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18. Mai, 2019 Der heilige Felix von Cantalice Kapuziner

in Unsere Fürsprecher 18.05.2019 08:47
von Blasius • 3.923 Beiträge



Der heilige Felix von Cantalice Kapuziner

Felix wurde im Jahre 1515 zu Cantalice im Kirchenstaat als Sohn armer, aber gottesfürchtiger Eltern geboren. Als Knabe musste er die Herde auf dem Felde hüten, wußte aber die Gelegenheit zum Guten wohl zu benützen. Wenn nämlich andere Knaben Mutwillen trieben, sonderte er sich von ihnen ab, begab sich in den nächsten Wald zu einer Eiche, in welche er ein Kreuz eingeschnitten hatte, und brachte da viele Zeit mit Gebet zu. Im zwölften Jahr verdingte er sich bei einem adeligen Herrn, der ihm anfangs die Aufsicht über die Ochsen, dann über den Feldbau anvertraute. Niemals begann er früh morgens seine Arbeit, als nach verrichtetem Gebet, und mit diesem beschloß er auch den Tag. Während der Arbeit war sein Herz mit Gott vereinigt, und sang er geistliche Lieder. Einst hörte er die Lebensgeschichte der heiligen Einsiedler vorlesen, und es entstand in ihm der Wunsch, auf ähnliche Weise Gott zu dienen. In dieser Absicht begab er sich 1543 in die Stadt Città-Ducale, wo die Kapuziner ein Kloster hatten. Von diesen begehrte er inständigst, in ihren Orden aufgenommen zu werden. Der Obere des Klosters stellte ihm alle Strengheiten des Ordens vor und zeigte ihm endlich ein mit Blut überronnenes Kruzifixbild mit dem Beisatz: diesem müsse ein Ordensmann sich gleichförmig machen. Felix fiel dem Oberen zu Füßen und sprach mit weinenden Augen: „Ich nehme Gott zum Zeugen, daß ich nichts anderes suche, als ein gekreuzigtes Leben zu führen.“ Der Obere nahm ihn in die Zahl der Novizen auf, und Felix bewies in der Tat, was er mit Worten bezeugt hatte.

Im vierten Jahre seines Eintrittes in den Orden wurde er nach Rom geschickt, um dort das Amt eines Almosen-Sammlers zu versehen, und diesem oblag er 42 Jahre so erbaulich, daß er bei allen den Namen eines Heiligen erwarb, und sowohl von Niederen als Hohen, selbst auch von Kardinälen und Päpsten in großen Ehren gehalten wurde. Er ging täglich, wie immer das Wetter beschaffen war, mit bloßen Füßen durch die Stadt und sammelte das Almosen. Wenn er aus dem Kloster ging, sagte er zu seinem Begleiter: „Lieber Bruder! Den Rosenkranz in die Hand, die Augen niedergeschlagen und mit dem Geist in den Himmel hinauf.“ Auf diese Weise brachte er den Weg mit größter Eingezogenheit und in beständiger Vereinigung mit Gott zu. Viele hundert Male wiederholte er die Worte: „Deo gratias!“ (Gott sei Dank!), nicht nur, wenn er Almosen bekam, sondern auch in Schmerzen, Verfolgungen und anderen Begebenheiten; denn er war gewohnt, Gott in allem zu loben und ihm zu danken. Er ermahnte die Kinder auf den Gassen, daß sie diese Worte oft wiederholen sollten. Von dem Almosen, welches er reichlich bekam, genoß er das wenigste; denn er fastete beinahe beständig. Die gewöhnlichen Ordensfasten hielt er bei Wasser und Brot. Sein Bett war eine Binsendecke auf bloßen Brettern, anstatt des Kopfkissens hatte er einen Bündel Rebenholz. Niemals schlief er länger als zwei Stunden; er geißelte sich jede Nacht, und das Cilicium legte er fast niemals ab. Einst fragte ihn ein Kardinal, ob er nicht gesinnt wäre, in seinem Alter sein so beschwerliches Amt abzulegen. Felix gab zur Antwort: „Ein Soldat muss mit dem Degen in der Faust sterben, und ein Esel unter seiner Last. Behüte mich Gott, daß ich meinem Leibe eine Ruhe gestatte, der zu nichts anderem nütze ist als zum Leiden und Arbeiten.“

