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Wie einer stirbt so wird er gerichtet - Von der plötzlichen Ankunft des letzten Gerichtstages
Wie einer stirbt so wird er gerichtet - Von der plötzlichen Ankunft des letzten Gerichtstages
in Leben und Sterben 22.02.2020 09:18von Blasius • 3.929 Beiträge
Wie im persönlichen Gericht, so am letzten Gerichtstag
Bereitet den Weg des Herrn:
so müssen wir uns denn schon jetzt mit der möglichsten Sorgfalt auf diesen Tag bereit machen…
Diesen Schluss mache nicht ich, sondern Jesus Christus, die unfehlbare Wahrheit, selbst bei dem heiligen Evangelisten Matthäus. Denn nachdem er die Ungewissheit des Gerichtstages vorher sagte, von welcher Zeit kein Mensch noch ein Engel im Himmel etwas wüßte, setzt er gleich hinzu: Darum wachet, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommen wird (Matth. 24, 42); wachet, bereitet euch gleich einem Hausherrn, welcher einen Dieb erwartet und die Stunde nicht weiß, wann dieser in sein Haus einbrechen werde. Wachet, spricht er ebenfalls bei dem Evangelisten Markus, nachdem er die vorher gehenden Zeichen ausgelegt. Seid also wachsam (denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, Abends oder um Mitternacht, beim Hahnengeschrei oder Morgens), damit er, wenn er ganz unerwartet käme, euch nicht schlafend finde. (Mark. 13, 35 u. 36) Und damit wir nicht meinen sollten, als hätte er diese Warnung seinen Jüngern allein gegeben, so setzt er folgende Worte darauf: Was ich aber euch sage, das sage ich allen: wachet, bereitet euch auf meine Ankunft, tut Buße über eure Sünden; euer Leben soll schon jetzt so eingerichtet sein, daß der unerwartet ankommende Richter euch im Stande der heiligmachenden Gnade treffe, damit das verzehrende zeitliche Feuer euch nicht mit Leib und Seele in das ewige Feuer der Hölle hinab ziehe.
Geht uns der letzte Gerichtstag nichts an?
Ei, denkt ihr, was geht uns das an? Solches betrifft jene Menschen allein, welche alsdann nach Verschwinden der Zeichen auf der Welt noch sein werden; wir werden den letzten Gerichtstag ja nicht erleben, denn dazu trifft man noch keine Anstalten. Wie, meine Andächtigen! Nicht erleben? Woher sind wir dessen versichert? Sind nicht die meisten Vorboten des Endes der Welt schon längst vorbei? Dauern sie nicht noch wirklich? Dann wird, wie Christus voraus gesagt, als Vorboten des heran nahenden letzten Gerichtstages Volk wider Volk und Reich wider Reich aufstehen. (Luk. 21, 10) Haben wir nicht die traurige Erfahrung davon, daß es mehrmals bereits geschehen und noch wirklich immer geschehe? Es werden hier und dort Pest, Hunger und Erdbeben sein. Hat nicht dergleichen die Welt schon erfahren? Und weil die Ungerechtigkeit überhand nimmt, wird die Liebe bei Vielen erkalten. (Matth. 24, 12) Leider Gottes! Ist es nicht heut zu Tage nur allzu wahr auch unter dem auserlesenen Volk Gottes, unter den Katholiken? Wo ist ein Merkmal der ersten Christenheit, da alle Gläubigen Ein Herz und Eine Seele waren? Da der bloße Name eines Christen sogar den Heiden allen verdacht und Argwohn eines aufgebürdeten Lasters benahm? Hoffart, Eitelkeit, Geldgeiz, Betrügerei, Ungerechtigkeit, Unmäßigkeit, Unzucht, sind sie nicht auf`s höchste gestiegen? Zur Zergliederung des römischen Reiches, welches eines der nächsten Zeichen des Endes der Welt sein wird, ist bereits der Anfang gemacht. Was erwarten wir denn weiteres? Die Ankunft des Antichrists? Ja, wer kann aber wissen, ob er nicht schon wirklich geboren ist? Dessen Reich und Verfolgung wird nur vierthalb Jahre dauern; wie lange danach noch bis zum jüngsten Tage sein werde, ist unbekannt, folglich ist es gar keine Unmöglichkeit, daß nicht viele von uns diesen Tag erleben können.
