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21. Januar Die heilige Agnes sitzt vor einer Art Fenster, in der linken Hand eine Feder, rechts neben sich sitzt ein Lämmlein,

in Unsere Fürsprecher 21.01.2020 09:14
von Blasius • 3.821 Beiträge



Die heilige Agnes Jungfrau und Märtyrerin
Die ganze Christenheit ist einstimmig im Lobe und in der Bewunderung der heiligen Agnes, welche sowohl über die Schwäche ihres Alters, als über die Grausamkeit der Hölle siegte, welche wie mit den Lilien des jungfräulichen Lebens, so auch mit den Rosen des blutigen Märtyrertodes geziert ist. Welcher Ruhm könnte auch mit dem dieses 13-jährigen Mädchens verglichen werden, dessen Name an tausend und tausend Altären schon über tausend Jahre täglich beim heiligen Meßopfer nach der Wandlung ausgesprochen wird, dessen Fürbitte, wie die der Mutter Jesu und der heiligen Thekla, vorzüglich zur Erhaltung der Keuschheit angerufen wird! Das christliche Rom freut sich der hohen Ehre, die Vaterstadt dieser begnadigten Jungfrau und der Schauplatz ihre wunderbaren Siege zu sein.

Agnes stammte von vornehmer, reicher Familie, war sehr schön in ihrer äußeren Gestalt; aber noch schöner an ihrer Seele und durch ihre bräutliche Liebe zu Jesus Christus. Erst zehn Jahre alt, weihte sie ihr Leben Gott durch das Gelübde ewiger Keuschheit und erfreute sich himmlischer Entzückungen. Ihre anmutige Lieblichkeit entzündete in den vornehmsten Söhnen Roms die Sehnsucht, ihr Herz und ihre Hand zu gewinnen.

Der Sohn des Stadtpräfekten Symphronius bot alle Kräfte auf, um über die Schar der Werber den Sieg davon zu tragen; er schilderte ihr die Glut seiner Gefühle und öffnete ihr Schätze von Juwelen und Goldgeschmeide. Doch Agnes sagte ihm höflich, aber bestimmt: „Laß ab von mir, du Speise des Todes, einem Andern schon bin ich verlobt, dessen Leben unsterblich, dessen Adel der älteste, dessen Macht die größte, dessen Schönheit die reizendste, dessen Liebe die zärtlichste, dessen Huld die gütigste ist, in dessen Armen ich ewig jungfräulich bleibe, den ich einzig, unaussprechlich, ewig liebe.“ Tiefe, schmerzliche Trauer, wie um ein verlorenes Paradies, senkte sich in des stolzen Jünglings Herz, herber Liebesgram zernagte die Blüte seiner Jugendfrische, und die Qual hoffnungsloser Wünsche machte ihn welk und krank. Der Vater, ängstlich bekümmert um das Leben des einzigen Sohnes, bat Agnes flehentlich, des Kranken heiße Liebe nicht abzuweisen; allein sie blieb standhaft ihrem zuerst erwählten Bräutigam treu.

Symphronius, gereizt durch diese Geringschätzung seines Ansehens, fragte und spähte nach dem geheimen Bräutigam und wurde inne, daß Agnes eine Christin sei. –

Sogleich hielt er über sie Gericht, heuchelte Mitleid wegen ihres Vergehens gegen die Staatsgesetze, und redete ihr mit lockenden Verheißungen zu, daß sie den Göttern opfere. Solches Ansinnen wies das zarte Mädchen entschieden von sich. Nun änderte der Richter den Ton, ließ die Folterbänke, die Geißeln, die eisernen Zangen und Krallen, die Marter-Werkzeuge vor ihren Augen ausbreiten und drohte: „Dein Trotz wider die Götter verdient zwar den härtesten Tod; doch mit deiner Jugend will ich Nachsicht haben, wenn du jetzt opferst.“ Agnes erwiderte mit heiterem Antlitz: „Verachte doch meine Jugend nicht; wahrlich dein Mitleid brauche ich nicht. Die Treue liegt nicht in den Jahren, sondern in der Erkenntnis, und der allmächtige Gott prüft den Sinn, nicht das Alter. Tue nur, was dir gut dünkt.“

