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2. Februar Heilige Mutter Johanna de Lestonnac

in Unsere Fürsprecher 02.02.2020 09:24
von Blasius • 3.810 Beiträge



1 Heilige Mutter Johanna de Lestonnac
1.1 Die Familie von Johanna de Lestonnac
1.2 Ihr Dienst Gottes.
1.3 Madame de Lestonnac lernte den Orden der Annunziaten kennen
1.4 Ihre Gründung der Gesellschaft der Töchter Unserer Lieben Frau
1.5 Gesetzgeberin, Erzieherin, Vorbild und Vorsteherin des neuen Ordens
1.6 Ihre Prüfung
1.7 Die Liebe der Heiligen besiegte den Hass
Gründerin der “Gesellschaft der Töchter Unserer Lieben Frau”

(1556 bis 2. Februar 1640)

Heiliggesprochen am 15. Mai 1949

Der äußere Lebensgang dieser Heiligen hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem der heiligen Franziska von Chantal, die ihre Zeitgenossin war, die sie aber nie persönlich kennenlernte. Beide Frauen waren aus adeligen Familien und haben sich in allen Lebensständen zu heiligen gesucht: als heranwachsende Jungfrauen, als treue Gattinnen und Mütter, als leidgeprüfte Witwen und schließlich als Schwestern und Gründerinnen im Heiligtum des Klosters.

Die Familie von Johanna de Lestonnac
Glänzende Titel waren der Seligen schon in die Wiege gelegt oder vom Leben geschenkt worden. So liest man auf dem Titelblatt ihrer Lebensbeschreibung: „Baronin von Montferrand-Landiras, Nichte von Montaigne, Gründerin des Ordens der Töchter Unserer Lieben Frau“ (oder der „Gesellschaft Unserer Lieben Frau“). Sie sollte aber nicht bloß den Adel ihrer Geburt und ihrer Beziehungen, sondern auch den Geistesadel ihres Onkels Michel Montaigne, des Philosophen und Verfassers der „Essais“, überbieten durch den „höchsten Adel“, wie Pascal ihn nennt, den Adel der vollkommenen Liebe zu Gott, dem höchsten Gut, und zu seinen Geschöpfen und Kindern. Geboren im Todesjahr des heiligen Ignatius von Loyola (1556), sollte sie für die weibliche Jugend ähnliches leisten wie jener für die männliche. Zunächst schien aber nichts auf eine solche Entwicklung ihres Lebens hinzu deuten. Im Gegenteil, ihre Mutter (Jeanne de Montaigne) hing insgeheim dem Calvinismus an und suchte auch ihre sechs Kinder in diesem Sinn zu beeinflussen. Johanna betrachtete es später als eine ganz besondere Gnade Gottes und als Zeichen des Schutzes der Gottesmutter, daß sie, obwohl sonst in allem ihrer Mutter gehorsam, sich beharrlich und hartnäckig den Versuchen widersetzte, sie zur Annahme der häretischen Lehre zu veranlassen. Dies verriet wohl eine außergewöhnliche Geistes- und Willensstärke in diesem Mädchen; aber eine gewisse, damit notwendig gegebene „Unaufrichtigkeit“ ihrer Mutter gegenüber machte sich die Heilige in ihrem ganzen späteren Leben in der Feinheit ihres Gewissens zum Vorwurf. Im übrigen erklärte der geistreiche Montaigne von seiner heranwachsenden Nichte: „Es ist schwer zu sagen, ob bei meiner Nichte die Schönheit des Leibes oder der Seele größer sei; man kann aber in Wahrheit behaupten, daß die Natur in ihr ein Meisterwerk geschaffen hat, indem sie eine schöne Seele mit einem adeligen Leib vereinte und damit eine Professin in einem herrlichen Palast unterbrachte.“ – Die Heilige aber erklärte später, sie sei schon von ihrer Kindheit an unter dem besonderen Schutz Mariens gestanden. Anderseits neigte sich Gott mit hohen Gebetsgnaden zu dem Mädchen herab und ließ es einmal die Worte vernehmen: „Hab acht, eine Tochter, daß du das heilige Feuer nie erlöschen lassest, das ich in deinem Herzen entzündet habe und das dich mit solchem Eifer zu meinem Dienst treibt.“

