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  • Das 2. Vatikanische KonzilDatum16.05.2016 21:28
    Thema von hiti im Forum Diskussionsplattform K...

    Mit dem 2. Vatikanischem Konzil ist eigentlich eine neue Zeit angebrochen...
    Doch nicht alle sind dem wohlwollend gestimmt.
    Im Vergleich dazu vor 2.000 Jahren:
    Auch damals ist mit Jesus eine neue Zeit angebrochen, wo die Liebe Gottes mehr hervorbrach.
    Doch nicht jeder konnte damit etwas anfangen...
    So wie damals sich das Heil auf alle Menschen ausbreitete scheint mit dem Konzil eine Einladung an ALLE Menschen zu gehen, eine Einladung, sich Gott zu öffnen und das Heil zu suchen...
    Und ich muss unweigerlich an das Gleichnis von der Hochzeit denken...
    -
    Hier ein Artikel aus einer religiösen Zeitschrift:
    Wenn man aus einem Zimmer hinaustritt, so kann man, gegebenenfalls, mit diesem Zimmer zugleich das Haus verlassen. Steht dieses Haus an einer Grenze, so verlässt man mit dem Zimmer auch das Land und, im entsprechenden Fall, gleichzeitig noch den Kontinent. Mit diesem Beispiel beschreibt ein deutscher Philosoph den Schritt, den die Menschheit im letzten Jahrhundert getan hat. Ginge ein Mensch des 19. Jahrhunderts einige tausend Jahre zurück, in eine alte Kultur, so würde er die meisten Geräte und Werkzeuge wieder finden, die auch er verwendet. Ebenso wäre einem Menschen der Jungsteinzeit in unseren alten Bauernhöfen so ziemlich alles bekannt. Käme allerdings ein Mensch vom Beginn des 20. Jahrhunderts in unsere Zeit, so würde er vor etwas völlig Fremden stehen: Autos, Flugzeuge, High - Tech, Computer, ebenso die Gesellschaftsform und die soziologische Strukturen - nichts von alldem wäre ihm vertraut.

    Es wäre nun höchst erstaunlich, hätte das nicht auch Auswirkungen auf Kirche, Glauben und unsere Frömmigkeit. An sich ist das mächtige Schiff der Kirche nicht sonderlich beunruhigt von den Wellen und Wogen der jeweiligen Mode einer Zeit. Die Kirche lebt jedoch in der Zeit und - ohne dem Zeitgeist nachzulaufen - bleibt sie doch in all den verschiedenen Strömungen bei den Menschen. Die gewaltige Verwandlung der Menschheit im 20. Jahrhundert (wie sie bereits mit dem Ende des Mittelalters begann und sich über Humanismus, Aufklärung usf. entwickelte, soll hier nicht verfolgt werden) stellte natürlich auch die Kirche vor eine neue Wirklichkeit. Sich dafür zu öffnen, das Steuern auf das Meer dieser neuen Zeit, das geschah im II. Vatikanischen Konzil.

    Das Reich Gottes ist wie ein Sauerteig, der das Mehl durchsäuert (vgl. Mt 13,33). So existiert das Christliche nicht für sich selbst in dieser Welt, sondern es ist eine Wirksamkeit, diese Welt zu durchformen, eine Art und Weise dieser Welt zu sein, nämlich die Weise der Wahrheit und der Liebe. Das „christliche“ Abendland ist untergegangen. Das heißt die christlichen Grundwerte der Offenbarung prägen nicht mehr die Kultur. Wo das Christentum noch in der Tradition lebendig ist, was für die Weitergabe des Glaubens sehr wichtig ist, bildet es trotzdem keinen integrierten Bestandteil unserer postmodernen Kultur, die von Fernsehen und modernem Lebensstil geprägt ist. Es ist zu vermuten, dass das ausgesprochen nichtchristliche unserer modernen Welt noch stärker hervortreten wird.

    Wohin weist die Kirche? In einen Rückzug, in ein Sonderdasein, das sich rein halten möchte? In einen Kampf gegen eine säkulare Welt?

    Das Konzil gibt eine klare Wegweisung, die man in den letzten Jahrzehnten lebendig erspüren kann. Es ist die Öffnung zur Welt. Es ist die Einladung zum Dialog und die Einladung, diese neue Zeit als Aufgabe zu ergreifen. Es ist die Einladung zu einer Offenheit, zu einer personalen Verantwortlichkeit, die sich nicht scheut, in Demut die eigene Schwäche zu bekennen und mit Entschiedenheit die absolute Gültigkeit der durch Christus offenbarten Werte zu vertreten.

