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Zum Hl. Josef aus: Jesus von Nazareth, Prolog. Die Kindheitsgeschichten v. J. Ratzinger. Benedikt XVI

in Literatur 19.03.2015 03:43
von Das Fragezeichen (gelöscht)
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Liebe Geschwister im Herrn,

ich lege euch von mir abgeschriebene Texte aus dem Buch „Jesus von Nazareth, Prolog, Die Kindheitsgeschichten von Joseph Ratzinger, Benedikt XVI, Herder Verlag Texte über den Hl. Josef vor. Ich zitiere aus dem 2. Kapitel

Zitat Anfang - Im Gegensatz zu Lukas berichtet Matthäus darüber ausschließlich aus der Perspektive des heiligen Josef, der als Abkomme Davids für die Verbindung der Gestalt Jesu mit der Davidsverheißung steht.

Nun musste Josef feststellen, dass Maria „ein Kind trug aus Heiligem Geist“ (Mt. 1, 18). Was Matthäus hier über die Herkunft des Kindes vorwegnimmt, weiß Josef aber noch nicht. Er muss annehmen, dass Maria das Verlöbnis gebrochen hat, und muss sie – dem Gesetz gemäß – verlassen; dabei kann er sich zwischen einem öffentlichen Rechtsakt und einer privaten Form entscheiden. Er kann Maria vor Gericht bringen oder ihr einen privaten Scheidebrief ausstellen. Josef entschließt sich für den zweiten Weg, um Maria „nicht bloßzustellen“ (Vers 19). Matthäus sieht in diesem Entscheid eine Zeichen dafür, dass Josef „ein Gerechter“ war. (S. 48)

Gerechter: Hebr. Zaddik. Im Alten Testament Bezeichnung für jemanden, der sich Gott, den Menschen und der Schöpfung gegenüber angemessen und lebensförderlich verhält. Diese Tradition lebt im Neuen Testament fort. Besonders bei Paulus beziehen sich Gerechtigkeit und Rechtfertigung auf das Verhältnis zwischen Gott und Mensch (Glossar S. 149)

Die Bezeichnung Josefs als einen Gerechten (Zaddik) reicht weit über die Entscheidung dieses Augenblicks hinaus. Sie gibt ein Gesamtbild des heiligen Josef und reiht ihn zugleich in die großen Gestalten des Alten Bundes ein – angefangen bei Abraham, dem Gerechten...“ (S. 48 f.)

Psalm 1 bietet das klassische Bild des „Gerechten“.... Gerecht ist demnach ein Mensch, der in der lebendigen Berührung mit dem Wort Gottes lebt, der „Freude hat an der Weisung des Herrn“... Gottes Wille ist ihm nicht von Außen auferlegtes Gesetz, sondern „Freude“. Das Gesetz wird ihm von selbst zum Evangelium, zur frohen Botschaft, weil er es in der persönlichen, liebenden Hinwendung zu Gott liest und es so von innen her zu verstehen und zu leben lernt.

Wenn Psalm 1 als Kennzeichen des Gerechten, des „glücklichen Mannes“, sein Wohnen in der Tora, im Wort Gottes ansieht, so nennt der Paralleltext Jer. 17,7 „gesegnet“ den, der „auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist“. Hier tritt stärker als im Psalm der persönliche Charakter der Gerechtigkeit hervor – das Sich-Verlassen auf Gott, das dem Menschen Hoffnung gibt. Obwohl beide Texte nicht unmittelbar vom Gerechten, sondern vom glücklichen oder vom gesegneten Mann sprechen, dürfen wir sie mit Hans-Joachim Kraus (Hans-Joachim Kraus, Psalmen, Biblischer Kommentar Bd. 15/1, Neukirchener Verlag 1960) doch als authentisches Bild des alttestamentlichen Gerechten ansehen und so von daher auch lernen, was Matthäus uns sagen will, wenn er den heiligen Josef als „Gerechten“ vorstellt (S. 49 f.)