Ihr Dienst Gottes.
Worin bestand für sie dieser „Dienst Gottes!“ Ihre persönliche Neigung ging zum Kloster hin, zumal man sich damals diesseits und jenseits der Pyrenäen viel von der Klosterreform der heiligen Theresia von Avila versprach. Auf den Vorschlag und Wunsch ihres Vaters verheiratete sie sich aber im Alter von siebzehn Jahren (1573) mit dem Baron von Montferrand, der, wie sie selbst, von Bordeaux gebürtig war. Dreimal jedoch wurde in der jungen Ehe die Wiege eines geliebten Kindes zum Sarg, bis Gott ihr schließlich doch noch fünf lebende Kinder schenkte. Nach 23jähriger, glücklicher Ehe verlor sie ihren Mann und fast gleichzeitig auch ihren ältesten, zwanzigjährigen Sohn. Von da an führte sie wieder ihren früheren Namen „Madame de Lestonnac“. Wie andere heilige Witwen gab sie nun die Zeit, die ihr die Sorge für die Kinder übrig ließ, ganz dem Gebet und guten Werken. Sie untersagte sich alle Besuche und Gesellschaften, und man sah sie nur in Kerkern und Spitälern, um dem Elend jeder Art nach Kräften abzuhelfen. „Ganz einfach gekleidet“, so schildert sie einer ihrer ersten Biographen, „ohne anderen Schmuck als den ihrer Bescheidenheit, suchte sie unter einem einfachen Äußeren einen unverlierbaren Zug der Größe und einen Reiz der Anmut zu verbergen, den sie in ihrem 44. Lebensjahr an sich trug“. –

Madame de Lestonnac lernte den Orden der Annunziaten kennen

Eine besondere Fügung der Vorsehung war es wohl, daß Madame de Lestonnac den Orden der „Annunziaten“ kennenlernte, den die heilige Johanna de Valois im Jahre 1501 gegründet hatte, die unglückliche Tochter Ludwigs XI. und die verstoßene Frau des Königs Ludwigs XII. In diesen Orden traten zwei ihrer Töchter ein. Gerne wäre die Mutter ihnen gefolgt, aber der Orden hatte damals schon viel von seiner ersten Strenge verloren und nahm zudem nur Jungfrauen auf. So entschloss sich die Heilige, bei den reformierten Zisterzienserinnen einzutreten, die nach dem ersten Kloster der Reform, der Abtei Feuillans, auch Feuillantines genannt werden. Auch ihrem Entschluss zum Selbst-Ersterben ging gleichsam eine Todesnot voraus, ähnlich wie jene, von der die heilige Theresia von Avila in ihrer Selbstbiographie meint: „Ich glaube nicht, daß mir die letzte Stunde grausamere Qualen bringen kann… Da meine Liebe zu Gott nicht stark genug war, offenbarte sich die Liebe zu meiner Familie inniger denn je.“ Dabei verließ Madame de Lestonnac, menschlich gesehen, mehr als die heilige Theresia, denn sie trennte sich von vier eigenen Kindern. Doch dieses schmerzliche Opfer wollte jener von ihr, der sie einmal zur Mutter einer Ordensfamilie machen wollte und der selbst erklärt hat: wer seine Familie mehr liebe als ihn, sei seiner nicht wert. Vielleicht noch schlimmer aber war für die Heilige, daß ihr großes Opfer umsonst gebracht schien; denn ihre Gesundheit hielt den harten Übungen nicht stand, und sie musste das Kloster nach zehn Monaten wieder verlassen. Gott tröstete sie aber dabei in einem Gesicht, wodurch er sie verstehen ließ, sie werde Mutter vieler geistlicher Töchter werden, deren Vorbild die seligste Jungfrau sein werde. Zugleich war ihr, als öffne sich vor ihren Augen die Hölle und als riefen ungezählte, von der Hölle bedrohte Seelen um ihre Hilfe.

