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RE: 8. O Jesu vivens in Maria

in Die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria Heute 15:48
von Blasius • 4.170 Beiträge





3. Wie damals, so heute



Maria im Glaubenskampf der koreanischen Katholiken



Douglas Hyde, dessen Bekehrung vor einem Marienbild, von ihm selbst in seinem Buch „Anders als ich glaubte“ beschrieben wird, gibt in seinem weiteren Werk „Wem werden sie glauben?“ eine meisterhafte Darstellung über die Lage und das Schicksal der Kirche in Korea. Aus dem nüchtern und doch spannend geschriebenen Werk des gewandten Journalisten geht eines mit völliger Klarheit hervor: nur der Glaube kann den Irrglauben überwinden. Die Kommunisten wissen das viel besser als die westliche Welt es wahrhaben will und betrachten die Katholiken darum überall als ihre ärgsten Feinde. Voll Bewunderung neigt man sich nach der Lektüre dieses Buches vor den koreanischen Christen und ihren Missionaren, aber voll Beschämung muss man daran denken, wie wenig wir selber tun, um ihnen zu helfen – und damit letztlich auch uns vor der furchtbaren Bedrohung zu retten, die ihre Schatten je über die Christenheit warf.

Hier ein Abschnitt aus dem Buch, der von dem Vertrauen der koreanischen Katholiken auf Maria, die Hilfe der Christen, Zeugnis ablegt.



In Mokpo wie in jeder anderen größeren Stadt hatten die einheimischen Kommunisten des langen schon als Vorbereitung auf den Tag, da ihre Genossen aus dem Norden kommen und die Stadt „befreien“ würden, Listen mit den Namen und Anschriften aller Katholiken angelegt. Ein Teil des Befreiungsvorganges bestand in der Hinrichtung jedes einzelnen Katholiken.



Als die Nordkoreaner eintrafen, bekamen sie von der örtlichen Fünften Kolonne die Namenslisten und fingen an, ihr Vorhaben, die ganze katholische Gemeinde auszurotten, in die Tat umzusetzen. In den ersten Tagen nach dem Einmarsch der Kommunisten wurde zwar manche persönliche Rechnung aus früheren Tagen beglichen: die Hinrichtung der Katholiken aber sollte ganz planmäßig erfolgen.



Msgr. Brennan, der Columbanerpater, der das Amt des Apostolischen Präfekten ausübte, sowie P. Cusack und P. O`Brian, zwei seiner Geistlichen, wurden verhaftet und von den Kommunisten mitgeschleppt, als sie nach Norden zurückwichen. Es besteht der dringende Verdacht, dass sie zu den Opfern einer Massenhinrichtung in Taijon gehört haben, wo die Kommunisten kaltblütig Tausende von Gefangenen umbrachten und in Massengräbern verscharrten, bevor sie die Stadt räumten.



Als die Kommunisten die drei westlichen Geistlichen aus dem Weg geräumt hatten, machten sie sich in aller Stille daran, auch die führenden Laien zu beseitigen. Die Katechisten sowie der koreanische Hausboy und der Koch des Pfarrhauses wurden festgenommen und viele einfache Katholiken ebenfalls. Sie wurden alle in Reih und Glied aufgestellt, verhört und bekamen dann gesagt, sie würden, wenn sie ihren Glauben an Gott nicht aufgäben, hingerichtet. Nicht einer wurde wankend.



Zwei Tage darauf wurde der Alte Paul allein verhört, während die Kommunisten das Pfarrhaus ausplünderten. Aber der alte Mann war nicht kleinzukriegen und schalt mit ihnen, obwohl er ihr Gefangener war.



„Ihr dürft das nicht nehmen. Es gehört den Missionaren und der Kirche“, sagte er zu ihnen, als er sah, wie sie Anstalten machten, alles aus dem Haus fortzuschleppen.



