Der heilige Florian Soldat und Märtyrer
Zu Lorch in Österreich ließ der römische Statthalter Aquilinus infolge der Befehle der grausamen Kaiser Diokletian und Galerius überall die Christen aufsuchen; 40 christliche Soldaten wurden sogleich ergriffen und wegen ihrer Weigerung, den Göttern zu opfern, grausam gequält und eingekerkert. Dies vernahm Florian. Er war gebürtig aus Cetium (Zeiselmauer) in Nieder-Österreich, also ein Deutscher und im Christentum erzogen. Er trat in das römische Heer ein und wurde Kriegsoberster. Voll Feuereifer für den heiligen Glauben, reiste er nach Lorch. Auf dem Wege kam er zu Kriegsknechten, die unter ihm gedient hatten, und hörte von ihnen, daß sie Befehl hätten, Christen aufzusuchen. Da sprach Florian: „Was gebt ihr euch Mühe, Christen zu entdecken? Ich selbst bin ein Christ. Meldet eurem Statthalter, daß ich dem allein wahren Gott diene und alle Leiden aus Liebe zu ihm zu erdulden bereit bin.“
Die Soldaten wurden durch diese Sprache erbittert, ergriffen ihn und führten ihn vor den Richter und sprachen: „Was suchen wir noch lange? Siehe, Florian, unser Oberster, bekennt, durch schlechte Vorspiegelungen getäuscht, daß er ein Anhänger dessen sei, der Christus genannt wird.“ – Da sprach Aquilin zu ihm: „Komm, Florian, und opfere den Göttern, wie deine Waffengefährten; dann wirst du wieder mit uns leben und die Gnade des Kaisers genießen.“ Auf seine Weigerung ergrimmte der Statthalter und drohte, ihn durch die Marter zu zwingen. – Florian antwortete: „Ich werde nicht deine Steine anbeten, die gar nichts Ehrwürdiges an sich haben. Du aber, der du ganz steinern zu sein scheinst und keine Vernunft hast wie ein Fels, kannst immerhin deine steinernen Götter verehren.“ Nun befahl der Statthalter, ihn mit Gewalt zum Opfer hinzuschleppen, und meinte, ihn doch noch zum Opfern bewegen zu können. Florian erhob nun seine Augen zum Himmel und betete zu Gott um Stärke und Beharrlichkeit. Jetzt ließ ihn der wütende Statthalter grausam geißeln, und dabei sprach der heilige Florian mutig: „Du hast wohl Macht über meinen Leib, aber nicht über meine Seele; daher quäle mich, soviel du vermagst; ich kann dich aber versichern, daß ich deinen Befehlen auf keinen Fall gehorchen werde.“ Hierauf ließ ihn der Statthalter abermals peinigen und rief ihm zu: „Gehorche, teuerster Florian, meinen befehlen, und ich will dich mit ausgezeichneten Ehren überhäufen.“ Florian sprach: Deinen „Befehlen werde ich insoweit gehorchen, als es sich für einen Soldaten geziemt; aber es sei ferne von mir, daß ich dem Satan opfere und eure Trugbilder anbete. Übrigens verachte ich eure Worte, welche voll Hohn sind, und bete vielmehr Christus an, den wahren Gott, den ich schon verehrte, da ich noch als Soldat diente.“ Hierauf ließ der Tyrann den edlen Krieger noch mehr peinigen, ohne ihn aber überwinden zu können. Als Aquilin sah, daß er nichts ausrichtete, rief er aus: „Seht, dieser Zauberer ist mächtiger als wir; er verkehrt mit seinen Blendwerken zuletzt noch, das ganze Volk; und was noch ärger ist, es wird der christliche Aberglaube noch mehr und so stark befestigt, daß die Tempel unserer Götter zuletzt ganz verwüstet werden, und das letzte Übel dann noch ärger wäre, als das erste.“
Sofort befahl er Florian zur Stadt hinaus zu führen und zu ertränken. Der Heilige dankte Gott, daß er ihn gewürdigt habe, ihm sein Leben opfern zu dürfen, und ließ sich sogar freudig auf die Brücke führen. Dort wurde ihm ein schwerer Stein an den Hals gebunden, und ein Henkersknecht stieß ihn hinab in die Enns; in diesem Fluss gab der heilige Märtyrer seinen Geist auf den 4. Mai im Jahre 304 nach Christi Geburt. Der Leichnam blieb an einem Felsen hängen und wurde von der frommen Matrone Valeria ehrerbietig bestattet. Über dem Grab wurde später eine herrliche Kirche erbaut, von den einfallenden Ungarn aber zerstört. Die Reliquien des Heiligen kamen nach Rom, Teile davon nach Krakau. Die Kirche wurde noch herrlicher wieder erbaut, und an derselben das großartige Stift St. Florian, welches Chorherren vom heiligen Augustin bewohnen. Das Stift ist etwa 1 ½ Stunden von Linz entfernt.
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester,
Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 339-340
https://katholischglauben.info/heiliger-...-und-maertyrer/
BILD: Schutzpatron - Freiwillige Feuerwehr Bräuningshof
Der Heilige Florian ist einer der wenigen Märtyrer, dessen Märtyrerakte historisch nachgewiesen sind.
SIEHE AUCH:
https://www.erzabtei-beuron.de/schott/sc...ium%2FMai04.htm
Liebe Grüße, Blasius