erklären und gegen die Einwürfe der Mitschüler verteidigen. Er löste seine Aufgabe mit solcher Leichtigkeit und geistiger Überlegenheit, daß Alle staunten und verstummten. Nun griff Albert selbst in die Disputation ein und machte die schwierigsten Einwendungen; doch Thomas blieb keine Antwort schuldig und entfaltete eine solche Geistesschärfe und eine solche Fülle des Wissens, daß der gefeierte Lehrer vol Bewunderung ausrief: „Dieser stumme Ochs wird einst brüllen, daß die ganze Welt davon widerhallt.“



Der heilige Thomas steht in der Mitte deines Klosterraumes, die Mönche sitzen rechts und links von ihm an Schreibpulten und hören ohm aufmerksam zu; ein Lichtstrahl dringt durch das Klosterfenster und scheint auf den heiligen Thomas

Im Jahre 1252 wurde Thomas nach Paris geschickt, um die Prüfungen zur Erlangung der akademischen Würden zu bestehen. Er tat dies mit solcher Auszeichnung, daß ihm gegen die bisherige Regel sogleich ein Lehrstuhl an der dortigen Universität übertragen wurde. Aus allen Ländern Europas strömten die Zuhörer in nie gesehener Zahl hin zu seinen Vorträgen. Zugleich begann er seine schriftstellerische Tätigkeit, wobei er nicht selten drei oder vier Schreibern zugleich diktierte. Zum lesen oder Schreiben bereitete er sich jedesmal durch Gebet vor; stieß er auf schwierige Fragen und dunkle Stellen in der heiligen Schrift, so verband er mit dem Gebet noch das Fasten, um vom „Vater des Lichtes“ Aufklärung zu erhalten. Seinem Mitbruder Reginaldus gestand er einmal, daß er zu den Füßen des Gekreuzigten und an den Stufen der Altäre mehr gelernt habe, als aus den Büchern.

Sehr beängstigt war er einmal von der Furcht, seine Schriften möchten Ansichten enthalten, welche nicht mit dem richtigen Sinn der kirchlichen Glaubenslehre übereinstimmten. Darüber tröstete ihn Jesus in einer Verzückung: „Thomas, du hast würdig und richtig von Mir geschrieben: welchen Lohn willst du dafür?“ Er antwortete: „Keinen andern, als Dich selbst, o Herr.“

Thomas, der ruhmreichste Professor, war der demütigste Mönch. Eines Tages las er bei Tisch vor; der Prior korrigierte ihn, weil ein Wort unrichtig ausgesprochen habe. Sogleich befolgte er die Korrektur und fuhr fort. Nach Tisch tadelten ihn die Brüder, daß er dies getan, da er zuerst richtig gelesen habe. Liebevoll erwiderte er: „Daran liegt sehr wenig, wie man ein Wort ausspricht; aber daran liegt sehr viel, daß ein Mönch gehorsam ist.“ Die Päpste Urban IV. und Klemens IV. trugen ihm hohe Ehrenstellen an; aber seine Demut lehnte sie siegreich ab.

Die unglaubliche Anstrengung und Geistesarbeit verzehrte allzu schnell seine Körperkräfte; die Oberen erhörten seine Bitte, zu Neapel in die Einsamkeit sich auf den Tod vorbereiten zu dürfen. Nach kurzer Ruhe berief ihn Gregor X. Auf das allgemeine Konzil nach Lyon. Thomas, obschon krank und schwach, gehorchte der Stimme des Statthalters Christi; aber noch auf der Reise im Kloster Fossanuova rief ihn Jesus Christus selbst zu sich am 7. März 1274. Gott verherrlichte ihn, wie im Leben, so nach dem Tode durch große Wunder, von denen jedoch das größte und schönste der Inhalt der achtzehn Foliobände ist, die er von von den Früchten seiner unübertroffenen Wissens der dankbaren Nachwelt als unschätzbares Erbe hinterlassen hat. Papst Johannes XXII. nahm ihn 1323 unter die Zahl der Heiligen auf; Urban V. gestattete um1367 die Übertragung seines heiligen Leibes nach Toulouse und beehrte ihn mit dem Titel „englischer Kirchenlehrer“. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 172-175


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