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19. Februar Der heilige Conrad Terziar und Einsiedler

in Unsere Fürsprecher 19.02.2020 08:42
von Blasius • 3.714 Beiträge



Conrad wurde zu Piacenza in Italien von ritterlichen, gottesfürchtigen Eltern geboren und zur Liebe Gottes erzogen. Der Vater gehörte dem hochadeligen Hause der Confalioneri an. Nach einer gottselig zugebrachten Jugend vermählte sich Conrad aus Gehorsam gegen die Eltern mit Euphrosina aus Lodi, einer ebenso edlen als frommen Jungfrau und führte mit ihr einen wahrhaft christlichen Ehestand. Nur über eines klagte Euphrosina: über Conrads leidenschaftliche Liebe zur Jagd. Gott der Herr aber heilte ihn von dieser Leidenschaft durch folgende Begebenheit: Ein Wild, welchem Conrad nachjagte, verkroch sich in eine dicke Hecke, wo man ihm nicht beikommen konnte. Da ließ der vornehme Jäger, um dasselbe heraus zu treiben, das Gebüsch anzünden. Ein heftiger Wind aber wehte die Flammen an die Bäume, und das Feuer nahm so sehr überhand, daß der größte Teil des Waldes abbrannte, zu großem Schaden seiner Eigentümer. Nun entfloh Conrad heimlich aus dem Wald und kehrte in sein Schloß zurück.

Ein armer Mann, der Brennholz sammelte, wurde von den ausgeschickten Stadtsoldaten im Wald angetroffen und sofort als Urheber dieses Brandes gefangen genommen. Die Marter, welche er durch die Folter erleiden musste, fiel ihm schwerer als der Tod selbst. Daher sagte er, vom Schmerz überwältigt, und um neuer Marter zu entgehen, aus, er wäre der Brandstifter gewesen, obwohl er ganz unschuldig war. Man verurteilte ihn deswegen zum Tode. Als aber der vornehme Herr vernommen hatte, daß ein Unschuldiger für ihn sogar einen schmählichen Tod erleiden sollte, da erwachte sein Gewissen; er eilte gerade noch zur rechtenZeit herbei, während der vermeintliche Übeltäter zum Gerichtsplatz geführt wurde, und bekannte, daß er, und nicht dieser Mann, aus Unvorsichtigkeit der Urheber des Brandes sei, und erbot sich, entsprechenden Ersatz zu leisten. Demnach wurde der Unschuldige losgelassen. Conrad wurde aber zu einer so hohen Summe Geldes ungerechter Weise verurteilt, daß sein eigenes, sowie auch noch das Vermögen seiner Frau gänzlich verloren ging. Dies verursachte ihm nun einen solchen Ekel nicht nur an der Jagd, sondern an allen Freuden, Ehren und Gütern der Welt, daß er sich entschloss, alles zu verlassen. Seine fromme Gemahlin willigte ein, und trat in ein Klarissenkloster zu Piacenza, wo sie gottselig lebte.

Conrad pilgerte nach Rom, ließ sich in den dritten Orden des heiligen Franziskus einkleiden und reiste nach Sizilien, wo er zuerst einige Zeit in Noto bei einem frommen Mann lebte und dann auf einem hohen Berg in eine wilde Höhle sich sich zurückzog. Dort verharrte er bis an das Ende seines Lebens in beständiger Übung der strengsten Bußwerke. Der böse Geist beunruhigte ihn zwar heftig mit allerlei Versuchungen, richtete aber nichts aus; der Diener Gottes überwand sie durch Gebet, Wachen, Vertrauen auf Gott und Abtötung. Einst nahm der Satan die Gestalt eines Boten an und brachte Conrad die Nachricht, Euphrosina habe das Klarissenkloster verlassen, sei nach Hause zurück gekehrt und verlange, daß auch er zu ihr, als seiner rechtmäßigen Ehefrau, sich zurück begebe. Der heilige Eremit wurde über diese Nachricht bestürzt, erkannte aber, nachdem er sich durch ein kurzes Gebet zu Gott gewendet hatte, bald die Heimtücke des bösen Geistes und vertrieb ihn durch Gebet. Immer eifriger oblag er der Buße. Der Ruf seiner Heiligkeit verbreitete sich um so mehr, als es kund ward, daß er durch Gottes Gnade Kranke heilte und künftige Dinge weissagte. 40 Jahre hatte er nun von seiner vollständigen Bekehrung an in strengster Buße zugebracht; da offenbarte ihm Gott den Tag seines Hinscheidens. Er begab sich nach der Stadt Noto, empfing mit größter Andacht die heiligen Sakramente und beschloß bald darauf in seiner Bußhöhle sein heiliges Leben im 61, Jahre seines Alters 1351.

Beherzigung


Zur Bekehrung des heiligen Conrad ließ Gott zu, daß er einen Wald verbrannte, und ein armer Mann deswegen unschuldig zum Tode verurteilt wurde. Dies bewog ihn zum ernstlichen Nachdenken und zur wirklichen, entschiedenen Bekehrung. Gefährliche Krankheiten und zeitliche Unglücksfälle schickt Gott noch immer, um zum ernstlichen Nachdenken und zur wirklichen Bekehrung zu bewegen. Was gewöhnlich ein großes, zeitliches Unglück genannt wird, ist entweder eine Strafe für böse Taten – oder eine Prüfung – oder auch das letzte Mittel, das die göttliche Barmherzigkeit anwendet, um eine Seele zur Buße zu bewegen und sie zu retten. – „Buße oder Hölle!“ pflegte der heilige Bernardin seinen Zuhörern zuzurufen. –

aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 126 – S. 127


Liebe Grüße, Blasius

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