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Vierzig Jahre „Novus ordo missae“ / zweite postkonziliare Ordnung
Vierzig Jahre „Novus ordo missae“ / zweite postkonziliare Ordnung
in Die Glaubenskongregation 30.05.2013 23:08von blasius (gelöscht)
von Franz Norbert Otterbeck, Köln-Deutz
An Ostern 1969 erschien die neue, zweite postkonziliare Ordnung für die Heilige Messe. Schon bei der Vorstellung des vorläufigen "NOM" von 1965 hatte der Sekretär des römischen Consilium für die Liturgiereform, Annibale Bugnini, gesagt, dass „neue Ordnung“ eigentlich der falsche Begriff sei; „novus ordo“ bedeute erneuerte Ordnung, eine missa instaurata. Seit Inkrafttreten des Motu proprio Summorum pontificum von 2007 ist die "Neuheit" des moderneren Gebrauchs der Messe von Neuem in die Diskussion geraten. Wir nähern uns dem Problem der Messe zum 40. Jahrestag ihrer konzilsgemäßen Reform von drei Seiten. Zur Vorgeschichte gehört Mysterium fidei, eine Enzyklika von 1965. Unter dem Datum vom 3. April 1969 wurde dann das eigentliche „Gesetz“ der erneuerten Messe veröffentlicht, die Konstitution Missale Romanum. Alsbald schon wurde heftige Kritik an der Neuordnung laut. Die lässt uns fragen: Gab es eine "Ottaviani-Intervention"? Mit welchem Ziel?
Stat crux. Papst Paul VI. und das „Geheimnis des Glaubens“
Als das Consilium zur Ausführung der Liturgiekonstitution des jüngsten Konzils bereits auf Hochtouren arbeitete, da gab der Konzilspapst zugleich schon Wegweisungen zu jeder zukünftigen Interpretation des Vorhabens heraus: Noch vor Konzilsschluss erschien am 3. September 1965 seine Enzyklika zum Messopfer. Das war damals das Fest des Hl. Pius X.
Sofern es heute wieder mehr Liturgie-Traditionalisten gibt, die das Werk des „Papstes der Liturgiereform“ mit Wohlwollen neu prüfen wollen, so könnte ihnen eine beherzte Lektüre dieser Enzyklika dabei helfen, die mit den programmatischen Worten „Mysterium fidei“ beginnt, Geheimnis des Glaubens. Man müsste das Rundschreiben eigentlich komplett „zitieren“, da es Montini-typisch eigentlich keine überflüssigen Sätze enthält. Aber da hilft ja inzwischen das Internet, z.B. „kathpedia“ (s.o.).
Wir konzentrieren uns heute auf einige etwas versteckte Aussagen, die eine bislang wenig beleuchtete Frage aufwerfen. Im Hinblick auf Humanae vitae hat ja ausgerechnet Hans Küng sehr sauber die konziliaren Kriterien von „Lumen gentium“ (1964) dafür herausgearbeitet, wann das Lehramt der Kirche, auch ohne pontifikale Definition, unfehlbar und mithin unumstößlich spricht. Aus reiner Willkür zog der Papstkritiker in „Unfehlbar“ (1970) das fasche Fazit daraus. Vielleicht hat der Montini-Papst aber nicht nur in seiner berühmten, letzten Enzyklika einen affirmativ irreversiblen Spruch gefällt, sondern auch schon in Mysterium fidei: Unsere Hoffnung für Euch steht fest, also auch der Begriff von der Transsubstanziation.
Weiterlesen in:
http://www.kathpedia.com/index.php?title...vus_Ordo_Missae
RE: Vierzig Jahre „Novus ordo missae“ / zweite postkonziliare Ordnung
in Die Glaubenskongregation 01.06.2013 20:27von blasius (gelöscht)
Zitat:
Zwischen Bruch und Reform
Wie es kam, dass es nach dem Konzil zwei unterschiedliche Schlüssel gab, das Zweite Vatikanum zu interpretieren. Von Guido Horst
Liest man Bücher über die Zeit nach dem Zweiten Vatikanum – wie etwa „Wohin steuert der Vatikan?“ von Reinhard Raffalt, erschienen im Jahr 1973 –, dann kommt darin das Wort „Hermeneutik“ nicht vor. Dass es einmal verschiedene, vor allem aber zwei „Lesarten“ geben werde, das jüngste Konzil und seinen schriftlichen Niederschlag zu lesen und zu interpretieren, das sollte sich erst in späteren Jahrzehnten herauskristallisieren. Aber eins war schon im Verlauf des Zweiten Vatikanums und erst recht in den unmittelbaren Reaktionen auf diese bedeutendste Kirchenversammlung des zwanzigsten Jahrhunderts deutlich geworden: Dass es zwei Lager gab, eine Mehrheit, die etwas erreichen, und eine Minderheit, die etwas bewahren wollte. Dazwischen dann die Unentschiedenen, die sich vom Verlauf der Dinge mitreißen ließen.
Der oben erwähnte Wahl-Römer Reinhard Raffalt hat seinen Landsleuten im teutonischen Norden brillante Bücher über die Kunst und Kultur der Ewigen Stadt hinterlassen. Mit seinem Vatikan-Buch jedoch, das acht Jahre nach Abschluss des Konzils eine Bilanz der Zeit unter Johannes XXIII. und der ersten Jahre Pauls VI. zog, hat er aber auch nicht nur eine erschütternde Beschreibung des Hamlet-Papstes Giovanni Battista Montini geliefert, sondern darüber hinaus kunstvoll die diversen Gefühlskompositionen beschrieben, die die Konzilsväter – und die beiden Päpste damals – erfüllt haben. Den Konzilspapst Johannes XXIII., so Raffalt, habe die Absicht getrieben, „die Kirche in so heftige Bewegung zu versetzen, dass eine Rückkehr zu ihrem fast byzantinischen Charakter unter Pius XII. unmöglich war. Schon in der ersten Periode des Konzils, die noch unter Johannes fiel, zeigten sich die Folgen. Freiheitsjubel und Fortschrittsglaube bei den Progressiven, monolithischer Verteidigungswille bei den Konservativen, dazwischen die Spannung der Ratlosen, die sich in Verfahrensfragen entlud und den Einfluss der Experten weit über deren Aufgabe hinauswachsen ließ. ,Glaube und Recht‘ war die Devise der Beharrlichen, ,Glaube und Zeitgeist‘ das Fanal der Reformer.“ Beharrende Kräfte und Reformkräfte, Konservative und Progressive, Modernisierer und Reaktionäre – zwei Lager waren es, die Einfluss auf den Kurs des Schiffs Petri nehmen wollten. Dabei war die katholische Weltkirche keine kleine Barke mehr. Und wie es bei den großen Meeresschiffen nun einmal ist, kann eine Kursänderung von nur wenigen Grad auf lange Distanz gesehen einen völlig neuen Lauf bedeuten.
Ein neues Bild der katholischen Kirche
Weiterlesen in:
http://www.pfarrer-jolie.de/war-jesus-vo...inuit%C3%A4t-i/
Das Zweite Vatikanum dient damit als Steinbruch oder Waffenlager, aus dem sich jeder die Zitate herausholt, die er als Munition gut gebrauchen kann. Nicht die Interpretation der Konzilstexte ist die Schwierigkeit. Die Schwierigkeit sind jene, die es unterschiedlich interpretieren.
Einheitliche, liebe Grüße, blasius
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