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15. April 2019 - Abschiedsworte Jesu Die Welt haßt mich (Joh. Kap. 14-16)
15. April 2019 - Abschiedsworte Jesu Die Welt haßt mich (Joh. Kap. 14-16)
in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 15.04.2019 20:17von Blasius • 3.922 Beiträge
Abschiedsworte Jesu Die Welt haßt mich
(Joh. Kap. 14-16)
„Wenn euch die Welt haßt, so wisset, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wäret ihr von der Welt gewesen, so würde die Welt das Ihrige lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch von der Welt auserwählt habe, darum haßt euch die Welt. Gedenkt meiner rede, dich zu euch gesprochen habe, darum haßt euch die Welt. Gedenkt meiner Rede, die ich zu euch gesprochen habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen.
Haben sie meine Worte gehalten, so werden sie auch die eurigen halten. Aber dies alles werden sie euch tun um meines Namens willen (1); denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen nicht geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde. (2) Wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater. Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie dieselben gesehen und hassen doch mich und meinen Vater. (3) Aber es mußte das Wort erfüllt werden, das in ihrem Gesetz geschrieben steht (4): Sie hassen mich ohne Ursache. Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht (5), der wird Zeugnis von mir geben. (6) Und auch ihr werdet Zeugnis von mir geben, weil ihr von Anfang an bei mir seid.“ (7)
„Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr euch nicht ärgert. Sie werden euch aus den Synagogen ausstoßen; ja es kommt die Stunde, da jeder, der euch tötet, glauben wird, Gott einen Dienst zu tun. Das werden sie euch tun, weil sie weder den Vater kennen, noch mich. Aber ich habe euch dies gesagt, damit, wenn die Stunde kommt, ihr euch daran erinnert, daß ich es euch gesagt habe:“
„Anfangs habe ich euch dies (8) nicht gesagt, weil ich noch bei euch war. Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wohin gehst du? (9), sondern weil ich euch dies gesagt habe, hat Traurigkeit euer Herz erfüllt. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch gut, daß ich hingehe. Denn wenn ich nicht hingehe, so wird der Tröster nicht zu euch kommen; gehe ich aber hin, so werde ich ihn zu euch senden. (10) Und wenn dieser kommt, wird er die Welt überführen (11) von der Sünde und von der Gerechtigkeit und vom Gericht:
von der Sünde nämlich, weil sie nicht an mich geglaubt haben; von der Gerechtigkeit, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr sehen werdet; und vom Gericht, weil der Fürst dieser Welt schon gerichtet ist. Ich habe euch noch vieles zu sagen: aber ihr könnt es jetzt noch nicht tragen. Wenn aber jener Geist der Wahrheit kommt, so wird er euch alle Wahrheit lehren. (12) Denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er hört, wird er reden, und was zukünftig ist, euch verkünden. (13)
„Noch eine kleine Weile, so werdet ihr mich nicht mehr sehen; und wieder eine kleine Weile, so werdet ihr mich wieder sehen; denn ich gehe zum Vater.“ (14) Da sprachen einige von seinen Jüngern untereinander: „Was ist das, daß er zu uns sagt: Noch eine kleine Weile, so werdet ihr mich nicht mehr sehen; und wieder eine kleine Weile, so werdet ihr mich wieder sehen“, und: „Denn ich gehe zum Vater“? Sie sprachen also: „Was ist das, daß er spricht: Noch eine kleine Weile? Wir wissen nicht, was er redet.“ Jesus aber wußte, daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen:
„Ihr fragt untereinander darüber, daß ich gesagt habe: Noch eine kleine Weile, so werdet ihr mich nicht mehr sehen; und wieder eine kleine weile, so werdet ihr mich wieder sehen. Wahrlich, wahrlich, sage ich euch, ihr werdet weinen und wehklagen, die Welt aber wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird in Freude verwandelt werden! Das Weib, wenn es gebärt, ist traurig, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, so denkt sie nichtmehr an die Angst, wegen der Freude, daß ein Mensch zur Welt geboren wurde. (15) Auch ihr habt jetzt zwar Angst, aber ich werde euch wieder sehen (16), und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen. An jenem Tage werdet ihr mich um nichts mehr fragen.“ (17)
