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Daniel 14,1-22
Daniel und die Priester des Bel
Der König Astyages ging zu seinen Vätern heim und sein Reich übernahm der Perser Kyrus.
Daniel war der Vertraute des Königs, der ihn höher schätzte als alle seine Freunde.
Nun hatten die Babylonier ein Bild des Gottes Bel. Sie wendeten dafür täglich zwölf Scheffel Feinmehl auf, dazu vierzig Schafe und sechs Krüge Wein.
Auch der König verehrte es und kam jeden Tag, um vor ihm niederzufallen. Daniel aber fiel vor seinem eigenen Gott nieder. Der König sagte zu ihm: Warum fällst du nicht vor Bel nieder?
Er erwiderte: Weil ich keine Kultbilder verehre, die von Menschenhand gemacht sind, sondern den lebendigen Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der die Herrschaft hat über alles Fleisch.
Der König entgegnete ihm: Du meinst also, Bel sei kein lebendiger Gott? Siehst du nicht, welche Mengen er Tag für Tag isst und trinkt?
Da lachte Daniel und sagte: Lass dich nicht täuschen, König! Dieser Bel ist innen von Lehm und außen von Bronze; er hat niemals gegessen oder getrunken.
Da wurde der König zornig; er rief seine Priester herbei und sagte zu ihnen: Wenn ihr mir nicht sagt, wer all diese Mengen verzehrt, werdet ihr sterben.
Beweist ihr aber, dass Bel das alles verzehrt, dann muss Daniel sterben, weil er über Bel gelästert hat. Daniel sagte zum König: Es soll geschehen, was du gesagt hast.
Es waren aber siebzig Belpriester, nicht gerechnet die Frauen und Kinder. Der König ging nun mit Daniel in den Tempel Bels.
Die Belpriester sagten: Wir gehen jetzt hinaus. Trag du, König, selbst die Speisen auf, mische den Wein und stell ihn hin! Verschließ dann die Tür und versiegle sie mit deinem Ring!
Wenn du morgen früh kommst und findest, dass Bel nicht alles gegessen hat, dann werden wir sterben oder Daniel, der gegen uns lügt.
Sie waren unbesorgt; denn sie hatten sich zum Opfertisch einen verborgenen Zugang gemacht, durch den sie jeweils hereinkamen, um alles zu verzehren.
Als die Priester hinausgegangen waren, trug der König die Speisen für Bel auf. Daniel aber ließ durch seine Diener Asche holen und damit den ganzen Boden des Tempels bestreuen, wobei nur der König zusah. Dann gingen sie hinaus, verschlossen die Tür, versiegelten sie mit dem Ring des Königs und entfernten sich.
In der Nacht kamen wie gewöhnlich die Priester mit ihren Frauen und Kindern; sie aßen alles auf und tranken den Wein.
Früh am Morgen aber ging der König mit Daniel zum Tempel.
Der König fragte: Sind die Siegel unversehrt, Daniel? Er antwortete: Sie sind unversehrt, mein König.
Kaum war das Portal geöffnet, da blickte der König auf den Opfertisch und rief laut: Groß bist du, Bel! Bei dir gibt es nie einen Betrug.
Doch Daniel lachte; er hinderte den König, das Innere zu betreten, und sagte: Sieh dir doch den Fußboden an und prüfe, von wem diese Fußspuren sind!
Der König sagte: Ich sehe Fußspuren von Männern, Frauen und Kindern.
Und er wurde zornig und ließ die Priester mit ihren Frauen und Kindern festnehmen. Sie mussten ihm die geheime Tür zeigen, durch die sie hereingekommen waren, um das, was auf dem Tisch stand, zu verzehren.
Darauf ließ sie der König töten. Den Bel aber übergab er Daniel, der ihn und sein Heiligtum zerstörte.