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Die zwölf Artikel des Glaubens 12. Das ewige Leben

in Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi 29.01.2019 10:55
von Blasius • 3.793 Beiträge



Das ewige Leben beginnt nicht erst mit der Auferstehung am Jüngsten Tag, sondern nach dem Tod des Menschen wird dessen Seele sogleich gerichtet und geht dann und geht dann entweder in die Hölle, das Fegfeuer oder den Himmel.

Das besondere Gericht

Das Neue Testament redet vor allem vom Endgericht, das Christus bei seiner Wiederkunft halten wird, setzt aber ein besonderes Gericht für den einzelnen Menschen unmittelbar nach dessen Tod voraus. Im Gleichnis vom reichen Prasser wird nämlich der arme Lazarus sofort nach seinem Tod im Schoß Abrahams getröstet, wohingegen der reiche Prasser in die Hölle kommt (Lk 16,22 f.). Auch Hebr 9,27 („Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, darauf folgt das Gericht“) scheint vom besonderen Gericht zu sprechen.

Von vielen Protestanten sowie von zahlreichen katholischen Gelehrten wird die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele heute als hellenistisch und unbiblisch abgelehnt. Im Tod sterbe der ganze Mensch und werde erst am Ende wieder von Christus auferweckt. Dagegen verheißt Christus dem reuigen Schächer den Eintritt ins Paradies noch für denselben Tag: „Amen, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43). Wenn Paulus sodann schreibt, wir würden lieber „das Heim des Leibes verlassen und daheim sein beim Herrn“ (2 Kor 5,8), ja wenn er seinem Verlangen Ausdruck verleiht, „aufzubrechen und bei Christus zu sein; denn das wäre weitaus das Beste, aber euretwegen ist das Verbleiben im Fleisch notwendiger“ (Phil 1,23 f), setzt dies den Glauben an die Möglichkeit der Seligkeit noch vor der Auferstehung und dem Jüngsten Gericht voraus. Schließlich sieht auch Johannes die Seelen der Märtyrer bereits im Himmel (Apk 6,9).

Der Himmel
Das Leben der Seligen besteht in der Schau und im Genuss Gottes: „Dies ist das ewige Leben, dass sie Dich erkennen, den allein wahren Gott, und den Du gesandt hast, Jesus Christus“ (Joh 17,3). Die Erkenntnis Gottes im Himmel wird nicht mehr rätselhaft und dunkel sein wie in diesem Leben, sondern von Angesicht zu Angesicht, vollkommen klar: „Jetzt sehen wir durch einen Spiegel, rätselhaft, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, so wie auch ich erkannt bin“ (1 Kor 13,12). Wir werden Gott also nicht so schauen, wie ihn einige Propheten (z.B. Isaias) auf Erden in einer Vision gesehen haben: auf einem Thron sitzend und von den Engeln mit Flügeln umgeben. Dies war nur ein unvollkommenes Bild, denn Gott kann in diesem Leben nicht so geschaut werden, wie er wirklich ist. So aber werden wir ihn im Himmel erkennen: „Wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1 Joh 3,2). Wir werden also sein dreifaltiges Wesen schauen. Wir werden den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist sehen, wie sie in unendlicher Liebe ineinander wohnen, wahrhaft drei und doch vollkommen eins. Wir werden dann nicht mehr glauben, sondern sehen, dass Gott die Liebe ist.

In dieser Schau wird unsere Seele in namenlosem Entzücken aufjubeln. Sie wird erkennen, dass dieser Gott, der die Liebe ist, sie liebt und dass sie ihn in alle Ewigkeit besitzen und genießen darf. Sie wird keinen anderen Wunsch mehr haben, als ihn anzuschauen und zu lieben. Die Seligkeit des Himmels ist so groß, dass wir sie uns nicht richtig vorstellen können und kaum etwas von ihr erahnen. Darum sagt der hl. Paulus: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gedrungen ist, hat Gott denen bereitet, die ihn lieben“ (1 Kor 2,9).

Daneben wird natürlich auch die Freundschaft mit den anderen Himmelsbewohnern, den Engeln und Heiligen, eine Quelle der Freude für uns sein.

Schmerz und Trauer wird es im Himmel nicht mehr geben. Das Glück des Himmels ist ein ungetrübtes Glück: „Gott selbst ... wird jede Träne wegwischen von ihren Augen; der Tod wird nicht mehr sein, und nicht Trauer und Klage und Mühsal, denn was vorher war, ist vergangen“ (Apk 21,3–4). Die Seligen müssen auch nicht fürchten, dieses Glück jemals zu verlieren. Zur ungetrübten Freude gehört auch das Bewusstsein von der Unverlierbarkeit dieses Glücks, „denn jedes Glück will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit“, wie Nietzsche sagt.

