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3. Februar Der heilige Ansgar Erzbischof von Hamburg und Missionar

in Unsere Fürsprecher 03.02.2020 07:11
von Blasius • 3.923 Beiträge



Von frommen, edlen Eltern geboren, hatte er das Unglück, bevor er noch das fünfte Jahr erreicht hatte, schon seine Mutter, die sorgsame Pflegerin seiner Kindheit, zu verlieren. Er ward in die Klosterschule von Alt-Corbio gebracht, um dort mit mehreren andern Kindern erzogen zu werden. Gleich beinahe allen Knaben dieses Alters, liebte der kleine Ansgar mehr das Spielen als das Lernen, lief gerne mit seinen Kameraden herum, schwatzte manches müßige Zeug, trieb allerlei kindischen Mutwillen, und gab nicht viel gute Hoffnung. Allein Gott hatte ihn bestimmt, eine Leuchte der Heiligkeit für Viele zu werden, und darum führte ihn auch seine Hand wunderbar auf die Bahn, die er fortan wandeln sollte. Maria, die hohe Himmelskönigin, hatte auf den Knaben Ansgar ihre gütigen Augen gewendet, und sie war es, die ihm den rechten Weg zeigte.

In einer Nacht träumte Ansgar, er befinde sich in einer äußerst öden, sumpfigen und schlammigen Gegend, in welcher er kaum mit der größten Anstrengung herum zu waten vermochte. Aber längs den Sümpfen und Morästen, in welchen er sich befand, zog sich eine ungemein anmutige, mit Bäumen und Blumen bepflanzte Straße hin. Mit Wohlgefallen ruhte des Knaben Auge auf dieser Pflanzung, als er auf eben dieser Straße eine zahlreiche Schar lieblicher Frauen in blendend weißen Gewändern einher wandeln sah. Ihnen voran ging eine, in Gang und Gebärden durch hohe Majestät sich auszeichnende, wahrhaft himmlische, weibliche Gestalt. Als diese sich ihm näherte, erkannte er in ihr die über alle Chöre der Engel erhabene Königin Himmels und der Erde und geblendet vom glänzenden Licht schlug er seine Augen furchtsam nieder.

Mit ernster, jedoch sanfter Stimme rief die Gebenedeite ihn bei seinem Namen: „Mein Sohn Ansgar!“ Jetzt erhob der Knabe wieder sein Haupt und erblickte zu seiner unaussprechlichen Freude in dem Gefolge der Himmelskönigin auch seine eigene, schon verstorbene Mutter. Also gleich wollte er in ihre Arme eilen, aber er vermochte es nicht. Schon zu tief watete er im Morast, und der sumpfige, schlammige Boden hielt seine Füße fest. „Sieh mein Sohn!“ sprach jetzt die gebenedeite Mutter des Herrn, „wenn du zu deiner Mutter kommen willst, musst du ein ganz anderer Knabe werden. Fliehe unnützes Spiel und kindisches Geplauder, werde ein fleißiges, gehorsames Kind, und dann wirst du auch zu deiner Mutter und in unsere Gesellschaft kommen.“

Dies nächtliche Gesicht machte einen tiefen Eindruck auf das Herz des jungen Ansgar. Von nun an floh er allen kindischen Zeitvertreib, und ward der Fleißigste, sittsamste in der ganzen Schule. – In seinem 14ten Jahr erhielt er vom heiligen Adalard das klösterliche Gewand; und als er vom Tod des großen Kaisers Karl hörte, den er kurz zuvor im Glanz seiner Macht und Herrlichkeit gesehen, da entschloss er sich, der Welt ganz abzusterben und nach höchster Vollkommenheit zu streben. Er lebte so fromm und gottesfürchtig, daß ihn Gott schon als Jüngling mit der Gabe der Wunder begnadete.

Abt Wala hatte ihn dem Kaiser Ludwig empfohlen, der ihn zu einen Missionar unter den Heiden im Norden des Reiches bestimmte. Mit seinem Gefährten, dem frommen Autbert, zog er nun im Jahre 826 nach Dänemark. Da predigte er den Christen und Heiden mit solcher Kraft, daß eine ungeheure Menge Heiden den heiligen Glauben annahm. Drei jahre darnach zog er nach Schweden. Unterwegs wurden er und seine Gefährten von Seeräubern ausgeraubt, mehrere seines Gefolges wollten umkehren. Ansgar aber zog furchtlos weiter und kam endlich nach vielen Drangsalen nach Birka, der Residenz der schwedischen Könige. Durch seine Predigten führte er viele Tausende von Heiden der heiligen Kirche zu.

Vom Papst und Kaiser hierauf zum Erzbischof des neu errichteten Bistums von Hamburg ernannt, wirkte er unsäglich viel Gutes in Dänemark, Schweden und Norwegen; mit Recht wird er der Apostel dieser Länder genannt. Nachdem ihn Gott mit vielen schweren Leiden geprüft, ward er durch seine vielen anstrengenden Leiden auf`s Krankenlager geworfen. Da er seinen Tod heran nahen fühlte, ließ er am 1. Februar, dem Vorabend des Festes der Reinigung Unserer Lieben Frau, die er immer geleibt, der er immer treu gedient, unter deren Schutz er rastlos und segensreich gearbeitet hatte, zu Ehren der Hochgebenedeiten drei große Wachskerzen verfertigen, woran er die Eine auf ihren Altar, die anderen auf den Altar des heiligen Petrus und des heiligen Johannes zu setzen befahl. –

Zu unserer Lieben Frau erhob er nun oft Herz und Hände, sie um Beistand anflehend im letzten Kampf. Am Tage Mariä Lichtmess selbst wollte er der Mutter Gottes zu Lieb auch nicht die mindeste Stärkung zu sich nehmen, Hierauf ließ er alle seine Schüler an sein Sterbelager kommen, gab ihnen die herzlichsten Ermahnungen und empfing zum letzten Mal das allerheiligste Sakrament. Unter den Gebeten der Kirche und sich mit dem Kreuz bezeichnend gab er am 3. Februar des Jahres 865 seine reine Seele in die Hände seines Schöpfers. (Stolberg`s Geschichte.) –

aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Erster Teil, 1869, Sp. 382 – Sp. 384

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Liebe Grüße Blasius

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