    Personale Verantwortlichkeit bedeutet, dass man sich nicht auf das Urteil des allgemein Üblichen stützen kann. Diese Freiheit erfordert jedoch eine besondere Verwurzelung in Gott, ohne die Opposition zu unberechtigter Autonomie und letztendlich zu subjektiver Willkür wird. Diese ganz persönliche Begegnung mit Gott scheint mir im letzten Konzil und in den seither verfassten päpstlichen Dokumenten das Zentrum und das Herz zu sein. Dieses Konzil weist in besonderer Weise auf die lebendige Beziehung mit dem lebendigen Gott hin, was den Konzilstexten oft einen tief mystischen Gehalt gibt.

    Gott ist in unserer Zeit sehr nahe. Aus der Begegnung mit ihm gewinnen wir als Christen den Standort in der Welt, Christus den Felsen, der in den Stürmen standhält. Von Christus haben wir unsere Identität als Christen. Es braucht eine starke Identität, einen gesunden Stolz auf unseren Gott, um weder kleinmütig die Wahrheit zu verbergen noch - zum Selbstschutz - überheblich alle zu verurteilen, die eine andere Weltanschauung vertreten. Christus ist für jede Zeit Weg, Wahrheit und Leben, ob man es sehen kann oder nicht.

    lg
    Hiti

  • Thema von hiti im Forum Katechese

    Predigt von Papst Franziskus bei der Audienz am Mittwoch, 4. Mai
    (bei der ich anwesend sein durfte…)

    Vorwort Hermann: Und natürlich „picken“ einige wieder einzelne Sätze heraus: „Dann laufen wir Gefahr, uns im Schafstall einzuschließen, wo nicht der Geruch der Schafe sein wird, sondern der Gestank (Geruch)der Verschlossenheit! Und wir Christen dürfen nicht verschlossen sein, weil wir sonst den Gestank (Geruch) der verschlossenen Dinge annehmen.“ Und ziehen wieder einmal Schlüsse ohne das Ganze im Zusammenhang zu sehen, wie eben katholisches.info und zudem „hinkt“ die Übersetzung. Im Zusammenhang mit dem Ganzen ergibt sich ein abgeschwächtes Bild: Dass der gute Hirt dem einzelnen verirrten Schaf unter Zurücklassen der 99-köpfigen Herde nachgeht, ist verständlich und tröstlich für uns alle. Das verirrte Schaf muss aber auch sich finden lassen wollen und nicht etwa vor dem guten Hirten immer weiter weglaufen und sich gar verstecken wollen. Dann kann auch Er nichts machen…
    Ich würde das hier so sehen: Der zu Christus ausgerichtete Mensch wird immer auch ein offenes, liebendes Herz für seine Mitmenschen haben ansonsten ist er unglaubwürdig.
    Auch die Aussage: „Für Gott ist niemand endgültig verloren. Niemals!“ mag anfangs verwirrend klingen, denn wir wissen alle, dass sehr viele Menschen ewig verloren gehen.
    Der Papst meint hier aber wohl, dass grundsätzlich niemand vor Ablauf seines Lebens verlorengeht, Gott glaubt immer an das Gute im Menschen und das sollten auch wir, der ärgste Verbrecher KANN noch die Chance der Bekehrung erhalten.
    Der Papst warnt hier wohl vor jeglichem übereiltem Urteil

    Zentral diese Aussagen: „…Die Barmherzigkeit gegenüber den Sündern ist der Stil des göttlichen Wirkens und seiner Barmherzigkeit. Er ist vollkommen treu: Nichts und niemand kann ihn von seinem Heilswillen ablenken. Gott kennt unsere gegenwärtige Wegwerfkultur nicht, für Gott hat diese keine Bedeutung. Gott sondert keinen Menschen aus; Gott liebt alle, sucht nach allen: einen nach dem anderen! Er kennt den Ausdruck „Menschen aussondern“ nicht, denn er ist zur Gänze Liebe und Barmherzigkeit.“
    Ich habe den Papst als sehr menschlich erlebt und beim ganzen Prunk und der Abgeschiedenheit im Vatikan ist mir jetzt besser verständlich, warum der Papst nicht in diese Gemächer einzieht: Er will unter den Menschen bleiben.
    Franziskus sollte man nicht mit dem Theologen Ratzinger vergleichen, sondern ihn als menschennahen, einfachen Verkünder des Glaubens sehen der in seiner Art viele, vor allem einfache Menschen anzieht und so manchen Gesetzeslehrer durch seine Art ärgert…
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    Hier der Artikel aus papsttreuer Blog:
    „Für Gott ist niemand endgültig verloren. Niemals!“ sagt Papst Franziskus. Darum gibt es eigentlich auch kein verlorenes Schaf.

