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Mariä Reinheit - 16. Oktober
Mariä Reinheit - 16. Oktober
in Die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria 16.10.2019 08:36von Blasius • 3.929 Beiträge
Wenn es wahr ist, dass zu der Menschheit Erinnerungsstücken aus dem Paradies des Kindes reines Auge gehört, dann begreifen wir, warum die Menschen stets eine so hohe Ehrfurcht vor der Reinheit und Unverletztheit gehabt haben, warum als Teufelswerk gilt, die Unschuld zu verführen. Gottes Neuschöpfung in Christus muss sich daher durch das Moment der Reinheit auszeichnen als eines Zeichens ihres Ursprungs von oben. Wieder rein zu machen, war des Erlösers große Aufgabe. Rein zu werden, die Lebensaufgabe der Erlösten. So rein müssen die Geschöpfe werden, dass sie im Himmel in die Reinheit Gottes, in die Urreinheit eingehen können.
Dieses Ideal der Reinheit hat der Wiederhersteller Christus ganz groß aufleuchten lassen im Vorbild der neuen Ordnung, in der Jungfrau Maria. So rein sollte sie, eine Adamstochter, durch die Gnade Gottes sein, dass auch kein Stäubchen der Unreinheit an ihr zu entdecken sei.
Rein war Maria dem Leibe nach. Unberührt und jungfräulich blieb ihr heiliger Leib. Unser Glaube weist uns hin auf Mariens Jungfrauschaft vor der Geburt des Herrn, in der Geburt trotz ihres wahren Gebärens und auf ihre immerwährende nach der Geburt des Heilandes. Mariens Leib blieb nicht nur unberührt von Verletzungen durch andere, sondern blieb noch viel reiner von jeder Selbstentheiligung durch eine sündhafte Begierde. Niemals hat auch nur die geringste unreine Begierlichkeit diese Gottesschöpfung verletzt.
Ihre leibliche Reinheit ist aber nur Ausdruck und Ausfluss ihrer seelischen Unverletztheit. Ungetrübt blieb der Spiegel ihrer Seele. Bewahrt vor der Erbsünde, frei von jeder persönlichen Sünde, auch der kleinsten. Sündenlos wie eine Unsündliche ist Maria durch dieses Erdenleben gewallt.
Darum bewahrte der Herr die reinste Jungfrau, die unversehrte Mutter auch vor der letzten Verletzung, die sie hätte treffen können: vor der Verwesung im Grab. Jungfräulich bewahrt, ursprünglich rein weilt Maria mit Leib und Seele in dem unverletzlichen Licht Gottes.
Mariens Reinheit das Ideal der neuen Ordnung in Christus! Mariens Reinheit ein Aufruf an uns! Mariens Reinheit die Sehnsucht unserer Seelen! Mariens Reinheit die Zuflucht der von Sündenunreinheit befleckten Menschheit!
Kirchengebet
Allmächtiger Gott, wir bitten dich, gib uns, die wir die makellose Jungfräulichkeit der reinsten Jungfrau Maria festlich verehren, die Gnade, durch ihre Fürbitte die Reinheit der Seele und des Leibes zu erlangen.
Zur Geschichte des Festes: Zwar hatte König Viktor Josef Emanuel von Portugal in seinem Vertrauen auf die Gottesmutter bereits durch ein besonderes Dekret von Rom die Erlaubnis erhalten, in ganz Portugal das Fest der Mutterschaft Mariens zu feiern. Das genügt ihm aber noch nicht. Er wollte auch die besondere Eigenart dieser Mutterschaft – dass sie nämlich eine reine, eine jungfräuliche sei – in einer eigenen Festfeier betont wissen. Darum wurde er wiederum in Rom vorstellig mit seiner zweiten Bitte, auch das „Fest der Reinheit Mariens“ feiern zu dürfen. Auch diese Bitte wurde ihm 1751 gewährt. Wohl ist dieses Fest im Laufe der Zeit auch von anderen Ländern übernommen worden, aber für die ganze Kirche ist es noch nicht bestimmt.