Doch dem sei wie ihm wolle; zum Gerichtstag sich bereit halten, heißt sich bereiten zu allen jenen Zeichen, welche zu dem Tage gehören, um den Versuchungen und Verfolgungen des Antichrists, wenn er kommen sollte, widerstehen zu können, daß wir auch davon keine Gefahr haben. Währt auch die Welt noch tausend und mehrere Jahre, so soll dennoch jetzt ein jeder auf seiner Hut sein und sich sorgfältigst bereit halten, damit er am letzten Gerichtstage wohl bestehe. Hört den heiligen Augustinus: In dem Stande, in welchem einen jeden sein letzter Tag antreffen wird, in demselben Stand wird der letzte Tag der Welt ihn antreffen. Denn wie einer stirbt, so wird er an jenem Tage gerichtet werden. Sterbe ich einmal wohl im Stande der Gnaden, so habe ich kein Gericht zu fürchten, sondern vielmehr mich darauf zu freuen: das Reich der Himmel unter den Auserwählten bliebt mir gewiß; sterbe ich einmal im Stande der Sünde, so habe ich am letzten Gerichtstag nichts Gutes zu hoffen: das Feuer der Hölle unter den Verdammten ist und bleibt mir auf ewig bestimmt. So hängt denn die Beschaffenheit meines letzten Gerichtstages an der Beschaffenheit meines Todes und letzten Tages des Lebens, folglich wie ich mich bereit halten soll auf jenen Tag, so soll und muss ich mich bereit halten auf die Stunde meines Todes. Nun aber, wer wird mir sagen können, wann und zu welcher Zeit diese Stunde für mich sein werde?
Davon weiß nur Gott allein; umsonst erwarte ich einen Botschafter, welcher mir dieselbe ankündigen wird. Ob sie sein werde über zwanzig, über zehn Jahre, das weiß ich nicht; ob sie sein werde in gegenwärtiger Woche, das weiß ich nicht; ob sie sein werde morgen oder heute, oder noch vielleicht in dieser Stunde, in welcher ich davon predige, das weiß ich nicht. Eines weiß ich, was mich und alle Menschen der Herr ermahnt: So seid auch ihr bereit, denn der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, die ihr nicht wisset (Matth. 24, 44) zu einer Stunde, da ihr es nicht meinet, wird der Tod kommen und euch von der Welt vor den Richterstuhl Gottes im geheimen Gericht abfordern, in welchem eben derselbe Spruch, der hier gefällt worden ist, auch am letzten Gerichtstage bestätigt werden wird.
Erinnert euch nur oft an die ungewisse Stunde
Also muss ein jeder von uns, der seine Seele und Seligkeit lieb hat, schon jetzt wirklich sich bereit halten auf die Ankunft des Richters; seid bereit, denn sich bereiten wollen, wenn der Herr vor der Türe klopft, ist viel zu spät und für ewig zu spät. Darum wachet, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommen wird. (ebd., Vers 42) Und weil ihr dieses nicht wissen könnt, so seid allzeit auf der Hut, haltet beständige Freundschaft mit eurem Gott, getraue sich ja keiner auch eine einzige Viertelstunde in dessen Ungnade im Stande der Sünde zu verharren, damit nicht vielleicht eben diese Viertelstunde jene sei, in welcher der Tod ihn unversehens überfallen und zum Gericht Gottes berufen wird. Wenn ein Hausvater wüßte, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er freilich zu der Stunde nicht schlafen, sondern dagegen sich wohl versehen, und in sein Haus nicht einbrechen lassen. Wüßte auch ein jeder von uns die Stunde seines Hinscheidens, wer würde so verzweifelt sein, daß er nicht zuvor seine Sünden bereuen und sich mit Gott versöhnen sollte? Weil wir denn die Stunde nicht wissen und eine jede Stunde die letzte sein kann, so müssen wir ja jede Stunde dieses Geschäft vornehmen und zur Reise in die lange Ewigkeit bereit bleiben.