    „Dann eben nicht! Wer nicht will, der hat schon! Reisende soll man nicht aufhalten!“ – Das sind Sätze, die einem schnell über die Lippen gehen und für die man auch oft beifälliges Nicken erntet. Und sie sind oft das Ergebnis von Enttäuschungen, die dem vorangegangen sind. Wir haben uns beispielsweise nach einem Streit um Aussöhnung bemüht, der Andere will aber nicht. Oder wir bieten Hilfe an, von der wir wissen, dass sie notwendig ist, aber der Andere scheitert lieber, als dass er sie annähme. – Dann eben nicht! Weltlich ist das mehr als verständlich, und ich kann mich nicht davon freisprechen, des öfteren diese Worte zu sprechen, oder sie zumindest zu denken. Aber wenn sie ernst gemeint sind, bedeuten sie nichts anderes, als einen Menschen abzuhaken, sein Schicksal nicht mehr beachten zu wollen.
    Und wie so oft, wenn etwas weltlich verständlich erscheint, ist es notwendig, sich damit zu beschäftigen, ob wir nicht als Christen, als Jünger Jesu, doch irgendwie anders handeln sollten. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Gleichnis Jesu, das unter dem Titel vom „verlorenen Schaf“ nicht nur Christen kennen. Der Papst hat sich in seiner Katechese vom 04.05.2016 intensiv damit auseinandergesetzt und macht damit deutlich, wie wenig sich ein „Reisende soll man nicht aufhalten“ mit Jesu Sicht auf die Menschen verträgt. Die Katechese beginnt mit einer Selbstverständlichkeit, die aber trotzdem überraschend erscheinen kann (Zitate hier wie im Folgenden von Zenit):
    Das Gleichnis wird von Jesus erzählt, um uns begreifen zu lassen, dass seine Nähe zu den Sündern keinen Anstoß erregen soll, sondern im Gegensatz dazu alle zu einer ernsthaften Besinnung über die Art und Weise anregen soll, wie wir unseren Glauben leben.
    Anschließend erläutert der Papst die Rolle des Hirten, die durchaus problematisch erscheinen kann: Lässt der Hirte, der sich auf die Suche nach dem einen verlorenen Schaf begibt, damit nicht die 99 anderen in der Wüste im Stich? So schön und heimelig, wie uns das Bild des Schafes auf den Schultern des Hirten erscheint, so irritierend ist doch die Frage, was denn mit denen ist, die bei der Herde geblieben sind. Der Papst beantwortet diese Frage salomonisch:
    [Der Hirte] ist so sehr auf dieses einzelne Schaf ausgerichtet, dass er die anderen neunundneunzig zu vergessen scheint. In Wahrheit ist es aber nicht so. Die Lehre, die Jesus uns erteilen will besagt vielmehr, dass kein Schaf verloren gehen kann. Der Herr kann sich nicht mit der Tatsache abfinden, dass auch nur ein einziger Mensch verloren geht. Das Wirken Gottes besteht in der Suche nach den verlorenen Söhnen, um dann ein Fest zu veranstalten und sich mit allen über die Wiederfindung zu freuen. Es handelt sich um einen unaufhaltsamen Wunsch: Nicht einmal neunundneunzig Schafe können den Hirten aufhalten und im Stall einschließen.
    Was darin deutlich wird, ist, dass es hier niemals um ein Kalkül gehen kann, bei dem man das Verlieren eines Schafes abwägt. Gott nimmt eine solche Alternative nicht an – wobei man vielleicht auch deutlich machen sollte, dass der allmächtige Gott bei der Suche nach den verlorenen Schafen, die anderen nicht unbeachtet zurücklässt. Insofern ist es auch wichtig, dass der Papst deutlich macht, was in Gott – im Unterschied zum Menschen – vorgehen mag, und was damit der Anspruch an uns als seine Jünger ist:
    Seine Überlegung hätte ja lauten können: „Ich ziehe Bilanz: Ich habe neunundneunzig, eines ging verloren und der Verlust ist nicht groß“. Stattdessen macht er sich auf die Suche nach diesem einen, denn jedes einzelne ist sehr wichtig für ihn und dieses ist am bedürftigsten, am verlassensten, das am meisten ausgesonderte; er macht sich auf die Suche nach ihm. An uns alle ist die Botschaft gerichtet: Die Barmherzigkeit gegenüber den Sündern ist der Stil des göttlichen Wirkens und seiner Barmherzigkeit. Er ist vollkommen treu: Nichts und niemand kann ihn von seinem Heilswillen ablenken. Gott kennt unsere gegenwärtige Wegwerfkultur nicht, für Gott hat diese keine Bedeutung. Gott sondert keinen Menschen aus; Gott liebt alle, sucht nach allen: einen nach dem anderen! Er kennt den Ausdruck „Menschen aussondern“ nicht, denn er ist zur Gänze Liebe und Barmherzigkeit.