Sehr viele hielt Felix durch sein geistliches Gespräch und liebevolles Zureden von Sünden ab, oder bewog sie nach begangener Sünde zur eifrigen Buße. Den letzteren stellte er besonders die Gefahr vor, in noch zahlreichere Sünden zu fallen und darin zu sterben. Als er einst vernommen hatte, daß einige Jünglinge zu ihren Bekanntschaften gehen wollten, eilte er ihnen nach, warf sich ihnen zu Füßen und sprach mit weinenden Augen: „Meine Brüder! Erbarmt euch doch über eure Sünden!“ Durch Gottes Gnade bewirkten diese Worte ihre Bekehrung. Ein anderes Mal war er bei einem Richter, als man demselben ein Kalb verehrte. Als dieses zu schreien anfing, sprach der heilige Felix mit lachendem Munde: „Höret, Herr, wie dieses Tier ein günstiges Urteil für den verlangt, der es geschickt hat!“ Mit diesen Worten brachte er den Richter zur Erkenntnis und Besserung seines Fehlers. Ein Advokat zeigte ihm viele Bücher in seiner Bibliothek und fragte ihn, was er davon halte. Felix deutete auf ein Kruzifixbild und sprach: „Wenn ihr nicht in diesem Buche fleißig studiert, so werdet ihr aus allen euren Büchern mehr Unrechtes als Rechtes lernen.“

Auf solche Weise wußte der Heilige bei jeder Gelegenheit eine heilsame Lehre zu geben. Nicht weniger wußte er auf sich selbst acht zu haben. Man weiß, daß er unter so vielen Gefahren, in denen er täglich schwebte, die Tugend der Reinigkeit unverletzt erhalten hat. Zu diesem Ende bediente er sich der strengsten Eingezogenheit seiner äußeren Sinne, der beständigen Abtötung seiner selbst, des öfteren Gebetes und der Andacht gegen die göttliche Mutter Maria.

Als er in einer Nacht seiner Gewohnheit nach in der Kirche dem Gebet oblag, fühlte er in seinem Herzen eine so heftige Inbrunst der Liebe gegen Christus den Herrn, daß er, gleichsam seiner nicht mehr mächtig, dem Hochaltar zueilte, wo das Bild Mariens mit ihrem göttlichen Kinde aufgestellt war, und diese inständig bat, sie sollte ihm doch ihr göttliches Kind nur auf einen Augenblick überlassen. Die göttliche Mutter würdigte sich, ihm zu erscheinen, und legte ihm das liebe Jesukindlein in seine Arme. Es war aber diese Gnade nicht die Einzige, welche ihm gewährt wurde. Gott verlieh ihm auch die Gabe, verschiedene Kranke durch ein kurzes Gebet wieder gesund zu machen und viele künftige Dinge vorher zu sagen. In der Demut und Geduld übte er sich, sowohl, wenn er verschiedene Schmach und Unbilden von anderen erlitt, als auch, wenn er mit schmerzhaften Krankheiten von Gott heimgesucht wurde. Es fragte ihn einst der Arzt, warum er in Schmerzen keine Linderung oder gänzliche Befreiung von Christus dem Herrn begehre? Felix antwortete: „Soll ich denn meinem Jesus sagen, daß er mir meine Schmerzen lindere und mich gesund mache? Ich beteuere, wenn ich auch versichert wäre, daß ich auf solche Weise gleich gesund würde, so wollte ich es doch nicht tun. Sucht mich mein Gott mit Schmerzen heim, warum soll ich ihm zuliebe solche nicht gerne und mit Freuden erleiden?“ Auch von denMenschen begehrte er in seiner Krankheit nicht das mindeste zur Linderung. Die größten Schmerzen nannte er kostbare Gaben Gottes, und die schwersten Widerwärtigkeiten sah er als wohl verdiente Strafen an, dieses munterte ihn zur Geduld auf. Im Gehorsam und in allen übrigen Tugenden diente er allen Mitbrüdern zum Vorbild.

