Evangelium nach Matthäus 5,13-16.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Rafael Arnáiz Barón (1911 – 1938), spanischer Zisterzienser
Geistliche Schriften 12.04.1938
Licht der Welt sein, denn wir haben sein Licht empfangen (Joh 8,12)
Ich suchte die Wahrheit und fand sie nicht. Ich suchte die Liebe und sah in den Menschen nur einige Fünkchen, die mein Herz, das nach Liebe dürstete, nicht erfüllten… Ich suchte den Frieden und sah, dass es keinen Frieden gibt auf Erden. Die Illusion verging, sie zog leise vorüber, ohne dass ich es merkte… Der Herr selbst, der mich betört hatte, um mich an sich zu ziehen, ließ es mich erkennen. Wie glücklich bin ich jetzt! „Was suchst du bei den Menschen" – so fragt er mich –, "was suchst du auf der Erde, auf der du als Pilger lebst? Welche Art von Frieden ersehnst du?“ Wie gut ist der Herr… Jetzt sehe ich deutlich, dass der wahre Friede in Gott zu finden ist, dass in Jesus die wahre Liebe ist, dass Christus die einzige Wahrheit ist…
Da du mir Licht gabst zum Sehen und Verstehen, verleih mir, Herr, ein ganz großes Herz, ein ganz großes, um diese Menschen zu lieben, die deine Kinder und meine Geschwister sind und in denen mein ungeheurer Stolz Fehler entdeckte! Mich selber dagegen sah ich nicht! Wenn du dem Letzten von ihnen das gegeben hättest, was du mir gabst! Aber du machst alles gut! Meine Seele beweint ihre früheren Schlichen, ihre Gewohnheiten von ehedem. Nun sucht sie die Vollkommenheit nicht mehr im Menschen; jetzt weint sie nicht mehr darüber, dass sie keinen Ort der Ruhe findet. Jetzt hat sie alles. Du, mein Gott, bist es, der meine Seele erfüllt; du bist meine Freude, mein Friede und meine Ruhe! Du, mein Herr, bist meine Zuflucht, meine Burg, mein Leben, mein Licht, mein Trost, meine einzige Wahrheit und meine einzige Liebe! Ich bin glücklich: ich habe alles!
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