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Warum lateinische Sprache in der Messe P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung § 2. Das heilige Messopfer

in Auslegung des hl. Evangeliums durch die Lehre der Kirche 01.06.2019 21:29
von Blasius • 3.793 Beiträge




Warum wird die Messe in lateinischer Sprache gelesen?


1. Weil diese Sprache aus Rom stammt, von wo aus der Glaube zu uns gelangte.

Von den heiligen Aposteln Petrus und Paulus wurde der christliche Glaube nach Rom gebracht. Dort, in der Residenzstadt der damaligen Weltenbeherrscher, gründete der Apostelfürst den Sitz der neuen, unvergänglichen Weltherrschaft des Reiches Jesu Christi. Von diesem Sitz aus sandten in der Folge die Statthalter Christi Glaubensboten nach allen Richtungen, um die Völker des Abendlandes der römischen Mutterkirche einzuverleiben. So geschah des denn auch, daß die lateinischen Sprache, die dazumal im ganzen Gottesdienst im ganzen Umfang des römischen des römischen Reiches die herrschende war, beim christlichen Gottesdienst nicht nur zu Rom, sondern auch in den übrigen Kirchen des Abendlandes in Anwendung kam. Als die gemeinsame Muttersprache wurde sie mit Recht auch dann noch beibehalten, nachdem sie infolge mannigfaltiger Wanderungen und Vermischungen verschiedener Volksstämme aus dem bürgerlichen Leben verdrängt war und aufgehört hatte, eine lebendige Sprache zu sein. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit der Kirchensprache im Orient; das Altgriechische wird heute noch bei der hl. Messe gebraucht, obschon das seit Jahrhunderten zur Volkssprache gewordene Neugriechische stark davon abweicht. So wurde auch im Alten Bund die hebräische Sprache bei bei der gottesdienstlichen Feier beibehalten, wiewohl das jüdische Volk nach seiner Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft syrochaldäisch sprach. Überhaupt hat sich bei fast allen Völkern eine sogenannte heilige Sprache gebildet, die nur beimGottesdienst üblich ist.
Daß die lateinische Sprache dem Volk unverständlich geworden ist, kann nicht als hinreichender Grund gelten, die hl. Messe in der Landessprache zu feiern. Wohl gibt man vor, die Belehrung des Volkes und die Förderung der Andacht erheische dieses; allein das eine wie das andere ist unbegründet. Die Messe ist kein Lehrvortrag wie die Predigt. Deshalb ist es unverständig, wenn unsere Gegner auf die Stelle des Apostels hinweisen, wo er sagt: „Meine Brüder, wenn ich zu euch käme und in (fremden) Sprachen redete, was würde euch das nützen?“ (1. Kor. 14, 6) Das gilt von Unterweisungen, nicht von Gebeten und gottesdienstlichen Verrichtungen. Zudem ist das hl. Messopfer für Katholiken, selbst wenn sie die Gebete des Priesters nicht verstehen, kein verschlossenes Buch. Die gesamte Opferhandlung, über die sie in der Predigt und Christenlehre hinlänglich unterrichtet werden, prägt das Wesen und den Zweck dieses göttlichen Opfers deutlich genug aus. Selbst der Sinn der Gebete und die Bedeutung der einzelnen Zeremonien bleibt dem Katholiken nicht verborgen, da Andachtsbücher in reicher Fülle vorhanden sind, die ihm das Verständnis derselben erschließen. – Auch die Förderung der Andacht ist kein genügender Grund, bei der hl. Messe die lateinische gegen die Landessprache zu vertauschen. Die Erfahrung hat den Beweis dafür schon längst geliefert. Zur Zeit der Reformation wurde an manchen Orten der Versuch gemacht, die gottesdienstliche Feier nach einer wortgetreuen Übersetzung in der Muttersprache abzuhalten. Allein „weit entfernt, daß gedachte Änderung die wahre Frömmigkeit befördert hätte, scheint diese um so mehr angenommen zu haben.“ So bezeugt ein Zeitgenosse, der ausgezeichnete Kirchenfürst Stanislaus Hosius, der eine eigene Schrift verfaßte, um nachzuweisen, daß es unzweckmäßig wäre, die heilige Messe in der Muttersprache zu lesen. Es kommt beim hl. Messopfer mehr auf die Lebendigkeit des Glaubens als auf das Verständnis der Worte an. Zudem ist die durch uralten Gebrauch geheiligte Kirchensprache sehr geeignet, das Weihe- und Geheimnisvolle der Opferfeier zu erhöhen und dadurch auch die Ehrfurcht gegen dieselbe zu vermehren. – Die Kirche bedient sich bei der hl. Messe der lateinischen Sprache,

2. weil diese nicht wie unsere Volkssprache mit der Zeit sich ändert.