„Das kann dir doch egal sein, Großväterchen. Du gehst ja sowieso in den Himmel.“



„Kann sein, und es ist mir auch einerlei. Aber mir gefällt es nicht, wie ihr dieses Land an die Russen ausliefert. Und mir gefällt auch nicht, wie ihr die Kirche behandelt.“



„Halt den Mund und mach dich für deinen wunderschönen Himmel fertig. Wir werden hier schon einen richtigen Himmel schaffen, wenn der Krieg vorbei ist.“



Doch bald erhielten die Nordkoreaner den Befehl, die Stadt zu räumen. Offenbar hatten sie aber beschlossen, die Katholiken dennoch zu beseitigen, bevor sie abzogen.



Ein Mann wurde beauftragt, den Alten Paul umzubringen. Einige übergossen das Haus mit Benzin und wollten es niederbrennen. Andere sperrten alle verhafteten Katholiken in eine Garage ein und übergossen auch die mit Benzin. John, der Koch, wurde gezwungen, sein eigenes Grab zu schaufeln, und stand, auf die tödliche Kugel wartend, daneben.



Aber weder der Alte Paul noch John kamen ums Leben: weder ging das Haus des Bischofs noch die Garage voll Christen in Flammen auf. Denn in eben diesem Augenblick erschienen südkoreanische Truppen, unterstützt von amerikanischen Luftstreitkräften, in der Stadt. Der Mann, der im Begriff stand, den Alten Paul umzubringen, wurde selbst, als er davonlief, durch eine amerikanische Bombe getötet, der Kommunist, der Vorbereitungen traf, John, den Koch, in das Grab hineinzuschießen, starb auf dem kurzen Weg zwischen Haus und Kirche mit einem südkoreanischen Messer im Rücken.



Die Kommunisten zogen ab, und die Frauen, die sich auf dem Land in der Umgebung der Stadt versteckt gehalten hatten, kehrten zurück. Die kleine katholische Gemeinde war, ihrer drei Seelsorger beraubt, wieder beisammen.



Dann geschah das Unerwartete. Die nordkoreanischen Kommunisten waren zurückgeschlagen und die Vereinten Nationen nach Norden vorgedrungen: jetzt aber traten die Chinesen in den Krieg ein. Sie standen Gerüchten zufolge bereits in dem Ruf, mit den Katholiken noch grausamer zu verfahren. Und sie stießen geradewegs nach Mokpo vor.



Die Nachricht klang wie Totengeläut für die Einwohner von Mokpo im Allgemeinen und für die Katholiken im Besonderen. Diesmal waren keine Columbanerpatres da, an die sie sich um Rat und Hilfe wenden konnten. Aber die katholischen Gemeindemitglieder begaben sich ganz aus eigenem Antrieb auf den Weg zur Kirche die Anhöhe hinauf, und einige der Heiden schlossen sich ihnen an.



Die Kirche, die bald bis an die Türen gefüllt war, vermochte nicht alle zu fassen, und bald war auch der weite Hof draußen gedrängt voll von Menschen, Heiden wie Christen. Angeführt von ihren Laienkatechisten, begannen sie den Rosenkranz zu beten und flehten zur Gottesmutter, sie möge Mokpo vor den Kommunisten erretten oder, wenn es nicht sein sollte, Gott möge ihnen die Kraft und die Gnade verleihen, als gute Christen zu sterben.



Während die chinesischen Roten weiter und weiter nach Süden vordrangen, verharrte diese vielköpfige bunt zusammengewürfelte Gemeinde die ganze Nacht hindurch im Gebet und bestürmte den Himmel mit ihrem Flehen. Der Feind rückte auf die Stadt zu, aber die große, pausenlose Gebetskanonade ging weiter. Dann, im letzten Augenblick, als es den Anschein hatte, als sei der baldige Fall der Stadt unvermeidlich, trafen die Truppen der Vereinten Nationen ein, trieben die Kommunisten zurück, fort von Mokpo und immer weiter weg, durch das ganze Land bis zum 38. Breitengrad hinauf. Obwohl der Krieg noch jahrelang andauerte, kamen die Kommunisten nicht wieder in die Nähe von Mokpo.



