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6. März Heilige Perpetua und Felicitas Märtyrerinnen
in Unsere Fürsprecher 06.03.2020 11:24von Blasius • 3.923 Beiträge
Eine der zwei heiligen Frauen bekennt vor dem heidnischen Richter ihre christliche Religion; ein römischer Soldat will mit einem Stock auf sie einschlagen; ein Mann mit einem Baby steht vor ihr; im Hintergrund sind noch weitere Soldaten und Volk
Die heiligen Perpetua und Felicitas Märtyrerinnen
Das Fest dieser berühmten Heldinnen aus Karthago ist eine ergreifende Erklärung der Worte Jesu: „Wer Vater und Mutter mehr liebt als Mich, ist Meiner nicht wert: wer den Sohn oder die Tochter mehr liebt als Mich, ist Meiner nicht wert: Und wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und Mir nachfolgt, ist Meiner nicht wert.“ (Matth. 10) Denn diese zwei jungen Frauen sagen uns, welch` schmerzliche Entsagung Jesus von seinen Schülern verlangt; sie trösten uns aber auch durch den herrlichen Triumph, den die übernatürliche Gnade in ihrer natürlichen Schwäche und mütterlichen Zärtlichkeit gefeiert hat. Darum hat die heilige Kirche sie würdig befunden, ihre Namen täglich nach der heiligen Wandlung im Opfer Jesu zu verkünden, für welchen ihre Liebe das Zeugnis des Blutes abgelegt hat,
Perpetua, eine vornehme, fein gebildete Frau von 22 Jahren, welche vor kurzem geboren hatte, und Felicitas, eine junge, auch verehelichte Sklavin, welche der Geburt ihres Kindes entgegen sah, wurden mit vier Männern als des Christentums verdächtig in einem Privathaus unter Wache gestellt. Alle waren wohl im christlichen Glauben unterrichtet, aber noch nicht getauft. Perpetua hat ihr Martyrium selbst aufgeschrieben bis auf den letzten Tag. Sie erzählt: „Wir waren so eben in die Hände unserer Feinde gekommen, und schon stand mein Vater vor mir, um mit allen Eingebungen seiner Zärtlichkeit meinen Glauben an Jesus zu vernichten und mich zu bewegen, daß ich mich nicht als Christin verrate oder nenne, um so mein Leben zu retten. Ich fragte ihn: „Siehst du da diesen Krug am Boden? Darf man einem Ding einen andern Namen geben als den, der ihm seinem Wesen nach zukommt? Darf man sagen: dieser Krug ist kein Krug? Also kann und darf ich mich nicht anders nennen, als was ich bin – eine Christin.“ Ob dieser Rede stürzte der Vater wütend auf mich los, mir die Augen auszureißen; aber Gott hielt ihn ab, er konnte mich nur mißhandeln und – ging für einige Tage fort. Inzwischen wurden wir getauft, und als ich aus dem Taufwasser stieg, gab mir der heilige Geist ein, daß ich um Nichts bitten solle, als um ausharrende Geduld im Leiden.“
„Hierauf führte man uns in ein Gefängnis. Ich war außer mir vor Schrecken; denn ich hatte noch nie eine so schauerliche Finsternis erfahren. Der Kerker war überfüllt, die Hitze unausstehlich, die Wache grausam; aber am härtesten schmerzte mich die Not meines Kindleins, das, ich weiß nicht warum, schon lange keine Milch mehr genommen hatte. Zwei Diakone erkauften uns um teures Geld vom Kerkermeister einige Erholungsstunden in der frischen Luft. Während Jeder für sich sorgte, stillte ich mein Kindlein, das dem Hungertod nahe war. O wie grämte ich mich um dasselbe! Ich empfahl es dringendst meiner Mutter und den Brüdern, ich legte es in ihre Arme und flehte: Bringt es mir bald wieder zum Stillen! In bitterstem Kummer, daß das Kindlein meinetwegen so viel leiden müsse, seufzte ich einige Tage. Da entschloss ich mich, es bei mir im Kerker zu behalten, und sogleich hörte mein Kummer auf, das Gefängnis wurde mir zum Palast, und ich wollte mit meinem Schätzchen lieber hier, als ohne dasselbe anderswo sein.“