Wie alles Lebende hier auf Erden, so ist auch eine Sprache, die im Munde des Volkes fortlebt, einem zwar langsamen, aber stetigen Wechsel unterworfen. Ausdrücke veralten und werden im Laufe der Zeit durch andere ersetzt; nicht selten auch vertauschen sie ihre ursprüngliche Bedeutung gegen eine andere; Redensarten, die vordem gebräuchlich und edel waren, kommen außer Gebrauch oder werden gemein; Wendungen und Satzfügungen, die früher allgemein üblich waren, dürfen ohne Gefahr, Missverständnisse herbei zu führen, nicht mehr angewandt werden. Um sich davon zu überzeugen, braucht man bloß ein deutsches Buch aus dem 16. oder 17. Jahrhundert zur Hand zu nehmen. Da liest man z.B. von „schlechten“ Leuten, und gemeint sind „einfache, schlichte“ Leute; oder von einem „niederträchtigen“ Mann, was damals so viel hieß als ein „herablassender, demütiger“ Mann. Heute noch beten wir in den Litaneien: „Heiligste Dreifaltigkeit, ein einiger Gott“; die wenigsten aber wissen, daß das ein alter Ausdruck ist für: „Heiligste Dreifaltigkeit, ein einziger Gott“. Wollte also die Kirche sich der Landessprache bedienen, dann müsste sie an ihren gottesdienstlichen Gebeten entweder beständig ändern oder die Gefahr mannigfacher und vielleicht folgenschwerer Missverständnisse bestehen lassen. – Die Kirche gibt der lateinischen Sprache vor der Muttersprache den Vorzug.

3. weil dadurch auch im Gottesdienst die Einheit und Einigkeit der Kirche auf der ganzen Erde dargestellt und befördert wird.

Mag der Katholik die entferntesten Ländern und Erdstriche bereisen, in Asien wie in Afrika, in Amerika wie auf den Inselgruppen Ozeaniens, fast überall findet er denselben Gottesdienst wieder, an dem er in seiner Heimat teilgenommen, vernimmt die bekannte Sprache seiner hehren Mutter, der hl. Kirche. Wie mächtig wird ihm dadurch nicht die Einheit und und Einigkeit der katholischen Kirche auf dem ganzen Erdkreis zum Bewusstsein gebracht, und wie erhebend muss nicht ein solches Bewusstsein auf ihn wirken! Auch dem Priester kommt die Einheit der Kirchensprache zugute, indem es ihm die Darbringen des hl. Messopfers in allen Weltgegenden möglich macht. Wäre die Kirchensprache je nach den verschiedenen Ländern verschieden, wie viele Priester müssten dann außerhalb ihres Heimatlandes aus Unkenntnis der fremden Sprachen auf die Darbringung des hl. Messopfers verzichten!

Die Einheit der Kirchensprache fördert aber auch die Einigkeit in der Kirche überhaupt. Sie verbindet die einzelnen auf dem ganzen Erdkreis zerstreuten Kirchen untereinander und mit der römischen Mutterkirche; sie verknüpft die Gegenwart der Kirche mit der Vergangenheit, macht uns die ältesten und ehrwürdigsten Urkunden der kirchlichen Lehre verständlich, erschließ uns die Erklärungen und Beschlüsse der Konzilien, macht uns vertraut mit den Werken der heiligen Väter und der ausgezeichnetsten Gottesgelehrten aller Jahrhunderte. Würde die lateinische Sprache aufhören, die Sprache der katholischen Kirche zu sein, und infolge dessen, was kaum zu verhüten wäre, Geringschätzung und Vernachlässigung derselben eintreten, welch ein Schaden würde heraus entspringen! Wie wären in diesem Fall die gemeinsamen Beratungen der Bischöfe auf den Konzilien, wie der gegenseitige Austausch der Gedanken und Ansichten unter den Gottesgelehrten verschiedener Länder erschwert! – Würde ferner die Abschaffung der lateinischen Sprache beim Gottesdienst nicht allmählich eine höchst verderbliche Annäherung zwischen Katholiken und Nicht-Katholiken herbei führen? Russland bietet uns einen augenfälligen Beleg hierfür. Wenn unter Katharina II. und Nikolaus I. Millionen von griechisch-unierten Katholiken durch die Staatsgewalt zur griechisch-schismatischen Kirche hinüber gezogen werden konnten, so war dieses zum Teil dem Umstand beizumessen, daß der griechisch-schismatische Gottesdienst mit dem griechisch-unierten die größte Ähnlichkeit hatte.

Nach allem dem darf es uns keineswegs befremden, daß die Feinde der kirchlichen Einheit und Einigkeit so sehr auf Beseitigung der lateinischen Sprache dringen. Ebenso wenig dürfen wir uns wundern, daß die Kirche ihrerseits mit aller Entschiedenheit an derselben festhält und mehrere Sätze der Jansenisten (Bulla auctorem fidei, Prop. 33. 66. et Bulla Unigenitus, Prop. 8.) verworfen hat, weil darin ein verdeckter Tadel dieses kirchlichen Gebrauches enthalten war. –

aus: P. Joseph Deharbes größere Katechismuserklärung, Ein Hilfsbuch für die Christenlehre und katechetische Predigt, 3. Band Lehre von den Gnadenmitteln, 1912, S. 192-195

https://katholischglauben.info/warum-lat...e-in-der-messe/


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