Gewalt und Religion. Sind Religionen Teil der Lösung - oder
sind sie nicht vielmehr Teil des Problems? Gerade heute be-
drängt uns die Frage. Im alten Orient wurden Kriegshand-
lungen oft in einen theologischen Horizont gestellt. Die Kriegs-
beute, ob Menschen oder Dinge, gehörten der Gottheit. Sie
sind zu vernichten, sie sind nicht zur Bereicherung der Menschen,
der Sieger gedacht. Der relegiös begründete Vernichtungsbann
ist für uns heute entsetzlich, nicht nachvollziehbar; allein dem
Verbot, sich an der Kriegsbeute zu bereichern, also letztlich
um der Beute willen Krieg zu führen, können wir etwas abgewin-
nen. Saul wird von Gott verworfen, weil er das Gotteswort ver-
worfen und sich und die Seinen gegen das Gebot bereichert hat.
"Nur alles Minderwertige und Wertlose weihten sie dem Unter-
gang", heißt es in 1 Sam 15,9. Gewalt und Religion. Ist Religion
Teil der Lösung oder Teil des Problems? Wann wird unsere Ant-
wort befreit und befreiend eindeutig sein?
Aus: Magnificat - Stundenbuch -