In einem Alter von 72 Jahren nahm ihn Gott nach einer 18tägigen Krankheit zu sich nach dem Empfang der heiligen Sakramente. Als er vor seinem Hinscheiden lange an einen Ort hinblickte, fragte ihn ein Ordenspriester, was er denn sähe? Der Heilige sprach: „Sehet ihr denn nicht meine liebste Mutter, die seligste Jungfrau, umgeben mit einem Chor der Engel?“ Und bald darauf gab er mit einem ganz fröhlichen Angesicht den 18. Mai 1587 seinen Geist auf. Ungemein viele Wunder, welche gleich nach seinem Hinscheiden an Besessenen, Blinden, Lahmen und anderen Kranken geschahen, verbreiteten den Ruhm des Bruders Felix in der ganzen Christenheit. Er wurde vom Papst Klemens XI. 1709 heilig gesprochen.

aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 367-370

https://katholischglauben.info/der-heili...-von-cantalice/

WEITERE TAGESHEILIGE:

18. Mai

Der heilige Deogratias (hl. Felix von Cantalicio), Italien,

Laienbruder der Kapuziner,


+ 18.5.1587 - Fest: 18. Mai



Es gibt einen Heiligen, der so gar nicht in unsere Zeit hineinpasst: Der heilige Deogratias. Der Kapuzinerorden feiert sein Fest am 18. Mai. Natürlich hieß er nicht von Geburt an so, es ist ein Name, den die Leute ihm gaben, weil sie ihn passend fanden. Eigentlich hieß Deogratias Felix und war ein Bauernsohn. 1515 wurde er in der Nähe von Rom geboren und in seiner kleinen Welt gab es nicht einmal eine Schule. Felix konnte lebenslang weder lesen noch schreiben; trotzdem rühmte er sich, wenigstens sechs Buchstaben zu kennen, fünf rote und einen weißen. Die fünf roten waren für ihn die heiligen fünf Wunden Jesu, und der sechste war das Unbefleckte Herz Mariä. Das war die ganze Weisheit, über die Felix verfügte, aber sie reichte, um aus ihm einen Heiligen zu machen. Die Heiligkeit hängt also nicht unbedingt davon ab, dass man lesen und schreiben kann, wohl aber hängt sie davon ab, dass man von Jesu Wunden die Geduld und vom unbefleckten Herzen Mariä die Dankbarkeit erlernt. Felix musste als Kind das Vieh hüten, und vom zwölften bis zum dreißigsten Lebensjahr war er als Knecht bei einem Bauern tätig. Dann trat der eifrige Beter als Laienbruder bei den Kapuzinern ein. Als er sich im Kloster vorstellte und um Aufnahme bat, führte der Obere Felix vor ein Kreuz, an dem der Heiland in Blut und Wunden hing, und fragte ihn: „Verstehst du das?“ Felix nickte mit dem Kopf zum Zeichen dafür, dass er den Sinn der Frage verstand und zugleich bejahte. Über vierzig Jahre bis zum letzten Tag seines Lebens verbrachte Felix im Kapuzinerorden. Seine Tätigkeit bestand darin, dass er mit dem Bettelsack auf dem Rücken durch Rom wanderte und um milde Gaben für die Armen und auch für die Mitbrüder bettelte, denn die Kapuziner besaßen weder Eigentum noch festes Einkommen. Tag um Tag tat es der Bruder, vierzig Jahre lang, treu und unverdrossen, und wenn er ein Almosen erhielt, sagte er „Deogratias“, eigentlich „Gott sei Dank“, aber eher so wie unser „Vergelt’s Gott!“. Das sagte er aber nicht so oberflächlich, kalt und geschäftsmäßig, sondern innig und herzlich und freundlich und fröhlich, dass sich die Leute schon im Voraus auf sein schönes „Vergelt’s Gott!“ freuten. Und so nannte man ihn allgemein einfach den Bruder Deogratias. Weil Felix auch sehr kinderlieb war, brauchte er sich nur auf der Straße sehen zu lassen, und gleich war er von Kindern umringt, mit denen er sang und spielte. Aus allem, was der Bruder tat und sagte, strahlte eine große Heiligkeit hervor, so dass selbst Kardinäle und Bischöfe den Hut vor dem schlichten Mann zogen, wenn sie ihm auf der Straße begegneten.