Dieses Bild des Menschen, der seine Wurzeln in den lebendigen Wassern von Gottes Wort hat, im Dialog mit Gott lebt und daher stetig Frucht bringt – dieses Bild wird in dem beschriebenen Ereignis konkret wie auch in allem, was hernach über Josef von Nazareth erzählt wird. Nach der Entdeckung, die Josef gemacht hat, geht es darum, das Gesetz recht auszulegen und anzuwenden. Er tut es in Liebe. Er will Maria nicht öffentlich der Schande preisgeben. Er will ihr gut, auch in der Stunde der großen Enttäusschung. Er verkörpert nicht jene Form von veräußerlichter Gesetzlichkeit, die Jesus in Mt 23 brandmarkt und gegen die Paulus kämpft. Er lebt das Gesetz als Evangelium. Er sucht den Weg der Einheit von Recht und Liebe. Und so ist er innerlich vorbereitet auf die neue, unerwartete und menschlich unglaubliche Kunde, die ihm von Gott kommen wird.

Während der Engel zu Maria „hereintritt“ (Lk 1, 28), erscheint er Josef nur im Traum – freilich in einem Traum, der Wirklichkeit ist und Wirklichkeit offenbart. Noch einmal zeigt sich uns ein wesentlicher Zug der Gesalt des heiligen Josef: Seine Wahrnehmungsfähigkeit dem Göttlichen gegenüber und seine Fähigkeit der Unterscheidung. Nur einem Menschen mit einer inneren Wachheit dem Göttlichen gegenüber, mit einer Sensibilität für Gott und seine Wege, kann die Botschaft Gottes so begegnen... (S. 52)

Die Botschaft, die ihm zuteil wird, ist gewaltig, und sie erfordert einen außerordentlichen Mut des Glaubens.

Josef wird ausdrücklich als Sohn Davids angesprochen, und damit wird zugleich die Aufgabe bezeichnet, die ihm in diesem Geschehen zugewiesen ist: als Träger der Davids-Verheißung für Gottes Treue einzustehen. „Fürchte dich nicht“, diesen Auftrag anzunehmen, der wahrhaft Furcht bereiten kann. „Fürchte dich nicht“ - das hatte der Engel der Verkündigung auch zu Maria gesagt. Mit diesem gleichen Zuruf des Engels ist Josef nun einbezogen in das Geheimnis der Menschwerdung Gottes. (S. 51)

Auf die Mitteilung von der Empfängnis des Kindes durch die Kraft des Heiligen Geistes folgt nun ein Auftrag an Josef: „Maria wird einen Sohn gebären, ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn wird sein Volk von seinen Sünden erlösen“ (Math. 1, 21). Josef erhält zusammen mit der Aufforderung, Maria als Frau zu sich zu nehmen, den Auftrag, dem Kind einen Namen zu geben und so rechtlich als sein Kind anzunehmen... Zitat Ende. Hervorhebungen von mir

Dank sei Gott für Sein wunderbares Er-lösungswerk!

Das Fragezeichen
Persönliches: Für mich ist der Hl. Josef ein Vorbild gerade in dem Bezug zum Gesetz. Auch er hebt es nicht auf, oder ignoriert es, wie es moderne Christen tun wollen, sondern zeigt auch uns wie wir ohne das Gesetz aufzuheben in Liebe handeln können. Dafür können wir auch um seine Fürspräche bitten. Dadurch, dass er sich nicht von persönlicher Verletzung oder Emotionen leiten lässt, sondern in der Liebe auf Gott schauend handelt, kann er auch offen sein für Gottes Weisungen, weil sein Geist immer klar ist zu schauen, was getan werden muss.


Man kann nicht um des Friedens willen die Wahrheit aufgeben, denn dann wird der Unfriede zum Dauerzustand, weil alles in Unordnung gerät.

zuletzt bearbeitet 19.03.2015 04:15 | nach oben springen


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