Man kann, wie ich es tat, den Leuten in Mokpo sagen: „Die Streitkräfte der Vereinten Nationen kamen gerade rechtzeitig, um eure Stadt zu retten, nicht wahr?“ Aber selbst die Heiden antworteten: „Die Mutter Gottes war es, die Mokpo gerettet hat.“

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#7

RE: 8. O Jesu vivens in Maria

in Die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria Heute 15:49
von Blasius • 4.170 Beiträge




2. Für eine bessere Welt



Maria ist die Morgenröte unseres Heils, der Heilige Frühling, der Immerwährende Mai in Kirche und Menschheit, unsere mächtige Helferin bei dem Bemühen um eine bessere Welt. Alles, was Pius XII. bislang zur Verherrlichung Mariens getan hat: die Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz der Gottesmutter, die Dogmatisierung ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel, die Proklamation des Marianischen Jahres und die Einsetzung des Festes vom Königtum Mariens, das wir in diesem Jahr erstmals feiern, will der Verwirklichung seines Herzensanliegens diesen: der „besseren Welt“ der Kinder Gottes unter der milden Königsherrschaft Christi. In dieses Strombett münden die Linien der Geschichte und die Führungen der göttlichen Vorsehung, und der gläubige Christ steht ergriffen vor diesem immer deutlicher erkennbaren Sinn unserer bis in die Fundamente erschütterten Gegenwart. Ihr tiefer Sinn ist: das Zeitalter Jesu anzubahnen, die Große Heimkehr zu Ihm – durch die so offensichtliche und gnadenreiche Heimsuchung Unserer Lieben Frau!



Öffnen wir in Ehrfurcht das Buch der göttlichen Ratschlüsse, soweit der Herr uns Einblick schenken will – Er, der allein die sieben Siegel der Geschichte zu lösen vermag!



Auf der ersten Seite stehen die beiden heiligen Namen: Jesus und Maria! Geschrieben mit absoluter göttlicher Festigkeit! Beschlossen, gewollt und geliebt vor aller Zeit! In unzertrennlicher Zweieinheit einander zubestimmt und von Gott an den Anfang aller Dinge und an die Spitze des Menschengeschlechtes gestellt! Ihnen gebührt die Königsherrschaft über das Universum, über die Engel- und Menschenwelt: Ihm, Christus dem Herrn, der das Haupt des Menschengeschlechtes ist, der Anfang und das Ende, der Weg, die Wahrheit und das Leben. Und Maria, seiner jungfräulichen Mutter und Gefährtin, die durch ihr mütterliches Fiat Ihm die Herzen öffnet, damit Mensch um Mensch, Generation um Generation sich in Glaube, Liebe und Treue einfüge in die Gliedschaft seines geheimnisvollen Leibes, durch Ihn Anteil gewinne an der Gnade der Gotteskindschaft und hingeführt werde vor das Angesicht des himmlischen Vaters.



Und nun folgt Seite um Seite die Geschichte der Welt: geschrieben von göttlicher Allmacht und Weisheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit – und von menschlicher Mitwirkung, menschlichem Versagen, menschlichem Trotz und menschlicher Reue – und von den hass- und neiderfüllten Machenschaften des Widersachers, der nur auf die Zerstörung des göttlichen Heilsplanes und das ewige Verderben des Menschengeschlechtes sinnt. Wir lesen Seite um Seite. Vertraute Namen begegnen uns: Adam und Eva, Noah, Abraham, Mose, David, Menschen der Sehnsucht, Zeiten auf Christus hin! Und dann jene unendlich kostbaren Blätter mit dem Bericht über das Leben, Leiden und Sterben des Herrn und die Teilnahme seiner Mutter. Alsdann jene, auf denen die Geschichte des neuen Gottesvolkes steht: die Heldengeschichte der Frühzeit, die glorreiche Geschichte des gläubigen Mittelalters, dessen Dome bis zum Himmel strebten. Und jene, die von der Entchristlichung der letzten Jahrhunderte berichten, vom Substanzverlust an Glaube und Liebe, vom wachsenden Egoismus, von dem beängstigenden Massenabfall, von der Generalmobilmachung der infernalen Geister, von der tödlichen Bedrohung durch den kämpferischen Atheismus, der seine Hand nach der Weltherrschaft ausstreckt – aber auch von dem Elend des verlorenen Sohnes fern vom Haus des Vaters. Und schließlich jenes Blatt, auf dem unsere Generation – und ein jeder von uns – die Geschichte unserer Tage schreibt.