Erinnert euch nur oft an die ungewisse Stunde, in welcher wir sterben und vor dem strengen Gericht Gottes erscheinen werden; denn das ganze ruchlose Leben bei einem gläubigen Christen rührt her aus der Vergessenheit seiner letzten Dinger nach dem Zeugnis des heiligen Geistes: Gedenke an deine letzten Dinge, so wirst du in Ewigkeit nicht sündigen. (Ekkli. 7) Vernehmt, was einst ein Priester tat, welcher die Kunst, Seelen zu bekehren, sehr wohl verstand. Es kam zu ihm ein in Jahren, sowie auch in Sünden ergrauter Mann und beichtete ihm die Sünden seines ganzen Lebens. Da der Priester merkte, mit wem er hier zu tun habe, legte er ihm nun Fasten als Buße auf; allein der Mann gab vor, er könne dieses wegen seines Alters nicht mehr unternehmen. Der Priester gab ihm noch einige Bußübungen an, die er verrichten sollte; allein stets wußte der Greis dagegen eine Einwendung. Endlich sagte der Priester, er solle zur Buße täglich einen Monat lang sich im Spiegel besehen und seinen Bart streichen. Als dieses der Mann einige Tage nacheinander getan hatte, da fiel ihm die Weiße seines Bartes auf, und es kam ihm nun der Gedanke an den Tod. Darüber bestürzt, eilte er wieder zu dem Priester, bekannte noch einmal seine Sünden und führte von nun an ein bußfertiges, strenges Leben bis an seinen glückseligen Tod.
(siehe auch den Beitrag: Wo gehst du hin? Dem Grab entgegen)
Diesen Rat kann ich uns allen nicht geben, denn die meisten von uns sind noch nicht so alt, daß sie ihre grauen Haare mit den Händen streichen und im Spiegel betrachten können. Und eben das ist es, was viele zu ihrer Ausflucht nehmen. O, denken sie, ich bin noch nicht alt, ich bin noch jung, ich bin noch stark und gesund, ich stehe noch in den besten Jahren meines Alters, ich habe noch keine Furcht zu sterben; jetzt kann ich noch etwas wagen, hernach ist es Zeit genug, ,mich zu bessern, eine andere Lebensweise anzufangen und die Vorbereitung zum Tode vorzunehmen etc. Ach, du leidiges Hernach! Ich bin noch jung, ich bin noch nicht alt; wie viele tausend Seelen hast du in die Hölle gestürzt! Können denn die jungen Leute nicht auch sterben? Freilich, die wenigstens Menschen sterben im hohen Alter, die meisten fahren hin in ihren bösen Jahren; kein einziger weiß die Stunde, in welcher der Herr kommen wird, ihn abzufordern; alle Stunden müssen die Jungen sowohl als die alten dazu bereit sein. Hernach soll es geschehen, sagst du. Was? spricht der heilige Augustinus, hernach? Wer also denkt, der betrügt sich selbst und treibt Gespött mit seinem Tod. Betrachte die höchste Gefahr des letzten Tages und was daran gelegen sei, ewige Freuden, ewige Peinen hängend daran. Es ist kein Kinderspiel, worum es sich hier handelt; ein ewiges Himmelreich, ist das ein Kinderspiel, dessen Gewinn man auf das ungewisse Hernach aufschieben soll? Ein ewiges Höllenfeuer, ist das ein Kinderspiel, welchem zu entgehen man sich in dem unsichern Hernach, das vielleicht nie kommen wird, entschließen soll? Weißt du, was von jenem Knecht im Evangelium gesagt wird, welcher sich auf die zukünftige Zeit verläßt und zu sich selbst spricht: Mein Herr säumt zu kommen (Matth. 24, 48-51); laß mich indessen lustig und guter Dinge sein etc. Was erfolgt aber? Es wird der Herr dieses Knechtes kommen an einem Tage, wo er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, da er es nicht weiß, und wird ihn absondern und ihm seinen Teil mit den Heuchlern geben, da wird Heulen und Zähneknirschens ein. (siehe den Beitrag: Die furchtbarste Stunde ist die Sterbestunde)
Fortsetzung: Betrachtung über Tod und Gericht –
aus: Franz Hunolt SJ, Christliche Sittenlehre der evangelischen Wahrheiten, dem christlichen Volk in sonn- und festtäglichen Predigten vorgetragen, Bd. 9, Siebzehnter Teil, 1848, S. 141 – S. 145
Liebe Grüße, Blasius
RE: Wie einer stirbt so wird er gerichtet - Von der plötzlichen Ankunft des letzten Gerichtstages
in Leben und Sterben 22.02.2020 21:33von Aquila • 7.242 Beiträge
Gelobt sei Jesus Christus!
