Und noch etwas zum Nachdenken von der Priesterbruderschaft St. Petrus.
Nur ein kurzer Auszug :
Kritik innerhalb der Kirche - mehr Schaden als Nutzen
Es gibt nicht wenige, die von der Priesterbruderschaft St. Petrus erwarten, daß sie energischer auf Mißstände innerhalb der Kirche hinweist und deutlicher Kritik an Fehlleistungen der Bischöfe übt.
Diese Stimmen gilt es durchaus ernst zu nehmen, zumal in der Regel eine aufrichtige Sorge um die Kirche dahintersteht und nicht eine billige Polemik, wie sie in Kreisen, die am Rande der kirchlichen Gemeinschaft oder gar außerhalb von ihr stehen, leider häufig anzutreffen ist und eine konstruktive Auseinandersetzung von vorherein unmöglich macht. Als Beispiel billiger Polemik möchte ich die sogenannte eucharistische Bewegung „Sanctus“ anführen, die in hetzerischer Weise Flugblätter unter das gläubige Volk streut (vornehmlich bei Priesterweihen, Katholikentagen, Gebetstreffen und sonstigen größeren kirchlichen Veranstaltungen), um gegen die Handkommunion herzuziehen und dies nicht nur in einem verletzenden Ton, sondern auch mit Argumenten, die teilweise sachlich schlichtweg falsch sind. Auf diese Weise wird das ehrliche Bemühen derjenigen sabotiert und in Mißkredit gebracht, die sich für die knieende Mundkommunion einsetzen und berechtigte Bedenken gegen die heute übliche Praxis der Kommunionausteilung vorbringen. Die Petrusbruderschaft weiß sich mit allen einig, denen die Sorge um die treue Weitergabe des Glaubens in seiner ganzen Fülle ein echtes Anliegen ist. Immer wieder haben wir im Informationsblatt und anderwswo Themen dieser Art aufgegriffen und uns auch nicht gescheut, Urheber verschiedener Irrlehren beim Namen zu nennen (Küng, Drewermann, Haag usw.) und den Mangel an Treue gegenüber dem Papst und dem kirchlichen Lehramt, der leider auch in Teilen des Episkopats zu beklagen ist, entsprechend kommentiert.
Aber ich denke, daß es wichtig ist, in erster Linie positiv aufbauend zu wirken und aus einer tiefen Liebe zur Kirche heraus, das Anliegen des Heiligen Vaters um eine Neu-evangelisierung Europas zu unterstützen. Wenn es uns gelingt, die Schönheit des katholischen Glaubens überzeugend zu vermitteln, dann ist das zugleich der beste Schutz für die Gläubigen, nicht in ein falsches Fahrwasser zu geraten. Die getreue Weitergabe des Glaubens in Verkündigung und Katechese, die ehrfürchtige Feier der Heiligen Messe und die veranwortunsbewußte Spendung der Heiligen Sakramente ist schon für sich allein betrachtet ein wirksamer Widerstand gegen die Glaubenszerstörung.
Wenn wir unsere Seelsorge und Verkündigung nicht in erster Linie aufbauend gestalten, sondern die Konfrontation und Polemik in den Vordergrund stellen, dann hat das zur Folge, daß immer mehr Gläubige nur noch um die Krise der Kirche kreisen und zuweilen kein anderes Thema mehr kennen, als sich über die verschiedenen Mißstände und Skandale zu ereifern bzw. über ihre Pfarrer und Bischöfe herzuziehen. So geraten sie aber in einen negativen Kreislauf, der ihr geistliches Leben blockiert und allmählich das „sentire cum Ecclesia“ (Fühlen mit der Kirche) schwinden läßt.
Noch eine weitere Entwicklung läßt sich beobachten: nicht wenige konservative Gläubige klammern sich unter dem Eindruck der Kirchenkrise, die sie nicht mehr innerlich bewältigen können an sogenannte Seher, die angeblich Botschaften vom Himmel empfangen. Dies kann nicht nur in eine gefährliche Erscheinungssucht, sondern auch in verhängnisvolle Abhängigkeiten führen, wie sie bei sektiererischen Gruppen immer wieder festzustellen ist. Meine Erfahrung zeigt, daß es leider wenig Erfolg bringt, vor Little Pebble, Vasulla, Ohlau und Co. zu warnen, wenn die Leute hier schon festgefahren sind. Es können aber viele religiös strebsame Leute vor dieser Flucht in eine Scheinwelt bewahrt werden, wenn man sich als Priester bemüht, ihnen einen Zugang zu wertvoller geistlicher Literatur und damit auch zur christlichen Mystik zu vermitteln.
Was unsere Zurückhaltung bezüglich der Kirtik an Personen des kirchlichen Lebens, besonders der Bischöfe, anbelangt, so ist diese für uns nicht in erster Linie eine Frage der Klugheit (andere würden sagen der Taktik). Es geht hier vielmehr um eine Frage der Kirchlichkeit. Wem ist gedient, wenn man die Wunden, aus denen die Kirche ohne Zweifel blutet, noch weiter aufreißt, indem man die Finger durch lieblose Kritik hineineinlegt? Wer gewinnt dabei, wenn man die kirchlichen Amtsträger, deren Autorität von links und rechts immer mehr untergraben wird, auch noch unter Beschuß nimmt? Man muß selbstverständlich nicht mit allem einverstanden sein, auch ich bin es nicht. Jeder Priester und jeder Katholik hat das Recht und mitunter die Pflicht, den wahren Glauben zu verteidigen, wenn er ihn in bestimmten Punkten gefährdet sieht. Daß es hier leider allzu oft an „Rückenstärkung von oben“ mangelt, ist für uns alle schmerzlich, so daß Klagen diesbezüglich sehr verständlich und nachzuvollziehen sind. Andererseits wird sich aber durch lautstarkes „Auf-den Tisch-hauen“, durch Schimpfen und lieblose Kritik in unserer Kirche nichts zum Besseren wenden. Wie schnell gerät man in den Sog einer falschen Selbstgerechtigkeit, die der Herr so oft in seinen Auseinandersetzungen mit den Pharisäern geißelt. Und wie leicht ist man geneigt, im Anderen den Gegner zu sehen, anstatt den irrenden Bruder, den es zurückzugewinnen gilt.
Quelle und die ganze geistliche Schrift findet Ihr hier : http://petrusbruderschaft.eu/pages/geistliches/kritik.php