Evangelium nach Lukas 6,12-19.
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.
Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel.
Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus,
Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot,
Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.
Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon
strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt.
Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Johannes Chrysostomos (ca. 345 - 407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer
Predigt über den ersten Brief an die Korinther
Die Apostel, Zeugen des auferstandenen Christus
Der heilige Paulus sagte: „Das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen“ (1 Kor 1,25). Dass Predigen ein Werk Gottes ist, leuchtet ein. Wie konnten zwölf Männer, Ungebildete, die am See, am Fluss und in der Wüste lebten, auf die Idee kommen, so etwas zu tun? Sie suchten nicht regelmäßig Städte auf und Menschenansammlungen waren ihnen fremd – wie hätten sie überhaupt daran denken können, sich an die ganze Welt zu werden? Sie waren furchtsam und mutlos: der Evangelist macht das deutlich, er wollte ihre Schwächen weder entschuldigen noch verbergen. Das ist ein starker Wahrheitsbeweis. Was sagt er über sie? Als Christus, nachdem er zahllose Wunder vollbracht hatte, festgenommen wurde, liefen die meisten von ihnen davon, und ihr führender Kopf blieb nur, um ihn zu verleugnen.
Als Christus noch am Leben war, hatten diese Männer den Angriffen seiner Feinde nichts entgegenzusetzen. Als er dann tot und begraben war - wie, glaubt ihr, hätten sie sich gegen die ganze Welt stellen sollen? Hätten sie sich denn nicht sagen müssen: „Er konnte doch sich selbst nicht retten, wie sollte er dann uns schützen? Als er am Leben war, konnte er sich nicht verteidigen, und jetzt, wo er tot ist, sollte er uns zur Seite stehen? Als er am Leben war, konnte er sich kein einziges Volk unterwerfen, und nun sollen wir seinen Namen ausrufen und damit die ganze Erde überzeugen?“… Es ist doch offensichtlich: Wenn sie ihn nicht als Auferstandenen erlebt hätten und ihnen damit nicht der Beweis seiner Allmacht geliefert worden wäre, hätten sie nicht ein derartiges Risiko auf sich genommen.
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