Mit teuflischem Grinsen höhnte der Stadtpräfekt: „Ha, du sollst nicht sterben: aber im Hause der Schande mußt du untre werden deinem Verlobten!“ Mit Verachtung sprach Agnes: „Nicht bangt mir vor deiner Drohung; Jesus Christus ist zu treu besorgt für die Makellosigkeit seiner Bräute, sein Engel wird mit starker Hand mich schützen. Du magst mich peinigen, mein Blut vergießen, mich morden; aber meinen Leib, den ich Christo geopfert, zu entweihen, das wird dir niemals gelingen.“

Der Befehl des Symphronius wurde vollzogen, aber Christus verließ die treue Braut in der Bitterkeit ihrer Angst nicht. Wunderbar wuchsen ihre Haare vom Scheitel bis zur Fußsohle und umkleideten sie wie ein Mantel; ein himmlischer Glanz umfloß sie so, daß Niemand ihr nahen konnte. Der Sohn des Präfekten wollte mit Ungestüm sich hinzu drängen; aber der Engel Gottes tötete ihn. Der Tod des Sohnes und der Schmerz des Vaters erregten allgemeine Trauer, eine ungeheure Volksmenge strömte zusammen und schrie: „Ins Feuer mit dieser gottlosen Zauberin!“ Agnes aber blieb in den prasselnden Flammen unversehrt und lobte mit lautem Dank den Herrn, der sie schützte. Furcht überfiel alle Anwesenden, und sie baten die Jungfrau, ihren Gott anzurufen, daß Er dem Sohne des Präfekten das Leben wieder gebe. Agnes, mit wahrem Christensinn Böses mit Gutem vergeltend, kniete nieder, betete, berührte den Toten, und sogleich stand er auf und pries den Gott der Christen. Symphronius wollte Agnes für diese Wohltat frei lassen; aber die Götzenpriester drohten ihm mit dem Zorn des Kaisers, wenn er sie, die die Götter gelästert, nicht strafe. Und der feige Mann verurteilte die hochherzige Retterin seines Kindes zum Tode mit dem Schwert. Agnes jubelte vor Freude, unvergleichliche Schönheit strahlte aus ihrem Angesicht, das erst im dreizehnten Frühling blühte; sie kniete nieder, betete leise und senkte ihr Haupt, um den Todesstreich zu empfangen. Lautlose Stille herrschte, Alle staunten, Tausende weinten. Der Henker selbst zitterte, an dem holdseligen Kinde das zu tun, was er so gerne an verurteilten Männern getan hatte. „Warum zögerst du“, fragte ihn Agnes, „auf was wartest du noch? Ich sehne mich nach dem himmlischen Bräutigam: töte doch meinen Leib, der noch Augen gefallen könnte, denen ich nicht gefallen will.“ Und das Schwert erfüllte ihre letzte Bitte am 21. Januar 304. (*)

(*) Nach einer andern Erzählung soll die heilige Agnes auf dem Holzstoß mit dem Dolch getötet worden sein.

Ihre Eltern begruben die teure Leiche auf ihrem Landgut und wachten weinend lange an ihrem Grabe. Da erschien ihnen die Tochter in himmlischem Glanz, ei weißes Lamm an der Seite und von vielen Jungfrauen begleitet, und tröstete sie: „Trauert doch nicht um mich, als um eine Tote; beglückwünscht mich vielmehr, daß ich jetzt in unendlicher Seligkeit mit dem vermählt bin, den ich auf Erden von ganzem Herzen geliebt habe.“ Kaiser Konstantin erbaute über ihrem Grabe eine sehr schöne Kirche, in welcher jetzt noch jährlich zwei weiße Lämmlein gesegnet und dann Klosterfrauen zu sorgfältiger Pflege übergeben werden. Von ihrer Wolle werden die Pallien, d. h. weiße mit roten und schwarzen Kreuzlein durchwirkte Binden gewoben, beim Grab des heiligen Petrus aufbewahrt und vom Papst den Patriarchen und Erzbischöfen als wesentliches Zeichen ihrer hohen priesterlichen Vollgewalt geschenkt. –

aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 51-53


Liebe Grüße, Blasius

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