Es ist die Zeit eines atemberaubenden Wettlaufes. Vordergründig: in Forschung und Industrie, in dem unaufhaltsamen Wettrüsten aus Angst vor dem Gegner und der allgemeinen Vernichtung. Aber auch hintergründig. Darauf hat Pius XI. hingewiesen: das Gute und Böse liege in einem gewaltigen Wettkampf: deswegen habe niemand das Recht, heute mittelmäßig zu sein: aber man müsse stolz sein, heute leben zu dürfen und Mitspieler zu sein in dem gewaltigen Drama unserer Tage. Es geht darum, wer das Weltimperium gewinnt: Christus oder der Widersacher. Die Gesamtmenschheit ist zum Bewusstsein ihrer Einheit und Zusammengehörigkeit erwacht. Die asiatischen und afrikanischen Völker drängen ungestüm an ihren Platz in der Gemeinschaft der Welt. Die Religionen und Kulte ihrer Vorfahren brechen zusammen. Sie alle stehen vor der Notwendigkeit einer religiösen Umorientierung. Die Entscheidung wird in unserer Generation vollzogen werden. Wie wird sie ausfallen? Für Christus? – Oder die entsetzliche Fehlentscheidung wider Christus für den materialistischen kämpferischen Atheismus?



Das ist unsere Stunde: groß, herrlich, entscheidungsreich! Jede Epoche muss im Lauf der Menschheitsgeschichte ihre menschliche Zustimmung geben zu jenem ewigen Ratschluss Gottes, der Jesus und Maria an die Spitze der Menschheit gesetzt hat. Welche Entscheidung wird unsere Generation treffen? Für Jesus und Maria? Dann kommt die bessere Welt! Oder für den Widersacher und die Gewaltherrschaft der Finsternis? Es ist in der Tat ein atemberaubender Wettlauf. Wer wird ihn gewinnen?



Trotz allem steht unsere in die Entscheidung gerufene, von den Dämonen gejagte Zeit unter dem Zeichen Mariens, und das bestärkt unsere Hoffnung, dass ein besseres Zeitalter, das Zeitalter Jesu, sich anbahnt. Wie viele marianische Tatbestände haben die Päpste der letzten hundert Jahre in die Geschichte unserer Tage eingetragen? Pius IX. verkündete 1854 das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis; vier Jahre später antwortet die Immaculata in Lourdes, und auf dem Vatikanischen Konzil wird das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes verkündet. Leo XIII., der Rosenkranzpapst, weiht das neue Jahrhundert dem heiligsten Herzen Jesu. Pius X. erklärt, die Verehrung Mariens sei das beste Mittel zur Verwirklichung seines Regierungsprogrammes: der allgemeinen Erneuerung in Christus, damit alle durch Christus Kinder des Vaters werden! Zwar seien die Zeiten verhängnisvoll, aber vor unseren Augen leuchte der Regenbogen, die mildherzige Jungfrau; ihr Anblick versöhnte Gott; die mächtige Jungfrau werde bei uns sein selbst in den verzweifeltsten Lagen und den Kampf gegen den Widersacher siegreich vollenden! Pius XI., der die Laien zum Apostolat ruft, der die Schäden der entchristlichten Gesellschaftsordnung klar mit Namen nennt: Gottlosigkeit, Materialismus, Egoismus und Ungerechtigkeit; der durch das Christkönigsfest die wahren Fundamente einer gottes- und menschenwürdigen Gesellschaftsordnung aufzeigt; derselbe Papst hat uns das Fest von der Mutterschaft Mariens geschenkt und erneut zum Rosenkranzgebet aufgefordert. Und schließlich der gegenwärtige Papst! Er vollendet die Selbstbesinnung der Kirche auf ihr eigentliches Wesen: sie ist der „Geheimnisvolle Leib Jesu Christi“, der in unerschöpflicher Fruchtbarkeit für jede neue Aufgabe neue Glieder ausbildet: Orden, Bewegungen, Vereine, die alle ihre besondere Art und Sendung haben, aber dennoch unter einer letzten gemeinsamen Leitung stehen und einander gliedhaft dienen. Christus ist das Haupt, der Heilige Geist das Lebensprinzip, Maria die Herzmitte und Mutter wie schon im Pfingstsaal. Wie sehr haben wir gerade unter Pius XII. die katholische Weite und Fülle erlebt! Wie sehr bleibt gerade bei diesem „marianischen Papst“ die Gestalt und Verehrung Mariens „in Ordnung“: immer im Gefüge des Ganzen, im Dienst Jesu und seines Reiches! Das gilt von den eingangs erwähnten marianischen Taten dieses Papstes und ebenso von seinen Bemühungen um die „bessere Welt“. Nie wird Maria vergessen, immer „steht sie im Dienst“ und in der Ordnung des Ganzen! Es sind oft Kleinigkeiten, aber sie sind bezeichnend. Am Vorabend des Marienfestes (10. Februar 1952) richtet Pius seinen „Weckruf“ an die Stadt Rom. War nicht schon Fatima im Jahr 1917, als Pius die Bischofsweihe empfing, die himmlische „Vorankündigung“ einer besseren Welt? In Erfüllung des Auftrags von Fatima weiht Pius am 7. Juli 1952 die Völker Russlands der Gottesmutter. Russland wird sich bekehren! Die Ausdehnung des Weckrufes auf alle Diözesen Italiens geschieht am 12. Oktober 1952, wo zur selben Zeit in Fatima unübersehbare Scharen das Gedächtnis der Erscheinungen begehen. Kleinigkeiten, die zeigen, dass Maria „dabei ist“. Das „Marianische Jahr“ sollte die „Große Heimkehr“ ins Vaterhaus beschleunigen und den Widersacher aus der Welt verjagen: „Wo Maria herbeinaht, flieht der Teufel, wie die Finsternis sinkt, wenn die Sonne aufstrahlt“, erklärt der Papst am 8. Dezember 1953.