    Letztlich bedeutet das, dass in der Mission die Herde nicht unbeachtet bleiben darf. Sie darf aber nicht als Ausrede herhalten, die Verlorenen nicht zu suchen. Die Herde ist aufgefordert, dem Hirten weiter zu folgen, in der Mission, in der Suche nach den verlorenen Schafen. Was bedeutet das nun für die Gemeinden, die christlichen Gemeinschaften, den Gläubigen ganz persönlich?
    Wir sollten oft über dieses Gleichnis nachdenken, denn in der christlichen Gemeinschaft gibt es immer jemanden, der fehlt und nach seinem Weggang einen leeren Platz zurücklässt. Manchmal kann dies entmutigen und uns glauben lassen, dass der Verlust unvermeidlich ist; eine unheilbare Krankheit. Gerade dann aber laufen wir Gefahr, uns in einem Stall einzuschließen, in dem es nicht nach den Schafen, sondern nach einem ungelüfteten Raum riecht! Und die Christen? Wir dürfen nicht verschlossen sein, da wir sonst nach verschlossenen Dingen riechen. Niemals! Man muss hinausgehen und darf sich nicht in den kleinen Gemeinden, in der Pfarrgemeinde, nicht in sich selbst verschließen und sich für „die Gerechten“ halten. Das geschieht, wenn der missionarische Elan fehlt, der uns dazu anspornt, den anderen zu begegnen. In der Sichtweise Jesu gibt es keine endgültig verlorenen Schafe, sondern nur wiederzufindende Schafe. Das müssen wir genau begreifen: Für Gott ist niemand endgültig verloren. Niemals! Bis zum letzten Moment sucht Gott nach uns. Denkt an den guten Schächer; aber nur in der Sichtweise Jesu ist niemand endgültig verloren. Die Perspektive ist daher vollkommen dynamisch, offen, anregend und kreativ. Sie drängt uns dazu, hinauszugehen und nach einem neuen Weg der Brüderlichkeit zu suchen. Keine Entfernung kann den Hirten abschrecken; und keine Herde kann auf einen Bruder verzichten. Den Verlorenen zu finden ist die Freude des göttlichen Hirten, aber auch die Freude der gesamten Herde! Wir alle sind wiedergefundene und von der Barmherzigkeit des Herrn wieder zusammengeführte Schafe, die dazu berufen sind, mit ihm gemeinsam die gesamte Herde zu vereinen!
    Nun kann man so tun, als sei das gar nicht möglich, als sei dieser göttliche Anspruch zu hoch. In erster Linie, so scheint mir, geht es hier aber um eine innere Einstellung als um eine Handlungsanweisung. Notwendig ist eine Einstellung, die ein „Dann eben nicht!“ nicht zulässt. Es kann ja sein, dass ein Mensch physisch für eine Gemeinde oder für mich als Apostel unerreichbar geworden ist. Trotzdem kann ich ihn nicht abhaken, sondern bin aufgefordert, für ihn zu beten, dass der wahre Hirte ihn zurückführt. Und ich kann für mich selbst beten, herauszufinden, auf welchen Wegen ich den Verlorenen wiederfinden könnte – und das immer im Vertrauen, dass der Andere eben nicht entgültig verloren ist, sondern nur noch nicht wiedergefunden.
    Da gefällt mir dann der Titel „vom wiederzufindenden Schaf“, auch wenn er sperrig klingt, inhaltlich besser. Niemand ist verloren, weil Gott niemanden verloren gibt. Aufgabe des Christen, der auch zum Apostel berufen ist, ist nicht, festzustellen, dass jemand verloren ist, sondern Wege zu suchen, ihn zu finden. Wie der Papst sagt ist „die Perspektive […] daher vollkommen dynamisch, offen, anregend und kreativ.“ Das kann auch beunruhigend sein. Um in den Bildern des Papstes zu bleiben: Eine geschlossene Tür mag Sicherheit vermitteln, eine geöffnete Tür erscheint vielen eher ungemütlich. Aber für Sicherheit und Gemütlichkeit sind wir nicht gemacht: Die Türen müssen – als Mindestmaß der Suche nach den Wiederzufindenden – geöffnet bleiben!
    Lg
    Hiti

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