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Der Weg zum inneren Frieden Die Leiden mit Ergebung in den Willen Gottes ertragen
Der Weg zum inneren Frieden Die Leiden mit Ergebung in den Willen Gottes ertragen
in Wort- und Begrifferklärungen 03.04.2020 07:39von Blasius • 3.922 Beiträge
Von der Ergebung in die Fügungen der göttlichen Vorsehung
Der Weg zum inneren Frieden
Die Leiden mit Ergebung in den Willen Gottes ertragen
1 Die Leiden mit Ergebung in den Willen Gottes ertragen
1.1 Nimm die Leiden aus der Hand Gottes an
1.2 Wir sollen uns in den inneren Leiden dem Willen Gottes übergeben
1.3 Wenn der Geist böse ist, wie kann er von Gott kommen?
1.4 Versuchungen und schlechte Gedanken
1.5 Worüber du am meisten klagst, ist für dich die größte Gnade
Nimm die Leiden aus der Hand Gottes an
XI. Wir sollen die Leiden, die wir uns selbst durch unsere Sünden zuziehen, mit Ergebung in den Willen Gottes ertragen. Infolge einer Unmäßigkeit wirst du zum Beispiel unwohl oder sogar ernstlich krank; du hast unvernünftige Ausgaben gemacht, dein Geld an Kleider und Eitelkeiten verschwendet: dafür musst du dich jetzt einschränken und dir Entbehrungen auferlegen. Deine Nachlässigkeit in Erfüllung deiner Pflichten, deine Unvorsichtigkeit, deine Verleumdungen, dein Zorn, dein mürrisches Wesen oder dein schlechter Charakter verursachen dir Unannehmlichkeiten, Nachteile in deinen Verhältnissen, Verdemütigungen, Kränkungen; dazu kommen noch Geistesplagen: du machst dir Vorwürfe über deine Lebensweise; du bist aufgeregt, niedergeschlagen; der Kopf ist dir ganz von trüben Gedanken eingenommen; du fühlst in dir ein Unbehagen, eine tiefe Verstimmung, die dich ermüdet und der du dich doch nicht erwehren kannst. Gott hat deine Sünde nicht gewollt; aber er will zu deinem Besten, daß sie diese Leiden zur Folge hat. Nimm dieselben also aus seiner Hand an und sei überzeugt, daß die demütige Ergebung das sicherste Mittel ist, um dir die Gnade Gottes wieder zu erwerben, ja selbst um sie in dir zu vermehren. Dann hören deine Fehler auf, dir nachteilig zu sein; sie werden sozusagen zu einem Zeichen deiner Beharrlichkeit im Dienst Gottes. Ein Beispiel soll dir dieses klar machen. Gesetzt, du wolltest zu Fuß die Reise nach Rom machen; aber die Wege sind schlecht, du siehst nicht gut, du bist schwächlich, oder du hast die üble Gewohnheit, nicht acht zu geben, und so fällst du fast bei jedem Schritt. Doch dessen ungeachtet lässest du den Mut nicht sinken; ohne Zögern stehst du jedes Mal gleich wieder auf, und anstatt mit ärgerlichem Grübeln und fruchtloser Aufregung die Zeit zu verlieren, setzest du im Gegenteil augenblicklich deinen Weg fort, fest entschlossen, nach Rom zu gelangen, koste es, was es wolle, und wirklich, du gelangst zum Ziel. Ist es nun nicht wahr, daß deine Standhaftigkeit um so größer, um so heldenmütiger ist, je mehr Hindernisse du überwunden hast und je öfter du gefallen bist? – Gerade so ist es im Dienst Gottes.
Wir sollen uns in den inneren Leiden dem Willen Gottes übergeben
XII. Wir sollen uns in den innern Leiden, in den Versuchungen, Zweifeln, Finsternissen, Aufregungen, Trostlosigkeiten und in allen andern Schwierigkeiten des geistlichen Lebens dem Willen Gottes übergeben. Welcher Ursache wir auch dieselben zuschreiben mögen, Gott ist und bleibt doch immer ihr erster Urheber. Du meinst zum Beispiel, diese Leiden kommen von dir selbst; in diesem Falle ist entweder die Unwissenheit deines Verstandes oder die Empfindlichkeit deines Herzens oder deine ungezügelte Einbildungskraft oder irgend eine deiner verdorbenen Neigungen die Quelle derselben; aber steige höher hinauf und sieh, woher diese Mängel kommen; liegt ihr Ursprung nicht in dem Willen Gottes, der dich nicht mit größerer Vollkommenheit begabt, sondern dich allen diesen Mängeln unterworfen und dir damit zu deiner Heiligung die Pflicht auferlegt, alle schlimmen Folgen derselben geduldig zu ertragen, bis er selbst deinen Leiden ein Ende macht? Wenn Gott nur mit einem Strahle seines himmlischen Lichtes deinen Geist erleuchtet und nur einen Tropfen seines Gnadentaues in dein Herz gießt, so wirst du sogleich gestärkt und getröstet sein. Oder du meinst, deine innern Leiden kommen von dem bösen Feinde; aber deshalb mußt du doch Gott als den ersten Urheber derselben anerkennen. Die Geschichte des frommen Job beweist uns, daß der Teufel nichts wider uns vermag, wenn Gott ihm keine Gewalt über uns erteilt. Wenn sich die Versuchung zu Haß und Neid im Herzen Sauls regte, so sagt die Heilige Schrift: „Es plagte ihn ein böser Geist vom Herrn.“ (1. Kg. 16,14) Wie kann dieser Geist böse sein, wenn er von dem Herrn kommt? Und wenn er böse ist, wie kann er von dem Herrn kommen? –
Wenn der Geist böse ist, wie kann er von Gott kommen?