Ihre Gründung der Gesellschaft der Töchter Unserer Lieben Frau
Die Heilige widmete sich nun wieder Werken der Nächstenliebe, auch der Pflege der Pestkranken, aber alles dies genügte ihr nicht. Sie fühlte sich von Gott zu einer anderen Aufgabe berufen, die sie noch nicht näher bezeichnen konnte, die aber darauf abzielte, die weibliche Jugend vor den Verheerungen der Irrlehre zu schützen. Sie beriet sich mit mehreren Jesuiten im Kolleg von Bordeaux, darunter auch mit ihrem leiblichen Bruder. Alle jedoch erklärten ihr, sie müsse fortfahren, in der Welt Gutes zu tun. Das Werkzeug für die Verwirklichung der Pläne Gottes war ein anderer Jesuiten-Pater, Jean de Bordes (1559 bis 1620), dem der Herr einmal bei der heiligen Messe – ebenso wie zu gleicher Zeit auch dem Pater Raymond SJ – seinen Wunsch nach Errichtung eines Frauenordens für die Erziehung der weiblichen Jugend mitteilte. Es würde zu weit führen, all die Schritte aufzuzählen, die noch notwendig waren, bis die „Gesellschaft der Töchter Unserer Lieben Frau“ zunächst vom Erzbischof von Bordeaux und dann im Jahre 1607 von Papst Paul V. bestätigt wurde. Wie sehr ein solcher Orden dem Bedürfnis und den Notwendigkeiten der damaligen Zeit entgegen kam, geht schon daraus hervor, daß gleichzeitig mehrere ähnliche Frauenkongregationen ins Leben traten: so wurden im Jahre 1600 die (von der heiligen Angela Merici im Jahre 1535 gegründeten) Ursulinen nach Frankreich verpflanzt. Im Jahre 1606 entstand die „Gesellschaft der heiligen Ursula“ von Dôle durch Anna de Xainctonge; 1600 hatte der heilige Pierre Fourier zusammen mit Alix Leclerc in Lothringen die „Kongregation Unserer Lieben Frau“ gegründet, die 1615 von Paul V. bestätigt wurde. –

Gesetzgeberin, Erzieherin, Vorbild und Vorsteherin des neuen Ordens

Von 1608 bis 1622 war nun Mutter de Lestonnac die Gesetzgeberin und Erzieherin, das Vorbild und die Vorsteherin des neuen Ordens. Selbstverständlich fehlte es nicht an Schwierigkeiten und Anfeindungen aller Art. Da waren zunächst die bösen Zungen solcher, die alles besser zu wissen glaubten und die behaupteten, die Heilige sei aus dem ersten Kloster nur aus verletzten Stolz ausgetreten und wolle nun ihre Herrschsucht über die weibliche Jugend und deren Familien ausüben. Empfindlicher noch traf die Mutter den Umstand, daß ihr eigener Sohn, der nunmehr verheiratete Baron de Montferrand-Landiras, ihren Eintritt in einen Orden offen mißbilligte. Dazu kamen die zahlreichen Versuche von Bischöfen, den neuen Orden mit jenem der Ursulinen zu verschmelzen, sowie die mit der Neugründung der Häuser verbundenen Entbehrungen, Schwierigkeiten, Enttäuschungen. Solche Erfahrungen ließen die selige einmal offen erklären: „Ich kenne die Menschen zu gut, um nicht zu wissen, daß die Unbeständigkeit in ihrer Natur liegt, und daß die Selbstsucht de erste Beweggrund ihrer Handlungen ist.“ Dem gegenüber hielt sie daran fest: „Jesus und Maria nachleben, das ist die beste Art, um ihnen Liebe zu verschaffen.“ – Im Jahre 1620 traten mit päpstlicher Dispens Magdalena und Martha de Montferrand, zwei leibliche Töchter der Heiligen aus dem Annunziaten-Orden in jenen ihrer Mutter über, und bald schon wollte man in ihnen voraussichtliche Nachfolgerinnen der Gründerin sehen. Doch beide starben vor ihrer Mutter, wie wenn Gott zeigen wollte, daß er niemanden nötig hat und daß sich er den Ausgang und Erfolg vorbehält, auch wenn er unsere Bemühungen will.