(„So feiert dich die Kirche“, Prof. Dr. Carl Feckes, Maria im Kranz ihrer Feste, Steyler Verlagsbuchhandlung, 1957)
Liebe Grüße, Blasius
RE: Mariä Reinheit - 16. Oktober
in Die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria 15.10.2021 20:09von Blasius • 3.929 Beiträge
Das Fest der Reinheit Unserer Lieben Frau
Mariä Reinheit - 16. Oktober / 17. Oktober
Dieses liebliche Fest ist erst in neuerer Zeit in der heiligen Kirche allgemein eingeführt und seine Feier für den dritten Sonntag im Oktober festgesetzt worden. Das Oberhaupt der Kirche hat damit einen neuen glänzenden Edelstein in die Strahlenkrone der Himmelskönigin gefügt, – einen Edelstein, den an Glanz und Kostbarkeit nur die unschätzbare, unvergleichliche Perle der unbefleckten Empfängnis übertrifft. –
Durch dieses Fest will die heilige Kirche ihren Glauben von der immerwährenden Jungfräulichkeit der Gottesmutter und der über Alles erhabenen Reinheit dieser Jungfräulichkeit öffentlich bezeugen, und zugleich diese reinste Jungfräulichkeit als Spiegel und Beispiel zur Nachahmung der Welt vor Augen halten. Darauf weisen auch die Lektionen oder Lesungen des Offiziums dieses Tages hin. –
Daß die gebenedeite Gottesmutter vor, bei und nach der Geburt ihres göttlichen Sohnes Jungfrau gewesen und immerwährende Jungfrau geblieben, welcher Christ wagt es, dies zu bezweifeln, ohne zu fürchten, Christo dem Herrn, und seiner glorwürdigen Mutter die größte Schmach zuzufügen!? Zur Zeit des heiligen Hieronymus, der im Jahre 420 starb, wagten es einige Gott vergessene Männer, Helvidius und Jovinian, die Ehre der Jungfräulichkeit der Gottesmutter anzugreifen. Sogleich erhob sich der heilige Kirchenlehrer gegen diese Lästerer und kämpfte diese Verunglimpfung der reinsten Jungfrau nieder, und der heilige Papst Siricius verdammte auf einem Konzil in Rom feierlich diese Ketzerei. Jovinian starb plötzlich bei einem Saufgelage.
Die beständige, heilige Überlieferung von den Zeiten der Apostel an lehrt ausdrücklich, daß Maria vor und nach der Geburt eine Jungfrau gewesen und stets Jungfrau geblieben, und die heilige Kirche nennt Maria in ihren öffentlichen Gebeten und in ihren Konzilien die immerwährende Jungfrau, oder auch, um ihren Vorzug vor allen anderen Jungfrauen anzudeuten, einfach „die Jungfrau“. Die heiligen Väter nennen Maria die Fahnenträgerin, die Verkünderin des Evangeliums der Jungfräulichkeit. Sie war es, welche zuerst die Fahne der Jungfräulichkeit erhob, sie hat zuerst in der Kirche zu all den reinen Lilien, die im Garten Gottes blühen, den Samen gestreut, sie, die Königin der Engel, hat die Erde mit Engeln bevölkert, und die leeren Plätze des Himmels wieder ausgefüllt. Ja sie ist die Königin aller Engel, denn wie die seligen Geister Jungfrauen des Himmels sind, ebenso sind die geweihten Jungfrauen die Engel der Erde.
Daß dem so sei, lehrt das Evangelium; denn als Maria aus des Engels Mund vernahm, daß sie den Sohn des Allerhöchsten empfangen solle, erwiderte sie: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne!“ Sie hatte also, wie dies auch die allgemeine Meinung der heiligen Väter ist, das Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt, sie wollte lieber auf die höchste Ehre der Mutterschaft verzichten, als ihre Jungfräulichkeit opfern. –
Wenn der heilige Apostel Paulus allen Christinnen den steten Jungfrauschaft als einen Vorzug anrät, wie hätte nun Maria, die Zierde des weiblichen Geschlechtes, diesen Vorzug entbehren, wie hätte sie ihren Leib, den Gott sich selbst zu seiner Wohnstätte ausersehen hatte, den das Weib im Evangelium selig gepriesen, wie hätte sie diesen ihren reinsten unbefleckten Leib zur gemeinen Herberge eines von der Erbsünde befleckten Menschen hergeben können?
