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17. Mai 2019 Der heilige Paschalis Baylon Franziskaner- Laienbruder

in Unsere Fürsprecher 17.05.2019 08:31
von Blasius • 3.822 Beiträge



Der heilige Paschalis Baylon
Franziskaner- Laienbruder


Der heilige Paschalis Baylon, ein Laienbruder des Franziskaner-Ordens, kam zu Torre Formasa in Arragonien (Spanien) am heiligen Osterfest im Jahre 1540 zur Welt. Als Knabe mußte er das Vieh hüten; denn seine Eltern waren sehr arm und konnten ihn deshalb kein Handwerk lernen lassen. Dies tat Paschalis bis zu seinem Eintritt in den heiligen Orden, führte aber einen so unschuldigen und frommen Lebenswandel daß er niemals mit einer schweren Sünde seine Seele befleckte. Vom Fluchen, Schwören, Lügen und Zanken, von unkeuschem Reden und Singen war er so weit entfernt, daß er solches auch nicht bei andern duldete, sondern selbe ernstlich davon abmahnte. Er trug große Sorge, daß durch das ihm anvertraute Vieh niemand ein Schaden auf den Feldern und Wiesen zugefügt würde. Einst begehrte der Oberhirt, Paschalis solle ihm einige Trauben aus einem fremden Garten bringen, damit er seinen Durst löschen könnte. Der fromme Jüngling weigerte sich, weil es eine Sünde, eine Beleidigung Gottes wäre. Als aber der Oberhirt ihm mit Drohworten zusetzte, sprach er: „Die Trauben gehören jemand anderm zu; ich werde nicht das Mindeste entfremden, weil es eine Sünde ist.“ So oft es ihm möglich war, begab er sich in eine auf dem Felde gelegene Kapelle oder in eine Kirche, um das allerheiligste Sakrament anzubeten und die göttliche Mutter Maria zu verehren. Weil er dazu nicht allzeit Gelegenheit hatte, schnitzte er an der Spitze seines Hirtenstabes ein Marienbild, und setzte oben ein Kreuz darauf. Diesen Stab steckte er oft mitten auf dem Felde in die Erde, kniete vor demselben nieder und verrichtete so sein Gebet. Einmal vernahm er das Glockenzeichen zur heiligen Wandlung. Er kniete bei seiner Herde nieder, um Jesus anzubeten. – Da zeigten ihm Engel die heilige Hostie in einer Monstranz in den Lüften.

Im zwanzigsten Jahre seines Alters wurde er von Gott durch eine sichtbare Erscheinung des heiligen Franziskus von Assisi und der heiligen Clara zu dem Ordensstand berufen. Aber sein Herr hatte ihn so lieb gewonnen, daß er sich entschloß, ihn an Kindesstatt anzunehmen und zum Erben seines großen Vermögens einzusetzen. Diesen Entschluß entdeckte er ihm. Allein Paschalis ließ sich dadurch von seinem Beruf nicht abhalten, sondern sah ihn als eine Versuchung an. Bald danach begab sich der heilige Schäfer, wie ihn das Volk benannte, zu Valencia im Jahre 1560 als Laienbruder in den Orden des heiligen Franziskus am Fest Mariä Lichtmeß. In allen Tugenden übte er sich, besonders in wahrer Andacht gegen Gott, die göttliche Mutter, in der tiefsten Demut, in unbedingtem Gehorsam, in der äußersten Armut, beständiger Abtötung seiner selbst. Außer mittags und abends genoß er nicht das Mindeste, auch nicht bei der größten Hitze. Sein Lager war die bloße Erde, und sein Kopfkissen ein harter Stein oder ein Stück Holz. Den größten Teil der Nacht widmete er dem Gebet. Er war oft verzückt, so daß er mehrere Stunden lang unbeweglich kniend gefunden wurde. Den Tag hindurch bediente er sich während der Arbeit der anmutigsten Stoßgebetlein; nie fing er eine Arbeit an, ohne zuvor den göttlichen Beistand wenigstens mit einem kurzen Gebet angerufen zu haben. So andächtig und aufmerksam er aber sein Gebet immer verrichtete, so weit war er dennoch entfernt von ängstlicher Wiederholung desselben, wenn ihn etwa einige Zerstreuung des Gemütes angefochten hatte. Er pflegte zu sagen, daß Gott der Herr an einer solchen Wiederholung ein Mißfallen habe, und dem bösen Geist Gelegenheit gegeben werde, die Seele mit allerlei Ängsten zu plagen und zu beunruhigen.