Der heilige Theodotus, Martyrer von Ancyra, Galatien,

+ 18.5.303 - Fest: 18. Mai


Theodotus war aus Ancyra, der Hauptstadt Galiciens, und hatte seine Erziehung einer gottseligen Jungfrau, namens Tekusa, zu verdanken. Nachdem er in den Ehestand getreten war, errichtete er eine Schenke und fing an, Wein zu verkaufen. Der Gefahren ungeachtet, denen man bei einem solchen Geschäft sich ausgesetzt findet, blieb er immer gerecht, mäßig und eifrig in Ausübung der Christenpflichten. Fasten, Beten und Almosengeben war seine Wonne. Er war aber nicht nur Helfer der Armen, sondern er brachte auch Sünder zur Buße und ermutigte sogar mehrere Gläubige zur Erduldung des Martertodes. Gott schenkte ihm die Wundergabe, und man liest in seinen Akten, dass er Kranke heilte, indem er über ihnen betete oder sie mit seiner Hand berührte. So lebte er in Ausübung heiliger Werke, bis im Jahr 303 unter den Kaisern Diocletian und Maximian die bekannte furchtbare Christenverfolgung ausbrach. Theodotus ließ sich dadurch nicht Schrecken, weil er stets wie ein Mensch gelebt hatte, der sich bereitet, sein Blut für Christus zu vergießen. Während viele Gläubige ihr Heil in der Flucht suchten, blieb er in Ancyra, stand den Bekennern in den Gefängnissen bei und begrub die Leichname der Martyrer, obgleich dieses bei Todesstrafe verboten war. Der Statthalter hatte befohlen, alle Lebensmittel, bevor sie auf dem Markt feilgeboten würden, den Götzen zu opfern, und so mussten die Christen entweder Hungers sterben oder von dem, den Götzen geweihten, Brot und Fleisch essen. Theodotus hatte sich glücklicher Weise mit einem großen Vorrat von Getreide versehen, das nicht durch die gottesschänderischen Zeremonien der Heiden befleckt war. Er verkaufte es ohne Gewinn an seine Glaubensgenossen und verschaffte ihnen dadurch Lebensmittel, die sie genießen konnten, ohne ihr Gewissen zu verletzen. Auf diese Weise wurde die Schenke Theodot´s in eine Zufluchtsstätte für die Christen umgewandelt und in einen Ort des Gebetes, wo sich die Gläubigen versammelten, um den wahren Gott zu verehren. Da fanden zugleich die Kranken Verpflegung, die Fremden eine sichere Herberge. Die Furcht, entdeckt zu werden, hielt den Heiligen nicht ab, bei jeder Gelegenheit seinen Eifer für die Ehre Gottes an den Tag zu legen.



Einige Stunden von Ancyra stand eine Burg, Malus genannt. Theodotus kam aus besonderer Fügung der Vorsehung gerade in dem Augenblick dorthin, als man die Überreste des Körpers des heiligen Martyrers Valens, der zum Feuertod verurteilt worden war, in den Fluss Halys werfen wollte. Er hatte das Glück, sich diese kostbaren Reliquien zu verschaffen, und nahm sie mit, um sie an einen sicheren Ort zu verwahren. Während seiner Abwesenheit von Ancyra hatte der Statthalter sieben Jungfrauen des Glaubens wegen verhaften lassen, unter denen sich auch jene Tekusa befand, die an unserem Heiligen Mutterstelle vertreten hatte. Man trieb mit den Dienerinnen Gottes den schändlichsten Mutwillen und führte sie zu dem Teich der Diana hinaus, wo sie ganz entblößt den schamlosen Augen des Pöbels preisgegeben wurden. Als Theodotus nach seiner Rückkehr davon hörte, schloss er sich mit einigen anderen Christen in einem der Patriarchenkirche nahe gelegenen Haus ein und flehte auf den Knien unablässig zu Gott, dass er die Jungfrauen siegreich aus allen Prüfungen hervorgehen lassen möge. Gegen Mittag kam die Nachricht, dass die Martyrinnen standhaft ausgehalten hätten und im Teich ertränkt worden seien. Daraufhin warf sich Theodotus von Neuem auf die Knie und dankte dem Himmel mit lauter Stimme für die Erhörung seines Gebetes. Am anderen Tag abends ging er mit Polybius und Theocharides zum Teich, und es gelang ihm mit Hilfe eines furchtbaren Ungewitters, das die Wache von ihrem Rundgang abhielt, die heiligen Leiber aus dem Wasser zu ziehen, worauf er sie bei der Kirche der Patriarchen beerdigte. Während dieser Handlung hörte er vom Himmel eine Stimme, die ihm zurief: „Sei guten Mutes, Theodotus! Der Herr hat deinen Namen unter die Martyrer geschrieben!“