„Wahrlich, wahrlich, sage ich euch, wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er es euch geben. Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen (18). Bittet, so werdet ihr empfangen, auf daß eure Freude vollkommen werde.“
„Dies habe ich in Gleichnissen zu euch geredet; es kommt aber die stunde, da ich nicht mehr in Gleichnissen zu euch rede, sondern offen vom Vater euch verkünden werde. (19) An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, daß ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater .“
Da sprachen seine Jünger zu ihm: „Siehe, nun redest du offen und sprichst kein Gleichnis mehr. Jetzt wissen wir, daß du alles weißt und nicht nötig hast, daß dich jemand frage (20); darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist.“ Jesus erwiderte ihnen: „Glaubt ihr jetzt? (21) Siehe, es kommt die stunde, und sie ist schon da, daß ihr euch, ein jeder in das Seinige, zerstreuen und mich allein lassen werdet; aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist mit mir. Dies habe ich zu euch geredet, auf daß ihr Frieden in mir habt. (22) In der Welt werdet ihr Bedrängnis haben; aber vertraut, ich habe die Welt überwunden.“ (23)
Anmerkungen:
(1) Die Welt, die Jesus nicht aufnimmt, nimmt auch seine Jünger nicht auf. Aber diese sollen sich dadurch nicht beirren lassen, sondern sich stärken durch den Hinblick auf das Beispiel ihre göttlichen Meisters, auf ihre eigene, so gnadenvolle Erwählung und durch um so innigere Verbindung in heiliger Liebe untereinander.
(2) Die Juden sind unentschuldbar, weil Jesus durch die offenbare Göttlichkeit seiner Lehre, durch seine ganze Erscheinung, die Heiligkeit seines Lebens und durch die größten Wunder bewiesen hat, daß er der verheißene Messias ist.
(3) Wer Jesus haßt, haßt auch den Vater, und vergeblich beriefen sich die Juden darauf, daß sie Verehrer Jahwes seien. Als sie in ihrer Verblendung und Verstockung Jesus, ihren Messias, so ungerecht verfolgten, hörten sie auf, das Volk Gottes zu sein. (Vgl. Dn. 9, 26)
(4) Ihr Unglaube kann aber so wenig gegen die Wahrheit des Christentums etwas beweisen, daß er vielmehr geradezu ein Zeugnis für dieselbe ist. Denn im ganzen AT ist dieser Unglaube von Gott, der ihn vorher sah, voraus gesagt. Es konnte also gar nichts anderes kommen. (Vgl. Ps. 34, 19; 68, 5)
(5) Auf diese stelle, sowie auf einige mißdeutete Aussprüche griechischer Väter berufen sich die schismatischen Griechen für ihre Behauptung, daß der Heilige Geist nur vom Vater ausgehe. Allein schon obige Stelle selbst sagt ausdrücklich, daß der Sohn den heiligen geist sende, was notwendig voraus setzt, daß derselbe auch vom Sohn ausgehe; weiter unten sagt der Heiland: „Er wird von dem Meinigen nehmen und es euch verkündigen“, „der Vater wird ihn in meinem Namen senden“; der Heilige Geist wird, wie der Geist des Vaters, auch „der Geist des Sohnes genannt (1. Petr. 1, 11; Gal. 4, 6; Phil. 1, 19) etc.; und die beständige kirchliche Überlieferung wie die ausdrückliche Entscheidung der Kirche lehrt, daß der Heilige Geist von Ewigkeit her vom Vater und Sohn wie von einem Ursprung ausgehe. Nicht minder ergibt sich dies mit Notwendigkeit aus dem Wesen der heiligsten Dreifaltigkeit und den Beziehungen der göttlichen Personen untereinander. (Näheres siehe bei Heinrich, Dogmatische Theologie IV 233ff, 397ff, 493ff)
(6) Durch die wunderbare Ausbreitung der Kirche und Überwindung des Heidentums hat der Heilige Geist vor aller Welt bezeugt, daß Christus wahrhaft der Sohn Gottes und Erlöser der Welt ist; und innerlich in den einzelnen Seelen legt er dieses Zeugnis ab, indem er sie durch seine Gnade erleuchtet und zum Glauben an Christus bewegt.
