Zur Zeit der Regierung des grausamen Kaisers Decius wohnte in der Stadt Alexandria ein reicher und angesehener Herr mit Namen Julian, schon ein Greis, der mit dem schmerzhaften Podagra behaftet war, und an demselben sehr oft und viel zu leiden hatte. Doch litt er alles, wie der fromme Job, Gott zuliebe mit Geduld und Ergebung, pries Gott und stellte alles seinem heiligsten Willen anheim. Da ward in den Straßen der Stadt der grausame Befehl des Kaisers verkündet, demgemäß die Christen den Götzen opfern oder die furchtbarsten Peinen gewärtigen sollten. Nach Bekanntmachung dieses Befehls suchte man die Christen in allen Gassen auf und führte sie vor den Richterstuhl des Stadtpflegers.
Julian, der weder gehen noch stehen konnte, ließ sich von zwei christlichen Bedienten auf einem Sessel dahin tragen. Der Stadtpfleger ließ sowohl dem hl. Julian als dessen zwei Dienern verschiedene Marterwerkzeuge vor Augen legen, mit der Bedrohung, sie damit zu peinigen, wenn sie nicht Christus verleugnen würden. Einer der Bedienten ließ sich erschrecken und opferte den Götzen. Der andere aber, Eunus Cronion mit Namen obwohl schon bei Jahren war, blieb standhaft nach dem Beispiel seines Herrn; denn dieser hatte sogleich erklärt, daß keine Art der Marter zu finden sei, welche er nicht lieber zu erleiden bereit wäre, als Christus zu verleugnen. Der Stadtpfleger ließ hierauf Julian und Eunus auf zwei Kamele setzen, durch die ganze Stadt zur allgemeinen Verspottung herumführen, und während des Herumführens mit Geißeln und Prügeln peinigen. Der rasende Pöbel fügte ihnen die größten Unbilden zu. Die zwei Märtyrer zeigten bei den schmerzlichsten Misshandlungen sich beharrlich in der Liebe zu Jesus, wendeten ihr Angesicht öfter zum Himmel und riefen zu Gott um Hilfe und Beistand. Ein christlicher Soldat mit Namen Besas wollte den mutwilligen Pöbel von so vielen Unbilden und Verspottungen der Märtyrer abhalten, wurde aber gefangen genommen, und da er frei bekannte, daß er ein Christ sei, zum Tode verurteilt und enthauptet.
Nachdem der heilige Julian und sein Diener in der ganzen Stadt herumgeführt worden waren, kam man auf den Gerichtsplatz. Beide waren so schrecklich durch die vielen und harten Schläge mißhandelt und verwundet, daß sie keinem Menschen mehr glichen. Man fragte sie noch einmal, ob sie wenigstens jetzt in sich gehen und Christus verlassen, oder des grausamsten Todes sterben wollten? „Wir wollen unserm Herrn“, antwortete der heilige Julian, „getreu bleiben, und ihm zuliebe sterben, weil er selbst für unser Heil gestorben ist, damit wir ewig mit ihm leben mögen.“ Kaum hatte er dieses geredet, so warf man beide auf einen schon zubereiteten Scheiterhaufen. Mitten in den Flammen erhoben sie ihre Hände zum Himmel und empfahlen sterbend Christo dem Herrn ihre Seelen im Jahre 251.
Auch Eunus und Besas sind heilige Märtyrer; ihr Verehrungstag ist ebenso der 27. Februar.-
aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 144 -S. 145
Liebe Grüße, Blasius