Nun verbreitete sich das Gerücht, daß wir ins Verhör kommen würden. Sogleich eilte der Vater zu mir, von Gram abgezehrt, von Schmerz gebeugt und flehte: Erbarme dich meiner grauen Haare, erbarme dich deines Vaters, wenn ich noch würdig bin, daß du mich Vater nennst! Meine Hände haben dich genährt bis zur Blüte deines Alters und deines Glückes, mein herz hat dich mehr geliebt als deine Brüder: o gib mich dafür nicht der Schande vor den Menschen preis! Bei deinen Brüdern, bei deiner Mutter, bei deinem Kindlein beschwöre ich dich, verderbe uns nicht mit deinem Eigensinn; denn wer von uns darf sich öffentlich zeigen, wenn du zum Tod verurteilt wirst! So jammernd küßte mir der Vater die Hände, sank nieder zu meinen Füßen, nannte mich weinend nicht seine Tochter, sondern seine Gebieterin. – Unbeschreiblich schmerzte es mich, daß der Vater aus meiner ganzen Familie der Einzige sei, der sich über meinen Martertod nicht freute; ich tröstete ihn: Vor Gericht geschieht mir nichts, als was Gott will; denn unser Schicksal liegt nicht in unseren, sondern in Gottes Händen. – Der arme Vater nahm diesen Trost nicht an, traurig ging er fort.“
Des andern Tages vor Gericht bekannten Alle: Wir sind Christen. – Als die Reihe an mich kam, stand wieder der Vater mit meinem Kindlein auf dem Arm vor mir und wollte mich mit Gewalt von dem erhöhten Gerichtsplatz hinab ziehen. Auch Hilarian, der Richter, nahm Partei für den Vater und sprach: Hast du denn kein Kindesherz mehr für deinen zärtlichen Vater, keine Mutterliebe für dein noch unmündiges Kind? Opfere doch für das Wohl der Kaiser! Ich antwortete: Nie, nie werde ich opfern. Der Richter fragte: Bist du also eine Christin? Ich sagte: Ja. – Weil der Vater mich noch nicht loslassen wollte, wurde er mit Stockschlägen fort gejagt. Ach! Diese Schläge verwundeten das Innerste meines Herzens! Wir wurden zu den wilden Tieren verurteilt und kehrten frohlockend ins Gefängnis zurück.“
„Nur Felicitas war unsäglich traurig; denn sie fürchtete, wegen ihrer Schwangerschaft nicht mit ihren geliebten Freunden jetzt schon den Martertod sterben zu dürfen. Wir vereinigten unsere Gebete und Tränen mit den ihrigen vor Gott und – sie genas eines Mädchens, das eine christliche Frau sogleich an Kindes Statt annahm.“ – Welch` ein Opfer für diese junge Mutter, welch` hoch begnadigte Liebe zu Jesus!
Am Vorabend vor dem Todestag durften die Verurteilten ihr „Freimahl“ halten. Scharenweise kamen Neugierige, sie zu sehen und wohl auch ihre Teilnahme zu bezeugen. Die Bekenner verkündeten ihnen feierlich: „Wir freuen uns der Gnade, für Jesus sterben zu können; ihr aber, die ihr diese göttliche Wohltat nicht kennt, warum schaut ihr uns so an? Genügt euch der morgige Tag nicht, eure Neugier zu befriedigen und Christen sterben zu sehen, die ihr haßt? Heute zeigt ihr Wohlwollen gegen uns, und morgen klatscht ihr Beifall zu unserem Tode -; aber betrachtet nur recht genau unsere Gesichtszüge, damit ihr uns einst wieder erkennt, wann auch ihr werdet gerichtet werden.“ Erschüttert gingen sie weg, und Viele wurden gläubig.
Herrlich strahlte die Sonne am Tag ihres glorreichen Kampfes, in festlicher Freude zogen sie aus dem Kerker ins Amphitheater, dem Zug voran schritt Perpetua, schön und würdevoll wie eine Königin. Als sie vor den Sitz des Prokonsuls kamen, rief Saturus mit lauter Stimme: „Heute richtest du uns; aber einst wird Gott dein Richter sein!“ Nun wurden Alle mit Geißeln gezüchtigt, wofür sie Gott priesen. Zuerst wurden die Männer den Tieren vorgeworfen: einer wurde getötet, die anderen nur schwer verwundet. Die Frauen wurden – gegen alle Übung – einer wilden Kuh preisgegeben, welche sie mit ihren Hörnern umher stieß und in die Höhe schleuderte; doch verloren sie die Besinnung nicht und trugen selbst in diesen schrecklichen Augenblicken züchtige Sorge mehr für ihre Kleider, um keine Blöße zu geben, als für ihre Wunden. Perpetua, weniger verletzt, richtete die Felicitas vom Boden auf; bleich und blutig standen sie Hand in Hand vor den Zuschauern; ein menschliches Gefühl derselben begnadigte sie zum Tod durch das Schwert. Die Männer gaben sich den Friedenskuss und empfingen mit Freuden den Todesstreich; ebenso Felicitas und Perpetua, die letzte erhielt einen Säbelstreich in die Seite. Ein scharfer Schrei entrang sich ihrer Brust: doch sogleich ermannte sie sich wieder und lenkte selbst die zitternde Hand des jungen Fechters gegen ihre Kehle. Die Größe und Schönheit der Gnade, welche schon sechzehn Jahrhunderte an diesen Heiligen bewundert wurden, hat ihre Verehrung in lebhaftem Andenken erhalten. –
aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 167 – S. 169
Liebe Grüße, Blasius
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