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22. Juli 2020 Unterricht für das Fest der heiligen Büßerin Magdalena
in Unsere Fürsprecher 21.07.2020 22:48von Blasius • 3.920 Beiträge
Maria Magdalena, des Lazarus und der Martha von Bethanien Schwester, war eine berüchtigte Sünderin. Gerührt durch die Predigten Jesu, tat sie öffentlich Buße. Sie trat in das Haus eines Pharisäers, bei dem Jesus zu Tische saß, warf sich zu seinen Füßen, salbte sie mit köstlicher Salbe, benetzte sie mit ihren Tränen und trocknete sie mit ihren Haaren. Jesus, der ihr reumütiges Herz kannte, vergab ihr ihre Sünden (Luk. 7,37ff), und von nun an war sie die eifrigste und treueste Dienerin des Herrn, begleitete Ihn beständig, diente Ihm mit ihrem Vermögen (Luk. 8,2ff) und stand unter dem Kreuz, als Jesus starb (Joh. 19,25). Sie suchte seinen heiligen Leib im Grabe und war so glücklich, Ihn nach seiner Auferstehung zuerst lebend von sich zu sehen. Sie blieb Ihm getreu, bis sie zur seligen Vereinigung mit Ihm in den Himmel gelangte.
Kurzanwendung: Sünder! Ahmtest du Magdalena in dem Sündenleben nach, so folge ihr auch in der Buße, damit auch an dir wahr werde, was die Kirche von der hl. Magdalena singt: „Die so viel Laster begangen, kehrt zurück aus dem Rachen der Hölle zur Pforte des Lebens; die durch Hinfälligkeit des Fleisches viele geärgert, wird aus einem Gefäß der Schmach ein Gefäß der Herrlichkeit.“
Die heilige Messe
Zum Eingang der heiligen Messe ruft die Kirche statt der heiligen Magdalena: „Die Sünder haben auf mich gelauert, um mich zu Grunde zu richten; aber ich habe acht gehabt auf deine Zeugnisse. Ich habe jeglichen Dinges Ende gesehen: aber dein Gebot dauert ewig.“ (Ps. 118,95.96.) – Ehre sei dem Vater etc.
Gebet der Kirche.
Wir bitten Dich, o Herr! Laß uns deine Hilfe angedeihen durch die Fürbitte der hl. Maria Magdalena, durch deren Bitten bewogen, Du den vier Tage im Grabe gelegenen Lazarus aus dem Totenreich ins Leben zurück gerufen hast; der Du lebst und regierst in Ewigkeit. Amen.
Lesung aus dem Hohen Lied (Kap. 3,2-5; Kap. 8,6-7)
siehe Heilige Schrift
Erklärung und Anwendung.
Die Braut ist, wie die heiligen Väter lehren, die Seele. Diese steht von dem Bett ihrer Nachlässigkeit auf und durchgeht mit ihren Gedanken die Stadt Gottes, die Kirche nämlich; sie betrachtet das Leben der Heiligen, um durch die Nachfolge ihrer Beispiele ihren Geliebten zu finden; aber sie findet Ihn nicht sogleich. Sie kommt zu den Wächtern, die über die Kirche gesetzt sind, zu den Vorgesetzten, den Seelsorgern, Beichtvätern etc. Diese befragt sie, wo und wie ihr Geliebter zu finden sei, und dann erst trifft sie Ihn an. Diese Wächter nämlich von Gott verordnet, uns zu Ihm zu führen. Da sie Ihn nun gefunden, verschließt sie Ihn in das innerste ihrer Seele und hütet sich sorgfältig, Ihn wieder zu verlieren. Hierbei empfindet sie aber eine so süße und tröstliche Ruhe, daß sie, gleichsam in einen tiefen Schlaf versenkt, durch nichts auf der Welt gestört werden kann; denn wer in Gott ruht, den beschützt Gott, daß er durch nichts beunruhigt werde. Hingegen fordert Gott alsdann von einer solchen Seele, daß sie seine Liebe wie ein Siegel auf ihr Herz und auf ihren Arm drücke, das ist, beständig an Ihn denke und alles Ihm zuliebe wirke. Ihre Liebe muss stark sein, wie der Tod, sie muss alles überwinden; ihr Eifer für Gott muss hart und unersättlich sein, wie die Hölle, er muss niemals in der Ausübung guter Werke müde werden. Das Glaubenslicht muss immer in ihrem Herzen zu Gott brennen und muss seinen Schein auch von außen sehen lassen, damit die Menschen durch ihr gutes Beispiel zu Gott geführt werden. Eine so beschaffene Seele werden keine Trübsal, keine Beschwernisse mehr von Gott abwendig machen; sie wird gern alles verachten und verlieren, wenn sie nur Gott besitzt.
Evangelium nach dem hl. Lukas (Kap. 7,36-50)
siehe Heilige Schrift
Erklärung
Warum tut Magdalena öffentliche Buße?
Weil sie eine öffentliche Sünderin gewesen war. Wer vor andern gesündigt und öffentlich Ärgernis gegeben hat, für den genügt es nicht, daß er insgeheim büße, sondern er muss durch öffentliches gutes Beispiel das gegebene Ärgernis wieder gutzumachen suchen.
Warum steht Magdalena hinter Jesus bei seinen Füßen?