Lieber Blasius
Als passende Hinzufügung die immerwährende Lehre der Kirche über die Letzten Dinge, kompakt dargelegt und bekräftigt von Prälat Hans Pfeil (1903-1997):
-
[....]
"Die christliche Frohe Botschaft lautet:
Wir sind erlöst.
Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt 'zur Sühne für unsere Sünden' (1 Joh. 4,9-10).
Er hat die sündige Welt in Christus mit sich versöhnt (vgl. 2 Kor. 5,19).
Darum werden wir begnadigt, wenn wir begangene Schuld bereuen und uns bemühen, unser Leben zu bessern.
So steht uns bereits nach diesem Leben der Himmel offen,
wenn wir uns im Gnadenstand befinden, selbst dann, wenn wir noch Sünden und
Sündenstrafen abzubüßen haben.
Denn nach der Lehre der Kirche gibt es bis zum Ende der Erdenzeit
einen Ort, in dem jene Seelen geläutert und gereinigt werden, die der ihnen bereits zugesagten beseligenden Anschauung Gottes vorerst noch nicht würdig sind.
Man sagt:
Die Hölle widerspricht der Güte und Barmherzigkeit Gottes.
Es gibt heute nicht wenige, die an Gott glauben und die ewige Seligkeit erwarten, zugleich aber das Vorhandensein einer Hölle und eine Verurteilung zu ewigen Höllenstrafen für unmöglich erachten.
In der Tat handelt es sich hierbei um ein furchtbares und letztlich undurchdringliches Geheimnis.
In der Heiligen Schrift heißt es:
'Gott will, daß alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen' (1 Tim.
2,4).
Doch die gleiche Offenbarung belehrt uns,
daß nicht alle Menschen dieses ewige Ziel erreichen.
Jene, die im Zustand schwerer moralischer Schuld sterben, werden dort, 'wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt' (Mk. 9,44), einem furchtbaren Dasein überantwortet.
Da drängt sich die Frage auf, die um so beängstigender wird, je mehr man sich in das Grauen der ewigen Strafe vertieft:
Wie kann der allgütige und allbarmherzige Gott Menschen, die er zu ihrer Beseligung geschaffen hat, für kurze Vergehen zu furchtbaren und ewigen Strafen verurteilen?
Schließen Hölle und allgütiger Gott einander aus?
Zunächst ist wohl zu bedenken, daß ein Mensch, der sich in seinem Wollen und Handeln bei vollem Bewußtsein und in voller Freiheit in wichtiger Sache gegen Gott entscheidet und diesen Entscheid nicht durch aufrichtige Reue zurücknimmt, eigentlich nicht von Gott verdammt wird, sondern sich selbst verdammt.
Denn wenn er den schuldigen Gehorsam radikal verweigert, stellt er sich gegen Gott, und hierdurch schließt er sich selbst von Gottes Liebe aus.
Weiterhin ist zu sagen, daß der Einwand nur jenen schlüssig erscheint,
die Gottes unendliche Größe, Gerechtigkeit und Heiligkeit nicht hinreichend ernst nehmen, die Gottes Liebe mit Schwäche und Sentimentalität verwechseln, die das Mensch- Gott- und Gott-Mensch- Verhältnis zu einem Verhältnis von gleichen oder nur wenig verschiedenen Partnern verharmlosen, die die Winzigkeit des Menschen, seine völlige Abhängigkeit von Gott und seine Verpflichtung, Gott zu dienen und ihn zu verherrlichen, ganz außer Acht lassen und die für die unendliche Beleidigung Gottes, die in der schweren Schuld gelegen ist, kein eigentliches Verständnis aufbringen.
Wer sich jedoch den unendlichen Abstand vergegenwärtigt, der zwischen Gott und
Mensch besteht, und sich den absoluten Herrschaftsanspruch Gottes auf alles Sein und Wirken des Menschen zum Bewußtsein bringt, wer sich überdies in die Liebe Gottes vertieft, die in der Erschaffung, Erlösung und Heiligung der Menschen zum Ausdruck gelangt, und in den menschlichen Hochmut, der zur schweren Übertretung der göttlichen
Gebote führt, der erkennt den Ernst der menschlichen Verpflichtung und kann in etwa verstehen, daß Gott ein schwer sündhaftes Leben, das immer auch eine freche Auflehnung gegen ihn ist, verabscheut und ihm ewige Verdammnis nachfolgen läßt.
