Gleich ausgezeichnet als gelehrter Kirchenvater, als seeleneifriger Bischof und unerschrockener Märtyrer tritt uns der heilige Viktorinus von Pettau in Steiermark entgegen. Vor seiner Bekehrung zum christlichen Glauben war er ein berühmter öffentlicher Redner und stammte wahrscheinlich aus Afrika. Er war der lateinischen und griechischen Sprache gleich mächtig und der heilige Hieronymus rühmt in seinen zahlreichen Schriften die Fülle frommer und schöner Gedanken. Er schrieb Abhandlungen über die fünf Bücher Mose, über den Propheten Jesaja, Ezechiel und Habakuk, über das Hohelied, die Geheime Offenbarung des heiligen Johannes, gegen die Ketzer und viele andere. Von diesen Schriften ist leider nur weniges erhalten geblieben. Auch einige Gedichte soll er verfasst haben.
Als Bischof von Pettau an der Drau verkündete er in seinem Sprengel mit rastlosem Eifer Jesus den Gekreuzigten, verteidigte die christliche Lehre siegreich gegen die Angriffe der heidnischen Weltweisen und gewann durch sein überzeugendes, glühendes Wort, wie durch seinen musterhaften Lebenswandel und seine Selbstbeherrschung viele Seelen für das Reich Gottes.
Unter der grausamen Christenverfolgung während der Regierung der tyrannischen Kaiser Diokletian und Galerius tröstete der heilige Bischof die Gläubigen und begeisterte sie zur heldenmütigen Ausdauer. Sich selbst vergessend, dachte er nur an seine Herde und betete unaufhörlich zu Gott, dass sie im Sturm der Verfolgungen nicht untergehen möge. Um allen Untergebenen ein Beispiel des Starkmutes und der Glaubenstreue zu geben, überlieferte er sich selbst in die Hände der blutdürstigen Verfolger und opferte freudig sein Blut und Leben für Jesus Christus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens, der uns die Verheißung gegeben hat: „Wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“
Liebe Grüße, Blasius