Daher sagt auch der heilige Ambrosius: „Es läßt sich gar nicht denken, daß diejenige, welche in ihrem Schoß einen Gott geboren, nachher einen durch die Erbsünde verunreinigten Menschen in dieses Heiligtum aufgenommen habe.“ Allerdings spricht das Evangelium von Brüdern Christi, allein darunter werden, nach dem Sprachgebrauch der Juden, nur die nächsten Verwandten seiner göttlichen Mutter verstanden. –
Den Glauben der Kirche an die stete Jungfrauschaft der Gottesmutter spricht der heilige Augustin mit den schönen Worten aus: „Eine Jungfrau hat empfangen, eine Jungfrau hat geboren, und ist nach der Geburt eine Jungfrau geblieben.“
Wer vermag aber die unvergleichliche Reinheit dieser immerwährenden Jungfrau zu schildern! „Vergebens“, sagt ihr großer Diener, der heilige Anselm, „sucht ihr auf Erden oder im Himmel eine Reinheit, die der Reinheit Mariens gleicht.“ Es kann auch nicht anders sein, als daß sie an Reinheit alle übrigen Geschöpfe über alle unsere Vorstellungen übertrifft, da der ewige Vater sich bewogen fühlte, sie als seine Tochter auszuwählen und zur Mutter seines eingeborenen Sohnes zu machen, da der Sohn sei gern dafür anerkennt und der heilige Geist sie zu seiner Braut zu haben wünschte. –
Als, von Ewigkeit her, auserwählte Tochter des himmlischen Vaters musste sie ihm am ähnlichsten sein, und sie war es auch, denn sie war frei von jeglicher auch der kleinsten Makel der Sünde. Daher wurde sie genannt: Schön wie der Mond, auserwählt, wie die Sonne; daher heißt es von ihr: „Du bist ganz schön und keine Makel ist an dir.“ Sie war aber nach der Lehre der Väter nicht bloß frei von jeglicher Makel der Sünde, sondern auch von der Möglichkeit zu sündigen. Christus hatte diese Unsündlichkeit von Natur aus, Maria von der Gnade. Sie war ohne Zunder der Sünde, weil sie frei von der Erbsünde, niemals auch nur den kleinsten Reiz zur Sünde fühlte, und weil in ihrer Seele niemals ein Bild, eine Vorstellung oder ein Gedanke von einer unreinen Sache den Eingang fand. Sie war ohne unordentliche Leidenschaften, denn wo die Wurzel der Sünde fehlte, dort konnten auch die Äste nicht sein; sie war für innerliche, sündhafte Eingebungen gar nicht empfänglich, weil die Herrschaft, welche sie über ihre Kräfte hatte, die Empörung nicht aufkommen ließ, und wenn der Teufel sich erkühnte, sie von außen zu versuchen, so zertrat sie kräftig sein giftiges Haupt. Sie war reiner als selbst die Engel, die, wenn sie gleich nicht mehr sündigten, doch sündigen konnten, und obwohl sie rein waren, so entspringt doch ihre Reinigkeit notwendig aus ihrer Natur, nicht aber aus der Gnade durch Verdienst wie bei Maria. Sie war endlich nicht nur die reinste in sich selbst, sondern auch in anderen, weil sie durch ihren bloßen Anblick denen die Reinigkeit einflößte, die sie anschauten, gleich dem Schnee, der, wenn ihr ihn in der Nähe anseht, euch zu Eis zu machen scheint. –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Zweiter Teil, 1869, Sp. 2365 – Sp. 2368
Fortsetzung: Warum Maria die höchste Reinheit gebührt
https://katholischglauben.info/fest-der-...er-lieben-frau/
Liebe Grüße, Blasius
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