Die arbeitende heilige Familie;
durch seine Mitarbeit
im Hause von Nazareth
hat Christus die Arbeit geheiligt
Arbeit als Gottesdienst - Predigt zum Fest des hl. Joseph
von Prälat Prof. Georg May
Geliebte im Herrn!
„Laß uns die Arbeit verrichten, die du uns aufträgst, und den Lohn empfangen, den du verheißest.“ So beten wir am Feste von Josef dem Arbeiter. Mit dem Christentum ist eine neue Wertung der Arbeit in die Welt gekommen.
Das Heidentum hat im allgemeinen die Arbeit, vor allem die körperliche Arbeit, geringschätzig beurteilt. Der berühmte Jurist und Philosoph Cicero zum Beispiel schreibt: „Nichts Edles kommt aus der Werkstätte.“ In der modernen Zeit gibt es einen Strang der Überschätzung der Arbeit, der die Arbeit an die Stelle der Religion setzt, als ein Ersatz für die Religion ansieht.
Die christliche Auffassung, welche die Kirche vermittelt, hat die Arbeit in ihrem Werte erkannt und diese Wertschätzung der Arbeit bei dem christlichen Volke durchgesetzt. Wir wollen am heutigen Tage über die Bedeutung der Arbeit, über die Pflicht zur Arbeit und über die Ordnung der Arbeit nachdenken.
Für uns Christen ist die Arbeit in gewisser Hinsicht ein Gottesdienst. Wir arbeiten zur Ehre Gottes, zum Dienste des Nächsten, zu unserem eigenen Heile.
Und weil wir diese Intention haben, ist die Arbeit ein Gott dargebrachtes Opfer, ein Gott geleisteter Dienst. „Für den Herrn arbeite, nicht für die Menschen“, mahnt der Apostel. So hat also die Arbeit eine große Würde, und an unserer Arbeit, an der Art und Weise, wie wir unsere Arbeit verrichten, wird sich einmal unser ewiges Los entscheiden. Wir wollen die Arbeit schätzen, wir wollen rastlos tätig sein, wir wollen vor der Arbeit nicht fliehen.
In der vorigen Woche sagte mir ein Student:
„Ich tu nur das, was unbedingt notwendig ist.“ Das ist eine ganz falsche Auffassung.
Man soll sich auswirken, man soll soviel tun, wie möglich ist, um Gott zu ehren,
Amen.
Quelle: http://www.glaubenswahrheit.org/predigte.../1993/19930501/