Das Glück des Himmels ist im Wesentlichen für alle gleich, denn alle schauen Gott. Es gibt allerdings unterschiedliche Grade der Seligkeit, je nach dem Grad der Liebe, den jemand auf Erden erreicht hat. Jedoch gibt es unter den Seligen keinen Neid. Die hl. Theresia v. Kinde Jesu hat einen schönen Vergleich, um zu zeigen, dass im Himmel alle ganz glücklich sind, aber trotzdem nicht alle den gleichen Grad des Glücks genießen: Ein kleines und ein großes Glas sind beide ganz voll, wenn man sie bis zum Rand füllt, aber das große Glas kann eben mehr fassen. So haben die Heiligen sich auf Erden verdient, mehr von dem Glück des Himmels fassen zu können.

Das Fegfeuer

Die meisten Gläubigen sind bei ihrem Tod leider noch nicht bereit, vor das Angesicht des unendlich heiligen Gottes zu treten, sondern müssen für ihre Sünden noch Buße tun. Darum haben die Christen immer für ihre Verstorbenen gebetet und das Messopfer für sie dargebracht. Das wäre sinnlos, wenn es kein Fegfeuer gäbe, denn die Seligen des Himmels benötigen unsere Gebete nicht, und den Verdammten in der Hölle nützen sie nichts.

Die Hl. Schrift sagt: „Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten, damit sie von ihren Sünden befreit werden“ (2 Mak 12,46). Der hl. Paulus spricht im Ersten Korintherbrief vom Werk der Glaubensprediger und sagt hier: „Hält das Werk stand, das er aufgebaut hat, so wird er seinen Lohn empfangen; verbrennt sein Werk, so wird er bestraft werden, er selbst aber wird gerettet werden – doch wie durch Feuer“ (3,14–15). Der Text redet zwar wahrscheinlich nicht direkt vom Fegfeuer, weil hier wohl vom Feuer bei der Wiederkunft Christi die Rede ist. Dennoch besagt die Stelle, dass es solche gibt, die unvollkommen gelebt haben und zwar gerettet werden, aber wie durch Feuer: Sie werden also noch eine zeitliche Strafe erleiden müssen.

Schon die gesunde Vernunft zeigt uns, wie angemessen die Lehre vom Fegfeuer ist, denn viele Menschen sterben zwar im Frieden mit Gott, haben sich aber doch zu Lebzeiten nicht genügend um die Heiligkeit und die Buße für ihre Sünden bemüht. Obwohl der Protestantismus das Fegfeuer ablehnt, gab daher der Protestant K.A. Hase zu: „Die meisten Sterbenden sind wohl zu gut für die Hölle, aber sicher zu schlecht für den Himmel; man muss offen gestehen, dass hier im reformatorischen Protestantismus eine Unklarheit vorliegt.“

Manche Heilige, denen eine übernatürliche Kenntnis des Fegfeuers geschenkt wurde, versichern uns zudem, dass die abgeschiedenen Seelen sich selbst in die Flammen des Fegfeuers stürzen, da sie klar erkennen, dass sie in ihrem unvollkommenen, befleckten Zustand noch nicht bereit sind, in die glückselige Schau Gottes einzutreten.

Die armen Seelen sind sich ihres Heils sicher, aber ihre Leiden sind sehr groß. Selbst die geringsten Leiden dort sind schwerer als die größten Leiden hier auf Erden. Auf Erden belohnt Gott unsere freiwillig getragenen Leiden und Opfer also sehr großzügig und begnügt sich mit wenigem. Das geduldig getragene Leiden ist zudem immer auch verdienstvoll. Im Fegfeuer dagegen muss man nach der ganzen Strenge der Gerechtigkeit leiden – ohne jedes Verdienst. Zudem ist das Leiden im Fegfeuer ohne jede Unterbrechung, während wir in diesem Leben selbst in den schlimmsten Leiden immer wieder etwas Trost und Ablenkung erfahren.

Die armen Seelen tragen ihre schweren Leiden jedoch in vollkommenster Ergebung, ohne damit zu hadern oder zu murren. Somit sind sie für uns ein Vorbild für die Geduld im Leiden.

„Wenn wir uns mit dem Geist der katholischen Kirche in Einklang bringen wollen, müssen wir der Seelen in diesem Fegefeuer in wahrer Andacht gedenken, da wir selbst uns ja dort aller Wahrscheinlichkeit nach mehr oder weniger lang aufhalten werden – wünschen wir es uns, es wird das Zeichen unserer Auserwählung sein. Wenn wir die Heiligkeit und die unvergleichliche Reinheit Gottes erkennen könnten, würden wir nicht erstaunt sein, dass er in uns Unvollkommenheiten entdeckt, die nicht mit der Heiligkeit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit vereinbar sind“ (Erzbischof M. Lefebvre, Geistlicher Wegweiser, S. 81).