Er wandelte immer in der Gegenwart Gottes; daher sah man ihn niemals traurig oder verdrießlich, sondern allzeit fröhlich und aufgemuntert. Für die Reinheit seines Gewissens trug er alle mögliche Sorgfalt. Auch die mindeste Sünde verabscheute er. Noch vor seinem Eintritt in den Ordensstand geschah folgendes. Da einige Hirten zu ihm kamen, und einer derselben im Scherz sagte, er wolle hingehen und eine Weibsperson rufen, damit sie sich recht erlustigen könnten, wurde Paschalis anfangs ganz schamrot; dann aber beteuerte er, wenn dies geschähe, so wolle er jene Weibsperson mit Steinen so begrüßen, daß ihr und dem, der sie gerufen, alle Lust vergehen würde. Bei anderen Gelegenheiten, wo er auch nur die Gefahr einer läßlichen Sünde bemerkte, zeigte er sich nicht minder behutsam und sorgfältig. Eine Weibsperson verlangte einen Priester in den Beichtstuhl. Der Priester, welcher mit andern Geschäften beladen war, sprach zu Paschalis: Saget der Person, ich sei nicht zu Hause. „Ich will lieber sagen“, versetzte Paschalis, „Euer Hochwürden seien verhindert.“ Nein, sagte der Priester richtet ihr es aus, wie ich gesagt; ich weiß, warum. Paschalis wollte sich hierzu nicht verstehen, sondern sprach: „Euer Hochwürden, das kann und will ich nicht tun; denn es wäre eine Unwahrheit und eine läßliche Sünde, wovor mich Gott behüte.“

Obgleich er kein Priester war, so bezeigte er dennoch bei allen Gelegenheiten einen brennenden Seeleneifer. Jene, mit denen er umging, ermahnte er mit liebreichen Worten zur Haltung der Gebote Gottes und der Kirche, zum öfteren Empfang der heiligen Sakramente, zur Besserung des Lebens, zur Liebe des Nächsten, zur Geduld und zu anderen christlichen Tugenden. Ein Priester redete einst einem manne, dem große Unbild angetan worden, viel und lange ans Herz und ermahnte ihn, dem zu verzeihen, der ihm solche zugefügt hatte. Der Erzürnte wollte nichts von der Verzeihung wissen, sondern jagte den Priester selbst unter Bedrohung mit Schlägen von sich. Paschalis, der den Priester begleitete, wendete sich bei dem Fortgehen des Priesters zu dem Hartherzigen und sprach: „Wohlan, mein Bruder, verzeihe die dir zugefügte Unbild Gottes zuliebe.“ Mit diesen wenigen Worten bewirkte der Heilige, was der Priester mit vielem Zusprechen nicht vermocht hatte. Der beleidigte Mann antwortete: „Ja, Gott zuliebe verzeihe ich.“ Für die Prediger pflegte er mit besonderem Eifer zu beten, damit Gott der Herr ihren Worten Kraft geben möchte zur Bekehrung der Zuhörer. Die Erfahrung bewies, daß sein Gebet die gewünschte Wirkung hatte.

Endlich erkrankte Paschalis zu Villareal in dem 52. Jahre seines Alters. Als der Arzt ihm den herannahenden Tod ankündigte, dankte er ihm mit dem Zusatz, daß ihm keine angenehmere Nachricht hätte gebracht werden können als diese. Am Pfingstfest fragte er einige male, ob das Hochamt schon angefangen habe? Und da man ihm mit Ja antwortete, ergriff er sein Kruzifix samt dem Rosenkranz, und gab bei Umfassung desselben seine Seele auf zu eben der Zeit, da der Priester nach geschehener Wandlung die heilige Hostie in die Höhe erhob, den 17. Mai 1592. In derselben Stunde sahen einige weit entlegene gottselige Personen, wie dieser Heilige in einem feurigen Wagen zum Himmel geführt wurde. Drei Tage lang ließ man den heiligen Leib in der Kirche öffentlich ausgesetzt wegen der Menge von Gläubigen, die denselben sehen und verehren wollten. Am zweiten Tage bemerkte man, daß der in der Kirche aufgebahrte Leichnam bei Aufhebung der heiligen Hostie in der heiligen Messe seine geschlossenen Augen öffnete und unverrückt auf die heilige Hostie wendete. Das nämliche geschah zur Zeit, da der heilige Kelch in die Höhe gehoben wurde. Wie im Leben, wirkte Gott auch nach seinem Tode auf sein Gebet viele Wunder.

Papst Alexander VIII. versetzte ihn 1690 in das Verzeichnis der Heiligen. Papst Leo XIII. erklärte und bestimmte den heiligen Paschalis am 11. Dezember 1897 zum besonderen himmlischen Schutzpatron für alle schon bestehenden, sowie künftigen Vereine und Bruderschaften vom heiligsten Altarsakrament.

aus: Wilhelm Auer, Kapuzinerordenspriester, Goldene Legende Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, 1902, S. 364-366

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Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 17.05.2019 08:32 | nach oben springen


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