Aus Scham über ihre Sünden wagte sie nicht, vor Jesus zu treten; und da sie bisher auf dem Wege zur Hölle gewandelt, so hält sie sich nun an die Füße Jesu, wie der hl. Augustinus sagt, um auf den Himmelsweg zu kommen. – O daß auch wir uns mit heilsamer Scham über unsere Sünden Jesu zu Füßen werfen und in seine Fußstapfen eintreten möchten, damit wir auf den rechten Weg kämen!
Warum bekennt Magdalena ihre Sünden nicht, sondern beweint sie nur?
Der hl. Ambrosius sagt, sie habe ihr Laster nicht mit Worten, wohl aber mit dem Herzen und mit häufigen Bußtränen bekannt. Es war auch nicht nötig, Christo, dem ohnehin alles bekannt ist, ihre Sünden zu beichten; die Beichte war damals auch noch nicht eingesetzt. Wir sollen hieraus lernen, daß es, um Verzeihung zu erlangen, nicht genug sei, seine Sünden nur mit Worten zu beichten, sondern man muss dieselben auch mit Bußtränen beweinen, oder zum wenigsten seinen wahren innerlichen Schmerz darüber haben.
Warum benetzt sie die Füße Jesu mit Tränen, trocknet sie mit ihren Haaren und salbt sie mit kostbaren Salben?
Sie will dadurch auf solche Art büßen, wie sie gesündigt. Ihre Augen hatten sie und andere verführt; darum badet sie nun dieselben in Tränen. Ihre Haare waren gleichsam die Liebesnetze, wodurch sie andere gefangen; darum bedient sie sich derselben nun, auch Christum mit Liebe zu gewinnen. Wie die Salbe ihr früher zum Laster gedient hatte, verwendet sie dieselbe jetzt, um Christus zum voraus zu seinem Begräbnis einzubalsamieren. – Hier haben wir das echte Muster einer wahren Buße; alles, was uns zuvor zum Sündigen gedient hat, muss uns bei der Buße zur Tugend dienen; besonders müssen wir die Reichtümer, die uns vielfältig zur Sünde gebracht, auf die Füße des Herrn, d. h. die Armen, verwenden.
Warum hält sie der Pharisäer trotzdem noch für eine Sünderin?
Weil er selbst voll Sünden war, so urteilte er auch von ihr so, wie es die Menschen gewöhnlich machen. Ihre Leidenschaften sind gleichsam gefärbte Gläser, wodurch sie andere Menschen nicht anders sehen, als wie sie selbst sind. So hält ein Geiziger alle Menschen für ungerecht, ein Unkeuscher für unkeusch etc.
Warum verzeiht Christus der Magdalena ihre vielen Sünden so leicht?
Weil sie viel geliebt und aus Liebe ihre Sünden so schmerzlich bereut hat. Wer wahrhaft liebt, dem ist es auch wahrhaft leid, den Geliebten beleidigt zu haben; daß wir selten eine wahre Reue bei unsern Beichten haben, kommt daher, weil wir Gott nicht wahrhaft lieben, da wir Ihn doch um so mehr lieben sollten, weil Er uns vielleicht schon mehr Sünden verziehen hat, als der Magdalena.
Warum sagt aber Christus zu Magdalena: „Dein Glaube hat dir geholfen?“
Das ist nicht von einem untätigen und unwirksamen Glauben zu verstehen, auf den manche so viel bauen, sondern von einem tätigen und von der Liebe beseelten Glauben und Vertrauen, durch die Güte Christi und durch Bußwerke die Verzeihung der Sünden zu erlangen. Nur ein solcher Glaube tilgt die Sünden.
Warum entläßt Christus die Magdalena ohne alle Strafe, da Er doch den Adam gestraft hat?
Adam hatte seine Sünden nicht aufrichtig bekannt, sondern sich entschuldigt; Magdalena hat aber nicht nur ihre Sünden getreulich bekannt, sondern sich auch selbst zeitlebens strenge dafür bestraft. Lernen wir von Magdalena wahrhaft und beständig Buße tun, welche darin besteht, daß man seine Sünden herzlich bereut, an sich bestraft und nichts Strafwürdiges mehr begeht.
Gebet.
O liebster Jesus! Ich falle mit Magdalena nieder zu deinen Füßen und klage mich an, daß ich leider alle die Wohltaten, mit welchen Du mich an Leib und Seele so väterlich gesegnet hast, schändlich mißbraucht und die vergangene Zeit meines Lebens so übel zugebracht habe. Wo soll ich nun Trost und Hilfe suchen, als bei Dir, o barmherzigster Jesus! Der Du nur darum auf die Welt gekommen bist, um die Sünder zu suchen und selig zu machen? Gib mir deshalb einen eifrigen Willen, mich von allem Bösen abzuwenden und zu Dir, meinem höchsten Gute, zurück zu kehren, meine Sünden aus wahrer Liebe zu bereuen, mich künftig vor denselben zu hüten, alle bösen Gelegenheiten, und was mich zum Sündigen bisher angereizt, zu meiden und die verlorene Zeit durch Ausübung guter Werke wieder einzubringen. Das verleihe mir, o Jesus! Durch dein bitteres Leiden und Sterben und durch die Fürbitte der hl. Büßerin Magdalena. Amen. –
aus: Leonhard Goffine, Ord. Praem.; Unterrichts- und Erbauungsbuch oder Katholische Handpostille, 1885, S. 615 – S. 619
siehe auch den Beitrag: Was ist die vollkommene Reue?
https://katholischglauben.info/unterrich...erin-magdalena/
Liebe Grüße und einen friedvollen Abend in Gottes Namen, Blasius
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