Und nun das Fest vom Königtum Mariens! Es ist die Aufforderung an uns alle, dem Wettlauf des Bösen zuvorzukommen, den rechten Menschheitsentscheid anzubahnen und in die Geschichte unserer Tage unser Amen einzutragen als Zustimmung zu jenem göttlichen Ratschluss, der Jesus und Maria an die Spitze der Welt gestellt hat. Das ist die bessere Welt der Kinder Gottes unter der milden Herrschaft Jesu und Mariens!



Helft alle dabei mit! Es grüßt Euch von Herzen

Euer

P. Ferdinand Kastner S.A.C.

„Rosenkranz“, 63. Jahrgang

Provinzialat der Pallottiner, Limburg/Lahn

Mai 1956, S. 132-134

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#8

Die Tagzeiten zur Ehre Mariens

in Die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria Heute 15:53
von Blasius • 4.170 Beiträge




Die Tagzeiten der heiligen Jungfrau enthalten die schönsten Stellen der Heiligen Schrift, deren die Kirche sich bedient, um Maria zu ehren und zu preisen. Die Gelehrten sind über den Ursprung und den Verfasser dieser Tagzeiten nicht einig, obgleich mehrere sie dem Kardinal Petrus Damiani, Bischof von Ostia zuschreiben. Indessen finden wir, dass der heilige Johannes Damascenus, als er noch ein angehender Mönch war, schon die fromme Gewohnheit hatte, zur Ehre der heiligen Jungfrau die Horen zu beten. Hundert Jahre vor Johannes Damascenus hatte der heilige Ildephons, Erzbischof von Toledo ein Officium aus neun Lesungen bestehend verfasst, das an den Samstagen gebetet werden sollte. Man erzählt, die heilige Jungfrau habe ihm für diese von ihm verfassten Tagzeiten und für seine Abhandlung über ihre Jungfräulichkeit gedankt. Andere schreiben die Tagzeiten der allerseligsten Jungfrau dem heiligen Augustin zu.