Die Hölle
Christus spricht oft von der Hölle, um uns vor ihr zu warnen: „Es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren gehe, als dass dein ganzer Leib in die Hölle fahre“ (Mt 5,29). „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle zu stürzen vermag“ (Mt 10,28). Den Pharisäern ruft er zu: „Wie werdet ihr dem Gericht der Hölle entrinnen?“ (Mt 23,33)

Die Hölle ist eine Forderung der göttlichen Gerechtigkeit, denn die Gerechtigkeit wird in dieser Welt nicht immer erfüllt. Jeden Tag lesen wir z.B. von schrecklichen Verbrechen: Morden, grauenvoller Misshandlung von Kindern, Vergewaltigungen usw., und oft werden die Täter nicht in gebührender Weise bestraft. Welche Vorstellung von Gerechtigkeit haben diejenigen, die meinen, es gäbe keine Hölle, sondern alle kämen in den Himmel? Wer meint, die Täter würden dort zusammen mit ihren Opfern fröhlich feiern, so als wäre nichts gewesen, nimmt das Leben nicht ernst. Aber täuschen wir uns nicht: Die Hölle ist nicht nur für Mörder und Schwerverbrecher, sondern für jeden, der sich durch eine schwere Sünde von Gott abgewendet hat und dies nicht aufrichtig bereut und beichtet (soweit er Gelegenheit dazu hat).

Die Strafen der Hölle sind entsetzlich und mit keinem irdischen Leid zu vergleichen. Die schlimmste Strafe ist die Verstoßung von Gott, der Ausschluss von der glückseligen Anschauung Gottes. Mag der Mensch in diesem Leben auch wenig unter der Trennung von Gott leiden, so erkennen die Verdammten der Hölle doch klar, dass sie für Gott geschaffen wurden und dass nur Gott ihrem Dasein Sinn geben könnte. Da sie nun für immer von ihm getrennt sind, leben sie in einer furchtbaren Zerrissenheit, in einem inneren Widerspruch. Eine weitere Strafe für die Verdammten besteht darin, dass sie ganz den Dämonen ausgeliefert sind. Da sie in ihrem irdischen Leben den Dämonen gefolgt sind, verdienen sie es, nun von ihnen gequält zu werden.

Das Entsetzlichste an der Höllenstrafe ist ihre ewige Dauer. Der Heiland spricht nicht nur von einem „ewigen Feuer“ (Mt 25,41), sondern auch von einer „ewigen Pein“, die im Gegensatz zum ewigen Leben der Gerechten steht (V. 46). Wäre die Höllenstrafe nicht ewig, gäbe es in der Hölle Hoffnung, nämlich wenigstens Hoffnung auf ein Ende der Leiden. Aber den Verdammten bleibt nur die Verzweiflung: „Durch mich gelangt man in die Stadt der Qualen, durch mich gelangt man in das ewige Leiden ... Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren“, steht bei Dante über dem Eingang zur Hölle geschrieben. Der Grund für die ewige Strafe besteht letztlich in der Verstocktheit im Bösen der Verdammten. Sie sind im ewigen Hass gegen Gott verstockt und können daher weder bereuen noch lieben. Daher das Wort: Wenn in der Hölle ein Beichtstuhl stände, durch den die Verdammten Verzeihung erlangen könnten, er bliebe leer!

Sind es viele, die in die Hölle gehen? Leider ja, denn der Heiland sagt: „Weit ist das Tor und breit ist der Weg, der ins Verderben führt, und viele sind es, die hineingehen auf ihm. Wie eng aber ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben führt; wenige sind es, die ihn finden“ (Mt 7, 13 f.). Auch die Aussagen der Kinder von Fatima, denen die Muttergottes die Hölle gezeigt hatte, sind nicht heilsoptimistisch. Jacinta rief manchmal aus: „Man muss viel beten, um die Seelen vor der Hölle zu retten. Es sind so viele, die dorthin gehen, so viele!“ Und Schwester Lucia betonte gegenüber einem Pater, der sich ihr gegenüber optimistisch in Bezug auf das Heil der meisten Menschen äußerte: „Nein, Pater, es sind viele, die sich verdammen.“

Denken wir bisweilen an die Hölle. Der Gedanke an die Hölle kann uns abschrecken, in die Sünde zu fallen oder in ihr zu verweilen. Sicher sollen wir streben, die Sünde vor allem aus Liebe zu Gott zu meiden und nicht nur aus Angst vor der Hölle, aber in heftigen Versuchungen kann der Gedanke an die Hölle ein wirksameres Mittel zur Standhaftigkeit sein als der Gedanke an die Liebe Gottes, die uns in solchen Versuchungen nur sehr schwach und unwirklich scheinen kann.

2019
QUELLE: DISTRIKT DEUTSCHLAND

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