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Die Hei­den­mis­sion

in Diskussionsplattform Kirche 05.09.2017 11:49
von Kristina (gelöscht)
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http://www.glaubenswahrheit.org/predigte...ionen/19890212/

Die Hei­den­mis­sion

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Die Lesung aus der Apos­tel­ge­schichte, die eben an unser Ohr geklun­gen ist, berich­tet von einem ent­schei­den­den Ereig­nis in der Geschichte der Kir­che. Zum ers­ten­mal stand Petrus, der erste Papst, vor Hei­den und ver­kün­dete ihnen den Namen, der ihm alles war, im Hause des Cor­ne­lius in Cäsarea am Meer. Wie war er dahin gekom­men? In Cäsarea, der Resi­denz des Statt­hal­ters, des Pro­ku­ra­tors, stan­den römi­sche Trup­pen, seit­dem Paläs­tina von den Römern erobert wor­den war, und zwar ita­li­sche Kohor­ten. An der Spitze einer Kohorte stand ein Haupt­mann, ein Cen­tu­rio, und die­ser Haupt­mann hieß Cor­ne­lius. Cor­ne­lius hatte ein Gesicht, eine Erschei­nung, in der ihm Gott seine Gnade erwies, denn Cor­ne­lius war ein from­mer Mann. In die­sem Gesicht sah er einen Mann – in Joppe, das ist das heu­tige Jaffa –, den er zu sich rufen sollte, und der ihm den Weg des Hei­les eröff­nen würde. Er solle also Sol­da­ten nach Joppe schi­cken, die die­sen Mann nach Cäsarea bräch­ten.

In Joppe aber weilte Petrus, und auch er wurde von Gott einer Erschei­nung gewür­digt. Er sah in einem Traum­ge­sicht, wie in einem Tuche unreine Tiere nie­der­ge­las­sen wur­den vom Him­mel und er den Befehl erhielt, er solle diese Tiere schlach­ten und essen. Da ent­setzte sich der Jude, der ja Petrus war, denn unreine Tiere darf man eben nach dem alt­tes­ta­ment­li­chen Gesetz nicht schlach­ten und essen. Aber da hörte er eine Him­mels­stimme: „Was Gott gehei­ligt hat, das darfst du nicht unrein nen­nen.“ Da begriff er, daß diese Vision eine beson­dere Bedeu­tung hatte. Er wußte noch nicht, in wel­che Rich­tung sie wei­sen würde, aber als dann die Gesandt­schaft des Haupt­manns Cor­ne­lius ein­traf und ihn auf­for­derte, nach Cäsarea zu kom­men, da fing er an zu ahnen, worum es sich han­delte; denn er wurde in das Haus eines Hei­den geru­fen und sollte die­sem Hei­den den Namen Jesu kün­den.