Beim Konzil von Clermont in der Auvergne, wo man alles mögliche tat, um Maria zu bewegen, der bedrängten Kirche zu Hilfe zu kommen und die Kreuzfahrer unter ihre besondere Obhut zu nehmen, befahl Papst Urban II. der Geistlichkeit alle Tage die Tagzeiten der seligsten Jungfrau zu beten. Von der Geistlichkeit ging dieser Gebrauch auf den Orden des heiligen Bruno, und später auf die Laien über. Mehrere Kathedralkirchen und mehrere religiöse Körperschaften beten die Tagzeiten der heiligen Jungfrau mit dem Brevier des Tages. Im Orden von Cluny betete man alle Samstage, wenn kein Festtag einfiel, die großen Tagzeiten der heiligen Jungfrau.



Es wäre zu weitläufig hier alle Heiligen und frommen Kinder Mariens aufzuzählen, die ihrer erhabenen Mutter diesen Zoll der Lobpreisung und der Liebe beharrlich dargebracht haben. Der heilige Ludwig, König von Frankreich, wusste es inmitten seiner Heere und der unzähligen Geschäfte seines königlichen Amtes möglich zu machen, täglich die Tagzeiten der heiligen Jungfrau zu beten. Der heilige Karl Borromäus betete sie kniend, ohne ein einziges Mal auszusetzen. Als der heilige Vincenz Ferrer noch jung war, nahm er diese fromme Übung an, und behielt sie bis zu seinem Tod bei. Wir könnten auch noch das Beispiel der heiligen Elisabeth, der heiligen Brigitta, der heiligen Katharina von Schweden und so vieler anderer anführen.



Kinder Mariens, bringt eurer Mutter fleißig diesen kindlichen Tribut eurer Liebe dar, so weit eure Aufgaben es erlauben. Es können dadurch auch verschiedene Ablässe gewonnen werden.



Die Tagzeiten der glorreichen Mutter Gottes und der Rosenkranz bildeten jeden Tag die Hauptfreude des heiligen Einsiedlers Bohumil. Täglich betete er dreiundsechzigmal den englischen Gruß zum Andenken an die Jahre, die die heilige Jungfrau auf Erden zubrachte. Diese Andacht ist in Polen allgemein, und Bohumil hatte sie mit der Muttermilch eingesogen. Jedes Mal, wenn er den Namen Mariens aussprach, verneigte er sich ehrfurchtsvoll. Also verdiente er, dass die Mutter Gottes in Begleitung ihres göttlichen Sohnes in der Todesstunde zu ihm kam, um ihm beizustehen und ihn in die himmlische Glorie einzuladen. Er verließ das zeitliche Leben, um in die ewige Herrlichkeit einzugehen, indem er die Worte sprach: "O Jesus, du Sohn Gottes, und der heiligen Jungfrau Maria, nimm meine Seele auf." Dies Beispiel soll uns in der Andacht der Tagzeiten der heiligen Jungfrau bestärken, die dem heiligen Bohumil so lieb war, und zu allen Zeiten Wunder gewirkt hat. (+ 12. Juni 1282)




Wie angenehm Maria das Beten der Tagzeiten ist




Zwei durch ihre Frömmigkeit und Gelehrsamkeit berühmte Kardinäle, der heilige Petrus Damiani und Baronius erzählen uns, dass die Mönche eines Klosters in Italien von Alters her die Gewohnheit hatten, die Tagzeiten der allerseligsten Jungfrau zu beten. Einige laue und nachlässige Ordensleute ließen diesen frommen Gebrauch außer Übung kommen, indem sie als Grund anführten, es sei schon genug, wenn sie alle Tage ihr Brevier beteten, das sie im Gewissen verbinde, ohne auch noch ein anderes Gebet aus purem Überandachtseifer beizufügen. Aber kaum hatte man aufgehört, Maria diese ihrem Herzen so liebe Huldigung darzubringen, als alle möglichen Unglücksfälle über diese sonst so blühende Abtei hereinbrachen. Es meldeten sich keine Novizen mehr, Zwietracht entstand unter den Brüdern, häufige Fälle von Ungehorsam betrübten die Vorgesetzten, mehrere Prozesse und viele andere Widerwärtigkeiten brachten das Kloster an den Rand des Verderbens, und trieben alle Mönche beinahe zur Verzweiflung. Der heilige Petrus Damiani, der dieses Haus besuchte, vernahm ihren Kummer, und erfuhr aus ihrem eigenen Mund die Vernachlässigung, die sie sich gegen Maria hatten zu Schulden kommen lassen. Er riet ihnen dringend an, die Tagzeiten der heiligen Jungfrau von neuem und ohne Verzug zu beten, indem er sie versicherte, Maria habe sie nur deshalb hilflos gelassen, weil sie sie zuerst aufgegeben hätten. Die Mönche wurden durch das Wort des frommen Kardinals gerührt, und kehrten wieder zu der heiligen Übung zur Ehre der Mutter Gottes zurück. Und alsbald sah man den Frieden, die Frömmigkeit und alle Tugenden in der berühmten Abtei wieder aufblühen, die mit dem köstlichsten Segen von der Mutter der göttlichen Gnade überschüttet wurde, die die ihr erwiesenen Huldigungen niemals unbelohnt lässt.