[....]
bei der göttlichen Schöpfertätigkeit ein primärer und ein sekundärer Zweck zu unterscheiden sind.
Der primäre Zweck kann nur in der Verherrlichung Gottes gelegen sein, weil Gott, der die oberste Wirk- und Exemplarursache der Schöpfung ist, auch notwendig ihre oberste Zweckursache sein muß.
Die Beseligung der Vernunftgeschöpfe kann nur als sekundärer Schöpfungsgrund betrachtet werden.
Nun wird der primäre Schöpfungszweck, die Verherrlichung Gottes, immer erreicht, auch durch die Verdammung, denn die Hölle ist eine Offenbarung und Verherrlichung der göttlichen Strafgerechtigkeit.
Der sekundäre Schöpfungszweck dagegen, die Beseligung der Vernunftgeschöpfe, kann durch deren eigene Schuld vereitelt werden.
Aber ist es nicht ungerecht, so bleibt noch zu fragen, daß Gott für kurze Vergehen ewige Strafen verhängt?
Auch diese Frage zeugt von einer Verharmlosung der schweren Schuld und einer Verken-
nung ihres eigentlichen Charakters.
Denn wenn sie sich auch in rasch vorübergehenden Sündentaten äußert, so entspringt sie doch einer bleibenden Gesinnung, einer andauernden Haltung;
und wenn sich ein Mensch trotz hilfreichen Gnadenwirkens und langmütigen Zuwartens von Seiten Gottes definitiv gegen ihn entschieden hat, dann ist es zwar furchtbar ernst, aber nicht widersinnig, sondern beinahe einleuchtend, daß Gott den definitiven Abfall mit definitiver Verwerfung bestraft.
[....]die Offenbarung der ewigen Höllenstrafen auch von pädagogischem Wert ist.
Wie sie den Ringenden zur Meidung des Bösen antreibt, so drängt sie den Strauchelnden zu Buße und Besserung.".
[....]
Der Tod ist der Zerfall der menschlichen Ganzheit.
Der Mensch ist eine Leib-Geistseele, und diese Einheit zerfällt, wenn der Mensch verscheidet und allein ein Leichnam noch sichtbar ist.
Der Zerfall ist eine Strafe der Sünde.
Wenn die ersten Menschen sich nicht
gegen Gott erhoben hätten, wäre ihr Sterben ein schmerzloses Hinübergehen in eine leib-seelische Verklärtheit gewesen.
Da sie aber den Freundschafts-
und Liebesbund mit Gott gebrochen haben, und da Adam als Stellvertreter
des Menschengeschlechtes gehandelt hat, wurde das Sterben auch für uns zu einer gewaltsamen Trennung der Seele vom Leib, die gefürchtet und schmerzvoll erlebt wird.
Ferner ist der Tod das Ende des Pilgerstandes.
Das diesseitige Leben ist einmalig. Es gibt keine Wiedergeburt zu neuen Erdenleben.
Nur bis zum Tod und nicht einen Moment über das Sterben hinaus ist die Möglichkeit der Wahl gegeben.
Nur bis zu diesem Zeitpunkt kann sich der Mensch entscheiden, ob er Gottes Liebe mit Gehorsam und Gegenliebe beantworten oder sich in radikaler
Selbstüberheblichkeit Gott gegenüber verschließen will.
Darum ist das Leben so ernst.
Denn von dem Verhalten in diesem einzigen Erdenleben [b]hängt unser Los während der ganzen Ewigkeit ab.
Schließlich ist der Tod das Tor zu weiterem Leben.
Obschon die Seele mit dem Leib aufs engste zur Einheit eines Menschen verbunden ist, stirbt sie nicht mit der Auflösung der Ganzheit, und obschon die Leibverbundenheit zu ihrer
Wesensstruktur gehört, überdauert sie die Trennung von dem nun verwesenden Leib.
Diese Erkenntnis war im Alten Bund zunächst nicht deutlich ausgesprochen.
Erst das Buch der Weisheit verkündete eindeutig, nicht ohne Einfluß von seiten der griechischen Philosophie, die Eigenständigkeit und Unsterblichkeit der Menschenseele.
Später ermahnte Christus seine Jünger:
'Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet vielmehr den [Gott], der Seele und Leib ins Verderben der Hölle zu stürzen vermag' (Mt. 10, 28).
