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13. Oktober - Heiliger Theophilus, Bischof von Antiochien (Reinheit des Glaubens)

in Unsere Fürsprecher 13.10.2019 11:52
von Blasius • 3.822 Beiträge




Ungefähr hundert Jahre nach Christi Geburt waren eben bei Weitem die meisten Familien in dem großen römischen Reich noch Heiden. Namentlich hatten die Vornehmen zum großen Teil keine besondere Lust die Religion anzunehmen, welche Keuschheit, Demut und Nächstenliebe fordert. Aus einer solchen heidnischen Familie stammte auch Theophilus. Da der Knabe große Talente zeigte, ließen ihn die Eltern studieren. Was er aber bei seinen heidnischen Lehrern lernte, war nur ein Schaden für seine Seele; es waren eben die Torheiten und Liederlichkeiten, welche die Heiden von ihren Göttern glaubten, und der Unsinn, welchen ihre hochmütigen Weltweisen predigten. Auch Theophilus glaubte zuerst an die vielen Götter; aber da er doch zuweilen von frommen Männern hörte, daß nur ein einziger Gott und Herr sei, so leuchtete ihm eben doch ein, daß dies zu glauben vernünftiger sei, als an die Herde von heidnischen Göttern und Göttinnen, welche nach der Lehre der Heiden unaufhörlich Streit mit einander haben und alle Lastertaten ausüben.

In einer Schrift, welche von ihm noch vorhanden ist, sagt er darüber: „Der Himmel ist Gottes Werk, die Erde und das Meer sein Gemächt, der Mensch sein Gebilde und Bildnis. Die Sonne, der Mond und die Sterne sind seine Elemente, zu Zeichen und Zeiten und Tagen und Jahren eingerichtet, damit sie den Menschen dienen. Und alles hat Gott gemacht, da es vorher nicht gewesen, damit aus den Werken dessen Majestät erkannt werde.“ Wirft der Heide ein: „Zeige mir deinen Gott, beschreibe mir seine Gestalt“, so antworte ich: „Die Gestalt Gottes kann nicht beschrieben und nicht mit leiblichen Augen gesehen werden; denn wie die Seele im Menschen nicht gesehen wird, aber aus der Bewegung des Leibes erkannt wird: so kann Gott nicht mit menschlichen Augen wohl aber an den Werken und der Vorsehung erkannt und geschaut werden; weiß man doch auch, daß ein Steuermann auf dem Schiff sein müsse, der es regiert, wenn man sieht, daß das Schiff auf dem Meer richtig und gerade in den Seehafen einläuft.“

Schwerer schon war es ihm, den richtigen Glauben an den Sohn Gottes zu fassen, daß derselbe von den Menschen gekreuzigt worden und doch Gott sei und Alles durch ihn geschaffen. Allein bei den gelehrten Heiden waren damals schon die Schriften des alten Testamentes bekannt; Theophilus las und forschte fleißig darin. Er fand nun in den Büchern Moses, in den Psalmen und bei den Propheten so vielfältig und deutlich von Christus Alles voraus gesagt, daß er nicht mehr zweifeln konnte an seiner Gottheit und Menschheit. Theophilus wußte nämlich wohl, daß das alte Testament viele hundert Jahre schon vor Christus geschrieben war, daß es folglich göttliche Weissagung sein müsse, wenn später in Christus Alles in Erfüllung ging.

Dem Heiden sind aber besonders zwei Glaubens-Wahrheiten anstößig, nämlich die Auferstehung der Toten und die ewige Vergeltung. Außer dem, was Theophilus in den heiligen Schriften darüber fand, suchte er durch Vernunft-Gründe und durch Betrachtung der Natur sich selbst darüber zu belehren. Er schreibt darüber: „Betrachte den Vorübergang der Jahreszeiten, der Tage und Nächte, und wie sie wieder neu kommen. Und gibt es nicht auch eine gewisse Auferstehung des Samens und der Früchte? Wenn z. B. das Weizenkorn oder anderer Same in die Erde geworfen wird, so geht es zuerst zu Grunde und verwest, hernach wird es auferweckt und richtet sich zur Fruchtähre auf. Und bringt die Natur der Bäume nicht durch Anordnung Gottes zu bestimmten Zeiten Früchte hervor, die vorher verborgen und unsichtbar gewesen? Ja, wenn zuweilen ein Sperling oder sonst ein Vogel den Kern eines Apfels oder einer Feige verschlungen hat, und auf Felsen oder Steingeröll das Gefressene wieder von sich gibt; da treibt jener Samen Wurzel; es entsteht ein Baum aus dem, was verschlungen war. Dieses Alles wirkt die göttliche Weisheit, um zu zeigen, Gott könne eine allgemeine Auferstehung aller Menschen bewerkstelligen. Sogar an dir selbst magst du eine gewisse Auferstehung beobachten. Wenn du allenfalls schwer krank geworden bist und Fleisch und Kräfte und Schönheit verloren hast, und dann durch die Barmherzigkeit Gottes wieder gesund wirst, so bekommst du wieder deinen Leibesumfang, Schönheit und Kräfte. Wie du aber nicht weißt, wohin dein Fleisch gekommen, da es geschwunden ist, so weißt du auch nicht, wie es wieder entstanden und woher es gekommen ist. Du sagst vielleicht: aus Speis und Trank, das sich in Blut verwandelt hat. Offenbar; dies ist aber eben das Werk Gottes, der so die Sache eingerichtet hat, und keines andern.“