Margareta lebte noch in der Welt, als sie beinahe gezwungen wurde, sich mit einem mächtigen Edelmann ihres Standes zu vermählen. Da sie aber der heiligen Jungfrau gelobt hatte, ihre Jungfräulichkeit zu bewahren, so nahm sie zu dieser guten Mutter ihre Zuflucht, dass sie ihr ihren Schutz verleihe und ihr die Hindernisse besiegen helfe, die sie in ihrer Familie fand. Eines Nachts, da sie mit ihren Gedanken beschäftigt, nicht schlafen konnte, erschien ihr die Mutter Gottes und gab ihr die Versicherung, dass die beabsichtigte Vermählung nicht stattfinden werde. Durch dieses Versprechen beruhigt, stand Margareta sogleich auf, und lief in die Kapelle, um da zur Danksagung die Tagzeiten zur heiligen Jungfrau zu beten. Seit diesem Gesicht empfand sie einen großen Abscheu gegen die Eitelkeiten der Welt. Jede Nacht brachte sie im Gebet zu, und schlief nicht eher ein, als bis die Mutter Gottes sich ihr gezeigt hatte. Maria selbst nahm es auf sich, ihr die Mittel anzugeben, die sie anwenden sollte, um die Welt zu verlassen. Und geleitet von dieser himmlischen Führerin, trat sie in den Orden des heiligen Franziskus ein. Als sie bei der Einkleidung, auf der Erde liegend das "Sei gegrüßt du Meeresstern" mit der größten Andacht betete, und zu den Worten kam: "Zeige dich als Mutter" schnitt sie, von heiliger Inbrunst erfasst, ihr Haar ab, und warf es verächtlich von sich. Im Augenblick ihres Todes hatte sie noch den Trost, Maria zu sehen, und sie vermachte den Schwestern ihres Klosters als eine kostbare Erbschaft die Andacht der Tagzeiten, deren heilsame Wirkungen sie während ihrer Lebenszeit erfahren hatte.



Der selige Jakob, Dominikaner, wurde in seiner Jugend der Obsorge einer seiner Basen, namens Johanna, einer sehr frommen und klugen Frau, anvertraut, die sich bemühte, seinem jungen Herzen eine innige Andacht zu Maria einzupflanzen. Sie lehrte ihn die Tagzeiten der heiligen Jungfrau lesen, und versprach ihm eine Belohnung, wenn er sie hundert Tage hintereinander bete. Jakob tat es halb aus Andacht halb aus Eigennutz. Aber als die hundert Tage verflossen waren, weigerte sich die Tante, ihr Versprechen zu erfüllen. Anstatt darüber böse zu werden, beteuerte Jakob, er wolle von nun an alle Tage diese heilige Andacht verrichten und er hielt Wort. Maria belohnte ihn dafür dadurch, dass sie ihn zum geistlichen Stand im Orden des heiligen Dominikus berief. Der fromme junge Mann, der in einem noch so zarten Alter mehr von der Liebe, als von dem Eigennutz sich hatte leiten lassen, fühlte nun seine Andacht zur heiligen Jungfrau mehr und mehr zunehmen.


Gesegnete Adventszeit, liebe Grüße Blasius.


zuletzt bearbeitet Heute 16:13 | nach oben springen


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