Am folgenden Tag geriet die ganze Stadt in Bewegung bei der Kunde, man habe die Leichname der sieben Jungfrauen entwendet. Wo ein Christ sich zeigte, wurde er verhaftet und auf die Folter gelegt. Als Theodotus erfuhr, dass so viele Unschuldige dieser Tat wegen der Marter ausgesetzt seien, trat er selber vor den Statthalter und gab sich als den Urheber an. Theoktenes, so hieß der Statthalter, versprach ihn straflos zu halten, wenn er Christus entsagen würde. Der Heilige aber erhob in seiner Antwort die Größe, Herrlichkeit und Macht Jesu und zeigte zugleich das Gottlose und Abgeschmackte des Götzendienstes, indem er die schändlichen Laster, die den Göttern von den Dichtern und Geschichtsschreibern beigelegt werden, genau aufzählte. Hierüber gerieten die Heiden in schreckliche Wut, und die Priesterinnen der Diana, die eben beim Statthalter sich befanden, wurden in eine solche Raserei versetzt, dass sie sich die Haare ausrauften, ihre Kleider zerrissen und ihre Kronen, die sie auf dem Haupt trugen, zu Boden warfen und in Stücke zertraten, mit heiseren Stimmen Gerechtigkeit gegen den Feind der Götter fordernd.



Theodotus wurde nun auf die Folter gespannt und die anwesenden Heiden drängten sich herbei, ihn zu peinigen, um so ihren Eifer für ihre Götzen an den Tag zu legen. Einer löste den anderen ab. Sie zerrissen seinen Leib mit eisernen Krallen, gossen Weinessig über die Wunden und hielten brennende Fackeln an dieselben. Als der Martyrer einmal das Gesicht ein wenig vom Dampf des schmorenden Fleisches abwendete, rief ihm der Statthalter zu: „Ist das der Mut, dessen du dich zuvor gerühmt hast?“ Der Heilige erwiderte: „Du irrst dich sehr, wenn du meine Bewegung der Feigherzigkeit zuschreibst. Erfinde neue Martern, damit du siehst, welche Kraft Jesus denen einflößt, die für ihn leiden. Erkenne, dass, wer von der Gnade des Erlösers aufrecht erhalten wird, über alle Gewalt der Menschen erhaben ist.“ Der ergrimmte Statthalter ließ ihm jetzt die Zähne mit Steinen einschlagen; der Martyrer aber sagte: „Du kannst mir auch noch die Zunge abschneiden lassen; Gott hört selbst das Stillschweigen seiner Diener.“ Daraufhin wurde er in das Gefängnis zurückgebracht. Als er über den Platz ging, deutete er auf seinen ganz zerfleischten Leib, sagend: „Es ist billig, dass man solche Opfer dem Heiland bringe, der zuerst für uns gelitten hat?“



Fünf Tage danach ließ ihn der Statthalter wieder vor sich führen. Man spannte ihn erneut auf die Folter und öffnete alle seine Wunden. Dann legte man ihn auf die Erde, welche ganz mit glühenden Ziegelstücken bedeckt war. Aber auch diese furchtbare Pein konnte die Standhaftigkeit des Heiligen nicht erschüttern. Der Statthalter, beschämt, dass er mit all seinen Marterwerkzeugen gegen den Diener Christi nichts vermöge, befahl endlich, ihm den Kopf abzuschlagen. Auf dem Weg zur Richtstätte wendete sich Theodotus an die Christen, die ihn begleiteten, und sprach: „Weint nicht über meinen Tod, sondern preist vielmehr den Herrn, der mich zu einer glücklichen Vollendung meiner Laufbahn geführt und mir den Sieg über den Feind verliehen hat. Wenn ich droben bin bei ihm, werde ich mich vertrauensvoll an ihn wenden und für euch bitten.“ Nachdem er dieses gesagt, empfing er mit Freuden den Todesstreich. Sein Leichnam sollte verbrannt werden, aber den Scheiterhaufen umgab plötzlich ein so blendendes Licht, dass niemand ihm zu nahen getraute, um ihn anzuzünden. Da ließ der Statthalter die Überreste des Martyrers von Soldaten umstellen. Gott aber fügte es, dass in der Nacht ein frommer Priester, namens Fronto, vorüber kam und die Wächter vom Wein berauscht und schlafend fand. Also gleich belud er den Esel, den er bei sich hatte, mit dem heiligen Leib und entführte ihn zu der Burg Malus, wo man in der Folge Theodotus zu Ehren eine Kirche baute.


Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 18.05.2019 09:15 | nach oben springen


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