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Der heilige Joseph stammte aus dem Geschlecht des Königs David, aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann in Nazaret und war der Verlobte von Maria, die dann Mutter Jesu wurde. Als er erfuhr, dass Maria schwanger war, zweifelte er an deren Treue und wollte sich von ihr trennen; doch der Engel Gabriel, der ihm im Traum erschien, erklärte ihm, dass Maria „durch den Heiligen Geist“ empfangen hatte, und er blieb bei ihr (Mt. 1,18-21).
Im neuen Testament wird eigentlich recht wenig über den heiligen Josef berichtet; wer mehr über ihn erfahren möchte, kann das mit Hilfe der Schriften der spanischen Äbtissin Maria von Agreda (†1665) tun. Ihre Schriften sind kirchlich nicht anerkannt – damit ist es dem Glauben eines jeden Einzelnen überlassen, ob die folgenden Zeilen wirklich übernatürlichen Ursprungs sind. Sie sind dem Buch „Heiliger Josef, wir danken dir“ von A.M. Weigl entnommen, dem das Werk Agredas „Leben der Jungfrau und Gottesmutter Maria“ als Quelle diente. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Maristenbrüder, Furth. Die heilige Theresia von Avila hat die Bücher von Maria Agreda ausdrücklich empfohlen.
DER UNFASSBARE KUMMER DES HEILIGEN JOSEFS
[…] Als im fünften Monat nach der Empfängnis des Sohnes Gottes der gesegnete Zustand Mariens offensichtlich wurde, erfüllte dies den heiligen Josef mit tiefem Schmerz. Er wusste, dass er an der Mutterschaft seiner Braut keinen Anteil hatte. Darum würde die Schande unvermeidlich sein. Voll Trauer und Niedergeschlagenheit musste er wahrnehmen, wie die keusche, innige und aufrichtige Liebe, die sich beide schenkten, verletzt worden war. Die peinlichste Ursache seiner Seelenqual aber war die Gefahr, seine Braut ausliefern zu müssen, damit sie – dem Gesetz entsprechend – gesteinigt werde. Dies war nämlich bei den Juden die Strafe für Ehebrecherinnen. „Josef aber, ihr Mann, der gerecht war, und Maria nicht bloßstellen wollte, beschloss, sie heimlich zu entlassen“.
Josef grübelte: die Schuld eines Ehebruchs durch Maria wäre nicht zu vereinbaren mit so großer Reinheit, Ruhe, Heiligkeit und Weisheit. Und schon gar nicht mit all den Gnaden, an denen die heilige Jungfrau von Tag zu Tag sichtlich zunahm. Dennoch hielt er es nicht für schicklich, mit Maria darüber sich auszusprechen. Er spürte: ihr ernster, himmlisch demütiger Gleichmut ließ das nicht zu. Josef wagte es auch nicht, seinen Kummer jemand anderem anzuvertrauen. So fand er in seinen Seelenqualen, die ihn wie stürmische Wogen hin- und hertrieben, keinen Ausweg.
JOSEF WAR WIE VON TODESSCHMERZ GEPEINIGT.
Diese Qual lähmte nicht nur seine Seelenkräfte, sondern zehrte auch spürbar an seiner Gesundheit. Er fühlte seine Körperkräfte schwinden und magerte zusehends ab. Der unfassbare Kummer des Herzens zeichnete sich auch seinem Angesicht ein. In seiner tiefen Seelennot betete der heilige Josef immer wieder inständig zu seinem himmlischen Vater: „Allerhöchster, ewiger Herr und Gott! Du kennst meinen Kummer und meinen unfassbaren Schmerz. Ich gieße mein betrübtes Herz vor dir aus, mein Gott. Nimm meine Tränen als wohlgefälliges Opfer an. Haben meine Sünden deinen Zorn verdient, so erbarme dich meiner quälenden Pein in deiner Milde und Güte. Leite meinen Verstand und mein Herz durch dein göttliches Licht, damit ich erkenne und ausführe, was dir am wohlgefälligsten ist.“
Auch Maria litt unsagbar an dem Schmerz ihres heiligen Bräutigams Josef und betete inständig für ihn: Sie musste das göttliche Geheimnis aber verbergen, weil sie keine Weisung erhalten hatte, es zu offenbaren. Um so mehr diente sie dem heiligen [osef in hingebender Liebe und Sorge; im unerschütterlichen Glauben und Vertrauen, dass Gott alles ganz wunderbar offenbaren und lösen wird. Josef war in seinem Kummer schon so weit, dass er sich entschloss, eines Nachts heimlich und für immer das Haus zu verlassen. Seine Braut sollte es nicht merken. Aber gerade zu diesem Zeitpunkt des höchsten Schmerzes erfüllte sich die Barmherzigkeit Gottes.
Der Allerhöchste sandte den heiligen Erzengel Gabriel im Traum zu Josef und ließ ihm das hohe Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung erklären mit jenen erhabenen Worten, die der heilige Evangelist Matthäus uns überliefert hat (Mt. 1,20-24). Als Josef erwachte, dankte er dem Herrn für das geoffenbarte Geheimnis und die Befreiung von seinem tiefen Kummer. Durch den Zweifel aber und die Verwirrung, die er überstanden hatte, waren in ihm die tiefen Fundamente der Demut gelegt worden. Diese Demut wurde von ihm sein ganzes Leben lang immer wieder abgefordert. Wie anders hätte er sonst all die unerforschlichen Ratschlüsse und Aufträge Gottes ausführen können, die ihm als Haupt der Heiligen Familie anvertraut und auferlegt wurden!
DIE HEILIGE THERESIA VON A VILA SAGT ÜBER DEN HEILIGEN JOSEF:
Anderen Heiligen scheint der Herr die Gnade gegeben zu haben, nur in bestimmten Anliegen helfen zu können; diesen glorreichen Heiligen aber habe ich in allen Stücken als Nothelfer kennengelernt.
GEBET ZUM HEILIGEN JOSEF VON PAPST LEO XIII.
Bei dir, heiliger Josef, suchen wir Zuflucht. Wir haben deine heiligste Braut um Hilfe angefleht und bitten nun vertrauensvoll um deinen väterlichen Schutz.
Um der Liebe willen, die dich mit der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter verbunden, um der väterlichen Liebe willen, mit der du das Jesuskind umfangen hast, bitten wir dich flehentlich: Schau gütig herab auf die Kirche, die Jesus Christus durch sein Blut sich erworben hat, und komm unseren Nöten durch deine Macht zu Hilfe.
Du hast in treuer Sorge gewacht über die heilige Familie; schütze nun auch die auserwählten Kinder Jesu Christi. Liebreicher Vater, halte fern von uns jede Ansteckung durch Irrtum und Verderbnis. Du starker Beschützer, steh uns vom Himmel aus gnädig bei in unserem Kampf gegen die Mächte der Finsternis.
Wie du einst das Jesuskind aus höchster Lebensgefahr gerettet hast, so verteidige jetzt die heilige Kirche Gottes gegen alle Nachstellungen ihrer Feinde und gegen jede Widerwärtigkeit.
Jeden von uns aber nimm unter deinen beständigen Schutz, damit wir nach deinem Beispiel und mit deiner Hilfe heilig leben, gut sterben und die ewige Glückseligkeit im Himmel erlangen. Amen.
Quelle: Gottesdienstordnung Alte Messe Frankfurt, Deutschordenskirche, März 2018. Red. Klaus Scharf.
Liebe Grüße, Blasius
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