Ihre Prüfung
Auf die Heilige aber wartete nun eine jener ganz großen Leiden und Läuterungen, die besondere Berufungen zu begleiten pflegen und wodurch der letzte Rest von Selbstsucht und Eigenliebe gleichsam ausgebrannt und auch die verborgensten Seelenkräfte in den Dienst der vollkommenen Hinopferung aus Gottesliebe gestellt werden sollen. Im Jahre 1622 wurde zur Verwunderung der meisten nicht mehr Johanna de Lestonnac, sondern eine bisher kaum bekannte Schwester, Blanche Hervé, als Oberin gewählt. Diese, verärgert darüber, daß sie im Orden nichts zu sagen hatte, wußte zunächst den eifersüchtig auf seine Autorität bedachten Erzbischof gegen die Gründerin einzunehmen, die ja tatsächlich ihr Institut am liebsten unmittelbar dem heiligen Stuhl unterstellt gesehen hätte. Dann, infolge der offensichtliche Ungnade des Erzbischofs gegen Johanna de Lestonnac zur Oberin gewählt, behandelte Blanche Hervé die Gründerin des Instituts mit einer Gehässigkeit und Verachtung, die nur durch die verborgenen Absichten Gottes und durch den Einfluss des bösen Feindes einigermaßen verständlich wird. Sie verbot ihr jede mündliche oder schriftliche Verbindung mit den übrigen Schwestern, verbot den Schwestern, sie zu grüßen, und stellte eine lange Liste von angeblichen Fehlern der „Johanna de Landiras“ zusammen, die sie öffentlich im Speisesaal verlesen ließ. Gewiß nahm die Ordens-Gemeinschaft zum großen Teil für das Opfer des Hasses Partei, aber die Heilige suchte sie zu beruhigen: „Wenn ich auch der Fehler nicht schuldig bin, deren man mich anklagt, so habe ich genug andere begangen, um mich noch als zu gut behandelt zu betrachten.“ Blanche Hervé ging so weit, daß sie schließlich erklärte: „Wir werden ein Schreiben des Papstes erlangen, um Ihnen den Schleier zu nehmen, den zu tragen Sie so unwürdig sind. Und sie werden nach Landiras zurück kehren und dort die Schweinehüten.“ –

Die Liebe der Heiligen besiegte den Hass

Diese Lage dauerte für die Heilige ungefähr drei Jahre. Am Fest des heiligen Stephanus 1624 aber, drei Monate vor Ablauf der Amtszeit der Oberin, ereignete sich etwas Merkwürdiges: Die Oberin Blanche Hervé kniete vor Johanna nieder und bat sie um Verzeihung wegen ihres Verhaltens. So hatte noch einmal die Liebe einer Heiligen den Hass besiegt. Johanna hatte zwar in den folgenden Jahren nie mehr den Titel der Oberin, aber ihr moralisches Ansehen, durch die schwere Prüfung und ihre offensichtlich heroische Tugend noch gewachsen, machte sie doch weiterhin zum tatsächlichen Mittelpunkt ihrer Kongregation. Sie hatte sich im Leiden nicht weniger stark gezeigt als vorher im Unternehmungs-Geist und im Handeln, immer stark durch die Liebe, sie sich nicht erbittern läßt, die nicht ihren Vorteil sucht, die alles erträgt und alles erduldet (vergl. 1. Kor. 13). Oder wenn wir die Seelenhaltung der Heiligen mit einigen ihrer eigenen Worte und Grundsätze ausdrücken wollen:

„Immer die Größe Gottes und unsere eigene Niedrigkeit vor Augen behalten, das erhält uns in der Demut. – Die schwächsten Werkzeuge sind in der Hand Gottes die geeignetsten. – Je mehr wir der Welt erstorben sind, desto mehr sind wir geeignet für das Heil der Seelen. – Die beste aller Übungen ist die Selbstüberwindung. – Es ist mir eine Freude und Ehre, etwas für die Liebe und Ehre Gottes zu leiden. – Halten wir uns zu Füßen des Kreuzes mit der Gottesmutter und dem heiligen Johannes!“

Am 2. Februar 1640 beschloss Johanna de Lestonnac im Alter von 84 Jahren ihr heiliges Leben, nachdem sie vorher ihre Aufzeichnungen über die von Gott erhaltenen Gnaden vernichtet hatte.

In der Geschichte ihres Ordens ist ein Gebet an die seligste Jungfrau in Zeiten großer Not überliefert, worin es heißt: „Wir glauben, daß dir, o Mutter der Barmherzigkeit, Gott keinen deiner Wünsche versagt. Da wir nun deine Kinder sind, so zeige, daß du unsere Mutter bist und daß derjenige unsere Bitten, durch dich vorgelegt, huldvoll entgegen nimmt, der dir gehören wollte, um sich damit uns zu schenken.“ –

aus: Ferdinand Baumann SJ, Pius XII. erhob sie auf die Altäre, S. 65 – S. 69

https://katholischglauben.info/heilige-johanna-de-lestonnac/


Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 02.02.2020 09:24 | nach oben springen


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