L1: Jes 50,4-7; L2: Phil 2,6-11; Passions-Ev: Lk 22,14-23,56
Der Sieg der Liebe Gottes über alles Böse und über den Tod
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Der Einzug Jesu in Jerusalem hat nichts, aber auch gar nichts mit Triumphalismus zu tun! Jesus nahm in großer Sanftmut und Demut Platz auf dem Rücken eines Fohlen, auf dem noch kein Mensch gesessen hatte.
Er brauchte keine Sänfte, kein militärisches Geleit; es genügte, dass die Jünger ihm folgten, ihre Kleider auf dem Weg ausbreiteten und ihm zujubelten.
Es sind messianische Zeichen, welche hier die neue Wirklichkeit des Reiches Gottes zum Ausdruck bringen. Was Jesus von seinen Jüngern erwartet, ist Glaube und Kreuzesnachfolge. Der Jubel seiner Jünger ist menschlich verständlich, und Jesus lässt ihn gelten. Er weiß aber auch, dass viele Menschen falsche Vorstellungen mit seiner Person verbinden. Sie erwarten einen irdischen Befreier, einen König, der in äußerer Pracht und mit militärischer Stärke seinen Feinden Einhalt gebieten wird. Und jene Feinde sind in den Augen vieler vor allem die Römer, welche das Land besetzt halten!
Nur wenige Tage später geschieht etwas anderes! Die Passionsgeschichte nach dem Evangelisten Lukas, die wir in diesem Lesejahr C hören, führt uns all das anschaulich vor Augen, was sich beim letzten Abendmahl, bei der Gefangennahme Jesu im Garten von Getsemani, bei seinen Verhören vor dem Hohen Rat und vor Pilatus und Herodes ereignet hat. Wir werden im Hören und Lesen der Heiligen Schrift zu Zeugen des bitteren Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus, der unschuldig von seinen Feinden verurteilt wurde und sich zugleich selbst hingegeben hat als Opferlamm, um die Sünden der Menschen zu sühnen.
Wer ist dieser Jesus, der das Leiden und Sterben auf sich nimmt, um uns Menschen mit Gott zu versöhnen? Ist er einer der großen Propheten? Kommt er den Königen des Alten Testamentes gleich, also einem David oder Salomon? Jesus spricht selbst davon, dass unter seinen Jüngern die übliche Ordnung des Dienens und Herrschens außer Kraft gesetzt ist. Er selbst, der Herr und Meister, ist ja gekommen, um zu dienen und nicht um zu herrschen. Wer ihm nachfolgt, soll diesen Weg des Dienens gehen. Ja, das ist gewiss eine Steilvorlage für uns alle – ein Maßstab nicht nur für jene, welche ein kirchliches Amt innehaben, sondern für einen jeden, der getauft ist und zur Kirche gehört!
Der Weg des Erlösers führt über die Erniedrigung zur Verherrlichung. Am dritten Tag nach seinem Tod am Kreuz wurde Jesus aus dem Grab auferweckt. Der himmlische Vater hat ihn dadurch bezeugt als den Sohn Gottes in Macht. Die Liebe Gottes trägt den Sieg davon über alles Böse. Wir sind erlöst durch das kostbare Blut Christi und nicht durch den Einsatz irdischer Gewaltmittel.
Heißen wir also so wie die Jünger damals in Jerusalem auch heute unseren Herrn Jesus Christus bei uns willkommen! Bereiten wir ihm einen Platz in unserem Herzen. Denn sein Tod und seine Auferstehung verheißen und schenken uns das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Amen.
https://www.stjosef.at/predigten/c-palmsonntag_2019.htm
Liebe Grüße, Blasius