In der Seele des Theophilus war ein langer schwerer Kampf zwischen Irrtum und Unglauben einerseits, und zwischen Wahrheit und Glauben anderseits, bis endlich durch die Gnade Gottes das Licht der Wahrheit die Nebel des Aberglaubens und Unglaubens durchbrach und Theophilus zur vollen christlichen Überzeugung gelangte. Solches verursachte bei den Christen eine große Freude; denn sein großer Scharfsinn und Gelehrsamkeit war allgemein bekannt und so hoffte man, daß er nun ein ausgezeichneter Verteidiger des Christentums gegen dessen Feinde sein werde.

Der neue Glaube forderte aber auch ein neues Leben. Das bisherige Leben war ihm entkleidet, er fing an das Irdische zu verachten, nach dem Himmlischen zu verlangen, die Schmach des Kreuzes höher zu schätzen, als allen Ruhm und Ehre der Welt; der Name eines Christen galt ihm mehr, als der Name eines Weltweisen. Freilich wurden die, welche früher seine Freunde gewesen, jetzt seine Feinde, und welche ihn vorher hoch geachtet hatten, jetzt seine Verräter. Insbesondere gehörte hierzu ein gewisser Autolykus, ein sehr gelehrter Mann der manchmal ganze Nächte in den Bibliotheken zubrachte. Dieser bezeichnete die Bekehrung seines ehemaligen Freundes Theophilus als Undank und Treulosigkeit gegen die Götter, pries den Götzendienst und schmähte den Gekreuzigten und die an ihn glaubten. Als wahrer Schüler des Heilandes nahm Theophilus solche Beschimpfungen als christliche Ehrenzeichen an; einstmals sagte er aber zu Autolykus, da dieser wieder mit seinen Göttern prahlte: „Deine steinernen, hölzernen, gegossenen und ausgehauenen Götter hören nicht und sehen nicht, denn sie sind eben von Menschenhänden gemacht.“ –

Als Autolykus darauf begehrte, Theophilus solle ihm seinen Gott zeigen, erwiderte dieser: „Wenn du mich das Wesen des Menschen, die Seele sehen lassest, will ich dich auch Gott sehen lassen; beide können nicht mit leiblichen Augen gesehen werden; hingegen kann man Gott mit den Augen des Geistes sehen, wenn dieselben rein sind. Wie nämlich derjenige, welcher gute Augen des Körpers besitzt, körperliche Gegenstände sieht und wie sie beschaffen sind, und wie desgleichen die Ohren die Töne vernehmen, ob sie stark oder schwach, hoch oder nieder sind; so verhält es sich auch mit dem Gehör und den Augen des Geistes, insofern sie Gott vernehmen. Er wird nämlich nur von denen wahr genommen, welche Sehkraft und offene Augen der Seele haben. Es haben zwar Alle Augen, aber manche sind erloschen oder blind; darum können solche aber nicht das Licht beschuldigen, daß sie es nicht sehen, sondern sie müssen die schuld an ihren eigenen Augen suchen. So hast auch du Augen des Geistes, welche durch deine Sünden erblindet sind, und darum kannst du Gott nicht sehen!“

Allmählich brachte es Theophilus durch Unterredung und einige kleine Schriften, die er schrieb, dahin, daß Autolykus zur Erkenntnis kam und Christ wurde. Als aber der Bischof von Antiochia gestorben war, wußte man keinen Mann, der besser getaugt hätte sein Nachfolger zu werden bei den schweren Verfolgungen, womit Heiden und Ketzer die Kirche zu Grunde zu richten suchten, als gerade Theophilus. In jener Zeit nämlich im Jahr 170 nach Christi Geburt, galt aber, was der Apostel sagt: „Wer nach einem Bischofsamt strebt, der sucht ein gutes Werk.“ Denn damals hatte ein Bischof mehr Gefahr, Sorge und Mühe, als irgend ein Mensch; und wer ein solches Amt annahm, der belud sich it dem schwersten Kreuz und konnte ziemlich sicher erwarten, daß er werde den Märtyrertod sterben müssen. Theophilus übernahm um Christi willen und der bedrängten Kirche zum Heil das Bischofsamt. Hier wachte er nun unermüdlich, daß die von den Aposteln überlieferte Lehre rein erhalten bleibe. Was er an Zeit von seinen bischöflichen Geschäften übrig hatte, verwendete er darauf, die heiligen Schriften zu erläutern – und die Gegner der Kirche zu widerlegen.