Böse ist er durch die boshafte Absicht des Teufels, der den Menschen nachstellt, um sie zu verderben, und doch kommt er von dem Herrn, weil Gott die Nachstellungen des bösen Feindes zu unserem Heil zuläßt. Allein noch mehr: unser Glaube in Übereinstimmung mit den Lehren der Heiligen sagt uns, daß Gott oft selbst und unmittelbar uns seine Erleuchtungen, Tröstungen und fühlbaren Gnadenwirkungen entzieht, und zwar aus Absichten, die seiner unendlichen Weisheit und Güte entsprechen. Wie viele lauen und in Erfüllung ihrer Pflichten nachlässigen Seelen sind nicht in den Tagen der innern Angst und Bedrängnis zu sich gekommen und haben in Trostlosigkeit und Verlassenheit ihren früheren Eifer wiedergefunden! Wie viele anderen Seelen fanden in den innern Leiden Anlass und Mittel zur Ausführung der erhabensten Tugenden! Welchen Heldenmut und welche Vollkommenheit erreichten nicht durch diese Prüfungen die Tugenden einer hl. Theresia, eines hl. Franz von Sales, eines hl. Ignatius! Wunderbare Wege der göttlichen Vorsehung, die mit unendlicher Liebe und Sorgfalt über das Wohl ihrer Kinder wacht, die sie scheinbar verläßt, um die einen aus ihrer Lauheit zu erwecken und die andern im Geiste der Demut, der Selbstverleugnung, des Gottvertrauens, des Gebetes und der Ergebung zu erhalten und zu bestärken! Lassen wir uns also nicht irre machen, wenn manchmal innere Leiden unsere Seele hart bedrängen, sondern machen wir es wie ein Kranker, der den Arzt befragt, die angeratenen Heilmittel gebraucht und dann ruhig abwartet, bis es Gott gefällt, ihm die Gesundheit wieder zu schenken.
Versuchungen und schlechte Gedanken
Blosius erzählt uns von einem heiligenMann, der beständig von Versuchungen, von Trostlosigkeit und Trockenheit heimgesucht war, der aber den Wert dieser inneren Leiden wohl erkannte. Als er einst, von Kummer überwältigt, bitterlich weinte, erschienen ihm Engel, um ihn zu trösten; er aber verzichtete auf ihre Tröstungen, indem er sprach: „Ich verlange keine Erleichterung; denn mein größer und einziger Trost ist die Erfüllung des göttlichen Willens!“
Derselbe Blosius sagt uns auch, daß Jesus Christus einst der hl. Brigitta erschienen und sie gefragt habe, warum sie so traurig und niedergeschlagen sei. Die Heilige antwortete: „Es plagen mich viele schlechte Gedanken, so daß ich erzittere vor deinen Strafgerichten.“ Hierauf erwiderte ihr der Heiland: „Du hast einst gegen meinen Willen an den Eitelkeiten der Welt Gefallen gefunden; darum ist es gerecht, daß du jetzt gegen deinen Willen von eitlen und schlechten Gedanken versucht wirst; auch ist es recht, daß du vor meinen Strafgerichten zitterst, nur mußt du dabei stets auf mich, deinen Gott und Herrn vertrauen. Sei überdies fest überzeugt, daß die bösen Gedanken, denen man wider steht und die man nach Kräften ausschlägt, der Seele hienieden als Fegefeuer dienen und ihr reichliche Gelegenheit bieten, sich Verdienste für den Himmel zu sammeln. Kannst du aber einen schlechten Gedanken nicht aus dem Sinne schlagen, so mißbillige ihn und warte dann geduldig, bis er von selbst weicht.“
Worüber du am meisten klagst, ist für dich die größte Gnade
Viele Personen wandten sich in ihren Seelenleiden an Tauler, und er selbst gibt uns an, was er ihnen antwortete. Wenn ihm jemand seinen beklagenswerten Zustand, seine beständigen geistigen Prüfungen schilderte, so sagte er: „ Alles geht ganz gut: gerade das, worüber du am meisten klagst, ist für dich die größte Gnade Gottes.“ Wenn aber jemand einwendete, er glaube im Gegenteil, seine Leiden seien eine Strafe seiner Sünden, so erwiderte er: „Sei es nun wegen deiner Sünden oder nicht, glaube, daß dir dieses Kreuz von Gott kommt; darum umfasse es mit Liebe, danke dem Herrn und ergib dich ganz in seine Hand.“ Und wenn ihm endlich jemand sagte, er fühle sich innerlich ganz von Trockenheit und Widerwillen verzehrt, so antwortete er: „Leide dieses mit Geduld, und du wirst mehr Gnade erhalten, als wenn du die Gefühle der zärtlichsten und eifrigsten Andacht empfändest.“ –
aus: P. von Lehen S.J., Der Weg zum innern Frieden 1896, Kap. 2, S. 42 – S. 46
https://katholischglauben.info/die-leide...ebung-ertragen/
Liebe Grüße Blasius
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