Dem reumütigen Schächer versicherte Christus:
'Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein' (Lk. 23, 43).
Paulus wünschte 'aufzubrechen und mit Christus zu sein' (Phil, 1, 23).
Und auf dem 5. Laterankonzil (1513) verkündete die Kirche das Dogma von der Unsterblichkeit der Menschenseele.
Auf den Tod jedes einzelnen folgt ein Besonderes Gericht.
Dieses ist nur eine Vorstufe des Allgemeinen Gerichts am Ende der Zeiten,
aber es entscheidet schon über das endgültige Los.
In voller, gottgeschenkter Klarheit erkennt jetzt der Mensch, ob er sich während und insbesondere am Ende seines Lebens für oder gegen Gott entschieden beziehungsweise ob er Gottes Liebe und Erbarmen angenommen oder zurückgewiesen hat.
Diese Selbsterkenntnis ist ebenso sein Selbstgericht wie das Gericht Gottes, dem er Rechenschaft ablegt und der ihm nach seinen Werken vergilt.
Daher versteht auch der Mensch, welches Los ihm nun beschieden ist, ob er entweder in den Himmel eingehen und für immer Gott schauen und an seinem Erkennen und Lieben teilnehmen darf oder ob er der ihm für später zugesagten Anschauung Gottes vorerst noch nicht würdig ist und er zuvor in einem Reinigungsort, dem Fegfeuer, ein ihn läuterndes Leiden durchstehen muß
oder ob er der Hölle überantwortet wird, wo er für immer unglücklich ist und in innerer Zerrissenheit und im Haß gegen Gott erstarrt."
-
(entnommen aus dem Kölner Rundbrief der Petrus-Bruderschaft )
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Freundliche Grüsse und Gottes Segen
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RE: Wie einer stirbt so wird er gerichtet - Von der plötzlichen Ankunft des letzten Gerichtstages
in Leben und Sterben 23.02.2020 08:53von Blasius • 3.929 Beiträge
Danke lieber Aquila für die wertvolle Ergänzung.
Fortsetzung: Betrachtung über Tod und Gericht –
Beiträge von Pater Franz Hunolt SJ, zu unserem Seelenheil
zur Ehre Gottes und Seiner Kirche
Ich nenne das ganze vorliegende Werk eine christliche Sittenlehre, weil die darin enthaltenen Predigten durchgängig auf die Prüfung, Bestrafung und Besserung der Sitten und der Lebensweise der Christen abzwecken.
Siehe, o katholischer Christ, und erkenne, welche große Dankbarkeit du deinem Gott schuldig bist! Diese so große, so notwendige Wohltat hat dir und mir der liebe Gott zufließen lassen, da er uns zu christkatholischen, allein selig machenden Glauben berufen hat. Wähne nicht, es sei dies von ungefähr, oder durch einen blinden Zufall geschehen, oder etwas allgemeines, das dir und mir gleich andern Rechtgläubigen aus einem gewissen Rechtsgrund gebührt hätte; nein, du musst wissen:
Der Glaube ist ein Geschenk Gottes, der seine Gnadengaben nicht auf Geratewohl ausstreut, sondern nach seinem Wohlgefallen mitteilt, wann und wo, wie und wem er will. Laß deine Gedanken durch die ganze Welt hin gleiten, und wenn du deine Betrachtungen über alle Völkerschaften angestellt, wirst du billig und mit Erkenntlichkeit gestehen müssen, daß das, was der Prophet David sagt wahr ist:
Nicht also tat er allen Völkern, und offenbarte ihnen nicht seine Rechte (Ps. 147,20) gleichwie er mir getan. Denn wie viele Nationen und Völker wirst du in den drei Weltteilen, Asien, Afrika und Amerika finden, die in der Finsternis des Unglaubens, des Heidentums, des Islams und des Irrtums, und in der Abgötterei vergraben liegen, die vielleicht niemals zur Erkenntnis des wahren Glaubens gelangen werden?
Denke: welche Verdienste habe ich vor allen diesen armen Menschen, daß gerade mir, und nicht ihnen die teure Gabe des wahren Glaubens zu Teil geworden ist? (P. Franz Hunolt SJ)
https://katholischglauben.info/beitraege...r-franz-hunolt/
Liebe Grüße, Blasius
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