Der heilige Anysius wurde nach dem Tod des heiligen Ascholus auf den dortigen Stuhl erhoben. Der heilige Ambrosius von Mailand wünschte der Geistlichkeit, die ihm diese Wahl mitgeteilt hatte, Glück und erteilte in seinem Antwortschreiben dem neuen Oberhirten glänzende Lobsprüche. Auch richtete der große Kirchenvater an Anysius selber einen Brief und ermahnte ihn väterlich, in die Fußtapfen seines berühmten Vorgängers zu treten. Desgleichen gab Papst Damasus seine Hochschätzung ihm gegenüber zu erkennen, indem er ihm dieselben Vorrechte gab, wie dem heiligen Ascholus, nämlich die geistliche Gerichtsbarkeit in Ostillyrien. Anysius stand der Kirche von Thessalonich sehr lange vor und entfaltete in seiner Amtsführung einen Eifer und eine Wachsamkeit, ganz würdig eines Nachfolgers der Apostel. Er blieb in der damaligen Verwirrung stets unerschütterlich fest in seinem Glauben und dem heiligen Chrysostomus treu zugetan. Mit vierzig anderen Bischöfen war er zu Konstantinopel und half die Sache des verfolgten Patriarchen verteidigen. In derselben Angelegenheit schickte er 404 den Bischof Elysius von Apamea mit Briefen an den Papst Innocenz I. und berief sich auf den Ausspruch des römischen Stuhls, dessen Ansehen allein dem Unwesen Einhalt tun könne. Er war damals schon hoch bejahrt, man weiß aber nicht, wie lange er hierauf noch gelebt hat.
(BILD: Die Rotunde ist ein aus dem frühen 4. Jahrhundert n.Chr. stammender Rundbau, der in Griechenland einmalig ist. Es wurde als Pantheon oder Mausoleum für den Kaiser Galerius genutzt. Inzwischen beherbergt er die Kirche St. Georg. Die Mosaiken im Inneren des Gebäudes sind sehr sehenswert. Der Eintritt ist frei.)
Liebe Grüße, Blasius