Jetzt hatte Gott die Schei­de­wand nie­der­ge­ris­sen, die dem Ein­tritt der Hei­den in die junge Kir­che ent­ge­gen­stand. Denn bis­her hat­ten eben die Juden allein die Heils­bot­schaft vor­ge­tra­gen bekom­men, bis­her hatte Petrus nur unter Juden mis­sio­niert. Jetzt wen­dete er sich mit der Mis­sion zum ers­ten­mal an Hei­den. Er pre­digt vor Cor­ne­lius und den natür­lich von ihm her­bei­ge­ru­fe­nen Freun­den, Bekann­ten, Unter­ge­be­nen. Und was pre­digt er? An ers­ter Stelle erwähnt er den Herrn. Jesus ist ein kyrios. Das grie­chi­sche Wort Kyrios bedeu­tet soviel wie Gott. In der grie­chi­schen Über­set­zung des Alten Tes­ta­ments wurde das hebräi­sche Wort Jahwe – das ist der Got­tes­name – über sechs­tau­send Mal mit kyrios über­setzt. Wer also vom Kyrios spricht als gläu­bi­ger Jude, der meint damit den Herrn, der Gott ist. Und von die­sem Herrn kün­det jetzt Petrus in Cäsarea am Meere dem Cor­ne­lius und sei­ner Gefolg­schaft, vor allem davon, daß die­ser Herr lebt. Und da ent­wi­ckelt er einen Abriß des Lebens Jesu, einen Extrakt die­ses wun­der­ba­ren Gesche­hens, des­sen Zeuge er war, aus­ge­hend von Gali­läa, erklärt er, was Jesus getan, gesagt, gelit­ten und den Men­schen gebracht hat. Er faßt die­ses Leben in zwei Wor­ten zusam­men: Er ging vor­über, Wohl­ta­ten spen­dend. Schö­ner und kür­zer kann man den Inhalt des Lebens Jesu nicht zusam­men­fas­sen als mit die­sen Wor­ten: Er ging vor­über, Wohl­ta­ten spen­dend. Sein Leben war ein Leben für andere, ein Leben des Segens, ein Leben des Hei­les, ein Leben, das über­strömte von Gutes-Tun und Wohl­ta­ten-Spen­den. Und dann fal­len dem Petrus alle diese Tage, Wochen, Monate und viel­leicht auch Jahre ein, die er in der Gesell­schaft Jesu ver­brin­gen durfte. Da wird er sich erin­nert haben an diese wun­der­ba­ren Ereig­nisse wie in Kana, wo der Herr sein ers­tes Wun­der wirkte – „und seine Jün­ger glaub­ten an ihn.“ Da mag ihm der wun­der­bare Fisch­fang ins Gedächt­nis gekom­men sein, wo Petrus, über­wäl­tigt von der rei­chen Ernte aus dem Meere, zum Herrn sprach: „Herr, gehe hin­weg von mir, ich bin ein sün­di­ger Mensch.“ Er mag zurück­ge­dacht haben an die Gescheh­nisse auf dem Berge Tabor, wo der Herr ver­klärt wurde, wo die Got­tes­herr­lich­keit durch­brach durch seine mensch­li­che Erschei­nung und wo er selbst die ein wenig unge­schickt anmu­tende Frage stellte: „Herr, hier ist gut sein. Wol­len wir hier nicht drei Hüt­ten bauen?“, damit sie hier ver­wei­len könn­ten an die­sem Ort der Gnade, des Glü­ckes und des Frie­dens.

Das alles mag Petrus vor Augen gestan­den haben, als er vom Leben Jesu zu Cor­ne­lius sprach. Er mag auch gedacht haben an jene Nacht des Ver­ra­tes und der Ver­leug­nung, die Nacht, in der er hin­aus­ging aus dem Hof des Hohen­pries­ters und bit­ter­lich weinte, weil er sei­nen Herrn ver­leug­net hatte. „Ihn haben sie ans Kreu­zes­holz gehängt,“ so sagte er jetzt vor sei­nen heid­ni­schen Zuhö­rern, „den Urhe­ber des Lebens haben sie dem Tod über­lie­fert, aber der Tod ver­mochte ihn nicht fest­zu­hal­ten.“ Seine gött­li­che Kraft sprengte die Fes­seln des Todes, zer­riß die Bande, die ihn an das Grab ban­den und befreite ihn, so daß er sieg­reich und glor­reich dem Grabe ent­stieg.

Das alles hat Petrus dem Cor­ne­lius in die­sen Stun­den im Hause in Cäsarea am Meere gesagt, und die Zuhö­rer waren ergrif­fen davon. Sie erfaß­ten, daß das Leben Jesu ein über­mensch­li­ches Leben war. Sie begrif­fen, daß, was Petrus berich­tete, den kyrios als gött­li­chen Wesens erwies, seine Worte und seine Taten, sein Selbst­be­wußt­sein und seine Ver­kün­di­gung, sein segens­rei­ches Leben und Wir­ken, das alles war ein Zeug­nis für seine gött­li­che Qua­li­tät. Gleich­zei­tig aber auch war sein mensch­li­ches Leben ein Trost und ein Vor­bild, weil eben der Herr in sei­ner mensch­li­chen Gestalt, in sei­ner mensch­li­chen Natur den Men­schen vor­zeigte, was man auf Erden tun kann für Gott, daß man imstande ist, zu lei­den für Gott, und wie man sich in bei­spiel­haf­ter Weise in den Wil­len Got­tes schi­cken kann.

So hat Petrus im Hause des Cor­ne­lius das Leben Jesu ent­fal­tet. Es wird unsere Auf­gabe in den kom­men­den Wochen, an den kom­men­den Sonn­ta­gen sein, die­ses Leben in sei­nen wesent­li­chen Zügen uns vor Augen zu stel­len.