(7) Durch diesen steten vertrauten Umgang wurden sie in seine Geheimnisse eingeweiht, in seiner Liebe befestigt, durch sein Wort belehrt und ermuntert, wie sie endlich unter dem Beistand des Heiligen Geistes Christus predigen und die Welt zu ihm bekehren sollten.
(8) Daß man sogar glauben wird, Gott einen Dienst zu erweisen, wenn man euch verfolgt und tötet. Dies mußte den Aposteln besonders hart sein, namentlich wenn sie nicht mehr in dem persönlichen Umgang mit Jesus Trost und Ersatz fanden. Die Verfolgungen im allgemeinen hatte ihnen Jesus schon wiederholt vorher gesagt.
(9) Petrus hatte wohl diese Frage gestellt und auch Thomas, aber beide ließen sich durch ihre Niedergeschlagenheit hindern, die Frage ernstlich zu verfolgen, um zu erfahren, wohin Jesus denn eigentlich gehe, was er da finde, warum er hingehe, wie er für die Seinen sorgen, wann er wiederkommen werde etc.
(10) Erst nachdem das Erlösungswerk Christi vollbracht und in seiner Himmelfahrt vollendet und abgeschlossen, der Himmel den menschen wieder eröffnet war, sollte nach dem göttlichen Ratschluß der Heilige Geist in seiner Gnadenfülle der Menschheit wieder geschenkt werden, von der er infolge des Sündenfalles gewichen war.
(11) Durch die Predigt und die Wunder der Apostel und ihrer Nachfolger und die wunderbar schnelle Ausbreitung und stete Erhaltung der Kirche wird er fort und fort der Welt den Beweis von der Göttlichkeit des Christentums liefern, und zwar in einer Weise daß a) ihr Unglaube als unentschuldbar erscheint, b) Christus aber durch seinen Hingang zum Vater und durch sein zwar unsichtbares, aber über alle Mächte der Welt und Hölle und über die Menschenherzen siegreiches Wirken als der wahrhaft Gerechte, ja als die Quelle und den Urheber aller Gerechtigkeit erkannt werden muß, daß endlich c) durch den Sturz des Heidentums und die Umgestaltung der Welt im Geist des Christentums der Sieg Christi über den Satan, über Sünde, Tod und Hölle klar zu Tage tritt, und eben damit auch seine dereinstige Wiederkunft zum Gericht verbürgt ist.
(12) Hier wird der Kirche die Gabe der Unfehlbarkeit in Verkündigung der göttlichen Wahrheit, die Christus auf die Erde gebracht hat, sowie in deren Ausführung und Weiterentwicklung verheißen.
(13) Er wird nicht neue Wahrheiten oder gar meiner Lehre Widersprechendes lehren, sondern aus dem Schatz der ewigen göttlichen Wahrheit, der mir mit dem Vater und dem Heiligen geist gemeinsam ist, und den ich euch mitgeteilt habe, nehmen. Er wird auch der Kirche die Gabe der Weissagung verleihen. Diese Gabe besaßen die Apostel, und Heiligen der Kirche wurde sie in allen Jahrhunderten verliehen.
(14) Schon am folgenden Tage wurde Jesus von ihnen genommen, aber am dritten Tage danach sahen sie ihn wieder, und ihre tiefe Trauer machte großer Freude Platz. Doch scheint der Heiland dies hier nicht im Auge zu haben, sondern seinen Hingang zum Vater in der Himmelfahrt, nach der die Jünger wie verwaist zurück blieben und den verheißenen „andern Tröster“, den Heiligen Geist, erwarteten, der das Werk Christi an ihnen vollenden, alle Niedergeschlagenheit und Traurigkeit von ihnen nehmen, sie mit heiliger Freude, hohem Mut und großer Gnade und Stärke für ihre erhabene Sendung erfüllen und fortan bei ihnen bleiben sollte.
