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9. Juni- Die heiligen Märtyrer Primus und Felician

in Unsere Fürsprecher 08.06.2019 22:32
von Blasius • 3.923 Beiträge



Primus und Felician waren zwei leibliche Brüder, die Söhne adeliger und reicher Eltern in Rom. Sie lebten viele Jahre als Christen, und widmeten sich ganz aus Liebe zu ihrem Erlöser den Werken der Nächstenliebe. Sie verteilten nach dem Tode ihrer Eltern ihr Vermögen unter die Armen, besuchten oft, sowohl bei Tag als bei Nacht, die Bekenner Christi in den Gefängnissen und erquickten, trösteten und ermunterten sie. Selbst auf den öffentlichen Plätzen erschienen sie, wo die Christen gemartert und zu Tode verurteilt wurden, um sie in der Absicht auf, um sie wieder zu bekehren. So gefährlich alle diese Bemühungen waren, so entgingen sie doch mehreren blutigen Verfolgungen.

In solchen Liebeswerken waren die beiden Brüder alt geworden; da begehrten die Heiden, von ihren Götzenpriestern aufgehetzt, ihren Tod. Die damals herrschenden Kaiser Diokletian und Maximian ließen sie sogleich verhaften, entsetzlich geißeln und dann in die kleine Stadt Mentana (Numentum), zwölf Meilen von Rom, abführen, um sie dem dortigen Stadtrichter Promotus befahl, die treuen Bekenner mit Bleikolben so lange zu schlagen, bis sie anderen Sinnes würden. Es war diese Strafe nur für die Leibeigenen und die Niedrigen aus dem Volk in den Gesetzen verordnet. Der Tyrann aber belegte die zwei adeligen Brüder mit derselben zur Verspottung des christlichen Namens. Sie war sehr schmerzhaft; denn die sogenannten Bleikolben waren nichts anderes, als eine Geißel aus vielen Stricken zusammen geflochten, deren jeder am Ende eine bleierne Kugel hatte. Mit dieser Geißel schlug man auf den bloßen Rücken und Hals desjenigen, der zu dieser Strafe verurteilt war, wodurch viele Wunden verursacht wurden. Man schlug grausamer auf die zwei Brüder, als auf andere Verbrecher. Sie aber ermunterten sich gegenseitig zur Geduld und Beharrlichkeit und riefen zu Gott um Beistand. „Stehe uns bei“, riefen sie, „stehe uns bei, o Gott! O unsere einzige Hoffnung, stärke uns: damit Alle erkennen, daß du allein der wahre Gott bist!“ Die Marter dauerte so lange, bis die Henkersknechte vom Schlagen ermüdet, nicht mehr fortfahren konnten, die Heiligen zu peinigen.

Doch keine Marter konnte sie von ihrem Gott, von der Liebe Jesu scheiden; da ließ der Statthalter sie von einander absondern und jeden in einen besonderen Kerker geworfen. Nach einigen Tagen musste Felician allein bei ihm erscheinen.Diesen redete er also an: „Ist es nicht eine erbärmliche Blindheit, daß du deine letzten Tage (denn Felician war schon 80 Jahre alt) in den Peinen beschließen willst, da es doch bei dir steht, selbe in größter Ehre und Gnade bei dem Kaiser zu beendigen, wenn du nur seinem Befehl gehorchen willst?“ Der Heilige antwortete: „Ist das nicht vielmehr die erbärmlichste Blindheit, daß du, ein Mann von solchem Verstand und Ansehen, ein Stück Holz als einen Gott anbetest und dich nach wenigen Tagen in die ewige Pein stürzest? Steht es denn nicht auch bei dir, durch Annahme des wahren Glaubens dich bei dem wahren Gott ewig glückselig zu machen?“ Über diese freimütige Antwort erzürnt, befahl der Statthalter, den Bekenner mit eisernen Nägeln an einen Pfahl anzuheften und so hangen zu lassen. Der Heilige wendete seine Augen zum Himmel und sprach: „Ich habe auf Gott gehofft; ich werde mich nicht vor dem fürchten, was mir ein Mensch zufügt.“ Drei Tage lang musste der Heilige an den Pfahl angeheftet verbleiben, dann wurde er davon losgemacht und wieder in den Kerker geführt. Unterdessen berief Promotus den heiligen Primus zu sich und sagte zu ihm Felician hätte endlich zu seinem Glück die Augen geöffnet und dem Gott Jupiter geopfert und wäre von dem Kaiser zu den höchsten Ehren erhoben worden. Diesem Beispiel sollte auch er folgen, so hätte er gleiche Gnade zu erwarten.

