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Der heilige Franz Xaver, Priester, Missionar, + 3.12.1552 – Fest: 3. Dezember

in Unsere Fürsprecher 03.12.2021 13:09
von Blasius • 3.920 Beiträge



Wieder ist die Zeit der Adventslieder gekommen: „Tauet, Himmel, den Gerechten ...“, „Aus hartem Weh die Menschheit klagt ...“, „O komm, o komm, Emanuel ...“. Wir gedenken der langen Zeit, da unsere Vorfahren nach dem Erretter aus Sünde und Schuld seufzten. Es ist die Adventszeit für uns allerdings nur ein Gedenken, denn längst ist uns das Heil erschienen, Christus, der Herr, der sein Volk erlöste von allen seinen Sünden. Uns wurde Gnade zuteil, aber es gibt auf dem weiten Erdenrund tausend Millionen Menschen, die heute noch vom Wahn des Heidentums oder des Islams umfangen sind und deren Advent noch nicht beendet ist. Dass wir der Armen gedenken und durch Opfer und Gebet helfen, damit die Glaubensboten auch ihnen den Heiland und das Heil bringen können, deshalb stellt uns die Kirche am heutigen Tag, gleich zu Anfang des Advents, den größten Missionar der Neuzeit vor Augen, den heiligen Franz Xaver.



War das ein Hallo, als Ende 1534 im Sankt-Barbara-Studentenheim zu Paris ein neuer Schüler auftauchte, der hinkte, schon zweiunddreißig Jahre alt war und in der untersten Klasse bei den Zehnjährigen anfing, Latein zu lernen.



Ein seltsamer Kauz war er schon, der spanische Edelmann Ignatius von Loyola, ein ehemaliger Offizier, der deswegen das Lernen begann, weil er noch Priester werden wollte.



Wenn er nur nicht gar so fromm gewesen wäre! Die Mitschüler begnügten sich allerdings damit, den alten Knaben weidlich aufzuziehen, der seinerseits die kleinen Wichtigtuer nicht ernst zu nehmen schien und gutmütig über ihren Spott und Schabernack hinweglächelte.



Nur einer im Haus, auch ein spanischer Edelmann, ein hochfahrender Geist, Franz Xaver mit Namen, der ein fabelhafter Student gewesen und mit fünfundzwanzig Jahren bereits Hochschullehrer war, konnte den Landsmann überhaupt nicht ausstehen, und je mehr Ignatius sich dienstbeflissen um den Jüngeren bemühte, desto beißender spottete Xaver über den Älteren. Ignatius ließ sich jedoch durch keine noch so plumpe Abfuhr entmutigen, denn als geschulter Menschenkenner hatte er trotz der buntschillernden Eitelkeit, mit der Xaver sich gab, den inneren Wert des hochstrebenden Edelmanns erkannt und den großen Vorteil errechnet, der dem Reich Christi auf Erden erwachsen werde, wenn es ihm gelänge, den überragenden Mann für den neuen Orden, den er gründen wollte, zu gewinnen.



Lange hat Ignatius um Xaver ringen müssen, denn leicht ist für den Weltmenschen die Bekehrung von Eitelkeit und Ruhmsucht nicht. Viel auch hat er gebetet, und eines Tages gewann er das Spiel, jenes Spiel, das jeden Einsatz tausendfach aufwog. Die größte Eroberung, die der Seelenjäger Ignatius für Christi Reich gemacht hat, heißt Franz Xaver.



Franz Xaver war einer von denjenigen, die nicht mehr zurückschauen, wenn sie einmal die Hand an den Pflug gelegt haben. Zwar konnte er so wenig wie andere auch aus der Haut herausfahren, in der er steckte, denn niemand vermag sein Wesen zu ändern, und deshalb blieb auch Xaver, was er war, aber sein Ehrgeiz war nicht mehr weltlicher Ruhm, sondern Gottes Ehre und die Rettung unsterblicher Seelen.



Als Xaver im Jahr 1542 nach zehnmonatiger Seefahrt in Indien landete, begann ein einzigartiges Heldenleben. Franz Xaver wurde der größte Missionar der neuen Zeit, der im Dienst der Heidenbekehrung körperliche Strapazen und Anstrengungen von solchem Ausmaß auf sich genommen hat, dass man sich unwillkürlich fragt, ob die Leistungen unserer besten Sportler heute an sie herankommen. Auf hundert Flüssen fuhr sein Boot, und mit den unsicheren Nussschalen der Eingeborenen segelte er der Küste entlang durch die Inseln über das Meer von Indien nach Japan. Barfuß legte Xaver Zehntausende von Kilometern zurück durch Urwald, Sumpf und Wüste, in der brütenden Hitze Indiens und in der eisigen Kälte Japans, unter Kopfjägern und Kannibalen mit immer neuen Sprachen. Dazu quälte den Immer- und Nimmermüden ein schmerzliches Magenleiden, und alle Tage wrang ihn das Fieber förmlich aus. Schonung kannte er keine. Ob er selbst draufging, daran lag dem Champion der katholischen Weltmission nicht das Geringste, wenn er nur Seelen für Christus und den Himmel gewann.



Selten mag es einen Glaubensboten gegeben haben, der sein Leben so rückhaltlos in die Schanze schlug, wie Xaver es tat, nie aber gab es auch einen Missionar, der größere Erfolge erzielte als er. Xaver hat mit eigener Hand eine Million Menschen getauft.



Nur zehn Jahre lang hielt der heldenhafte Mann die Last aus, aber in den zehn Jahren hat er mehr gearbeitet und geleistet als wohl hundert andere zugleich. Unter den Großen im Reich Christi ist Xaver einer der größten, und es gibt keinen Ruhm, der herrlicher ist als dieser Ruhm.


Liebe grüße, Blasius

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