Zu damaliger Zeit stand ein Irrlehrer, Marcion, auf mit der Behauptung, es gebe noch einen höheren Gott als den, welcher die Welt erschaffen hat. Von dieser Ketzerei ließen sich viele Menschen betören, so daß sie den wahren Gott, den Schöpfer der Welt, lästerten, indem sie sagten, es gebe noch einen größeren Gott, der Größeres als jener gewirkt habe. Diesen ruchlosen Aberglauben suchte nun der hl. Theophilus durch mündliche Belehrung sowohl, als auch weiterhin durch seine Schriften zu vertilgen. – Ein anderer Verführer, Hermogenes, lehrte, die Welt sei nicht aus Nichts erschaffen, sondern ausMaterie oder Stoff, welcher gleich Gott selbst von Ewigkeit her sei. Auch gegen diese Irrlehre kämpfte Theophilus. Er schrieb: „Wenn Gott unerschaffen ist und die Materie unerschaffen ist, so ist Gott nicht der Schöpfer von Allem und Gottes Herrschaft kann nicht bestehen. Ferner ist Gott als unerschaffen auch unveränderlich, so müsste aber auch die Materie unveränderlich und Gott gleich sein, wenn sie unerschaffen wäre; denn was erschaffen ist, kann verändert werden, hingegen das Unerschaffene kann keine Veränderung erleiden. Das wäre auch nichts Großes, wenn Gott aus schon vorhandener Materie die Welt gemacht hätte; denn der Handwerker bildet auch aus dem Stoff, den man ihm gibt, was ihm beliebt. Gottes Allmacht aber zeigt sich darin, daß er aus Nichts macht, was er will, so z. B. ist es Niemanden außer Gott möglich, Leben und Bewegung zu geben. Der Mensch kann wohl ein Bild formen, aber Geist, Odem oder Sinn vermag er nicht seinem Werk zu geben: dies liegt nur in Gottes Macht. Wie also Gott in allem Diesem mächtiger ist, als der Mensch, so auch darin daß er aus Nichts hervor bringt, was er will und gewollt hat.“

Von manchem Heiligen wird erzählt, wie sie sich um Arme und Kranke angenommen haben; von Andern, wei sie durch Gebet und Bußwerke das Erbarmen Gottes über die Welt herab gerufen haben; von Andern, wie sie durch den Märtyrertod Christus verherrlicht haben. Im Leben des hl. Theophilus finden wir, daß sein größtes Streben und Bemühen dahin ging, die Wahrheit zu erforschen und den christlichen Glauben rein zu bewahren und gegen die Irrlehrer zu verteidigen. Ist denn daran so viel gelegen? Es gibt genug Leute, welche sagen: An Gott glauben und recht un, das sei genug; es komme nicht darauf an, was man sonst für eine Religion habe. Solches ist falsch; an dem richtigen Glauben ist so viel gelegen, wie an dem tugendhaften Wandel, denn der Glauben ist die Wurzel aller Heiligung. Wenn die Wurzel ungesund oder halb zerfressen ist, so ist auch die ganze Religion des Menschen ungesund. In deinem Glauben spiegelt sich Gott; wie es nur einen einzigen wahren Gott gibt, so gibt es auch nur einen einzigen wahren Glauben. Ist dein Glaube unrichtig, so ist die Vorstellung, welche du dir von Gott machst, auch unrichtig; dein Gott ist dann nur ein falsches im Kopf geschnitztes Bild, das du anbetest. Darum ist es Pflicht des Menschen, nicht nur nach Tugend zu streben, sondern auch nach dem wahren reinen Glauben; diesen findest du aber nur bei der katholischen Kirche; denn sie ist, wie der Apostel schreibt: die Grundsäule und Grundfeste der Wahrheit. –

aus: Alban Stolz, Legende oder der christliche Sternhimmel, Bd. 4 Oktober bis Dezember, 1872, S. 67 – S. 72

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Liebe Grüße, Blasius

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