Primus wußte aber besser, wie standhaft sein Bruder im Bekenntnis des heiligen Glaubens ausgeharrt hatte; denn ein Engel hatte ihm dies geoffenbart. Daher verwies er dem Promotus seine schändliche Lüge. Promotus aber, ganz ergrimmt, sprach: „Entweder mußt du auf der Stelle dem Jupiter opfern, oder ich will mit dir grausamer als mit allen Andern verfahren.“ – „Ich opfere dem wahren Gott allein“, antwortete Primus, „und fürchte deine Grausamkeit nicht.“ Kaum hatte er dieses gesprochen, da befahl der Tyrann, den Heiligen mit knorplichten Prügeln so lange zu schlagen, bis der ganze Leib nur eine Wunde war. Dann peinigte man ihn an allen Gliedern mit brennenden Fackeln, und zwar eine geraume Zeit. Primus zeigte während dieser Marter ein fröhliches Angesicht und lobte Gott mit lauter Stimme. Um ihn zum Schweigen zu bringen, goss man auf Befehl des Tyrannen geschmolzenes Blei in den Mund des heiligen Märtyrers. (Kaiser Konstantin der Große verordnete diese Gattung von Strafe für jene, welche mit unkeuschen Reden andere zur Unzucht reizten. „Wer mit unkeuschen Reden Jemand zur Unzucht verleitet“, lautete die Verordnung, „dem soll der Mund und der Rachen mit Eingießung von geschmolzenem Blei verstopft werden.“) Primus verschluckte das eingegossene Blei ohne ein Zeichen des Schmerzes und sprach zu dem Promotus: „“Erkenne endlich, du unglückseliger! Die Allmacht meines Gottes, und bekehre dich zu demselben, damit du nicht ewig verdammt werdest.“ Da wußte Promotus vor Zorn nicht mehr, was er tun sollte. Endlich befahl er, die beiden Brüder den wilden Tieren vorzuwerfen. Man kam zwar dem Befehl nach; aber weder die brüllenden Löwen, noch die grausamen Bären, welche man auf sie losgelassen, verletzten sie, sondern legten sich ihnen zu Füßen. Durch dieses offenbare Wunder wurden viele von den heidnischen Zuschauern ergriffen, daß sie laut ausriefen: „Groß ist der Gott der Christen, und kein anderer als dieser ist der wahre Gott!“ Promotus fürchtete eine allgemeine Empörung des Volkes; deswegen ließ er die zwei Bekenner Christi enthaupten. Dies geschah am 9. Juni um das Jahr 286. Die Christen beerdigten ihre Leiber bei Mentana. Um das Jahr 649 befahl Papst Theodor I., sie nach Rom zu bringen, wo sie in der Kirche des heiligen Stephanus beigesetzt wurden.

Beherzigung.


Der heilige Felician hat es für die erbärmlichste Blindheit gehalten, daß der heidnische Statthalter sich durch seine Abgötterei nach wenigen Tagen in die ewigen Peinen und Qualen stürze, da er doch die Gelegenheit hatte, durch Annahme des wahren Glaubens sich bei dem wahren Gott in dem Himmel ewig glückselig zu machen. Himmel und Hölle stehen dir offen, meinLeser! Es gibt eine Ewigkeit in dem Himmel; es gibt eine Ewigkeit in der Hölle. Du kannst den Himmel erstreiten, wenn du ernstlich mit der Gnade mitwirkst. Hingegen kannst du auch auf ewig von dem Himmel ausgeschlossen und auf ewig in die Hölle verstoßen werden. „Vor dem Menschen ist Leben und Tod, Gutes und Böses. Was ihm gefallen wird, das wird ihm gegeben werden.“ (Ekkli. 15,18) Also spricht Gott der Herr selbst. Er gibt dir Gnade, Gelegenheit und Mittel, um der Hölle zu entgehen und den Himmel zu erlangen. Ist es nun nicht die erbärmlichste Blindheit und erstaunlichste Torheit, wenn leider nicht wenige die verliehenen Gnaden, Mittel und Gelegenheiten nicht zu ihrem Heil gebrauchen, sondern nur um einer augenblicklichen Wollust oder des zeitlichen Gewinnes willen sich mutwilliger Weise von dem Himmel ausschließen und auf ewig in die Hölle stürzen, da sie doch so leicht sich auf ewig glückselig machen können?

aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 429-431

Liebe Grüße, Blasius

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