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9. Oktober Der heilige Ludwig Bertrand Dominikaner Apostel Südamerikas

in Unsere Fürsprecher 09.10.2019 08:11
von Blasius • 3.929 Beiträge



Während im sechzehnten Jahrhundert die von Luther, Zwingli und Calvin entfesselten Stürme in Deutschland und Frankreich Ruinen auf Ruinen häuften, blühte in Spanien ein herrlicher Frühling der schönsten Tugenden und der fruchtbarsten Gottesliebe. Gleichzeitig verbreiteten von dort aus den Wohlgeruch ihrer Frömmigkeit über die ganze Welt hin der hl. Ignatius von Loyola, der hl. Petrus von Alcantara, die hl. Theresia, der hl. Johannes vom Kreuz, der hl. Franz Xaver, der hl. Johannes von Gott, der hl. Franz Borgias, der hl. Thomas von Villanova, der hl. Franz Solanus und nebst manchen Andern noch der hl. Ludwig Bertrand, dem heute die dankbare Christenheit ihre Verehrung darbringt.

Ludwig, am 1. Januar 1526 geboren, war der älteste Sohn des Stadtschreibers Johann Ludwig Bertrand zu Valencia in Spanien. Schon als kleines Kind zeigte er eine wunderbare Liebe zu Jesus im heiligsten Altarsakrament. Mochte er noch so heftig weinen, sobald man ihn in die Kirche trug, waren seine Äuglein trocken, sein Angesicht fröhlich und seine Händchen zum Gebete gefaltet. Noch nicht fünf Jahre alt, betete er schon einen großen Teil der Nacht, bis ihn der Schlaf überfiel, den er dann auf einen harten Bank oder auf dem bloßen Boden genoß. Sehr sparsam in Nahrung und Kleidung, streng in der Bewachung seiner Augen und Ohren, züchtig in seinem Benehmen, beherrschte er seine Lebhaftigkeit mit solcher Kraft, daß nie ein ungebührliches oder zorniges Wort aus seinem Munde kam. Ja wenn er im Hause den Vater, die Mutter oder eines seiner Geschwister in Aufregung sah, las er ihnen aus einem geistlichen Buche vor, oder bat sie so lange, das Zürnen aufzugeben, bis sie mit zufriedenem Lächeln es ihm versprachen.

Frühzeitig erwachte in Ludwig das Verlangen, im Orden des hl. Dominikus sein Leben dem Dienste Gottes und der heiligen Kirche zu weihen. Nur ungerne und nach langem Zögern gab der Vater die Einwilligung. Mit jugendlicher Begeisterung und heiligem Opfermut trat er nun in die Fußstapfen seines hl. Vatters Voncentius (5. April), heiligte seine Tage durch Fleiß im Studium, durch Andacht im Gebet, durch Pünktlichkeit im Gehorchen, wie durch Strenge in der Abtötung und blieb ein Muster kindlicher Einfalt. Weil er oft im Gebete verzückt wurde und dann nicht wußte, ob er im Himmel oder auf der Erde sei, fragte er einmal seinen Obern, den P. Johannes Mico, was doch das bedeute, daß er im Gebete fast immer außer sich sei. Dieser antwortete: „Danke Gott, denn diese Gnade erhalten nicht Alle.“

Bald nach dem Empfang der Priesterweihe ernannten ihn die Obern schon zum Novizenmeister. Zur vollsten Befriedigung waltete Ludwig seines Amtes: er verlangte von seinen Schülern, daß sie stets ihre Augen auf das Kruzifux richteten, und ermunterte sie zur täglichen Betrachtung des Leidens und Todes Christi. Inzwischen starb sein Vater und er, der dankbare Sohn, verrichtete acht Jahre lang sehr strenge Bußwerke, um die Seele desselben aus dem Fegefeuer zu erlösen. Als später in Valencia die Pest wütete, war er der Eifrigste, den Verlassenen geistliche und leibliche Hilfe zu bringen.

Im Jahre 1562 schiffte Ludwig nach Amerika, um dort den noch wilden Volksstämmen das heilige Evangelium zu predigen. Zu dieser Mission schenkte ihm Gott die Gabe der Sprachen, daß die Wilden jedes seiner Worte verstanden. Viele Tausende der rohesten Caraiben empfingen die heilige Taufe und ahmten mit rührendem Eifer die Liebe und Sanftmut ihres geistlichen Vaters nach. Furchtbar waren aber auch die Leiden und der Kampf, der e wider die Hölle zu bestehen hatte: oft war er dem Hungertode nahe, oft waren die Pfeile der Wilden auf seine Brust gerichtet, oft wurden die abscheulichsten Verleumdungen wider ihn ausgestreut; am meisten aber schadeten ihm die Beamten des Königs von Spanien durch ihre Habsucht und ihre grausamen Erpressungen von den armen Indianern; nie heilten die Wunden an seinen Füßen wegen der schlechten Wege: doch er war stets heiteren Mutes und besiegte, den Blick auf das Kruzifix gerichtet, durch viele Wunder alle Mühsale. Von mehreren Beamten des Königs einst zu Tische geladen, ermahnte er sie ernstlich, von den Bedrückungen des Volkes abzulassen.

Nach sieben Jahren rief ihn der Gehorsam in die Heimat zurück und übertrug ihm das Amt eines Priors und Predigers. So sehnsüchtig er gehofft hatte, in Amerika die Marterkrone zu erhalten, so kindlich folgte er dem Rufe und arbeitete wieder in Spanien am Heile der Seelen zur Verherrlichung Gottes. Um auf seine Predigten den göttlichen Segen zur Bekehrung der Sünder zu erflehen, verband er mit dem unablässigen Gebete Fasten und harte Bußwerke. Wie ein Prophet des Allerhöchsten tadelte er mit scharfen Worten die Laster und Ärgernisse der Reichen, Hohen und Mächtigen und ließ sich in keiner Weise von ihren Drohungen einschüchtern.

In den letzten zwei Jahren seines Erdenlebens suchte Gott den treuen Diener heim mit sehr schmerzlichen Krankheiten und mit dem Gefühle gänzlicher Verlassenheit. Mitten in diesen Qualen jedoch trübte kein Wölklein der Ungeduld die Heiterkeit seines Angesichtes, und sein Mund wiederholte nur die Worte des hl. Augustin: „Hier, o Herr, schneide, brenne, peinige mich, nur in der Ewigkeit erbarme dich meiner!“ Ungeachtet seiner Krankheit und Schwäche feierte er noch das heilige Meßopfer, so lange er konnte. Bat ihn bisweilen der mitleidige Krankenwärter, daß er nicht das Unmögliche versuchen und lieber im Bett sein Gebet verrichten wolle, so sprach er lächelnd: „Fürchten Sie nichts, mein Vater, die heiligen Sakramente bringen Niemanden um!“ In der Todesstunde ließ er sich das Evangelium des hl. Johannes und die Sterbegebete der Kirche vorlesen und gab bei den Worten: „Frei von den Fesseln des Fleisches möge seine Seele eingehen in die Glorie des Himmelreiches“, seine Seele dem Herrn zurück am heutigen Tage 1580. Die Umstehenden sahen von seinem Munde einen blendenden Glanz ausstrahlen, welcher die Zelle sonnenhell erleuchtete. Papst Paul V. setzte ihn 1608 unter die Seligen, Klemens X. 1671 unter die Heiligen.

aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 749-751
https://katholischglauben.info/der-heili...nd-dominikaner/

BILD AUS:
http://www.noviziat.de/themen/heilige38.html


zuletzt bearbeitet 09.10.2019 08:12 | nach oben springen


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