Eine alte Bauernregel sagt: „Sankt Valentin, hell und klar, gibt Korn und Wein für jedes Jahr.“ Zum Unterschied von verschiedenen Heiligen mit diesem Namen war Valentin, dessen heute die Kirche gedenkt, ein Priestermartyrer in Rom, der um das Jahr 270 seine Treue zu Christus mit der Hingabe des Lebens heldenhaft besiegelte.
Valentin wirkte also als Priester zur Zeit einer Christenverfolgung. Von einem behaglichen Leben konnte da keine Rede sein. Nicht einmal ein eigenes Heim besaß der Verfolgte, sondern nur eine Reihe von Schlupfwinkeln, die er jeden Tag wechselte, um die Polizei irrezuführen. Dabei schwebte der Gehetzte auch stets in Gefahr, verraten zu werden; denn in den Zeiten der Verfolgung sind Verräter eine billige Ware. Valentins Leben verlief daher in immerwährender Angst, und es mag wohl sein, dass manchmal Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit über ihn kamen. Wo blieb denn Gott mit seiner Allmacht? War der christliche Glaube wirklich der wahre Glaube? Jedenfalls war von einem Sieg der Wahrheit nichts zu sehen, aber umso augenscheinlicher triumphierten die heidnischen Verfolger.
Solche und ähnliche Gedanken mögen den gehetzten Priester Valentin gequält haben, der sich indessen weder durch die innere noch durch die äußere Not abschrecken ließ, seine priesterlichen Pflichten zu erfüllen. Er suchte die Christen auf und stärkte sie im Glauben. In den Katakomben feierte er zur nächtlichen Stunde die heiligen Geheimnisse, und in allen möglichen Verkleidungen brachte er den Gefangenen die heilige Wegzehr in den Kerker. Trotz der Lebensgefahr suchte er Heiden zu bekehren, um ihre unsterblichen Seelen für den Himmel zu retten. Selbstredend betätigte er sich auch ausgiebig als Jünger der Caritas. Valentin war ein ehrenwerter Priester in schwerer Zeit.
Eines Tages wurde Valentin verhaftet, kam in Untersuchungshaft, und wenige Tage später stand er dem Kaiser persönlich gegenüber. Man versuchte, ihn durch Gewalt und List von Christus und der Kirche abspenstig zu machen. Er sollte die Treue brechen. Wie aber kann ein aufrechter Mann treulos werden? Daher hielt Valentin die Treue, und die einzigartige Gelegenheit benutzend, predigte er vor der Hofgesellschaft so glänzend den Gekreuzigten, dass selbst der Kaiser von seinem Wort nicht unberührt blieb. Als dies die hohen Staatsbeamten bemerkten, ging eine Welle des Unwillens durch ihre Reihen, und dann knickte der feige Herrscher schwächlich zusammen und verurteilte Valentin zum Tod.
Liebe Grüße, Blasius