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12. Januar Der selige Bernhard von Corleone, Kapuziner

in Unsere Fürsprecher 12.01.2020 10:47
von Blasius • 3.822 Beiträge



Bernhard war der Sohn eines Schuhmachers zu Corleone, einem Städtchen auf der Insel Sizilien. Er musste das Schuhmacher-Handwerk erlernen, vertauschte aber nach dem Tod seines Vaters die Schuhahle mit dem Degen und verlegte sich auf die Fechtkunst. Bald wurde er einer der ersten Haudegen Siziliens und verübte viele tolle Streiche, die ihn immer mehr von Gott entfernten. Eines Tages schlug er sich mit einem seiner Feinde im Zweikampf und brachte ihm tödliche Wunden bei. Aus Furcht vor Strafe flüchtete er sich. Verlassen von den Menschen, in bitterster Not ging er in sich, bereute tief und innig sein bisheriges wüstes Treiben und beschloss nicht bloß mit der Welt zu brechen, sondern in den strengsten Orden zu treten und Kapuziner zu werden. Wiederholt angewiesen, erhielt er endlich auf sein flehentliches Bitten Aufnahme und nachdem er Profess abgelegt, wurde ihm die Besorgung der Küche übertragen. –

Im Orden übte er die strengste Buße, aber auch die schönsten Tugenden. Seine Sünden immer vor Augen ging er stets mit gebeugtem Haupt einher; sich des Umgangs mit Menschen unwürdig haltend, suchte er immer die Einsamkeit. Sein Mittagsmahl, wozu er sich die schlechtesten Speisen aussuchte, genoss er auf dem Boden sitzend, und zwar in der Nähe der Türe als der Letzte, der nur zum Dienen, nicht zum Genießen berufen wäre. Der Gehorsam war sein Leben. Zwanzig Jahre trug er die schwere Bürde eines Koches und niemals bat er von dieser für seinen kraftlosen Körper unerträglichen Last befreit zu werden. Obwohl überaus beschäftigt, war sein Herz doch immer bei Gott, indem er fortwährend durch kurze Stoßgebetlein sich zu ihm erhob, den er über Alles liebte. Am liebsten weilte er vor dem Allerheiligsten in der Kirche; dahin eilte er, so oft er konnte, bei Tag und Nacht. Zur heiligen Kommunion ging er täglich. Am Karfreitag, wo er diese göttliche Speise entbehren musste, fühlte er sich so matt und kraftlos, daß er kaum gehen konnte. Gegen die heiligste Jungfrau hatte er die tiefste Verehrung, die kindlichste Liebe. Wie so viele Heilige fastete er ihr zu Ehren an Vorabenden ihrer Feste. Er nannte sie nur „meine Mutter!“ Maria dagegen liebte ihn wie einen Sohn, und würdigte ihn öfters, ihr holdestes Antlitz zu schauen.

In einer Nacht, als die Mette vollendet war, sah sich ein Bruder, der mit Bernhard in sehr innigem Geistesverkehr stand, plötzlich in die Zelle desselben versetzt, und sah daselbst eine verschleierte Frau, die um und um in einen blauen Mantel gehüllt war, in feierlichem Schritt in die Zelle eintreten. Es befiehl ihn eine große Furcht, denn er hielt diese Erscheinung für ein Gespenst. Vom heiligen Eifer ergriffen, beschwor er die Gestalt, entweder zu sagen, wer sie sei, oder sich augenblicklich zu entfernen. Da zog die Frau ihren Schleier zurück, zeigte ihm ihr strahlendes Antlitz und sprach: „Ich bin es, was fürchtest du? Ich bin hierher gekommen, mich bei meinem Sohn Bernhard aufzuhalten und ihn zu trösten.“ Mit diesen Worten legte sie das Kind, das sie in den Armen hielt, in seine Arme und sagte: „Ergötze dich mit diesem großen Schatz, während ich mit meinem Sohn Bernhard rede.“ Der Bruder erkannte nun Maria, die Gottesmutter, und ward entzückt über diese Worte; Bernhard aber fiel auf sein Antlitz und rief: „Das ist meine Mutter.“ Maria redete längere Zeit mit ihm, nahm das Kind wieder aus den Armen des Bruders und verschwand.

Katharina Monasteri aus Cimina war eines Tages sehr eifrig beschäftigt, ihrer Dienstmagd, die sich unglücklicher Weise mit siedendem Wasser begossen hatte, alle mögliche Linderung zu verschaffen. Da kam Bruder Bernhard dazu und erblickte die Mutter Gottes neben ihr, welche das größte Wohlgefallen an dem Liebeswerk der Frau Katharina zu erkennen gab. Er staunte darob und rief laut aus: „O Frau, Frau, seht ihr nicht, wer Euch an der Seite steht? Es ist die Kaiserin des Himmels, die Euch Hilfe leistet. O wie schön ist sie!“ Am Fest der unbefleckten Empfängnis Mariä wird ihm die Herrlichkeit der unbefleckten Gottesmutter, wie sie mit ihrem Fuß das Haupt des höllischen Drachen nieder trat, in so klarem Bild gezeigt, daß er sich kaum zu fassen wußte. Als er in die Küche kam, rief er laut aus: „O Freude, o Freude!“ dann hieß er, ganz außer sich, die anwesenden Brüder springen und tanzen und machte auch selbst etliche Freudensprünge. Hierauf schrie er dreimal mit großer Gewalt und aus der Tiefe der Seele: „Hinunter, du Bestie, welcher heute die große Frau den Hochmut gebrochen hat.“ Er konnte endlich seine Gefühle nicht mehr bemeistern, und fiel ohnmächtig zu Boden.

Wegen Schwäche und Kränklichkeit vom Küchendienst entfernt, verwandte Bruder Bernhard die Zeit nur mehr auf die Vorbereitung zum Tode, dem er mit Sehnsucht entgegen sah. Aber 14 Jahre musste er noch warten, bis sein Wunsch in Erfüllung ging. Während dieser Zeit nahm er nur mehr Brot und Wasser zu sich, wenn nicht zuweilen das Wort des Obern es anders gebot. Da nun sein Leben wirklich zu Ende sich neigte, erschien ihm im Jahre 1666 zu Palermo, wo sein längster Aufenthalt war, am Fest der Geburt die Gottesmutter Maria und offenbarte ihm die Zeit seines Todes. Diese Offenbarung erfüllte ihn mit großer Freude. Man hörte ihn von dieser Zeit an nur mehr Himmlisches reden. Am Fest der heiligen drei Könige des Jahres 1667 wurde er krank, und man brachte ihn in das Ordensspital, wo er mit innigster Andacht die heiligen Sakramente empfing und hierauf die schrecklichsten Angriffe der Hölle zu dulden hatte. Doch Maria, die Himmelskönigin, verließ ihren Diener nicht; sie versagte die bösen Geister und tröstete ihn. Endlich nahte der Tag seiner Auflösung. Am 12. Jänner Nachmittags fragte er, wie viel Uhr es sei und ob es nicht 3 Uhr geschlagen. Und als man ihm dies bejahte, rief er aus: „Laßt uns gehen, laßt uns gehen!“ ließ dann sein Haupt sinken und gab seine Seele in die Hände des himmlischen Vaters. („Leben der Heiligen aus dem Orden der Kapuziner“ von P. Lechner.) –

aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Erster Teil, 1869, Sp. 198 – Sp. 200

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Liebe Grüße, Blasius

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