Als Petrus seine Ver­kün­di­gung vor­ge­bracht hatte, da griff Gott sel­ber ein. Petrus hatte davon gespro­chen, daß jetzt im Namen Jesu Heil ist, daß jeder – also kei­nes­wegs nur die Juden –, der sei­nen Namen anruft, Ver­ge­bung der Sün­den emp­fängt. Das ist die höchste Not des Men­schen, daß er Sün­der ist, das ist die not­wen­digste Hilfe. die er braucht, daß er von der Sünde frei kom­men soll, und das ist die bese­li­gendste Kunde, daß Gott ihn befreien will, wenn er den Namen Jesu anruft. Das eben hatte Petrus ver­kün­digt, und da fiel der Hei­lige Geist auf die Zuhö­rer, sicht­bar und hör­bar erkann­ten Petrus und seine Beglei­ter, daß Gott damit ein Zei­chen gege­ben hatte, daß er hier Hei­den in die Kir­che auf­neh­men sollte. Kann man das Was­ser hin­dern, die abzu­wa­schen – getauft zu wer­den –, über die der Hei­lige Geist her­ab­ge­kom­men ist? So fragte er. Nor­ma­ler­weise folgt ja die Geist­be­ga­bung der Taufe, ist sie mit der Taufe ver­bun­den. Hier ging sie, die Geis­ter­fül­lung, der Taufe vor­aus; und das eben war das gött­li­che Zei­chen, das jeden letz­ten Zwei­fel von Petrus hin­weg­nahm, daß er beru­fen war, Hei­den in die Kir­che auf­zu­neh­men. Das war seine große Tat in Cäsarea am Meer.

Das Leben Jesu, meine lie­ben Freunde, sollte uns lieb und wert vor allem sein. Wir soll­ten es ken­nen­ler­nen, wir soll­ten uns bemü­hen, in die­ses Leben ein­zu­drin­gen. Unsere Vor­fah­ren haben das in ergrei­fen­der Weise oft getan. In der Graf­schaft Glatz in Schle­sien liegt ein klei­ner Ort mit Namen Alben­dorf. In Alben­dorf hat ein Rit­ter, ein from­mer Rit­ter namens Pascha­sius von Oster­berg, vor Hun­der­ten von Jah­ren eine wun­der­bare Kir­che errich­ten las­sen, und zwar nahm er zum Vor­bild für den Grund­riß der Kir­che den Tem­pel von Jeru­sa­lem. Diese Kir­che ließ er umge­ben mit einem Kranz von Kapel­len, in denen das Leben Mari­ens dar­ge­stellt ist, und auf dem benach­bar­ten Kal­va­ri­en­hü­gel wur­den eben­falls Kapel­len errich­tet, in denen in 70 figür­li­chen Dar­stel­lun­gen das Leben Jesu vor dem from­men Betrach­ter aus­ge­brei­tet wird. Mit unge­heue­rer Mühe und selbst­ver­ständ­lich auch mit gewal­ti­gen Kos­ten wurde die­ses Werk, das heute noch steht, errich­tet. Diese Men­schen der dama­li­gen Zeit hat­ten eben eine große Sehn­sucht, das Leben Jesu ken­nen­zu­ler­nen, sich in die­ses Leben hin­ein­zu­ver­set­zen, die Kraft sei­nes Zeug­nis­ses und die Macht sei­nes Vor­bil­des zu erfah­ren.

Wol­len wir uns von ihnen beschä­men las­sen? Müs­sen nicht auch wir eine große Sehn­sucht haben, Jesus, sein gött­li­ches und mensch­li­ches Leben ken­nen­zu­ler­nen, es zu begrei­fen in sei­nem Heils­wert, in sei­ner Heils­be­deu­tung für uns, und es, soweit es uns gege­ben ist, nach­zu­ah­men, damit wir ihm so fol­gen kön­nen, wie er uns vor­aus­ge­gan­gen ist?

Amen.


2.Tim 3,16: die gesamte Bibel kommt von Gott!
2.Petr 1,20-21: Gott gebrauchte menschliche Schreiber!
1.Kor 2,13: Gott wachte über jedem einzelnen Wort der Bibel!
2.Petr 1,21 Der Empfang und die Weitergabe, bzw. Niederschrift des Wortes Gottes geschah unter der Führung des Heiligen Geistes!
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