(15) Ein gar schönes Gleichnis für diese Vollendung der geistigen Wiedergeburt der Apostel durch den heiligen Geist, der sie in ganz andere Menschen umwandelte, um durch sie die Welt umzugestalten.
(16) Vorübergehend sah der Heiland sie wieder nach seiner Auferstehung, für immer nach dem Tode der Apostel und ihrer Aufnahme in den Himmel. Doch scheint es, daß hier zunächst und hauptsächlich das Wiedersehen im uneigentlichen Sinne zu verstehen ist von der Sendung des Heiligen Geistes, wie das Folgende andeutet.
(17) Da der Heilige Geist euch alles lehren wird.
(18) Da ich bei euch war, habt ihr euch mit euren Bitten zunächst an mich gewendet.
(19) Was euch bisher dunkel und geheimnisvoll war, werde ich euch durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes klar machen.
(20) Wir ersehen aus deinen Worten deutlich, daß du, obwohl wir dich nicht fragten, doch wußtest, daß wir über deine Verheißung: „Noch eine kleine Weile etc.“ im unklaren waren, daß du folglich selbst die Gedanken der Herzen kennst.
(21) Ist euer Glaube jetzt fest, unerschütterlich? Ihr meint es, und es ist auch so; dennoch werdet ihr heute noch in der Treue gegen mich wankend werden.
(22) Frieden in mir, d. i. die Beruhigung, daß alles, was jetzt über mich und euch herein bricht, zu meiner Verherrlichung und zu eurem Besten gereichen wird.
(23) Durch den Sieg des Heilandes, besonders in seinem Leiden und sterben, ist die Welt samt dem Fürsten dieser Welt überwunden, und wenn auch Gott es zuläßt, daß die Welt ihren Kampf noch bis zum jüngsten Tage fortsetzt, so ist sie doch so geschwächt, daß sie nur jene überwinden kann, die sich nicht verteidigen wollen. (vgl. 1. Joh. 5, 4)
aus: Schuster u. Holzammer, Handbuch zur Biblischen Geschichte, Zweiter Band, Das Neue Testament, 1910, S. 473-476
https://katholischglauben.info/abschieds...elt-hasst-mich/
Liebe Grüße, Blasius
RE: April 2019 - Abschiedsworte Jesu Die Welt haßt mich (Joh. Kap. 14
in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 16.04.2019 08:58von Blasius • 3.922 Beiträge
16. April 2019
Das hohepriesterliche Gebet Jesu
(Joh. Kap. 17)
Der Heiland bittet 1. für sich um die Verherrlichung seiner menschlichen Natur; 2. für die Jünger um Bewahrung in der Wahrheit, Einheit und Einigkeit in Glauben und Liebe, Heiligung durch Wahrheit und Gnade, kurz um ewiges Leben; 3. für alle, die jemals durch der Jünger Wort zum Glauben an ihn kommen.
Nach diesen Worten erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach (1): „Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche (2); so wie du ihm die Macht über alles Fleisch gegeben hast, damit er allen, die du ihm gegeben hast, das ewige Leben gebe. Das aber ist das ewige Leben (3), daß sie dich erkennen, den allein wahren Gott, und den gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich verherrlicht auf Erden; ich habe das Werk vollbracht, das du mir zu verrichten gegeben hast. Und nun, Vater, verherrliche mich bei dir selbst mit jener Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“ (4)
„Ich habe deinen Namen den Menschen geoffenbart, die du mir von der Welt gegeben hast. (5) Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. Nun wissen sie, daß alles du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben; und sie haben dieselben angenommen und wahrhaftig erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, daß du mich gesandt hast. Ich bitte für sie. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast (6); denn sie sind dein. Und alles, was mein ist, ist dein; und was dein ist, ist mein (7); und ich bin verherrlicht in ihnen. Ich bin nicht mehr in der Welt; aber diese sind in der Welt, und ich komme zu dir.“
„Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben, damit sie eins seien, wie wir es sind. (8) Da ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen. Die du mir gegeben hat, habe ich bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren als nur der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde. (9) Nun aber komme ich zu dir, und ich rede dieses in der Welt, damit sie meine Freude vollkommen in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt haßt sie, weil sie nicht von der Welt sind, so wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, daß du sie von der Welt weg nehmst, sondern daß du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, weil auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit! (10) Dein Wort ist die Wahrheit. Wie du (11) mich in die Welt gesandt hast, so sende ich auch sie in die Welt; und ich heilige mich selbst für sie (12), damit auch sie in der Wahrheit geheiligt seien.“
„Aber nicht bloß für sie bitte ich, sondern auch für diejenigen, die durch ihr Wort an mich glauben werden (13), damit alle eins seien. (14), wie du, Vater, in mir bist, und ich in dir bin, damit auch sie in uns eins seien, und die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, auch ihnen gegeben (15), damit sie eins seien, wie auch wir eins sind: ich in ihnen, und du in mir; damit sie vollkommen eins seien, und die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und sie liebst, wie du auch mich liebst. Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seine, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe die Welt gegründet ward. Gerechter Vater! Die Welt hat dich nicht erkannt; ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, daß du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen (16), damit die Liebe, womit du mich geliebt, in ihnen sei, und ich in ihnen.“
Anmerkungen:
(1) Man nennt dies das hohepriesterliche Gebet Jesu, weil Jesus, der ewige Hohepriester, hier nach der Einsetzung seines unblutigen und im Angesicht seines blutigen Opfers betet für sich, für seine Jünger und für seine ganze Kirche, und sich durch dieses gebet dem Opfertod weiht. (Vgl. Hebr. 5, 7)
(2) Vgl. Joh. 12, 23; 13, 31. 32.
(3) Es beginnt hienieden mit der Erkenntnis Gottes durch den in der Liebe lebendigen Glauben und vollendet sich in der Ewigkeit in der seligen Anschauung Gottes. Die Erkenntnis des allein wahren Gottes scheidet die Jünger Jesu von den Heiden, die Erkenntnis Jesu als des Erlösers der Menschen scheidet sie von den Juden. Es sind also die zwei Haupt-Unterscheidungs-Lehren des Christentums hier hervor gehoben.
(4) Jesus hat den Vater auf Erden verherrlicht durch Vollbringung des Erlösungs-Werkes, das der Vater in erbarmender Liebe zu den Menschen ihm aufgetragen. Jetzt bittet er für seine heilige Menschheit, in der er das Werk vollbracht, um die Herrlichkeit, die er als der wesensgleiche Sohn Gottes von Ewigkeit besaß.
(5) Den Aposteln und Jüngern, die Gott vermöge seines ewigen Ratschlusses aus der sündigen Welt auserwählt und Christo zugeführt hat.
(6) Jesus betet hier zunächst und hauptsächlich für seine Jünger und hebt als Grund der Erhörung hervor, daß er hier nicht für die in Sünde und Unglauben versunkene Welt bete, sondern für solche, die durch den Glauben, die Gnade und die Liebe ihm und dem Vater bereits angehören und darum der hier erbetenen Gnaden besonders würdig seien. – Nachher betet Jesus für die ganze Kirche, am Kreuz betet er selbst für seine bittersten Feinde, und wie er sich für alle Menschen opferte, so betet er auch für alle Menschen. (Vgl. Is. 53, 12)
(7) Unwidersprechlicher Beweis für die wahre, wesensgleiche Gottheit Christi. – Hier und in den folgenden Worten hebt Jesus drei weitere Gründe hervor, warum der Vater sein Gebet für seine Jünger erhören möge, nämlich, weil sie ebenso wie ihm auch dem Vater gehören; ferner, weil durch sie Jesus verherrlicht wird; endlich, weil sie durch seinen Hingang den Trost seiner sichtbaren Gegenwart verlieren.
(8) Damit sie im Glauben und in der Liebe eins seien, wie wir es der göttlichen Natur nach sind.
(9) „Sohn des Verderbens“ heißt Judas, weil er sich dem sittlichen und dadurch auch dem ewigen Verderben ganz hingegeben hat. Er mußte zu Grunde gehen, weil die Schrift es vorher sagte (Ps. 40, 10), aber sie hatte es nur vorher gesagt, weil Judas durch seinen freien Willen zu Grunde gehen wollte. Weit entfernt aber, daß er dadurch die Erfüllung des göttlichen Erlösungs-Ratschlusses aufgehalten hätte, mußte er selbst dazu beitragen und zugleich die Allwissenheit Gottes verherrlichen, der diesen Verrat so viele Jahrhunderte vorher gesagt hatte. (siehe den Beitrag: Judas Iskariot Sohn des Verderbens)
(10) Nimm sie auf in deinen heiligen Dienst, bewahre sie zu diesem Zweck vor dem Bösen und rüste sie zur Verkündigung der göttlichen Wahrheit aus durch den Heiligen Geist, damit sie ihr hohes Amt gut verwalten und sich selbst immer mehr heiligen.
(11) Zwei Gründe der Erhörung seiner Bitte um Heiligung seiner Jünger, nämlich a) weil sie seine Apostel seien, b) weil er sich selbst für sie heilige, damit sie geheiligt seien. Der Vater soll nun dies Heiligungswerk unterstützen und vollenden, da Jesus die Apostel auf Grund jener Sendung, die er selbst von seinem Vater zur Erlösung der Welt empfangen, als die Boten seiner Wahrheit und Vermittler seiner Erlösungs-Gnade unter die Menschen senden will.
(12) Das betreffende griechische Wort heißt nicht bloß weihen, heiligen, sondern auch opfern, und so steht es hier. Jesus weihte sich dem Tode, opferte sich am Kreuz, wodurch er die Welt wieder mit Gott versöhnte, und darauf erst konnte auch der Heilige Geist über die Apostel herab kommen und sie zur Ausübung ihres apostolischen Amtes vollkommen aller Zeiten befähigen.
(13) Für alle Gläubigen aller Zeiten, für die ganze Kirche.
(14) Durch denselben Glauben und dieselbe Liebe sollen alle Christen auf das innigste verbunden sein. Die Einheit des Wesens, der Erkenntnis und des Willens zwischen dem Vater und dem Sohne in der gemeinsamen Liebe des Heiligen Geistes ist das erhabene Vorbild und zugleich der Grund jener Einheit, die Christus hier für die Seinigen erbittet. Diese Einheit im Glauben und in der Liebe soll sich auch nach außen offenbaren, und zwar so, daß die Welt darin den tatsächlichen Beweis für die göttliche Sendung Christi erblicken muß. Das Walten der christlichen Liebe in der Kirche, sowie die wunderbare, allen Stürmen nun schon seit neunzehn Jahrhunderten trotzende Einheit der Kirche ist ja auch wirklich ein fortwährendes Zeugnis für die göttliche Sendung ihres Stifters wie für ihre eigene Göttlichkeit.
(15) Diese Herrlichkeit Christi ist die Verklärung seiner heiligen Menschheit durch deren Verbindung mit der Gottheit in der Einheit der göttlichen Person, die auch nach außen hervor trat seit seiner Auferstehung. Diese Herrlichkeit, die Teilnahme an seiner Verklärung, gibt er den Seinigen schon in der heiligen Taufe durch die heiligmachende Gnade, durch die sie als lebendige Glieder seinem Leib eingepflanzt werden; dieselbe schreitet fort und entwickelt sich unter dem steten Einfluß der Gnade in einem wahrhaft christlichen Leben, wird besonders erhalten und genährt durch den Empfang des heiligsten Altarssakrament und endlich vollendet in der glorreichen Auferstehung und himmlischen Herrlichkeit, wo Christus mit allen seinen verklärten Gliedern das eine große Reich der triumphierenden Kirche bilden wird.
(16) Vgl. Ps. 21, 23; Hebr. 2, 12.
aus: Schuster u. Holzammer, Handbuch zur Biblischen Geschichte, Zweiter Band, Das Neue Testament, 1910, S. 476-479
Mit Dank aus:
https://katholischglauben.info/das-hohep...che-gebet-jesu/
Liebe Grüße, Blasius
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